#19 Klimapsychologie - Dein Schlüssel als Sustainability Leader I Gast: Katharina van Bronswijk

Shownotes

Meistens behandeln wir Climate Action als eine Wissens- und Technologiefrage. Doch weder an Wissen noch Technologie fehlt es uns. Woran scheitern wir also in Bezug auf umgesetzte Nachhaltigkeit? Die Psychologie ist der Schlüssel, um zu verstehen, weshalb die Lücke zwischen Klimawissen und Klimahandeln so frappierend groß ist.

Und nein, die Antwort auf diese Lücke sind nicht noch mehr Fakten. Sondern Raum für Gefühle. Und Raum für Partizipation. Sagt Katharina van Bronswijk - Psychologin, Sprecherin von Psychologists for Future und Autorin von ‘Klima im Kopf’. In dieser Folge erzählt mir Katharina:

✅ Wie Menschen auf Klimafakten reagieren. ✅ Wie wir uns selbst ausbremsen und austricksen. ✅ Was wir in Organisationen oder Kommunikation berücksichtigen können, wenn wir Menschen zum konstruktiven Handeln bewegen wollen.

Links: Leitfaden zur psychologisch wirksamen Klimakommunikation: 💡 https://www.psychologistsforfuture.org/klima-kommunikation/

‘Klima im Kopf’ - das Buch von Katharina: 📖 https://www.oekom.de/buch/klima-im-kopf-9783962383817

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Agenda: (00:03:18) - Warum müssen wir über Gefühle reden müssen und welche Tricks uns die Psychologie spielt. (00:07:25) - Was Entscheider*innen in Unternehmen wissen sollten. (00:21:48) - Müssen CEOs jetzt zu Therapeuten und Meetings zu Gruppentherapie werden?! (00:24:26) - 📣 Shoutout: Berlin klimaneutral 2030. (00:26:07) - Aktivismus als Übersprunghandlung? (00:31:12) - Was ist Beyond Hope? (00:39:00) - Warum wir wertebasiert kommunizieren müssen. (00:41:27) - Climate News: Nie ohne Call to Action.

Über 'Gewinne Zukunft': In diesem Podcast spricht Zackes Brustik alle zwei Wochen mit den Pionieren und Wegbereiterinnen der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Was braucht es, um als Unternehmen nicht nur klimaneutral zu werden, sondern wirklich kompatibel mit den Klimazielen, der Kreislaufwirtschaft oder den SDGs als solches zu werden? Jeder Mensch, der hier vorbeischaut, hat eine einzigartige Geschichte zu erzählen und wertvolles und praktisches Wissen zu teilen. Dieser Podcast motiviert und befähigt Dich als CEO, Sustainability Managerin oder Entscheider*in Nachhaltigkeit praktisch und wirtschaftlich umzusetzen. Regelmässge Update und viele weitere Insights bekommst Du von Zackes auf LinkedIn: ➡️ https://www.linkedin.com/in/moderator-zackes-brustik/

Transkript anzeigen

Katharina van Bronswijk [00:00:05]:

Katharina van Bronswijk [00:00:05]: Und es gibt verschiedenste Denkfehler, die wir immer machen als Menschen, aber die in Bezug auf den Klimawandel eben auch auftreten. Den Single Action Bias zum Beispiel, dass wir eine Sache machen, von der wir glauben, dass sie wichtig ist, sowas wie Mülltrennen und dann ganz zufrieden sind, weil wir so ungefähr unseren Beitrag geleistet haben und dann eben nicht weitermachen. Also wir sind nicht so konsequent.

Katharina van Bronswijk [00:00:05]:

Zackes Brustik [00:00:31]:

Zackes Brustik [00:00:31]: Gewinne Zukunft, der Podcast, der dich dabei unterstützt, dein Unternehmen erfolgreich klimakompatibel zu gestalten. Hier lernst du direkt von den Menschen, die die Nachhaltigkeitstransformation als Pioniere entscheidend vorantreiben. Mein Name ist Zakas und ich freue mich, dich mit an Bord zu haben. Ich finde es klasse, dass IBM meine Mission und meinen Podcast unterstützt und daher gibt es in unter 60 Sekunden einen Einblick in ein für mich spannendes IBM Sustainability Offering. Nutzerzentriert, Nutzerzentriert, Nutzerzentriert. Eines der bestimmten Mantras von Unternehmen in den letzten Jahren braucht dringend ein Upgrade. Denn klar, die Produkte und Services, die mit konsequenter Ausrichtung auf die UserInnen entstehen, sind in der Regel fantastisch, aber nicht zwangsläufig nachhaltig. Gleichzeitig werden rund 80% der ökologischen Auswirkungen eines Produkts bereits in der Entwurfsphase festgelegt.

Zackes Brustik [00:00:31]:

Zackes Brustik [00:01:31]:

Zackes Brustik [00:01:31]: Wie DesignerInnen und StrategInnen daher vorgehen, ist grundlegend wichtig. IBM iX hat daher schon verschiedene planeten- und menschenzentrierte Denkweisen, Tools und Prozesse etabliert. So können schon ganz am Anfang der Produktentwicklung die langfristigen Auswirkungen oder das Einzahlen auf die SDGs berücksichtigt werden. Das neue Mantra, das ich in meinen Augen also etablieren muss, heißt Planet-Centric. Mehr zur Planet-Centric Arbeitsweise bei IBM iX findet ihr über die Show Notes oder bei IBM Sustainability Expert Ramon Dicanio auf LinkedIn. Und jetzt viel Spaß mit der Folge. Für alle, die neu dabei sind, das Abonnieren nicht vergessen. Für Gewinne Zukunft als noch recht jungen Podcast zählt jedes Abo.

Zackes Brustik [00:01:31]:

Zackes Brustik [00:02:15]:

Zackes Brustik [00:02:15]: Also ich bin euch dankbar für jeden, der mir folgt und ich freue mich, dass ihr mit an Bord seid. Anfang des Jahres habe ich ihren Vortrag unerwarteterweise gesehen und bin ins Grübeln gekommen. Ich habe mir ein Buch bestellt, Klima im Kopf, und als ich das gelesen hatte, wusste ich, Mist, ich habe bisher echt viel falsch gemacht oder zumindest nicht formvoll endet. Ich muss mich nochmal hinsetzen und muss mir grundsätzlich Gedanken darüber machen, ob ich immer nur Technologie und Fakten zum Klimawandel kommuniziere oder ob ich anfange mir auch Gedanken über die Gefühle zu machen und dessen, was in Menschen passiert, wenn sie sich mit dem Klimawandel beschäftigen. Und ich habe gemerkt, ich brauche ein wirklich komplett neues Lernfeld, wenn ich in der Gesellschaft oder in Organisationen wirksam werden will, nämlich Psychologie im Kontext von Klimawandel. Und daher freue ich mich enorm, dass sie heute im Podcast ist, sozusagen als mein Crashkurs und hoffentlich auch euer Crashkurs für ein komplett neues Feld. Herzlich willkommen Katharina van Pronswijk.

Zackes Brustik [00:02:15]:

Katharina van Bronswijk [00:03:16]:

Katharina van Bronswijk [00:03:16]: Hallo, ich freue mich da zu sein.

Katharina van Bronswijk [00:03:16]:

Zackes Brustik [00:03:19]:

Zackes Brustik [00:03:19]: Katharina, du bist Psychologe, Psychotherapeutin, Praktizierende und vor allem auch Sprecherin der Psychologists for Future. Du hast dich wirklich in der Tiefe damit beschäftigt, was ich über mich selber wissen muss, über meine eigene Psyche, wenn es den Klimawandel geht und was aber auch ich darüber wissen muss, was es in anderen Menschen auslöst, was ja unglaublich relevant dafür ist, wenn ich in Organisationen oder in der Gesellschaft wirksam werden will. Warum müssen wir überhaupt über Gefühle reden?

Zackes Brustik [00:03:19]:

Katharina van Bronswijk [00:03:46]:

Katharina van Bronswijk [00:03:46]: Na, Ich glaube, dass es nicht nur die Gefühle geht, sondern grundsätzlich die psychologischen Faktoren, weil der Klimawandel ja menschengemacht ist. Und die Psychologie ist die Wissenschaft über das menschliche Verhalten und Erleben. Und es gibt ja einfach diese Lücke zwischen dem, was wir wissen, was wir tun müssten, und dem, was wir tatsächlich tun. Und da brauchen wir die Wissenschaft, in dem Fall die Psychologie, die diese Lücke zwischen dem Verhalten und dem Wissen irgendwie erklären kann. Und da geht es zum Beispiel die allgemeine Psychologie, die unsere Gehirn- Gedächtnisprozesse erklären kann. Es geht die Umweltpsychologie, die umweltrelevantes Verhalten erklärt, schon seit Jahrzehnten da Modelle macht, wie das zustande kommt, warum Menschen die Umwelt schützen oder auch nicht. Wir brauchen natürlich auch leider mittlerweile die klinische Psychologie, wo es eben darum geht, inwiefern unsere psychische Gesundheit durch den Klimawandel beeinträchtigt ist. Also es gibt ganz, ganz viele Facetten.

Katharina van Bronswijk [00:03:46]:

Katharina van Bronswijk [00:04:44]:

Katharina van Bronswijk [00:04:44]: Und natürlich sind unsere Emotionen als unsere Motivatoren, würde ich jetzt mal sagen, ein wesentlicher Teil davon, warum und ob wir ins Handeln kommen.

Katharina van Bronswijk [00:04:44]:

Zackes Brustik [00:04:53]:

Zackes Brustik [00:04:53]: Ich habe, nachdem ich deinen Vortrag gehört und dein Buch gelesen habe, gefragt, was läuft bisher vielleicht alles falsch? Also normalerweise geht man davon aus, noch nicht genug Leute haben wirklich genug Klimafakten und wissen nicht die tollen Lösungen, die es gibt. Aber seien wir ehrlich, eigentlich weiß jeder in dieser Gesellschaft bereits, dass wir schon längst auf einem Weg in eine 3-Grad-Welt sind aktuell. Das heißt, ist es vielleicht gar nicht eine Frage des Wissens und der technischen Lösung, sondern eine Frage dessen, dass Menschen einfach ganz anders auf diese Fakten reagieren oder sehr unterschiedlich?

