#25 Der Pionier Jan Bredack über seine Strategie für nachhaltige Produkte, Lieferkette & Nachhaltigkeitskommunikation.
Shownotes
In dieser Folge verrät Dir der Pionier und Unternehmer Jan Bredack seine Strategie und die Learnings, die Veganz zum innovativsten FoodtTech Unternehmen Deutschlands gemacht haben.
✅ Darum ist vegan nicht automatisch nachhaltig.
✅ Das braucht es, um Produkte durch die ganze Lieferkette hinweg nachhaltig zu gestalten.
✅ Diesen Unterschied macht sein preisgekröntes Scoring.
✅ So gewinnst Du mit maximaler Transparenz das Vertrauen Deiner Kund*innen und entscheidest die wenigen Sekunden vor dem Supermarktregal für Dich.
Als Sustainability Professional weißt Du: Nachhaltigkeit ist hochkomplex. Und Nachhaltigkeit richtig zu kommunizieren, extrem anspruchsvoll. Die Krux: Verbraucher*innen fordern zwar von Unternehmen Nachhaltigkeit, berücksichtigen diese aber selten - nur zu 3% - als Kaufkriterium.
❓ Wie schaffst Du es also nicht nur Deine Produkte nachhaltiger zu entwickeln, sondern dann auch die Konsument*innen mit auf die Reise zu nehmen?
Eine großartige Podcast-Folge für alle, die gerade dabei sind nachhaltige Produkte zu entwickeln, mit Siegeln und Zertifizierungen Transparenz herstellen wollen und sich dabei trauen, Konsument*innen aufzuklären und in der Kommunikation mitzunehmen.
Über Jan Bredack, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Veganz Group: Sein eigener veganer Lebensstil hat ihn zur Gründung von Veganz geführt. Auf der Reise hat er schnell festgestellt, dass es das Thema pflanzenbasierte und nachhaltige Nahrung der Allgemeinheit zu öffnen gilt. Und das hier noch einiges an Pionierarbeit zu leisten ist, um einen Beitrag dabei wirklich auch eine nachhaltige Alternative anbieten zu können. Hier geht es zum Scoring, das Jan im Podcast erwähnt: 🔗 https://eaternity.org
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Über den Podcast-Host: Zackes Brustik spricht in jeder Folge mit Pionieren, Expertinnen und Gründerinnen, die Dir helfen, Deine Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich anzugehen. Von Herausforderungen in der Lieferkette, dem Erstellen einer Klimabilanz, eines Nachhaltigkeitsberichtes oder ordentlichem Off-Setting – alle Themen der Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Biodiversität kommen hier auf den Tisch.
Folge Zackes auf LinkedIn für regelmässige Sustainability-Insights: https://www.linkedin.com/in/moderator-zackes-brustik/
Den Podcast gibt es auch auf Youtube: https://www.youtube.com/@gewinnezukunft Und auf allen anderen Podcast-Plattformen: https://linktr.ee/gewinnezukunftpodcast
Transkript anzeigen
Jan Bredack [00:00:04]:
Jan Bredack [00:00:04]: Wir haben eine Plantage von Cashews für unseren Käse in Vietnam. Cashews haben immer einen extrem hohen Wasserverbrauch und kriegen in der Regel immer nur einen Stern. Jetzt liegt die Plantage auch in einer Region, wo Wasser sehr, sehr knapp ist. Aber es liegt am Meer. Mit 20.000 Euro kannst du eine Meerwasseraufbereitungsanlage hinbauen und dann kriegst du aus einem Stern plötzlich zwei oder drei Sterne. Und das sind so Dinge, wenn du nicht vorher gemessen hast und dich wirklich intensiv und auch intrinsisch motiviert bist, was Positives zu bewirken, würdest du niemals auf die Idee kommen, du würdest ja gar nicht dahin kommen, dass du mit einfachen Mitteln so einen Score und am Ende natürlich auch das Produkt selber verbessern kannst, hinsichtlich des Fußabdrucks.
Jan Bredack [00:00:04]:
Zackes Brustik [00:00:45]:
Zackes Brustik [00:00:45]: Herzlich Willkommen zu Gewinne Zukunft, der Interview Podcast mit dem Du Nachhaltigkeit in Deinem Unternehmen erfolgreich umsetzen kannst. Mein Name ist Zakkes und ich freue mich Dich mit an Bord zu haben. Wie schaffst Du es Deine Produkte nicht nur von Grund auf neu und nachhaltig zu konzeptionieren, sondern dann vor allem sie auch noch erfolgreich an den Mann oder die Frau zu bringen. Denn eine der größten Absurditäten ist, dass kann Sementen zwar zu fast 60-70% stets Nachhaltigkeit einfordern, dann allerdings, wenn sie losziehen und einkaufen gehen, das Thema Nachhaltigkeit zu gerade mal 3% ausschlaggebend ist. Ein riesiger Gap. Wie schließen wir also diese Lücke? Antworten darauf gibt's mal wieder von einem absoluten Pionier der Nachhaltigkeitstransformation in Deutschland, Jan Predag, Gründer der Vegans-Gruppe. Jan war ganz vorne mit dabei und daran beteiligt, pflanzliche Ersatznahrungsmittel von einer ganz nischigen Zielgruppe raus in den Mainstream zu führen und hat nebenbei Deutschlands innovativste Food-Marke geformt. Aber Pflanzen basiert bedeutet nicht gleich nachhaltig und nachhaltig bedeutet schon gar nicht, dass die Konsumenten denn auch wirklich bei ihm zugreifen.