Zackes Brustik [00:04:53]:

Katharina van Bronswijk [00:05:28]:

Katharina van Bronswijk [00:05:28]: Genau, ich würde sagen, ein Aspekt ist, dass ja jeder seine individuellen Filter hat in der Wahrnehmung. Und ein Filter davon ist die eigene Ideologie, die politische Anschauung, die man hat. Und das führt dazu, dass wir Fakten ganz unterschiedlich interpretieren. Das heißt, nur weil ein Wissenschaftler mir bestimmte Fakten nahe bringt, heißt es nicht, dass ich das genauso verstehe, wie er das meint. Und die nächste Frage ist dann, was mache ich mit diesen Fakten? Sind die für mich eigentlich irgendwie relevant oder nicht? Da sind wir bei den Werten, die der Nährboden dafür sind, ob diese Fakten eine Renovanz für uns haben. Also grob gesagt, wenn mir der Amazonas am Arsch vorbeigeht, dann interessiert mich das auch nicht, wenn der abgeholzt wird. Auch wenn die Information dieselbe ist wie bei jemandem, der danach auf Demos geht. Und dann ist eben auch noch die Frage, fühle ich mich grob gesagt für diesen Wandel eigentlich zuständig? Also bin ich der Meinung, dass ich da jetzt was tun muss oder bin ich der Meinung, dass das jemand anders tun sollte? Sehe ich für mich überhaupt die Handlungsoptionen und glaube ich, dass diese Handlungsoptionen eine ausreichende Wirkung haben.

Katharina van Bronswijk [00:05:28]:

Katharina van Bronswijk [00:06:34]:

Katharina van Bronswijk [00:06:34]: Also auch die Handlungsergebnis-Erwartungen, so nennt man das dann, so ein bisschen holprig in der Psychologie. Also glaube ich eigentlich, dass das, was ich an Handlungsoptionen geboten bekomme, zum Beispiel in den Konsumentscheidungen, tatsächlich einen Unterschied macht. Und wenn ich nicht den direkten Effekt sehe zwischen meiner Autofahrt und dem sterbenden Baum im Amazonas, dann motiviert mich das nicht so sehr, weil Menschen eher auf kurzrichtige Konsequenzen reagieren und eben nicht so gut in langfristiger Handlungsplanung sind oder so in Belohnungsaufschub nennt man das dann.

Katharina van Bronswijk [00:06:34]:

Zackes Brustik [00:07:06]:

Zackes Brustik [00:07:06]: Also das heißt, die Konsequenzen sind einfach viel zu weit weg. In deinem Buch schreibst du auch von den MAPA, den Most Affected People. Das heißt, Die Menschen, die es als erstes trifft, sind natürlich nicht in unseren Breitengraden anzutreffen. Jetzt mit dem Ahrtal hatten wir das allererste wirklich persönliche Erlebnis von den Folgen dessen, was da auf uns zukommt. Jetzt wollen wir ja nicht nur in der Gesellschaft wirksam werden, sondern auch in Unternehmen. Und Ich glaube, Unternehmen sind ja auch nur ein Abbild der Gesellschaft. Da sind die gleichen Menschen mit den gleichen Gefühlen, mit den gleichen Reaktionen. Was muss ich jetzt als Entscheider in einem Unternehmen wissen? Also, wenn wir bisher alle wissen, wie der Klimawandel ist, aber ganz unterschiedlich darauf reagieren, Was machen wir bisher falsch?

Zackes Brustik [00:07:06]:

Katharina van Bronswijk [00:07:48]:

Katharina van Bronswijk [00:07:48]: Ich glaube, erst mal ist das nicht falsch. Es ist, glaube ich, einfach nur wichtig, das zu wissen. Und ein Kernaspekt ist tatsächlich das Selbstwirksamkeitserleben. Also dieses Gefühl von, ich persönlich kann oder mit anderen gemeinsam kann ich etwas tun, diesem Problem tatsächlich wirksam zu begegnen. Und auch im Unternehmenskontext ist dann eben die Frage, was kann ich als Mitarbeiterin in der Buchführung, was auch immer, tatsächlich tun, einen tatsächlichen Impact zu haben auf diese Probleme. Und deswegen geht es darum, von der Führungsebene, aber vielleicht auch bottom-up, sich zusammenzutun und gemeinsam zu überlegen, was sind so die Jebel, die wir in Bewegung setzen können, die tatsächlich einen Impact haben. Und da würde ich sagen, ist ein absoluter Schlüssel Partizipation. Also nicht nur top-down zu entscheiden, wir machen das jetzt so und so, sondern eben die Leute tatsächlich auch zu fragen, zum Beispiel auf dem Weg zu einem klimaneutralen Unternehmen.

Katharina van Bronswijk [00:07:48]:

Katharina van Bronswijk [00:08:44]:

Katharina van Bronswijk [00:08:44]: Was sind eure Prozesse? Wie muss das verändert werden? Sodass es für euch noch praktikabel ist, aber eben auch bestimmte Ziele erreicht werden können, was die Nachhaltigkeit angeht. Also einfach, dass alle mit am Tisch sitzen und mitbestimmen können. Das macht schon Selbstwirksamkeitserleben und dann kann es tatsächlich auch Spaß machen.

Katharina van Bronswijk [00:08:44]:

Zackes Brustik [00:09:02]:

Zackes Brustik [00:09:02]: Ich weiß, es gibt, ich glaube, einen Psychologen, der das genauer beschrieben hat, Gifford, der die verschiedenen Drachen der Untätigkeit beschrieben hat. Wir werden jetzt nicht alle einzeln auseinanderdröseln, aber magst du uns kurz trotzdem einen Teaser geben, also was so gängige Reaktionen sind auf den Klimawandel, die jetzt nicht unbedingt förderlich sind oder zumindest wo noch keine Lösung bei rumkommt. Also über was muss ich Bescheid wissen? Wie kann ich das dann besser einordnen?

Zackes Brustik [00:09:02]:

Katharina van Bronswijk [00:09:25]:

Katharina van Bronswijk [00:09:25]: Ja, also Robert Gifford hat sich eben die umweltpsychologische Forschung angeschaut und sich eben gefragt, was sind die Hürden zu umweltfreundlichem Verhalten? Und ein wesentlicher Aspekt im Bezug auf die Klimakrise, den haben wir eigentlich auch schon angesprochen, das sind diese ganzen kognitiven Fehler, die wir so als Menschen machen. Also dass eigentlich unser Gehirn, so wie es sich eben in der Evolution entwickelt hat, nicht dafür gemacht ist, so komplexe Probleme zu verarbeiten wie den Klimawandel. Es ist etwas sehr Abstraktes, was wir nicht anfassen können, wo wir unsere, also die Effekte unseres Verhaltens nicht direkt sehen können. Etwas, was eigentlich auch irgendwie unfassbar ist, dass wir als Menschen das ganze Ökosystem zerstören und das Klima verändern können. Das ist ja irgendwie unvorstellbar. Und es gibt verschiedenste Denkfehler, die wir immer machen als Menschen, aber die in Bezug auf den Klimawandel eben auch auftreten. Den Single Action Bias zum Beispiel, dass wir eine Sache machen, von der wir glauben, dass sie wichtig ist, sowas wie Müll trennen und dann ganz zufrieden sind, weil wir so ungefähr unseren Beitrag geleistet haben und dann eben nicht weitermachen. Also wir sind nicht so konsequent.

Katharina van Bronswijk [00:09:25]:

Zackes Brustik [00:10:35]:

Zackes Brustik [00:10:35]: Das heißt also zum Beispiel ich habe das Gefühl, geil, ich mache einen Podcast zum Thema Klimawandel, bin ich schon ganz vorne mit dabei, dann kann ich mich jetzt auch wieder beim Sharing nicht in das E-Auto, sondern in den Verbrenner setzen, weil ich habe ja schon mal was Gutes gemacht, das gleicht das andere Übel aus so ungefähr.

Zackes Brustik [00:10:35]:

Katharina van Bronswijk [00:10:51]:

Katharina van Bronswijk [00:10:51]: Genau, und so ähnlich damit verwandt ist sozusagen auch das begrenzte Handeln oder die Rebound-Effekte, die es natürlich gibt. Also dieses, jetzt habe ich mir ein E-Auto gekauft und dann fährt man viel mehr Auto, als man vorher gefahren ist, weil erstens macht es Spaß und zweitens ist es ja umweltfreundlich, man muss nicht mehr so ein schlechtes Gewissen haben und das führt dann eben zu einem erhöhten Energieverbrauch.

Katharina van Bronswijk [00:10:51]:

Zackes Brustik [00:11:12]:

Zackes Brustik [00:11:12]: Gibt es sonst noch Tricks, die uns die Psyche spielen, also in Bezug auf uns selbst, die ich wissen sollte?

Zackes Brustik [00:11:12]:

Katharina van Bronswijk [00:11:18]:

Katharina van Bronswijk [00:11:18]: Ich glaube, wichtig ist, sich klarzumachen, dass wir als Menschen mehr Mitläufer sind, als wir eigentlich gerne zugeben. Also soziale Normen haben einen extrem großen Einfluss auf unser Verhalten. Mehr, als man so tatsächlich gerne zugeben würde. Zum Beispiel, also soziale Normen können alles möglich sein. Das können Gesetze sein, die Einfluss auf unser Verhalten haben. Das sind dann festgeschriebene soziale Normen. Aber es gibt auch sowas wie Trampelpfade zum Beispiel. Das ist dann so, Da wird mir nahegelegt, dass es okay ist, da langzugehen.

Katharina van Bronswijk [00:11:18]:

Katharina van Bronswijk [00:11:48]:

Katharina van Bronswijk [00:11:48]: Und dann mache ich das vielleicht auch. Und wir leben ja in einem Kontext, in dem es total normal ist, Dinge zu tun, die den Klimaschaden und die Umwelt zerstören. Und deswegen hinterfragen wir das gar nicht unbedingt. Es ist ja total normal, und die Infrastruktur ist entsprechend auch, dass man Auto fährt. Das erst mal zu hinterfragen ist dann ein totaler Effort.

Katharina van Bronswijk [00:11:48]:

Zackes Brustik [00:12:09]:

Zackes Brustik [00:12:09]: Und dann fand ich noch spannend, hast du gesagt, haben wir so ein positive Bias, also dass wir uns selbst eigentlich immer eher positiver darstellen oder zumindest unser eigenes Selbstbild ein bisschen positiv verzerrt ist. Was bedeutet das?

Zackes Brustik [00:12:09]:

Katharina van Bronswijk [00:12:23]:

Katharina van Bronswijk [00:12:23]: Ja, das ist ein Effekt. Der Positivity Bias bezieht sich aber zum Beispiel auch auf negative Konsequenzen oder auf eine potenziell katastrophale Zukunft wie den Klimawandel. Und zwar, dass wir immer der Meinung sind, ja, das stimmt, aber bei mir wird es anders laufen. Also typisches Beispiel sind RaucherInnen, die glaube ich alle wissen, dass Rauchen Lungenkrebs verursachen kann. Aber man geht irgendwie immer davon aus, ja, natürlich, aber nicht bei mir. Und beim Klimawandel ist das ganz genauso, dass wir z.B. Mit diesen ganzen Prognosen zu Extremwetterereignissen irgendwie davon ausgehen, ja Klar, aber nicht bei mir. Also mein Haus wird dann nicht weggeschwemmt.

Katharina van Bronswijk [00:12:23]:

Zackes Brustik [00:13:04]:

Zackes Brustik [00:13:04]: Also ja klar, im Ahrtal, aber Berlin, kein Problem. Oder Hamburg, die Elbe hier, zumindest in Eimsbüttel, wird es mich nicht erwischen.

Zackes Brustik [00:13:04]:

Katharina van Bronswijk [00:13:12]:

Katharina van Bronswijk [00:13:12]: Ja, oder bei der Hitze, dass wir denken, ja Natürlich ist das unangenehm, aber ich werde schon irgendwie damit klarkommen. Also wir sind übertrieben optimistisch und gehen eben davon aus, dass die negativen Konsequenzen uns nicht so hart treffen werden, wie das andere trifft.

Katharina van Bronswijk [00:13:12]:

Zackes Brustik [00:13:25]:

Zackes Brustik [00:13:25]: Okay, also das heißt, ich gehe selber davon aus, dass es uns nicht so hart treffen wird. Auf ein Unternehmen übertragen heißt das, okay, Klimawandel, Disruption der Logistikkette, vielleicht Arbeitskräfte, die bei der bestimmten Hitze auch unproduktiv werden. All diese Faktoren, die auf uns zukommen, auch in Deutschland und schon vor allem auch in der Lieferkette in Indien oder Pakistan, wo ja jetzt schon ganz konkret Arbeitskräfte durch Überschwemmung oder Überhitzung betroffen sind, betrifft uns erstmal nicht so schnell. Vielleicht eher die anderen. Das ein Problem, dass wir das falsch einschätzen und dass wir uns dann, wenn ich das richtig verstanden habe, auch einfach nicht so sehr aus der Deckung trauen, wie wir uns selbst sehen. Ich nehme an, wir sehen uns alle ein kleines bisschen eher als Pioniere und Vorreiter, aber dann sind wir doch soziale Tiere. Und wenn wir sehen, der Rest der Herde ist jetzt noch nicht so proaktiv dabei, vom Auto auf die Bahn umzusteigen oder gönnt sich dann doch irgendwie immer noch einen Kaffeebecher, anstatt die eigene Thermoskanne mitzubringen. So Kleinigkeiten gibt es auch im großen Maßstab.

Zackes Brustik [00:13:25]:

Zackes Brustik [00:14:23]:

Zackes Brustik [00:14:23]: Die anderen Firmen setzen auch eher noch auf Offsetting, anstatt dass sie wirklich ihr Geschäftsmodell transformieren. Dann bin ich da vielleicht doch eher in einer Warteposition, als dass ich vorneweg stürme.

Zackes Brustik [00:14:23]:

Katharina van Bronswijk [00:14:34]:

Katharina van Bronswijk [00:14:34]: Absolut.

Katharina van Bronswijk [00:14:34]:

Zackes Brustik [00:14:36]:

Zackes Brustik [00:14:36]: Das sind jetzt Dinge, die ich über mich selber wissen muss, wirklich zu verstehen, wo ich mich selber austrickse, ein kleines bisschen zumindest. Und wenn jetzt in Bezug auf die anderen, Also im Buch beschreibst du auch eben, es ist ja durchaus kolossales existenzielles Problem der Klimawandel, der sehr sehr viele negative Gefühle auslöst. Und das heißt, wenn es jemand mir nicht zuhören will bei dem Thema oder auch nicht aktiv wird, dann heißt das vielleicht nicht, dass er die Fakten leugnet, sondern dass das seine Art ist, irgendwie mit Angst umzugehen, mit Trauer darum, dass vielleicht seine Kinder nicht das Leben haben werden, dass wir haben werden oder dergleichen. Also Was sind so gängige Gefühle, die vielleicht dahinter stecken?

Zackes Brustik [00:14:36]:

Katharina van Bronswijk [00:15:18]:

Katharina van Bronswijk [00:15:18]: Also ich glaube, dass es ganz normal ist, dass wir alle so in unterschiedlichen Verarbeitungsstadien sind, was diese Informationen angeht. Am Anfang steht häufig eben eine Leugnung oder ein Nicht-Wahrhaben-Wollen von dem, was da von der Wissenschaft verlautbart wird. Das ist aber tatsächlich ein ziemlich geringer Anteil der Bevölkerung. Also Menschen, die tatsächlich in Deutschland sagen, den menschengemachten Klimawandel gibt es nicht, das sind 6 Prozent der Bevölkerung in einer Erhebung 2019 war es, glaube ich. Das heißt, sich mit denen zu beschäftigen, wenig Aluhüte, lohnt sich nicht so richtig, weil das irgendwie vergeudete Liebesmüh ist. Die meisten Leute befinden sich so in den Stadien der Informationsverarbeitung danach und das eine ist, dass wir erstmal sehr gut daran sind, mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen und zu erwarten, dass die zuerst was machen müssen. Also so ein bisschen trotzig reagieren und sagen, ja, warum soll ich denn, wenn der Nachbar nicht, wenn die Chinesen nicht, wenn die Politik nicht, die Wirtschaft, wer auch immer. Also wir versuchen gerne erstmal die Verantwortung von uns selber wegzulenken und ich glaube da ist es wichtig, dass man sich auf seinen Hosenboden setzt und sich tatsächlich überlegt, was ist denn meine Verantwortung und nicht nur so alibimäßig anfängt mit so Greenwashing Efforts, sondern tatsächlich eine gute Bilanz macht und ein Start ist da tatsächlich, sich anzugucken, was ist mein CO2-Fußabdruck, vielleicht auch als Unternehmen ein entsprechendes Gutachten in Auftrag zu geben und dann zu gucken, was ist der Impact, den wir tatsächlich haben und wo sind die Stellschrauben, an denen wir ansetzen können.

Katharina van Bronswijk [00:15:18]:

Katharina van Bronswijk [00:16:50]:

Katharina van Bronswijk [00:16:50]: Und man kann mit Low-Hanging-Fruits anfangen. Ich würde sagen, erstmal die großen Stellschrauben rausnehmen, dann hat man sehr schnell große Effekte. Und dann gibt es aber häufig, und das sind glaube ich sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, so einen Moment von Resignation und von Überforderung, wo man so denkt, scheiße, dieses Problem ist einfach zu groß für mich als Einzelperson. Ich kann da irgendwie gar nicht so richtig was machen, man ist irgendwie überwältigt. Und ich kann mir das im Business-Kontext genauso vorstellen, dass man den Eindruck hat, ja okay, wenn wir uns jetzt ändern, dann heißt es ja nicht, dass die ganze Wirtschaft mitzieht und dass das tatsächlich einen Impact hat.

Katharina van Bronswijk [00:16:50]:

Zackes Brustik [00:17:28]:

Zackes Brustik [00:17:28]: Okay, ganz konkret, das heißt zum Beispiel, ich bin im Unternehmen und vielleicht in der Lage, habe das Privileg, dass ich führen darf und das heißt, dass ich auch einen Einfluss darauf habe, was die Menschen machen oder wie mit ihnen kommuniziert wird, dann weiß ich, es gibt jetzt welche, die sind, also eine Reaktion auf diese überwältigenden Gefühle ist zu sagen, Erstmal die anderen, also warum wir auf Elektro umschalten, wenn die Chinesen noch Kohlekraftwerke haben. Anderes Thema, dass die auch sehr sehr viel Strom am Start haben aus grünen Ressourcen, aber da tauchen wir jetzt nicht ein. Oder, dass meine Mitarbeitenden vielleicht auch einfach überfordert sind, weil sie das Gefühl haben, wow, was für ein dickes Brett, was soll ich da jetzt in meiner kleinen Funktion ausrichten? Wie gehe ich damit Also weil jetzt nur zu sagen, wir machen Footprint, das ist ja ein technischer Vorgang, das ist ja eine Anweisung und jetzt sammeln wir Daten, das ist ja noch kein Eingehen auf die Gefühle.

Zackes Brustik [00:17:28]:

Katharina van Bronswijk [00:18:16]:

Katharina van Bronswijk [00:18:16]: Genau, ich glaube, wichtig ist eben die Partizipation, Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Das habe ich ja vorhin schon einmal erklärt.