Zackes Brustik [00:00:45]:
Zackes Brustik [00:01:55]:
Zackes Brustik [00:01:55]: Wie hat er es also geschafft, dass seine Produkte wirklich einen besseren Footprint haben und die Konsumenten wissen, dass sie bei ihm zugreifen müssen. Denn im Regal wartet ja die Konkurrenz und lenkt Konsumenten mit extrem vielen Nachhaltigkeitslabeln ab, die zwar super viel versprechen, in der Regel aber wenig davon halten. Du kannst dich auf eine absolute Highlight-Folge freuen mit jeder Menge Sustainability-Profi-Wissen und krassen Anekdoten aus seiner Gründer-Story. Bevor es losgeht, schnell noch den Abo-Button in deiner Podcast-App drücken und am Ende der Folge auf jeden Fall noch eine Bewertung hinterlassen, denn damit hilfst du mir ungemein Gewinne Zukunft weiter wachsen zu lassen. Und damit springen wir direkt ins Gespräch mit Jan. Herzlich Willkommen Jan.
Zackes Brustik [00:01:55]:
Jan Bredack [00:02:39]:
Jan Bredack [00:02:39]: Ja, hallo. Ich grüße dich.
Jan Bredack [00:02:39]:
Zackes Brustik [00:02:41]:
Zackes Brustik [00:02:41]: Jan, die Frage hast du schon 1000 mal beantwortet, aber nochmal ganz kurz, weil ich es persönlich halt tatsächlich auch mega faszinierend finde, ist, du warst vorher in der Automotive-Branche bei Daimler im Sales. Wie landet man als Sales Executive der Automotive-Branche im Bereich Foodtech und vegane Lebensmittel?
Zackes Brustik [00:02:41]:
Jan Bredack [00:03:01]:
Jan Bredack [00:03:01]: Weiß ich nicht. Kann ich dir auch nicht mehr sagen, wie das ist. Also tatsächlich 20 Jahre meiner Karriere habe ich bei Daimler verbracht und die war auch turbulent und sehr erfolgreich. Ich war zum Schluss in Russland und habe dort in der Geschäftsleitung eines Joint Ventures die erste Fabrik für Daimler in Russland gebaut und parallel noch die Vertriebs- und Aftersales-Organisation aufgebaut. In dieser Zeit habe ich mich von meiner ersten Frau getrennt. Meine zweite Frau war Vegetarierin und über Nacht bin ich quasi zum Vegetarier geworden und habe dann aus Russland heraus, mittlerweile war ich dann schon vegan, quasi in Berlin, meiner Homebase, meinen eigenen Supermarkt gebaut, weil ich dachte, Mist, es gibt nirgendwo für mich als Pflanzenfresser was zu kaufen und so habe ich quasi tatsächlich, das war meine erste Motivation, so ein bisschen Egoismus, ich aus aller Welt die veganen Produkte, so die insbesondere aus USA zusammengetragen und habe die dann in einem Laden in Berlin. Geld hatte ich genug zu der Zeit, spielte keine Rolle. Das war fast mehr so nebenbei Hobby.
Jan Bredack [00:03:01]:
Jan Bredack [00:04:07]:
Jan Bredack [00:04:07]: So war es auch angelegt tatsächlich. Und ich bin dann mal zwischen Moskau, Berlin hin und her. Und ja, dann war der Supermarkt offen und dann haben sie mir in die Bude eingerannt. Und plötzlich, so die Geister, die ich rief, habe ich nicht mehr eingefangen. Und dann ging es sehr schnell, da musste ich mich tatsächlich entscheiden, mache ich jetzt meine gut situierte Karriere weiter oder springe ich quasi als Gründer in ein Abenteuer und offensichtlich habe ich mich für das Abenteuer entschieden und habe es auch nicht bereut ehrlich gesagt und so ist dann aus dem Supermarkt ist eine Supermarktkette geworden, aus einer Supermarktkette ist ein Großhändler geworden, der größte Importeur veganer Lebensmittel aus den USA, 2014, 2015, 2016 mit Bio & Meat, heute in aller Munde, kannte damals noch keine Sau. Und so haben wir uns in den deutschen und europäischen Einzelhandel gerobbt, dann haben wir 2015, 2016 mit der eigenen Marke angefangen und ja, so ist heute mit Produktion und populärste, bekannteste Marke, vegane Marke in Europa. Wir haben uns da, denke ich, über die zwölf Jahre jetzt gut hin entwickelt.
Jan Bredack [00:04:07]:
Zackes Brustik [00:05:15]:
Zackes Brustik [00:05:15]: Jetzt ist das natürlich so eine mega klassische GründerInnen-Story. Ich will ein eigenes Problem für mich persönlich lösen und plötzlich merke ich, wow, es geht vielen anderen Menschen so, es stößt auf Begeisterung und plötzlich habe ich eine Company. Gleichzeitig aber bist du ja in einem extrem relevanten Bereich unterwegs, der einen riesigen Beitrag zu leisten hat, wenn es darum geht, dass wir als Menschheit unsere Klimaziele erreichen. Magst du mir kurz skizzieren, wie groß die Relevanz der Lebensmittelbranche ist und welche Rolle da vegetarische oder vegane Produkte spielen können?
Zackes Brustik [00:05:15]:
Jan Bredack [00:05:45]:
Jan Bredack [00:05:45]: Ja, das ist tatsächlich, Also meine Motivation vegan zu werden oder meine Ernährung umzustellen, war nicht das Thema Klima. Das war 2009 noch ein bisschen anders. Da war es eher so tierethische, moralische und vor allem gesundheitliche. Ich habe zehn Jahre lang Triathlon gemacht und kam dann wirklich ausgelaugt. Und das Thema Ernährungsumstellung hat mir extrem Push gegeben. Also das waren so eher meine Motivationen tatsächlich. Aber im Laufe der Zeit und jetzt auch auf deine Frage konkret zu antworten, hat sich herauskristallisiert, dass der Impact von von Ernährung Food so massiv ist und über so viele verschiedene Facetten wirkt. Wenn man es jetzt nur auf das Thema Klima reduzieren würde, liegen wir circa so bei 23, 24 Prozent der weltweiten Treibhausgase sind durch das Thema Food, Ernährung, sind dort allokiert.
Jan Bredack [00:05:45]:
Jan Bredack [00:06:40]:
Jan Bredack [00:06:40]: Und wenn man mal dagegen das Thema Verkehr sieht, was immer als erstes genommen wird, sind wir bei 9 Prozent weltweit. Es gibt verschiedene 9, 11 Prozent. Dann sieht man, es ist doppelt so hoher Impact, den ich mit Messer und Gabel erreichen kann. Aber es geht nicht nur das Thema Klima. Wir reden vor allen Dingen über Biodiversität, über Artenvielfalt. Also der Einfluss ist immens. Und auch wie nutze ich die Böden, wie verschmutz ich das Trinkwasser und unsere Ressourcen. Gestern hatten wir ja den Weltüberlastungstag in Deutschland erreicht.
Jan Bredack [00:06:40]:
Jan Bredack [00:07:15]:
Jan Bredack [00:07:15]: Wie nutze ich meine Ressourcen? Wenn ich die im Mai schon aufgebraucht habe, eigentlich mein Kontingent, dann weiß ich, irgendwas läuft falsch. Und die Rechnung, die kriegen wir leider später. Und das ist so ein bisschen die Krux an der Sache. Für die Leute geht das Leben normal weiter, scheinbar normal. Und so schleichend kommen immer mehr kleinere Katastrophen, mal größere und das nimmt dann irgendwann halt auch überhand und das ist so das, was mich umtreibt. Nicht als Missionar mit erhobenen Zeigefinger, sondern mit Angeboten, aber immer wieder auch mit sachlich-fachlichen Argumentationen das zu hinterlegen.
Jan Bredack [00:07:15]:
Zackes Brustik [00:07:53]:
Zackes Brustik [00:07:53]: Du hast es schon angedeutet, es hängt unglaublich viel dran. Einerseits klar, Klima, das CO2-Thema, Biodiversität, die Degradierung der Bodengesundheit etc. Etc. Wie geht man jetzt da vor, wenn man wirklich Alternativen schaffen will, die unterm Strich nachhaltiger sind? Also weil es ist ja, da machst du jetzt in dem ganz konkreten Fall ein veganes Alternativangebot. Es gibt ja immer so dieses typische Avocado Beispiel. Dann esse ich jetzt halt plötzlich ganz viele Avocados, sind unglaublich wasserintensiv und werden eingeflogen. Ähnlich kann es auch bei veganen Produkten sein. Dann ist unglaublich viel Soja drin.
Zackes Brustik [00:07:53]:
Zackes Brustik [00:08:30]:
Zackes Brustik [00:08:30]: Das wird auch irgendwie eingeflogen und dafür wird Regenwald abgeholzt. Also wie entscheiden ist tatsächlich eben der Innovations- und Foodtech-Anteil daran, dann eine unter dem Strich wirkungsvolle Alternative anzubieten, die gleichzeitig halt noch erschwinglich ist?
Zackes Brustik [00:08:30]:
Jan Bredack [00:08:45]:
Jan Bredack [00:08:45]: Da triffst du den Nagel auf den Kopf und ich kann dir ehrlich sagen, da habe ich auch eine Metamorphose mitgemacht oder eine Transformation. Am Anfang, so 2011, als wir den Supermarkt eröffnet haben, ging es mir nur darum, irgendwie pflanzliche Produkte, Alternativen zu finden. Den Footprint dieser Produkte, Der war auch für die damaligen Konsumenten und Konsumentinnen weniger relevant. Also ob das jetzt nachhaltiger, da ging es wirklich nur darum, es muss vegan sein. Und by the way, geschmeckt hat es so richtig auch nicht. Es war einfach nur für eine Zielgruppe, die sehr spitz war und teilweise sehr politisch motiviert war. Die haben Vegan sein als was anders sein begriffen, so ein bisschen auch als Auflehnung gegen die Gesellschaft. Und ich habe ja mit der Firma die pflanzliche Ernährung in die Mitte der Gesellschaft versucht zu bringen und dann beißte sich das auch, da gab es auch Konflikte, da will ich aber jetzt nicht darauf eingehen.
Jan Bredack [00:08:45]:
Zackes Brustik [00:09:35]:
Zackes Brustik [00:09:35]: Nur kurz, du musst ihn zumindest teasern, also wenn du schon den Konflikt benannt hast, sag kurz, welche Überschrift der trägt.
Zackes Brustik [00:09:35]:
Jan Bredack [00:09:40]:
Jan Bredack [00:09:40]: Naja, ich sag mal, als meine Kernzielgruppe der Veganer gemerkt hat, der macht hier was Großes, öffnet das Thema der ganzen Gesellschaft, dann geht so ein elitärer Besitzanspruch verloren. Vegan wurde halt begriffen als wir sind anders, wir lehnen uns gegen die üblichen in der Gesellschaft vorhandenen, Anführungsstrichen normalen Gewohnheiten auf. Und dann kommt einer und der öffnet das dann auch dem Bankdirektor und weiß ich nicht.
Jan Bredack [00:09:40]:
Zackes Brustik [00:10:10]:
Zackes Brustik [00:10:10]: Das heißt, du warst erst der Held und plötzlich warst du der, der ausverkauft hat.
Zackes Brustik [00:10:10]:
Jan Bredack [00:10:14]:
Jan Bredack [00:10:14]: Total. Also ich, Also das ging ja durch die Presse. Buttersäureanschläge, mein Auto angezündet, Fensterscheiben eingeschlagen, Hasstriaden im Internet. Also was ich schon 2013, 14, 15 erlebt habe, ich glaube das haben so einige Politiker dann im Zuge Corona, na Gut, bei mir ist keiner auf die Straße. Doch, auch auf die Straße tatsächlich. Bei uns gab es auch Demos vor meinem Laden. Aber was da im Internet, da war ja noch, da war ich ja noch frei wild. Heute ist das ja, da ist ja schon mehr Etikette, weil mehr Aufmerksamkeit ist.