Katharina van Bronswijk [00:18:16]:

Zackes Brustik [00:18:24]:

Zackes Brustik [00:18:24]: Und da vielleicht kurz reingehen, weil ich kann mir vorstellen, gerade von CEOs wird halt jetzt schon erwartet, dass sie immer nur Lösungen präsentieren. Und da ist so der Erwartungsdruck der Presse und der Öffentlichkeit dem realen Status in der Regel zehn Jahre vorans. Also man will, dass die Unternehmen jetzt schon nachhaltig sind und sie sind in einem krassen Spannungsfeld. Sie wissen, das ist eine unglaubliche Transformation, die sie anschieben müssen, die Geld kostet, Ressourcen, die einfach auch Zeit braucht Und diese Zeit steht natürlich den Kipppunkten diametral gegenüber. Und die müssen eigentlich immer Positives verkünden. Und jetzt hast du da eher mal negative Gefühle. Angst, Resignation, Überforderung. Wie schaffe ich da adäquat den Rahmen für und bin gleichzeitig noch führungsstark oder werde zu wahrgenommen, weil das halt die Öffentlichkeit auch erfordert?

Zackes Brustik [00:18:24]:

Katharina van Bronswijk [00:19:08]:

Katharina van Bronswijk [00:19:08]: Ich glaube, die eine Frage ist halt, wie kommuniziere ich nach außen und die andere Frage ist, wie kommuniziere ich intern? Und Also ich bin ja sowieso ein Fan von soziokratischer Unternehmensführung und so ein bisschen der Frage, wie kann man Prozesse transparenter und partizipativer gestalten? Und deswegen würde ich immer sagen, die Antwort ist Partizipation. Also konkret alle Mitarbeitenden einzuladen, bei so einem Kick-off-Event Ideen zu generieren und dann vielleicht Arbeitsgruppen zu bilden, die sich mit bestimmten Themenbereichen beschäftigen und da die Lösungen entwickeln und dann halt möglichst aus allen Abteilungen, also übergreifend diese Teams zusammenstellen, sodass verschiedene Perspektiven drin sind, im besten Fall auch diverse Arbeitgeber in diesen Teams mitzuhaben, weil das nachher die Glaubwürdigkeit von solchen Maßnahmen erhöht. Also wenn das nicht einfach von irgendjemandem extern aufoktroyiert wurde oder von Topdown entschieden wurde, sondern wir alle gemeinsam in Anführungszeichen das beschlossen haben, dann ist das Commitment nachher höher für diese Veränderungen. Und die werden trotzdem schwierig werden und Ich glaube, es ist wichtig, dass man das immer mit aufnimmt, dass es natürlich Widerstände geben wird und dass es auch diese unangenehmen Klima-Emotionen gibt. Ich glaube, es gibt nicht nur Klima-Angst, es gibt auch Transformations-Angst, ehrlich zu sein. Wir haben auch so ein bisschen Probleme damit, dass wir uns noch nicht so ganz vorstellen können, wie geil diese Zukunft sein könnte, wenn wir jetzt richtig loslegen. Und dass das auch dazu führt, dass wir erst mal zögern.

Katharina van Bronswijk [00:19:08]:

Zackes Brustik [00:20:40]:

Zackes Brustik [00:20:40]: Ich glaube, das ist so ein Thema, das sollten Führungskräfte draufhaben, weil sie das aus anderen Transformationen kennen. Das heißt, die Digitalisierung jetzt auch mit AI. Da gibt es ganz viele Ängste, dass ich wegrationalisiert werde, anstatt dass ich sinnvolleren Aufgaben nachgehen darf, was zu einem Teil berechtigt ist und zu einem anderen Teil auch nicht. Aber zumindest das kennen wahrscheinlich Führungskräfte, die Transformationsangst, hoffe ich. Tut mir leid, jetzt habe ich dich unterbrochen.

Zackes Brustik [00:20:40]:

Katharina van Bronswijk [00:21:06]:

Katharina van Bronswijk [00:21:06]: Also ich meine, die Frage ist ja, wie reden wir intern über Gefühle? Und da ist ja Unternehmenskultur extrem unterschiedlich. Es gibt ja wirklich eher so Unternehmen, die einen sehr rationalen Fokus haben, wo es ein totaler Tabubruch wäre, über eigene Gefühle zu reden. Und es gibt halt, weiß ich nicht, dann Start-ups, wo es voll normal ist, dass man darüber redet, wie es dem anderen gerade geht und irgendwie so das Privatleben miteinander teilt und wo es auch mehr Raum dafür gibt, über Gefühle zu sprechen. Ich glaube, deswegen ist das extrem unterschiedlich, wie man diese Emotionen damit einbinden kann. Ich glaube, erst mal ist wichtig, vielleicht zu benennen, dass das auftreten kann und dass es voll normal ist. Und dass das nichts Schlimmes ist, sondern tatsächlich motivierend sein kann.

Katharina van Bronswijk [00:21:06]:

Zackes Brustik [00:21:49]:

Zackes Brustik [00:21:49]: Du hast jetzt einen guten Punkt in die Runde geworfen, den ich nämlich auch ansprechen wollte. Also ich zum Beispiel bin jetzt auch nicht unbedingt der Vorzeigeheld, wenn es darum geht, meine eigenen Gefühle benennen oder teilen zu können. Das ist nicht unbedingt meine Stärke. Und da werfe ich mich jetzt auch nicht jubelschreiend in den Ringen sozusagen. Ich kann mir vorstellen, in einer großen Unternehmenskultur, große Corporates, sind die Fühle wahrscheinlich noch mehr ikitikit. Und vielleicht eben auch ein Zeichen von Schwäche, fälschlicherweise. Also ich kann mir vorstellen, die Hürde ist groß. Wenn ich dich vorhin verstanden habe, aber heißt das nicht, dass ich jetzt zwangsläufig irgendwie so ein Happening draus machen muss und eine kollektive Therapiestunde.

Zackes Brustik [00:21:49]:

Zackes Brustik [00:22:25]:

Zackes Brustik [00:22:25]: Wenn das Teil der Kultur ist und funktioniert gerne, aber das heißt theoretisch muss ich noch nicht mal die Gefühle explizit benennen und ihnen Raum geben, sondern es reicht, dass ich Lösungsangebote und den Raum für Selbstwirksamkeit bereitstelle. Also allein quasi jetzt Partizipationsprojekte, was können wir machen, was können wir angehen, löst im Hintergrund schon die Gefühle, ohne dass ich sie jetzt explizit wirklich aufbereiten muss?

Zackes Brustik [00:22:25]:

Katharina van Bronswijk [00:22:51]:

Katharina van Bronswijk [00:22:51]: Ja, also ich glaube, dass es gut wäre zu benennen, dass es Widerstände geben kann. Dann ist halt die Frage, wie framt man das? Man muss ja nicht sagen, wir reden jetzt über Gefühle. Sondern man kann ja sagen, es geht jetzt darum, welche Widerstände auftauchen können. Und dann kann man das Unzufriedenheit nennen oder was weiß ich. Da muss man immer gucken, wie fragt man das jetzt. Aber ich glaube schon, dass es wichtig ist, dass man einmal in den Raum stellt, dass es das geben wird. Und dass das voll normal ist und dass das mit aufgegriffen wird und dass es irgendwie Feedbackmöglichkeiten gibt, wo man seine Unzufriedenheit auch anbringen kann. Also dass es irgendeine Kanalisierungsrichtung für diese Gefühle gibt, weil ja teilweise die Angst, die uns motiviert, den Wandel voranzutreiben und die Angst vor der Transformation sich ja auch diametral gegenüberstehen und dann ist so ein bisschen die Frage, was passiert dann? Das heißt, irgendeine Kanalisierungsrichtung muss es geben Und Menschen verarbeiten solche Situationen ja auch ganz unterschiedlich.

Katharina van Bronswijk [00:22:51]:

Katharina van Bronswijk [00:23:50]:

Katharina van Bronswijk [00:23:50]: Manche sind total motiviert und wollen gerne voran und manche Leute haben viel mehr Angst vor den negativen Konsequenzen und dann brauchen die einfach unterschiedliches. Und deswegen muss es Orte dafür geben, diese Unzufriedenheit irgendwie anzubringen und das auszuhandeln. Und das kann, also muss kein Gesprächskreis sein, wo man jetzt über seine Gefühle redet, sondern das kann halt auch einfach dann in der inhaltlichen Debatte auftauchen. Wichtig ist halt, sich darauf vorzubereiten, dass diese Debatten nicht nur faktengetrieben, sondern auch emotional werden können. Und das halt mit einzubeziehen.

Katharina van Bronswijk [00:23:50]:

Zackes Brustik [00:24:30]:

Zackes Brustik [00:24:30]: Nachhaltigkeit gelingt in meinen Augen nur, wenn wir uns als größeres Ökosystem verstehen, gewillt sind, Wissen zu teilen und uns gegenseitig zu unterstützen. Hier kommt zwischendrin der Shout-Out der Folge. Aktuell will Berlin als Stadt erst bis 2045 klimaneutral sein. Und da wir alle wissen, wie lange Großprojekte in Berlin brauchen, können wir davon ausgehen, dass es dann frühestens 2060 auch wirklich erreicht wäre. Das wäre also nicht nur viel zu spät, sondern ist in meinen Augen auch unsere Hauptstadt schlichtweg ungebührend, gerade auch im Wettbewerb mit anderen europäischen Großstädten, die deutlich ambitioniertere Ziele haben. Das Bündnis Berlin 2030 hat daher über alle Parteigrenzen hinweg die Berliner motiviert und mobilisiert, ein Volksentscheid zu erwirken. Am 26. März gilt es, dass mindestens 25 Prozent der Berliner Wahlbeteiligten, also knapp 610.000 Menschen, sich wirklich auf den Weg machen, ihren Stimmzettel nicht nur abzugeben, sondern auch mit Ja zu stimmen.