Jan Bredack [00:10:14]:
Jan Bredack [00:10:44]:
Jan Bredack [00:10:44]: Aber zu der Zeit sind die, wie die Wilden auf mich losgerannt und haben dann zum gemeinschaftlichen Klauen, die sind dann eingefallen in Horden in unsere Läden, haben dann die Läden ja geräumt. Die Mitarbeiter waren auch gefährdet. Also wir haben wirklich schlimme Zeiten erlebt. Das ist aber vorbei. Also das Thema ist durch und diese kleine Gruppe an Extremisten, die hat das... Also da ist auch das Thema Vegan jetzt nicht mehr so dominant, es mal so zu formulieren.
Jan Bredack [00:10:44]:
Zackes Brustik [00:11:12]:
Zackes Brustik [00:11:12]: Und ich hatte dich gerade abgelenkt von deinem Gedankengang. Die Frage war, das ist natürlich deine allererste Zielgruppe, aber du kannst nur Wirkung entfalten, wenn du den Rest der Konsumenten mitnimmst und das war der Schritt, den du gegangen bist.
Zackes Brustik [00:11:12]:
Jan Bredack [00:11:26]:
Jan Bredack [00:11:26]: Also wie gesagt, mir war klar, also mit dieser, wir waren damals noch nicht mal ein Prozent, ja das ist ja Und ich will jetzt auch nicht sagen, alle Veganer waren Extremisten, das war es jetzt auch nicht. Aber es gab halt in dieser Gruppe eine sehr politisch motivierte, extremistische Gruppe und die hat mir das Leben oder uns das Leben sehr sehr schwer gemacht. Und im Laufe der Zeit, mir war klar, als spätestens als wir in der Supermarktkette waren und auch außerhalb von Deutschland Supermärkte hatten, dann haben wir eine breitere Audience angesprochen. Und dann zählte klar, dass erstmal bei was Neues, hier gibt es was, was es woanders nicht gibt. Wir hatten ja Produkte insbesondere aus den USA von den fancy Marken. Da sind viele erstmal so aus Neugier gekommen und viele sind auch geblieben, weil sie plötzlich glutenfreie Sachen gefunden haben. Also viele sind auch gekommen, die waren gar nicht vegan. Und so ist unsere Audience immer größer geworden.
Jan Bredack [00:11:26]:
Jan Bredack [00:12:15]:
Jan Bredack [00:12:15]: Die mediale Aufmerksamkeit war von Anfang an riesig, bombastisch, was auch zu unserer Markenbekanntheit beigetragen hat. Und daraus hat sich dann in der Zeit, auch als wir angefangen haben selber Produkte zu entwickeln, hat sich dann auch diese Vision entwickelt. Und das hat jetzt tatsächlich, klar machen wir pflanzliche Produkte, aber ich möchte jedem hier sagen, vegan heißt nicht gleich nachhaltig. Also man kann so viel auch mit veganen Produkten, Schweinereien machen, wenn man einfach nicht dieses Thema Nachhaltigkeit untersteckt. Und bei uns tatsächlich in unserer... Sonst würde es uns gar nicht geben. Ja, also unserer Differenzierungsmerkmal, unsere Vision, alles was wir tun, muss auf das Thema Klima, Umweltschutz, Biodiversität einzahlen. Sonst machen wir es nicht.
Jan Bredack [00:12:15]:
Zackes Brustik [00:13:10]:
Zackes Brustik [00:13:10]: Gleich erzählt mir Jan, was es braucht, damit er diesen Anspruch im Detail umsetzen kann. Vorher allerdings gibt es in unter 60 Sekunden einen Einblick in ein Sustainability Offering von meinem Werbepartner IBM. Unternehmen wollen und brauchen Einblicke in die komplette Lieferkette und das gilt natürlich auch ganz konkret für die Lebensmittelbranche. Vor allem dann, wenn ein Unternehmen schon in nachhaltigere Prozesse oder Rohstoffe investiert hat. Mit IBM Food Trust bietet IBM die größte Plattform im Bereich Lebensmittel Tracking und Tracing und damit auch z.B. Für die Dokumentation von Zertifikaten rund Freshness oder organischen und Bio-Rohstoffen. Mit IBM Foodtrust wird der komplette Weg von Lebensmittel-Rohstoffen fälschungssicher und transparent auf einer Blockchain dokumentiert. Die Plattform erlaubt es mir innerhalb von Sekunden zu schauen, was gerade los ist, wo bestimmte Lieferungen stecken und in welchem Zustand sie sich befinden.
Zackes Brustik [00:13:10]:
Zackes Brustik [00:14:03]:
Zackes Brustik [00:14:03]: Und daraus ergeben sich dann wiederum Anwendungen, unter anderem zum Beispiel die Lieferkette in sich effizienter aufzustellen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden oder die für Nachhaltigkeit relevanten Daten in der Hand zu halten. Farmer Connect zum Beispiel nutzt IBM Food Trust, die Seite thankmyfarmer.com umzusetzen. Eine Seite, die es EndkonsumentInnen erlaubt, die Reise von ihrem ganz konkreten Kaffee nachzuvollziehen und mehr über die Farmer dahinter zu erfahren. Und keine Frage, Die Hyperledger-Technologie hinter der Plattform setzt natürlich nicht auf Proof-of-Work oder andere besonders energieintensiven Blockchain-Varianten. Mehr über IBM Food Trust erfährst du über den Link in den Shownotes oder direkt von IBM Sustainability Specialist Oliver Gahr auf LinkedIn. Und damit zurück zu Jan. Was sind da typische Herausforderungen? Weil du hast ja gesagt, wenn du Konsumenten in ein Segment oder Gruppen erschließen willst, dann ist plötzlich das Thema Geschmack unglaublich wichtig, weil das nicht deine ganz persönliche Lebensüberzeugung und Mission ist und die dafür irgendwie Abstriche machen. Und gleichzeitig muss es natürlich extrem auch günstig sein.