Zackes Brustik [00:24:30]:

Zackes Brustik [00:25:30]:

Zackes Brustik [00:25:30]: Und auch wenn ich selbst nicht mehr in Berlin wohne, finde ich diese Initiative wirklich unglaublich wichtig und nutze daher jeden Hebel, den ich habe, die Menschen in Berlin wirklich dafür zu begeistern, sich auf den Weg zu machen. Und ich denke, jeder der zuhört, Berliner Freunde hat oder vielleicht sogar selbst in Berlin wohnt, kann das als fantastische Gelegenheit nutzen, hier das Wissen aus dieser Folge anzuwenden und die Freunde, Bekannte oder Kollegen für ein ambitionierteres Klimaziel zu begeistern. Mehr Infos gibt's auf Berlin2030.org oder über den Link in den Shownotes. Und jetzt geht's weiter mit Katharina. Und gleichzeitig gibt es ja durchaus auch das andere Ende, nehme ich mal an die Übersprungshandlung, dass ich zwar nach außen hin als Aktivist im Unternehmen das Thema vorantreibe, aber eigentlich vielleicht auch eher mit Panik dahinter am Werke bin, was vermutlich auch nicht unbedingt wirksam ist oder anschlussfähig.

Zackes Brustik [00:25:30]:

Katharina van Bronswijk [00:26:24]:

Katharina van Bronswijk [00:26:24]: Also vielleicht muss ich noch mal was zum evolutionären Sinn...

Katharina van Bronswijk [00:26:24]:

Zackes Brustik [00:26:26]:

Zackes Brustik [00:26:26]: Gibt es so einen übertriebenen Aktivismus, so einen Übersprungsaktivismus?

Zackes Brustik [00:26:26]:

Katharina van Bronswijk [00:26:29]:

Katharina van Bronswijk [00:26:29]: Vielleicht sage ich mal was Zum evolutionären Sinn von Gefühlen. Also Emotionen sind erstmal... Also die unangenehmen Emotionen sind Wahnleuchten. Die sagen uns, dass irgendwas schief geht und dass wir was ändern müssen. Wut ist die Emotion, die wir empfinden, wenn wir was als ungerecht empfinden oder wenn unserer Zielerreichung was im Weg steht. Und es gibt ja extrem viele Gerechtigkeitsaspekte. Also schon dieses, warum macht nicht der zuerst und warum soll ich jetzt anfangen und mich einschränken? Das sind allein schon so Wutdebatten, wo das mit in eine Rolle spielt.

Katharina van Bronswijk [00:26:29]:

Zackes Brustik [00:27:01]:

Zackes Brustik [00:27:01]: Ganz, tut mir leid, auch wieder ganz konkret heißt das, sorry, ich mache es in so vielen Folgen ausgehend an diesem Thema fest, Autofahren, aber es kennt halt jeder in seinem eigenen Leben, deswegen ist es so ein sehr relatable Beispiel. Das heißt, warum soll ich jetzt hier mich im Autoverkehr einschränken in der Stadt, wenn der auf dem Land noch fahren darf?

Zackes Brustik [00:27:01]:

Katharina van Bronswijk [00:27:20]:

Katharina van Bronswijk [00:27:20]: Zum Beispiel.

Katharina van Bronswijk [00:27:20]:

Zackes Brustik [00:27:21]:

Zackes Brustik [00:27:21]: Oder warum soll ich jetzt mit den Öffentlichen zur Firma kommen, wenn der, der noch ein bisschen weiter weg wohnt, nach wie vor einen Dienstwagen nehmen darf?

Zackes Brustik [00:27:21]:

Katharina van Bronswijk [00:27:29]:

Katharina van Bronswijk [00:27:29]: Genau, sowas. Das sind dann so Gerechtigkeitsfragen Und da spielt Wut eine Rolle. Das ist dann die Emotion, die uns evolutionär gesehen darauf hinweist, dass wir was als ungerecht wahrnehmen und uns dann die Hummeln im Hintern macht, was zu tun. Und Angst ist das Gefühl, was uns auf Gefahren hinweist. Also die sagt uns Achtung, Achtung, potenziell extrem Wetterereignisse, das könnte extrem gesundheitsschädlich werden, was da auf uns zukommt, dann macht das Handlungsdruck. Und absolute Panik, genauso wie wütender Ausrast, da bringen wir uns natürlich nicht weiter, weil wir in dem Zustand nicht mehr gut denken können. Das heißt, erst mal geht es darum, diese Gefühle bei sich selber wahrzunehmen. Dafür muss es gar keinen öffentlichen Prozess geben.

Katharina van Bronswijk [00:27:29]:

Katharina van Bronswijk [00:28:11]:

Katharina van Bronswijk [00:28:11]: Und das in sich selbst zu regulieren und eben nicht die Kollegen, den Chef, wen auch immer, als Blitzableiter für die eigenen Gefühle zu benutzen. Und exzessiver Aktivismus kann so ein bisschen eine Ablenkungsstrategie von den eigenen Gefühlen sein. Also, dass ich versuche, das, was ich auf der emotionalen Ebene nicht verarbeitet habe, wegzuarbeiten. Und das ist jetzt nicht nur im Aktivismus ein Thema, sondern auch, glaube ich, bei anderen Workaholics manchmal relevant, dass die so ihre Probleme damit wegschieben, dass sie extrem viel arbeiten und dann muss man sich damit nicht beschäftigen. Also so exzessive Strategien in der Emotionsregulation. Und ich glaube, was total unterschätzt ist, sind tatsächlich auch Trauerprozesse. Und die brauchen häufig mehr Zeit und sind mehr so hintergründig. Das merkt man gar nicht so unbedingt in Diskussionen.

Katharina van Bronswijk [00:28:11]:

Katharina van Bronswijk [00:29:00]:

Katharina van Bronswijk [00:29:00]: Aber Trauer ist ja dazu da, als Heilungsschmerz der Seele Verluste zu verarbeiten. Das heißt, es gibt ja unglaublich viel, auf das wir, dass wir in Zukunft nicht mehr so machen können werden, wie wir das aktuell tun. Oder Dinge, die wir verlieren, Tierarten, die aussterben. Ja, vielleicht auch Karrierechancen, die verloren gehen. Also, dass man plötzlich nicht mehr so reisen darf wie früher. Und ja, das sind auch, ja, Privilegien, von denen man sich verabschieden muss. D. H., da ist ganz viel, was wir irgendwie emotional verarbeiten und auch betrauern müssen.

Katharina van Bronswijk [00:29:00]:

Katharina van Bronswijk [00:29:38]:

Katharina van Bronswijk [00:29:38]: Und auch das ist ein wichtiger Prozess.

Katharina van Bronswijk [00:29:38]:

Zackes Brustik [00:29:41]:

Zackes Brustik [00:29:41]: Da hätte ich zwei Fragen zu, weil da wird das ja ein bisschen absurd oder zumindest komplex, dass Konsequenzen, die in der fernen Zukunft liegen, in fünf, zehn, 20 Jahren, ich nicht so als unmittelbar wahrnehme. Gleichzeitig bin ich aber in der Lage, dass es Trauer auslöst, der Gedanke, dass ich in zehn, 20 Jahren nicht mehr so einfach in den Urlaub fliegen kann mit meinen Kindern. Oder meine Kinder in der Gesellschaft leben könnten, die vielleicht deutlich höhere Spannungen hat, als wir es jetzt heute haben.

Zackes Brustik [00:29:41]:

Katharina van Bronswijk [00:30:11]:

Katharina van Bronswijk [00:30:11]: Ja, wobei ich glaube, ehrlich gesagt, dürfen wir jetzt schon nicht mehr in den Urlaub fliegen.

Katharina van Bronswijk [00:30:11]:

Zackes Brustik [00:30:17]:

Zackes Brustik [00:30:17]: Oh ja, okay, aber als Beispiel, das kann ich stehen lassen. Aber das heißt also, wir verdrängen einerseits die Folgen, andererseits trauern wir real aber schon drüber, dass sich existenziell und undiskutierbar was auf dieser Welt wirklich verändert und sehr sehr viel am Aussterben ist.

Zackes Brustik [00:30:17]:

Katharina van Bronswijk [00:30:36]:

Katharina van Bronswijk [00:30:36]: Ja, das kommt darauf an, wie gut wir halt diese Trauer zulassen können oder wie sehr wir das dann noch verdrängen. Und es gibt dann halt auch die, die auch da wieder in so einer Überreaktion sagen, ich hau jetzt erst recht auf den Putz, weil es ja schon zu spät. Und ich glaube, das ist leider eine Tendenz, die ich in der letzten Zeit in der Berichterstattung zunehmend wahrnehme und auch in der gesellschaftlichen Debatte mehr wahrnehme als noch vor ein paar Jahren, dass es mehr Leute gibt, die sagen, ja, es ist ja schon zu spät, dann ist jetzt auch egal. Jetzt müssen wir uns halt einfach irgendwie nur noch anpassen. Und das wird aber nicht funktionieren ohne die Mitigation. Also wir müssen definitiv die Transformation voranschreiben und uns natürlich trotzdem Gedanken darüber machen, wie wir uns in der Arbeitswelt an die Klimafolgen anpassen. Und da gibt es auch Prozesse, zum Beispiel von BMAS, also vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, wo es das Thema Arbeitsschutz geht und ganz konkret, wie bereiten wir auch in Deutschland unsere Arbeitskräfte darauf vor, dass es zum Beispiel eine vermehrte Hitzebelastung gibt, dass auch die Auswirkungen von Luftschadstoffen stärker werden, wenn es heißer ist. Dann kommt das natürlich noch zusammen mit einer überalternden Gesellschaft, dass wir einfach mehr ältere MitarbeiterInnen haben werden, die dann stärker belastet sind, wieder auch durch Hitze.

Katharina van Bronswijk [00:30:36]:

Katharina van Bronswijk [00:31:48]:

Katharina van Bronswijk [00:31:48]: Also da gibt es ja dann auch Interaktionseffekte. Und ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns jetzt Gedanken darüber machen, wie wir Arbeit anders organisieren können.