Zackes Brustik [00:14:03]:
Zackes Brustik [00:15:09]:
Zackes Brustik [00:15:09]: Also ich glaube, wenn du mehr Leute willst, muss es ja kompetitiv mit Wurst oder Milchprodukten sein und die sind ja in Deutschland krass umfiktioniert und teilweise wirklich viel zu günstig, gerade im europäischen Vergleich. Fleischprodukte sind ja so günstig wie nirgendwo. Das heißt, was sind da Herausforderungen, wenn du eben ein wirklich gutes Lebensmittelkonzept zu mir haben willst, aber gleichzeitig noch die Nachhaltigkeitskriterien im Auge behältst?
Zackes Brustik [00:15:09]:
Jan Bredack [00:15:32]:
Jan Bredack [00:15:32]: Wir haben auch eine Transformation durchgemacht, Erstmal nur vegane Lebensmittel und dann haben wir angefangen, Produkte zu entwickeln. Und dann kam der Aspekt, dass wir angefangen haben, überhaupt erstmal zu messen. Also wenn du nicht misst, was du da wirklich mal ermittelst, was haben denn meine Produkte beim Anbau, beim Transport, bei der Produktion, bei der Verpackung, was verursachen die denn? Wenn du es nicht misst, kannst du nichts verändern. Du hast ja keinen Wert, keinen Referenzwert. Und so haben wir uns da ran gerobbt, haben alles bestimmten, ich sag mal, Zielvorgaben unterworfen und dann sind auch bei uns viele Produkte durchs Raster gefallen. Und wir haben ja auch angefangen sehr früh, das auf unsere Verpackung zu bringen. Auch wenn wir schlecht sind, bringen wir das auf unsere Verpackung. Also als Ansporn.
Jan Bredack [00:15:32]:
Jan Bredack [00:16:21]:
Jan Bredack [00:16:21]: Und ich antworte gleich auf deine Frage, weil die ist ein bisschen, die kann man nicht so plump beantworten. Und es ist auch eine Reise, auf die du deine Konsumenten und Konsumentinnen mitnimmst. Als erstes brauchst du maximale Vertrauen und Transparenz. Also Transparenz ist die Voraussetzung für Vertrauen bei deiner Kundschaft. Und du musst in jeder Beziehung, muss es abprüfbar sein, dass das, was du sagst, womit du deine Produkte auf die Reise schickst, dass das auch Bestand hat und dass da keine Schummelei. Weil du weißt selber, es sind viele auf diesen Zug aufgesprungen, 2017, 2018, seitdem ja auch die großen Player. Da ist das Thema vegan, ist so der Nimbus für wir sind jetzt auch grün, wir sind jetzt auch nachhaltig. Was vergessen wurde, der Approach ist ein komplett anderer.
Jan Bredack [00:16:21]:
Jan Bredack [00:17:11]:
Jan Bredack [00:17:11]: Da geht es nur darum, auch vegane Produkte zu machen. Dass da im Hintergrund, in der Wertschöpfungskette, genauso Bugs drin sind Und das wird erst mal so ein bisschen vertuscht und verschwiegen. Das ist eine Marketingmaschinerie, die da läuft. Ich habe dann irgendwann sogar auf Mineralwasser das vegan Zeichen gesehen. Ich dachte, okay, jetzt wollen sie es wissen. Also jetzt gibt es, also das ist so, dieses Symbol ist so geworden für ich bin grün, ich bin nachhaltig, ich tue was fürs Klima. Und das ist falsch und das muss man einfach sich bewusst machen. Deshalb in dieser Wettbewerbssituation und wir konkurrieren ja tatsächlich noch gar nicht so sehr oder nicht mit Fleisch an sich oder mit mit Käse oder mit Butter, sondern wir konkurrieren heute gegen Produkte, die eben vegan gemacht werden von firmen.
Jan Bredack [00:17:11]:
Jan Bredack [00:18:02]:
Jan Bredack [00:18:02]: Mega spannendes thema. Also das ist eigentlich unser, weil tatsächlich dieser umschwung von menschen, wenn die sich entscheiden und das sind ja im regelfall keine 100 prozent pflanzenfresser, das ist auch nicht unser ansatz die dazu umzudrehen, sondern in der Regel sind es Flexitarier, die aber das Bewusstsein entwickelt haben, hier und da, also ganz bewusst entscheiden, drei, vier, fünf, sechs mal die Woche ersetze ich das durch das oder ich lasse das weg und ich mache das. Erstmal, die erste Fehlinterpretation ist, Veganheit hat nichts mit Verzicht zu tun. Das ist eine ganz wichtige Botschaft. Und Leute, die in diese Welt eintauchen, die das merken, fangen an, das zu ersetzen. Diese Zielgruppe, das ist unsere. Das sind etwa 60% in der Altersgruppe 18 bis 34.
Jan Bredack [00:18:02]:
Zackes Brustik [00:18:55]:
Zackes Brustik [00:18:55]: Da würde ich jetzt gleich rein tauchen, weil das bin auch tatsächlich genau ich. Ich bin Flexitarier. Und leider nicht genug Flexitarier. Also wenn man Flexitarier ist, man braucht sehr viel Disziplin, dann tatsächlich dieses typische Prenzlauer Bergliche, ich esse einmal in der Woche nur Fleisch und dann ist es aber auf jeden Fall Bio-Gras gezüchtetes Rind oder was auch immer. Und dann merkt man, in der Praxis geht man dann doch mal irgendwie beim Inneressen und bestellt hat das Chicken Gericht und da ist definitiv kein Bio-Chicken drin und so. Das heißt, ich bin genau deine Kernzielgruppe. Bevor wir da reintauchen noch, weil ich finde, du hast was ganz Spannendes gesagt, das Vertrauen aufbauen. Und ich hatte Philipp Budde mal in einer der vorherigen Folgen zu Gast, Autor von Green Ferry, der halt auch quasi so diese Transformationsstrategien, Herausforderungen beschreibt.