Katharina van Bronswijk [00:31:48]:

Zackes Brustik [00:31:58]:

Zackes Brustik [00:31:58]: Es gibt sehr, sehr viel zu tun. Nebenher bemerkt bei dir im Hintergrund ist Baustelle, also falls sich die Zuhörenden wundern, warum mal geklopft oder gebohrt wird, das lässt sich leider nicht ändern. Dann lass uns mal gucken, also welchen Begriff nehmen wir erst? Gehen wir auf Beyond Hope an, das heißt die Frage, In vielerlei Hinsicht ist der Drops schon gelutscht. Also wenn jetzt klar ist, dass wir vielleicht das 1,5-Grad-Ziel gar nicht mehr realistisch erreichen können, was ist die Konsequenz daraus? Richten wir uns nur auf Adaption ein? Oder werden wir trotzdem noch aktiv? Aus meiner persönlichen Historie kenne ich viel von dem, was du gesagt hast. Ich weiß nicht, vor zehn Jahren, als ich auch schon in dem Bereich moderiert habe und Dinge unternehmen wollte und auf die Beine gestellt habe, hatte ich innerlich definitiv noch so ein getriebenes Gefühl und auch Angst oder so, dass es irgendwie, es hören noch nicht so viele zu, wir müssen und das ist fünf vor zwölf. Und ich glaube nicht, dass ich besonders wirksam war, weil ich in mir dieses Gefühl noch nicht richtig platziert hatte, das zu akzeptieren, dass es auch einfach sein kann, dass das Projekt Menschheit einfach keine endlose Schleife ist, sondern vielleicht auch, wie das persönliche Leben ein Enddatum hat oder zumindest eins, wo sich kolossal was verändern wird. Und das ist ja schon ein gewaltiges Gefühl, was man einsinken lassen muss. Und ich glaube, Das hat bei mir ein paar Jahre gedauert.

Zackes Brustik [00:31:58]:

Zackes Brustik [00:33:17]:

Zackes Brustik [00:33:17]: Erst als ich in Frieden damit bin, habe ich das Gefühl, dass das, was ich in Bezug darauf unternehme, aber auch wirksamer ist. Dass ich anschlussfähiger bin, eher aus einer Ruhe heraus. Das angehe, was halt einfach in meinem persönlichen Wirkungsfeld möglich ist. Insofern kann ich das persönlich nachvollziehen. Dauert vermutlich leider auch kein Prozess, den man beschleunigen kann.

Zackes Brustik [00:33:17]:

Katharina van Bronswijk [00:33:38]:

Katharina van Bronswijk [00:33:38]: Also das ist immer das Schwierige mit psychischen Prozessen, dass die halt ihre Zeit brauchen und gerade Trauer braucht ihre Zeit, also solche Dinge zu verarbeiten. Das kann man nicht von heute auf morgen einfach beschleunigen. Also wir sind keine Maschinen, das ist leider so, das braucht seine Zeit. Ich glaube, also ja, man kann sozusagen mit dem Beyond-Hope-Mindset darauf reagieren, Das andere ist halt die absolute Hoffnungslosigkeit, die dann in eine Depression führen kann. Also wenn ich diese Hoffnung auf die Einhaltung zum Beispiel des 1,5-Grad-Ziels oder dieser Grenze aufgebe, dann kann das einerseits dazu führen, dass ich aufgebe und depressiv werde und in dem Sinne hoffnungslos bin, als dass ich inaktiv werde und mich in meinem Leiden suhle. Und die andere Möglichkeit, die du jetzt angesprochen hast, eben das, was mit Beyond Hope gemeint ist, also jenseits der Hoffnung auf die Einhaltung von Zielen, Dinge zu tun, weil sie richtig sind. Also wertegeleitetes Handeln. Und ich sage immer, das ist, sich die Frage zu stellen, wer will ich gewesen sein? Also was soll mein Beitrag, meine Rolle in diesen katastrophalen Entwicklungen, aber auch in diesem Transformationsprozess gewesen sein, wenn ich jetzt am Ende meines Lebens auf das, was ich getan habe, zurückgucke, Wer war ich denn dann? Also war ich der Prepper, der anderen Leuten irgendwie das Klopapier weghamstert? Oder war ich jemand, der anderen Leuten geholfen hat und der an den Lösungen gearbeitet hat und die vorangetrieben hat? Sodass man für sich am Ende ja mit Frieden, wie du gesagt hast, zurückblicken kann und sagen kann, ich war mehr Teil der Lösung als Teil des Problems.

Katharina van Bronswijk [00:33:38]:

Zackes Brustik [00:35:22]:

Zackes Brustik [00:35:22]: Ich finde das ein sehr tiefgehendes Statement, was mich persönlich auch berührt. Und ich glaube, das ist eine sehr gute Frage, die wahrscheinlich Sinn macht. Wer will ich am Ende gewesen sein? Wenn ich zurückgucke, wir alle kennen die Fakten, Habe ich damals das getan, was in meinem Wirkungskreis möglich war und vielleicht auch unbequem war? Und an den Anfang der Folge zurückzukommen, vielleicht auch noch nicht die Norm in der Gesellschaft war, wo ich mich aus der Deckung getraut habe. Aber kann ich zumindest jetzt schon und vor allem in ein paar Jahren in den Spiegel gucken und sagen, nice, ich bin stolz auf dich. Selbst wenn ein Teil der Welt brennt und wir bei zwei Grad gelandet sind, haben wir das Richtige getan und können es dann im besten Fall natürlich auch unseren Kindern erzählen. Das ist ein Teil, da muss man natürlich erstmal hinkommen. Und ich glaube, das ist ja auch so eine Ambivalenz, beides gleichzeitig auszuhalten. Dass man das Richtige tut, es aber vielleicht nicht genug ist, die Welt so zu bewahren, wie wir sie jetzt kennen.

Zackes Brustik [00:35:22]:

Zackes Brustik [00:36:17]:

Zackes Brustik [00:36:17]: Aber trotzdem merke ich an mir selbst, dass wenn ich so handel, dass ich definitiv zufriedener durch die Welt gehe, in mir das Gefühl habe, auch konkurrenter zu handeln. Selbst wenn ich weiß, dass wenn ich die Bahn nehme, das jetzt nicht gleich die Welt rettet, habe ich in mir zumindest ein besseres Gefühl und bin wirksamer, habe weniger Widersprüche. Ich merke an mir selber, dass die Motivation steigt, das nächste Projekt anzugehen, den nächsten Schritt zu machen, hier nochmal irgendwie im Leben was umzustellen, tatsächlich irgendwie ein bisschen unbequemer zu agieren und nicht nur die Bahn zu nehmen, sondern ich weiß nicht, auch anders einzukaufen, auf Flüssigshampoo zu verzichten, es gibt ja viele kleine Punkte. Also ich merke, das ist ein sich selbst positiv verstärkender Prozess.

Zackes Brustik [00:36:17]:

Katharina van Bronswijk [00:36:58]:

Katharina van Bronswijk [00:36:58]: Ja und ja nicht nur bei dir, Sondern auch bei anderen. Also das ist ja total ansteckend, wenn andere Leute sehen, krass das geht, man kann das machen. Also man kann auch statt zu fliegen mit der Bahn dahin fahren und es ist gar nicht so schlimm, weil der hat, weiß ich nicht, unterwegs noch x E-Mails geschrieben und Sachen gearbeitet und Es war gar kein Produktivitätsverlust, dass er unterwegs war länger.

Katharina van Bronswijk [00:36:58]:

Zackes Brustik [00:37:18]:

Zackes Brustik [00:37:18]: Das heißt, es gibt auch positive Effekte bei der Psyche?

Zackes Brustik [00:37:18]:

Katharina van Bronswijk [00:37:21]:

Katharina van Bronswijk [00:37:21]: Absolut. Und auch soziale Effekte. Ich erzähle mal gerne von meinem besten Freund. Als ich ihn kennengelernt habe am Anfang des Studiums, war er FDP-Wähler und BMW-Fahrer und ich war Greenpeace-Aktive. Also sehr unterschiedliche politische Einstellungen. Wir sind so ein bisschen der Statistik zum Opfer gefallen. Wir haben in der ersten Vorlesung nebeneinander gesessen und es gibt Statistiken darüber, dass die Leute, die in der ersten Vorlesung nebeneinander gesessen haben, nachher am Ende des Studiums befreundet sind. Das ist auch bei uns so passiert.

Katharina van Bronswijk [00:37:21]:

Katharina van Bronswijk [00:37:53]:

Katharina van Bronswijk [00:37:53]: Und ich habe immer gedacht, ja, den kann ich nicht überzeugen, weil das ist so weit weg von dem, wie ich das mache. Das brauche ich gar nicht erst probieren. Also eigentlich war es so ein bisschen Hilflosigkeit, die dazu geführt hat, dass ich den nicht missioniert habe. Und mittlerweile fährt er halt voll viel Fahrrad und geht verpackungsfrei einkaufen und so weiter. Und dann habe ich ihn irgendwann mal gefragt, warum machst du das eigentlich? Also wie ist es dazu gekommen? Und er so, ja, er hat sich das bei mir angeguckt und sich immer gedacht, warum macht die das? Und dann selber recherchiert und sich davon überzeugt, dass das gar nicht so bescheuert ist, was ich da mache. Und das heißt, dadurch, dass ich ihn nicht missioniert habe, das hat er explizit gesagt, Wenn du nur einmal versucht hättest, mich zu missionieren, dann hätte ich es nicht gemacht. Aber allein dadurch, dass ich sozusagen Vorbild war, hat er sich selber davon überzeugt. Und ich glaube, das ist wichtig, dass Menschen sich selber davon überzeugen, dass Dinge wichtig sind und nicht das Gefühl haben, dass ihnen das so aufgestopft wird.

Katharina van Bronswijk [00:37:53]:

Zackes Brustik [00:38:49]:

Zackes Brustik [00:38:49]: Ganz hoher Anspruch natürlich, weil das ja dann eher so der Gandhi-Weg. Ich glaube, das braucht sehr, sehr viel innere Stärke, das so durchzuziehen und nicht ins Missionieren zu verfallen. Merke ich auch an mir selber immer wieder. Aber auch ganz spannend dabei, was ja mitschwingt, was du angesprochen hast, das werden wir nicht vertiefen, aber Climate Outreach und More in Common haben ja auch erforscht, welche Segmentierungen es in der Bevölkerung gibt. Die pragmatischen, die bewahrenden, die progressiven. Das ist nicht das Gleiche wie eine politische Ausrichtung, aber es überlappt sich ein kleines bisschen. Und als FDP-Wähler wärst du zum Beispiel eher Teil der pragmatischen wahrscheinlich. Und was dahinter steht, sind einfach andere Werte.

Zackes Brustik [00:38:49]:

Zackes Brustik [00:39:27]:

Zackes Brustik [00:39:27]: Und wenn ich zum Beispiel Teil der Bewahrenden, muss ich mir bewusst sein, dass der andere durch andere Werte getrieben ist. Und wenn ich ihn anspreche, muss ich auf der Werte-Ebene reden, nicht auf der politischen Ebene oder nicht auf der Ebene der Alltagsentscheidungen. Auf der Werte-Ebene haben wir alle einen Anknüpfungspunkt, aktiv zu werden. Wir müssen das aber entpolitisieren und auf die Werte-Ebene runterkommen, glaube ich. Das ist allerdings ein anderes Thema, kein psychologisches. Insofern...

Zackes Brustik [00:39:27]:

Katharina van Bronswijk [00:39:49]:

Katharina van Bronswijk [00:39:49]: Naja, es ist schon auch Psychologie. Und ich glaube, wichtig in der Kommunikation mit Werten ist, dass man halt guckt, was ist der Wert bei dem anderen, weswegen es für den relevant ist. Also, was ist... Was wäre sein Reason why zu handeln? Und das muss halt nicht meiner sein. Also ich bin vielleicht total motiviert von sozialer Gerechtigkeit und bin gegen Tierleid und keine Ahnung. Und dem anderen geht es halt wirklich eher Heimatschutz und wirtschaftliche Stabilität. Und dann mag das jetzt nicht so das sein, was mich vom Hocker reißt, aber es ist halt das, was den vom Hocker reißt. Und deswegen muss ich darüber reden, also sich wirklich auf den anderen einzustellen und zu gucken, für diese Zielgruppe, was wäre das, was für die Person relevant ist?

Katharina van Bronswijk [00:39:49]:

Zackes Brustik [00:40:34]:

Zackes Brustik [00:40:34]: Wo zwei Sachen drin stecken. Das eine ist, nie von mir selbst ausgehen, was die Unternehmen ja eigentlich gut mittlerweile hoffentlich können, dass sie vom Kunden ausgehen. Das heißt, intern schaffen sie es vielleicht auch mal nicht von sich selbst auszugehen, sondern von gegenüber. Also die Empathieleistung, die da drin steckt und der Perspektivwechsel. Und das andere ist, halt auch eins, so schwer es ist zugestehen, dass alle eine wertvolle Perspektive haben und die Gesellschaft, in der wir leben und die wir in der Regel auch ein Privileg für uns ist, halt durch sehr viele unterschiedliche Perspektiven und Werte gemeinsam entsteht und definitiv nicht nur durch unseren eigenen und wir alle leider nicht die Weisheit letzter Schluss gepachtet haben. Insofern also ist ein zutiefst demokratischer Vorgang. Einfach den anderen zugestehen, dass wahrscheinlich ihr Werteantrieb sehr wertvoll ist und dass ich den mit einbinden muss. Jetzt sind wir gerade ein kleines bisschen abgetrifftet nochmal in neue Themen, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte, die aber super spannend waren.

Zackes Brustik [00:40:34]:

Zackes Brustik [00:41:27]:

Zackes Brustik [00:41:27]: Was ist die richtige Balance für Selbstwirksamkeit? Ich merke an mir selbst, dass das Klimathema in den letzten zwei Jahren erfreulicherweise immer präsenter ist. Aber zum ersten Mal bin ich zum Beispiel, wenn ich auf LinkedIn bin, dass ich merke, ich klicke wirklich Themen weg, weil es mir zu viel wird und mich runterzieht. Und wo ist die gesunde Balance von Ich schaue es mir an oder ich klicke es weg, weil es einfach zu viel ist und ich meinen meinen funktionierenden, proaktiven, konstruktiven Fokus verliere. Also wie finde ich da eine richtige Balance zwischen negativen Stress und positiven Stress?

Zackes Brustik [00:41:27]:

Katharina van Bronswijk [00:41:58]:

Katharina van Bronswijk [00:41:58]: Also ich glaube, erst mal ist es wichtig, dass wir ein grundsätzliches Problembewusstsein haben, Also dass man die Basic Facts kennt und weiß, es gibt den Klimawandel, es könnte schlimm werden, der hat krasse Gesundheitsauswirkungen, es ist relevant, auch für mich hier und heute schon. Aber ich glaube, man muss dann wirklich nicht alle Details noch lesen und die neuesten Krisenmeldungen und so weiter, weil das eher zu so einer Art Apokalypse-Möglichkeit führen kann. Das hat Per Smtoknast das genannten Kollege aus Norwegen, auch Psychologe, weil wir uns, weil wir dann einfach abstumpfen, genauso wie wir abgestumpft sind vor dem Leid im globalen Süden, vor Hungersnöten und Krieg, dass wir, wenn wir das zu oft gesehen haben, das uns dann irgendwie nicht mehr so betroffen macht. Und dann fällt diese Motivationsfunktion von diesen unangenehmen Gefühlen nämlich weg.

Katharina van Bronswijk [00:41:58]:

Zackes Brustik [00:42:48]:

Zackes Brustik [00:42:48]: Da hätte ich jetzt eine Frage auch aus der Content-Creation-Richtung, also für mich, der publiziert. Wie mache ich das richtig? Weil ich merke zum Beispiel auch, ist es jetzt überhaupt sinnvoll, nur Fakten rauszuballern, weil die einfach runterziehen und noch keine Handlungsaufforderung oder keine Lösungsperspektive haben. Also löse ich damit eher was Negatives aus. Wenn ich jetzt zum zehnten Mal sage, wir haben den Biodiversitätskipppunkt gerissen. Wenn ich psychologisch handeln und Aufgeschlossenheit und Willkommen an Bord auslösen will, muss ich dann das eigentlich immer mitdenken und zwar einen Fakt liefern und gleichzeitig aber auch, das ist möglich und das können wir ganz real in unserem Einflussbereich tun. Also wie geht so eine psychologisch formvollende Kommunikation?

Zackes Brustik [00:42:48]:

Katharina van Bronswijk [00:43:32]:

Katharina van Bronswijk [00:43:32]: Es gibt tatsächlich von Inpsychologies for Future einen Medienleitfaden zur Klimaberichterstattung. Und einen wesentlichen Aspekt hast du gerade schon genannt. Und es geht nämlich genau immer darum, wenn man Informationen präsentiert, die Gefühle auslösen können, die unangenehm sind und die wir gerne vermeiden wollen als Menschen, dass es immer eine Kanalisierungsrichtung für dieses Gefühl geben muss. Also Handlungsoptionen und die Aussicht auf Lösungen. Weil sonst ist das so ein bisschen so, als ob du die Leute mit dem Rücken zur Wand stellst und sagst, ha, jetzt hab ich dich. Und dann denken die, ja, wo soll ich jetzt hin damit? Und dann ist die einfachste Lösung für die Psyche halt, das zu vermeiden. Und ich glaube, da komme ich jetzt zurück zu der Frage vorher von individuell, wie gehe ich damit Ich glaube, es ist schon okay, wenn man sich sagt, okay, ich habe das Problem verstanden, ich tue, was ich kann, dann muss ich mich jetzt nicht noch damit bestrafen, dass ich mir regelmäßig die Stimmung damit verderbe, dass ich die nächste Katastrophenmeldung lese. Also die Frage ist auch, glaube ich, da wieder, in welchem Stadium bist du? Bist du jemand, der schon im Handeln ist, dann brauchst du nicht sozusagen immer noch die neuen Katastrophenmeldungen oder bist du halt jemand, der noch nicht ins Handeln gekommen ist, da kann das total motivierend sein, zu sehen, krass, es gibt ein Problem, wozu ich was machen muss, weil dieses Problembewusstsein braucht es halt.

Katharina van Bronswijk [00:43:32]:

Katharina van Bronswijk [00:44:49]:

Katharina van Bronswijk [00:44:49]: Und wenn man jetzt öffentliche Kommunikation macht, hat man immer ein bisschen das Problem, dass man halt nicht weiß, wer davor sitzt. So gut ist das Targeting noch nicht. Das heißt, wir müssen beides liefern. Schon auch die Fakten, warum es relevant ist, was zu tun, aber vor allen Dingen eben auch Handlungsmöglichkeiten.

Katharina van Bronswijk [00:44:49]:

Zackes Brustik [00:45:08]:

Zackes Brustik [00:45:08]: Ich springe ein kleines bisschen, aber eine Frage, die ich noch platzieren wollte, weil wenn es Gefühle geht und Klimawandel sind ja wirklich existenzielle Gefühle als Menschheit, sind wir da ein kleines bisschen alleingelassen von sinnstiftenden Organisationen. Ich persönlich bin konfessionslos, weil meine Eltern mich nie getauft haben. Wäre ich christlich, ich glaube, ich hätte das Gefühl, dass mich meine Kirche gerade ein kleines bisschen im Stich lässt. Vielleicht nicht in der Kirche selbst, aber zumindest im öffentlichen Diskurs. Also ich sehe zum Beispiel sehr, sehr wenige Theologen in Talkshows, die das Thema framen, platzieren und konkret einordnen aus einer theologischen Sicht, aus einer wirklich zutiefst sinnschiften Existenziellen Sicht.