Zackes Brustik [00:18:55]:
Zackes Brustik [00:19:39]:
Zackes Brustik [00:19:39]: Und er schreibt, eine der größten Herausforderungen oder auch Kompetenzen, die Unternehmen brauchen, die sich auf den Weg machen, ist so diese Ambiguität auszuhalten und diese unterschiedlichen Ebenen auszubalancieren und eben die Kompetenz zu haben in widersprüchlichen Situationen gute Entscheidungen zu treffen, weil das eben nicht das eine, wir entscheiden uns dafür und dann ist es auf jeden Fall nachhaltig, sondern es ist, okay, wir wollen kein Fleisch, dann brauchen wir irgendwie Getreide, dann ist es vielleicht Soja, aber Soja kommt irgendwie aus Südamerika oder dann braucht es das Zusatzprodukt, das hat aber einen mega großen Wasserfootprint. Und wie schafft man das eben den KonsumentInnen so zu kommunizieren, dass sie einem dabei vertrauen, weil du wirst immer irgendwie ein Haar in der Suppe finden und das ist ein super anspruchsvolles Thema, das ja eine riesige Kommunikationsherausforderung ist. Also wie schaffst du das, das Vertrauen deiner KäuferInnen dazu behalten und die eben auf die Reise in so ein anspruchsvolles Thema mitzunehmen.
Zackes Brustik [00:19:39]:
Jan Bredack [00:20:38]:
Jan Bredack [00:20:38]: Das war 2017 mit unserer damaligen Agentur. Steffen Stoiber, nochmal schönen Gruß an der Stelle, kann ich auch jedem empfehlen, habe ich auch schon vielen empfohlen, der mit uns diese Transformation begleitet hat. Und das war genau die Fragestellung, wie sage ich es meinem Kind. Wir machen was Gutes, aber wie kommunizierst du es? Und zwar am Regal hast du fünf Sekunden Zeit. Da stehen dann, ich sage jetzt mal zehn Schokoriegel und Du hast zehn Sekunden Zeit für den Kaufimpuls. Die meisten sind Gewohnheitskäufer, aber wenn es jetzt darum geht, dass jemand vielleicht auf der Suche nach etwas Nachhaltigem ist. Und dann haben wir in dem Zusammenhang über Eternity, ein Institut in der Schweiz, haben wir den Goldschatz gehoben. Die haben zu dem Zeitpunkt für Restaurants Gerichte gerechnet, welches ist klimafreundlicher, CO2, Wasserverbrauch etc.
Jan Bredack [00:20:38]:
Jan Bredack [00:21:28]:
Jan Bredack [00:21:28]: Und ich habe gesagt, wenn ihr das für die Zutaten eines Gerichtes in der Kantine machen könnt, dann, ich habe ja auch nur Zutaten in meinen Produkten drin, dann könnt ihr das auch mit meinen Produkten machen. Und so haben wir angefangen, unsere Produkte erstmal komplett durchzumessen. Vom Anbau, wo kommen die her, Transport, tralala. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Clou dort steckt, dass diese Messwerte werden ins Verhältnis gesetzt zu 110.000 anderen Produkten. Die müssen nicht vegan sein, die müssen nicht, also die werden anhand von dem Gewicht und von dem Energiegehalt, den sie haben, ins Verhältnis gesetzt. Du kannst dann, du bringst quasi unten auf einen Nenner, du kannst du auch Äpfel mit Birnen vergleichen, weil du den gemeinsamen Nenner hast. Und das heißt, und dann kommt ein Scoring raus.
Jan Bredack [00:21:28]:
Jan Bredack [00:22:19]:
Jan Bredack [00:22:19]: Das heißt, unser Schokoriegel, ich bleibe mal bei Schokoriegel, weil wir da Marktführer sind, da kann ich am liebsten drüber, in der Kategorie, wo wir Marktführer sind. Wenn du unseren Schokoriegel dann im Vergleich siehst zu einem Snickers, sage ich jetzt mal, weil wir auch ein Snickers haben, dann steht auf unserem ein Eternity Code drauf, aber dieser Eternity Code ist gematcht mit 110.000 anderen Produkten und hat daraus ein Scoring. Und Wenn er drei Sterne hat, ist er besser als der Durchschnitt. Wenn er zwei Sterne hat, ist er immer noch positiv fürs Klima oder fürs Wasser. Und wenn er einen Stern hat, ist er schlechter. Und so kannst du sehr schnell eine Relation aufbauen. Und das hört sich jetzt alles sehr technisch und mathematisch an. Wir haben es dann zusammengedampft auf einen kleinen Score.
Jan Bredack [00:22:19]:
Jan Bredack [00:23:00]:
Jan Bredack [00:23:00]: Der steht auf jedem Produkt drauf und dafür haben wir sehr viel Preise gewonnen und wir sind jetzt auf dem Weg, das ist sehr viel Education. Du erziehst deine Zielgruppe, auf solche Dinge zu achten. Aber wenn es keiner macht als erstes Mal, dann wird es sowas nie geben. Und wir haben jetzt erreicht, dass viele andere Firmen auch dieses Verfahren nutzen und sich diesem Vergleich stellen. Und das ist ja schon für mich der größte Gewinn überhaupt. Es gibt jetzt andere Produkte, Hersteller, die machen das auch. Und so, wenn du andere, gerade die großen Companies, motivierst, dass sie anfangen zu messen, dann motivierst du sie auch im Zweifel, dass sie was ändern in der Wertschöpfungskette. Weil ohne den ersten Schritt machen sie niemals den zweiten.
Jan Bredack [00:23:00]:
Jan Bredack [00:23:42]:
Jan Bredack [00:23:42]: Das ist alles dann nur Marketing-Wuschibubu. Da passiert nichts.