Zackes Brustik [00:45:08]:

Katharina van Bronswijk [00:45:49]:

Katharina van Bronswijk [00:45:49]: Ich weiß nicht, ob man das den Kirchen anlasten muss, oder ob es da vielleicht auch darum geht, wer eingeladen wird. Es gibt die Initiative Churches for Future oder Christians for Future, wo es wirklich konkret darum geht, dass Menschen bestimmter bestimmten Glaubens oder auch eben die Kirchgemeinden sich darüber Gedanken machen, wie diese Transformation gestaltet werden kann. Das hängt aber viel ab von der Initiative Einzelner. Es gibt auch genauso ideologisch orientierte Geistliche, die das Thema überhaupt nicht relevant finden und die da sehr dagegen sind. Also das hängt dann einfach sehr davon ab, wer die Führungspersönlichkeit in dieser Gemeinde ist und wie das Thema vielleicht auch von der Gemeinde vorangetrieben wird. Ich glaube, dass das eben, wie gesagt, wenig in der Öffentlichkeit stattfindet und eher intern dann. Aber ja, ich glaube, dass schon uns so ein bisschen in unserer Gesellschaft verloren gegangen ist, die Räume, in denen wir über Sinnen sprechen und über die Frage von Wer will ich gewesen sein? So wie ich das vorhin formuliert habe. Früher gab es da ganz klare Normen, die zum Beispiel auch über die Religion vorgegeben wurden, Verhaltensregeln und das hat sich aufgeweicht und die Frage ist eben, wo finde ich jetzt diese Antworten, wo sind die Räume, in denen Platz ist für solche Reflektionen und ich glaube, dass das auch ein Aspekt ist, der mit dazu beiträgt, dass es im Moment so eine hohe Nachfrage nach Psychotherapie gibt, dass wir nicht mehr den ältesten Rat haben, die Dorfältesten zu denen man hingeht, dass wir eben nicht mehr die Gemeinde haben mit dem Pfarrer, mit dem man über solche Sachen spricht, dass wir wenig philosophische Debatten öffentlich führen und dass Menschen ein Stück weit damit allein gelassen werden, für sich die Sinnfrage ihres Lebens zu beantworten.

Katharina van Bronswijk [00:45:49]:

Katharina van Bronswijk [00:47:35]:

Katharina van Bronswijk [00:47:35]: Und das taucht dann eben in Psychotherapien auf.

Katharina van Bronswijk [00:47:35]:

Zackes Brustik [00:47:39]:

Zackes Brustik [00:47:39]: Und wir haben das jetzt ganz konkret auf das Christentum bezogen. Das gilt vermutlich genauso für den Islam und viele andere Religionen. Jetzt haben wir unglaublich viel besprochen. Es braucht die persönliche Wirksamkeit. Ich muss wissen, was ich in anderen Menschen auslöse, wie ich entweder negative Abwehrreaktionen auslösen kann oder wie ich kommunizieren muss, dass das Gegenüber eine Möglichkeit hat, den Fakt anzunehmen, anzuschauen, nicht zu verdrängen und im besten Fall sogar aktiv wird. Das heißt so die drei wichtigsten Schritte, wirklich selbstwirksam zu werden, ist vermutlich, sich so kleine Punkte im Alltag zu schaffen, wo ich jeden Tag immer wieder so kleine, sich selbst verstärkende Schritte mache, jeden Tag ein bisschen nachhaltiger, mich vermutlich auch nicht überfordern, würde ich mal, das gilt wahrscheinlich genauso für Organisationen, nicht alles geht von heute auf morgen, es braucht eine Transformationszeit. Oder hast du so ein bisschen so ein How-to, wirklich so formvollendet selbstwirksam zu werden und andere mitzureißen?

Zackes Brustik [00:47:39]:

Katharina van Bronswijk [00:48:36]:

Katharina van Bronswijk [00:48:36]: Ich glaube, das ist schon sehr gut, wie du das gerade gesagt hast. Also halt mit kleinen Schritten anfangen, Sachen, die man sich zutraut. Es gibt verschiedene Ebenen der Selbstwirksamkeit. Die eine Frage ist so, traue ich mir zu, diese Handlung zu machen. Zweitens traue ich mir zu, die Handlung aufrecht zu erhalten. Das ist das mit den inneren Schweinen und dass man sich so denkt, ja, okay, vielleicht schaffe ich es einmal mit dem Fahrrad zur Arbeit, aber wenn es dann regnet, oh. Also da dann halt auch mit einzuplanen, dass es Hürden geben wird und sich vorher zu überlegen, wie kann ich die meistern? Also platt gesagt die Regenhose, wenn man mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Und da halt auch ehrlich mit sich zu sein und die sozialen Normen mit einzubeziehen.

Katharina van Bronswijk [00:48:36]:

Katharina van Bronswijk [00:49:15]:

Katharina van Bronswijk [00:49:15]: Also wenn ich jetzt zum Beispiel Business Leader bin, dann ist es eher unkonventionell, mit dem Fahrrad zu einem Kundentermin zu fahren. Kann man machen, würde neue soziale Normen etablieren, aber wird wahrscheinlich erst mal Widerstände auslösen, sich darauf vorzubereiten. Das ist, glaube ich, wichtig. Genau. Und dann konsequent bleiben, weitermachen, sich die nächsten Herausforderungen suchen. Und ich glaube, ganz wesentlich dabei, was auch einfach motivierend ist, ist, sich mit anderen zusammentun. Also das von der individuellen Selbstwirksamkeit hochheben auf die kollektive Selbstwirksamkeit, weil man halt zusammen mehr das Gefühl hat, an den großen Stellschrauben was machen zu können und man halt auch sich gegenseitig durch Motivationstiefs durchhelfen kann, wenn man sich mit anderen zusammentut. Das kennt man vielleicht auch so aus dem Alltag, so dieses, ich nehme mir vor mehr Sport zu machen.

Katharina van Bronswijk [00:49:15]:

Katharina van Bronswijk [00:50:02]:

Katharina van Bronswijk [00:50:02]: Wenn ich mich mit einem Kumpel verabrede zum Joggen, dann ist es wahrscheinlicher, dass ich es tue.

Katharina van Bronswijk [00:50:02]:

Zackes Brustik [00:50:06]:

Zackes Brustik [00:50:06]: Tandems bilden, in der Organisation, privat, vielleicht aber auch auf Entscheider-Innebene mit Tandems über Organisationen hinweg, in anderen Unternehmen als Sustainability Manager, mit einem anderen Sustainability Manager zusammentun. Danke dir vielmals Katharina für den Exkurs in die Klimapsychologie. Für mich ein absolut neues Lernfeld. Ich glaube da werde ich noch deutlich tiefer reinsteigen müssen, auch wirklich meine eigene Kommunikation, meine eigene Wirksamkeit zu erhöhen und Menschen abzuholen, die anders ticken als ich. Und ich glaube, auch spannend, wir werden wahrscheinlich auch den Leitfaden in die Footnotes packen. Da kannst du mir nochmal den Link geben. Du hast ja gesagt, ihr habt als Psychologist for Future sogar einen Kommunikationsleitfaden entwickelt, das natürlich Gold wert.

Zackes Brustik [00:50:06]:

Katharina van Bronswijk [00:50:46]:

Katharina van Bronswijk [00:50:46]: Genau, den Medienneidfaden. Vielleicht für die vertiefte Lektüre würde ich empfehlen, es gibt es auch kostenlos online das Handbuch Klimakommunikation von Klimafakten.de. Das hat der Christoph Schrader erarbeitet. Das ist im Ökom Verlag auch als Buch erschienen, aber man kann es online kostenlos lesen mit ganz vielen Weiterverlinkungen. Das ist ein extrem umfangreiches Werk, aber auch sehr schön geschrieben mit ganz vielen konkreten Tipps, für was man dann in der Kommunikation anders machen kann.

Katharina van Bronswijk [00:50:46]:

Zackes Brustik [00:51:14]:

Zackes Brustik [00:51:14]: Großartig, Also wir haben zwei kostenlose Ressourcen, Klimafakten, wir haben den Medienleitfaden und wir haben natürlich noch als drittes dein wunderbares Buch, Klima im Kopf, was sich sehr flüssig und sehr schnell liest. Also ich kann es nur jedem empfehlen, das ist ein Buch, das ihr euch bestellt, das dann nicht irgendwo im Regal liegt und ein Jahr später vielleicht dann doch mal gelesen wird, sondern es ist eins, wenn man die ersten drei Seiten gelesen hat, hat man schnell auch die nächsten 200 gelesen und dann ist man schon durch und deutlich schlauer. Also das Buch kann ich wirklich nur von vollem Herzen, mit vollem Herzen empfehlen. Danke dir Katharina für deine Zeit heute.

Zackes Brustik [00:51:14]:

Katharina van Bronswijk [00:51:44]:

Katharina van Bronswijk [00:51:44]: Danke für die Einladung.

Katharina van Bronswijk [00:51:44]:

Zackes Brustik [00:52:00]:

Zackes Brustik [00:52:00]: Jedes einzelne Abo und ihr könnt mich und meine Mission damit unterstützen. Dafür gibt es dann in den kommenden Folgen einen absolut coolen Einblick von zwei ESG-Consultants, die über Fuck-Ups berichten werden mit Mittelständlern, aber natürlich auch How-Tos, wie man es dann wiederum am besten umsetzt, wenn es ESG und CSDRD-Berichterstattung geht. Oder wir werden das Thema Biodiversität mit einer absoluten Expertin beleuchten und gleichzeitig die Parallele zu Unternehmen schlagen und schauen, wo genau das Thema Biodiversität sich zum Beispiel in Lieferketten oder auch in Produkten versteckt und wie ihr es angehen könnt. Bis dahin gibt es noch die komplette erste und die Hälfte der zweiten Staffel bereits online. Außerdem könnt ihr mir natürlich auch auf LinkedIn folgen.

Zackes Brustik [00:52:00]:

Katharina van Bronswijk [00:52:45]:

Katharina van Bronswijk [00:52:45]: Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021

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