Jan Bredack [00:23:42]:
Zackes Brustik [00:23:45]:
Zackes Brustik [00:23:45]: Das sind das schon zwei unglaublich wichtige Themen, die sich auf jede Branche und jedes Unternehmen übertragen lassen. Das A, ich muss anfangen zu messen und wenn ich das herausgehört habe, dann muss ich mir eine Expertise im Unternehmen bilden oder reinholen, die es schafft eben diesen wirklich diesen multikriteriellen Kosmos runter zu dampfen und diese ganzen vielen verschiedenen Ebenen, Bodengesundheit, Wasserfußabdruck, soziale Nachhaltigkeit, Klima gegeneinander auszuwägen und dann höre ich nämlich noch was entscheidendes raus, dann gibt es ja zwei Wege, auch das in der Folge mit Philipp Burdemeyer super spannend, das eine so die relative Nachhaltigkeit ist schon erst der positive Schritt nachhaltiger als der Wettbewerb zu sein, grundsätzlich gilt das ja aber darum absolut nachhaltig zu sein, das heißt unabhängig vom Wettbewerb innerhalb der planetaren Grenzen, da wollen wir alle hin. Wie positioniert ihr euch da? Also wenn ich das herausgehört habe, ihr habt euch die Expertise reingeholt, die Entscheidung treffen zu können in einem sehr komplexen Umfeld mit dem Scoring, das Im besten Fall nutzen das jetzt auch andere Firmen. Und welchen Anspruch habt ihr dann? Habt ihr einfach Anspruch zu sein immer nachhaltiger als der Wettbewerb zu sein? Oder sagt ihr, so kommen wir insgesamt als Company innerhalb von den planetaren Grenzen?
Zackes Brustik [00:23:45]:
Jan Bredack [00:24:58]:
Jan Bredack [00:24:58]: Das hat mehrere Ebenen. Also wenn wir auf das Scoring beziehen, hat es erstmal den Effekt gehabt, dass wir gesehen haben, oh unsere Produkte sind gar nicht so nachhaltig, wie wir die ganze Zeit dachten. Ja also so dann geht es schon mal los. Ich bringe dir mal ein Beispiel, damit es ein bisschen greifbarer wird. Wir haben eine Pizza draußen gehabt im Markt, die war vom CO2 okay, zwei Sterne glaube ich, also noch okay, aber Wasserverbrauch hatte sie einen Stern. Warum? Die Tomaten kamen aus Spanien und zwar, das ist per se erstmal nichts schlechtes, Tomaten kommen öfter aus Spanien. Das Problem ist nur, dass sie aus einer Region kommen, wo Wasser knapp ist. Und das geht in den Score mit ein.
Jan Bredack [00:24:58]:
Jan Bredack [00:25:33]:
Jan Bredack [00:25:33]: Das heißt, dieses Score, also dieses Ermitteln, dieses Messsystem ist so genau, dass es nicht nur sagt, wie viel verbraucht dieses Produkt Tomate an Wasser, sondern kommt es aus einem Anbaugebiet, wo Wasser knapp ist. Du stresst durch den Anbau dort die Umwelt mehr, als wenn du eine Tomate aus einem Gebiet holst, wo das Wasser nicht so knapp ist.
Jan Bredack [00:25:33]:
Zackes Brustik [00:25:56]:
Zackes Brustik [00:25:56]: Das ist mega spannend. Auch kurz, wenn ich da wieder rein darf. Auch die größte Herausforderung, vor denen ja gerade alle stehen, ist Transparenz in die Lieferkette reinzubekommen. Durch wirklich in all diese ganzen supplier ganz viele gehen damit vor dass sie sich dann startups ist software startups reißen holen die aber eher vergleichswerte haben und die allerwenigsten haben tatsächlich die konkreten werte dessen was in der lieferkette passiert vielleicht auch nur da nur kurz weil ich glaube das packe ich in die Show Notes. Die Transparenz habt ihr mit wem reingekommen? Eternity. Eternity? Eternity. Das ist ein Schweizer Institut.
Zackes Brustik [00:25:56]:
Jan Bredack [00:26:29]:
Jan Bredack [00:26:29]: Das ist eine reine Wissenschaftsbude, ja. Das ist mal als NGO gestartet. Die machen seit 13 Jahren nichts anderes außer messen. Die haben über 3000 Studien, die immer aktualisiert werden. Die haben Datenbanken, da fällt sie tot
Jan Bredack [00:26:29]:
Zackes Brustik [00:26:39]:
Zackes Brustik [00:26:39]: Und ihr habt diese Daten, also woher habt ihr diese Daten gehabt, weil die müssen ja euch auch irgendwie vorliegen, bester Fall digitale Version irgendwie.
Zackes Brustik [00:26:39]:
Jan Bredack [00:26:46]:
Jan Bredack [00:26:46]: Naja, du musst, also wenn du dein Produkt, musst du quasi alles transparent machen für dein Produkt. Vom Anbau bis, also wo kommt es her? Jede einzelne Zutat. Also da geht es nicht irgendwie, du musst sagen, wo kommt das Pfefferkorn her? Erstmal, was ist alles drin? Wie ist die Gewichtung im Produkt? Und dann, wo wird es angebaut? Weil das Größte, das wissen die wenigsten, die meisten denken immer, oh, das wird eingeflogen aus, das hat überhaupt keinen Einfluss. Also ich kann dir gleich noch ein gutes Beispiel bringen. Lass mal erst mal zu Ende machen. Also man denkt immer, Den größten Impact hat Logistik, Transport oder Verpackungen, aber der größte Verursacher oder das größte CO2-Potential, Einsparungspotential und Wassereinsparungspotential liegt im Anbau der Produkte. Und deshalb ist es wirklich eine krasse Aufgabe. Man steht erstmal vorm Werk und muss für jede einzelne Zutat ermitteln, wo kommt die her, wie wird sie angebaut und so weiter.
Jan Bredack [00:26:46]:
Jan Bredack [00:27:44]:
Jan Bredack [00:27:44]: Und dann wird das zusammengerechnet und dann gibt es anhand der Datenbanken von Eternity. Okay, wenn das Pfefferkorn aus der Region kommt, dann haben wir dort so und so eine Bodenqualität. Wir haben dort so und so so viel Wasser zur Verfügung, Süßwasser und das hat dann den und den und den Impact und dann geht das in dieses Scoring ein. Dann hast du mal den Wert von deinem Produkt und dann wird dieser Wert verglichen mit 110.000 anderen Lebensmitteln, also convenient, also Fertiglebensmitteln, die nach den gleichen Kriterien quasi ermittelt wurden. Also es sind zwei Datenbanken. Einmal das Messen der ganzen regionalen Daten, was schon für mich der totale Wahnsinn ist, dass jemand so was hat. Und das zweite ist das Matchen mit den Daten von allen anderen Lebensmitteln und daraus ergibt sich dann das Scoring. Und deshalb legen wir sehr viel Wert, nachdem wir gesehen haben, oh Backe, ich habe dir gerade das Beispiel mit der Pizza genannt, Pizza, Tomaten kommen aus Spanien, Wasserknappheit, wir stressen die Natur dort.
Jan Bredack [00:27:44]:
Jan Bredack [00:28:49]:
Jan Bredack [00:28:49]: Das heißt wir haben nur die Tomaten jetzt umgeswitcht aus Griechenland und Italien, da ging es noch Oliven und schon haben wir das Scoring nicht mehr bei einem Stern, sondern zwei Stern. Ich bringe noch ein Zweites Beispiel, weil das ist noch viel plakativer. Wir haben eine Plantage von Cashews für unseren Käse in Vietnam. Cashews haben immer einen extrem hohen Wasserverbrauch und kriegen in der Regel immer nur einen Stern. Jetzt liegt die Plantage auch in einer Region, wo Wasser sehr, sehr knapp ist. Aber es liegt am Meer. Mit 20.000 Euro kannst du eine Meerwasseraufbereitungsanlage hinbauen und dann kriegst du aus einem Stern plötzlich zwei oder drei Sterne. Und das sind so Dinge, wenn du nicht vorher gemessen hast und dich wirklich intensiv und auch intrinsisch motiviert bist, was positives zu bewirken, würdest du niemals auf die Idee kommen, du würdest ja gar nicht dahin kommen, dass du mit einfachen Mitteln so einen Score und am Ende natürlich auch das Produkt selber verbessern kannst hinsichtlich des Fußabdrucks.
Jan Bredack [00:28:49]:
Jan Bredack [00:29:43]:
Jan Bredack [00:29:43]: Und jetzt komme ich mal zum Thema Nachhaltigkeit an sich, Weil wir leben im Kapitalismus. Nachhaltigkeit, meine Definition, ist mit dem geringsten Aufwand, in dem Fall Aufwand-Ressourcenverbrauch, das Maximale zu erreichen. Das ist Nachhaltigkeit. Und eigentlich ist es das Sinnbild des Kapitalismus. Und deshalb sollte es jedem, der wirtschaftet, auch ein Bedürfnis sein, an der Stelle das Thema Ressource in die Gleichung mit reinzunehmen. Machen nur die wenigsten. Und wir haben es jetzt bei Gas und Energie gesehen durch den Ukraine-Krieg. So schlimm ich das finde und für mich als Unternehmer ist es eine Katastrophe.
Jan Bredack [00:29:43]:
Jan Bredack [00:30:18]:
Jan Bredack [00:30:18]: Energie ist teurer geworden, die Energie aus Fossilen ist teurer geworden. Katastrophe. Aber eigentlich ist es gut, weil man versucht ja möglichst die Ressourcen schonend, also möglichst gar nicht Fossile zu nutzen und auf Erneuerbare umzuschwenken. Leider ist diese Ableitung aus der Verteuerung nicht getroffen worden, sondern man holt jetzt andere Fossile aus anderen Ländern, auch für teuer Geld und verbraucht sie weiter. Also ich will nur sagen, das ist jeder Unternehmer, jede Unternehmerin, die das Thema Nachhaltigkeit bei sich im Drehbuch stehen hat oder als Vision in der DNA zu stehen hat, muss genauso wirtschaften wie es mit den finanziellen Ressourcen Minimaler Einsatz, maximaler Ertrag. Wenn das in die Gleichung überall mit einbezogen wird, dann haben wir alle gemeinsam was gekonnt. Und da ist es egal, ob es food vegan, nicht vegan, das ist eine grundsätzliche Formel, die für alle Industriezweige gilt.
Jan Bredack [00:30:18]:
Zackes Brustik [00:31:13]:
Zackes Brustik [00:31:13]: Das wollte ich gerade sagen, das was du beschrieben hast, lässt sich wirklich auf alle übertragen, die gerade dabei sind zu schauen, was in ihrer Lieferkette überhaupt passiert, wo sie die Rohstoffe herholen, das ist dann egal, ob das Industrie ist, ob das Lebensmittelbranche ist, ob das Fashion ist, Fashion ähnlich, Baumwolle unglaublich wasserintensiv, das heißt da könnt ihr das Beispiel mit, ich habe eine mit erneuerbaren, mit PV betriebene Wasserentzahlungsanlage in den Produktionsländern stehen, einen riesigen Unterschied machen, mega spannendes Beispiel. Jetzt aber hast du da quasi unglaublich viel Ressourcen investiert. Das ist ja mega aufwendig, das auf die Beine zu stellen. Da brauchst du Manpower für, da brauchst du Geld für. Das dann zu kommunizieren, ist unglaublich schwierig. Und dann hast du jetzt mich als Flexitarier-Konsumenten, zack, es steht vor dem Regal wie der Ochs vom Berg. Weil Wenn ich ins Regal schaue, sehe ich überall Zeichen mit einem V, wie du gesagt hast vorhin, auch auf der Sprudelflasche ist das Wasser vegan. Und ich entscheide mich in Millisekunden, wo ich zugreife.
Zackes Brustik [00:31:13]:
Zackes Brustik [00:32:12]:
Zackes Brustik [00:32:12]: Und da kann ich ganz schnell auch zu dem veganen Zeichen greifen, das genauso aussieht wie das Original, aber eigentlich ein Industriezeichen ist, hinter dem gar nichts steckt. Also das heißt, all dieser Aufwand kann sich bei dir in Millisekunden in Rauch auflösen.
Zackes Brustik [00:32:12]:
Jan Bredack [00:32:26]:
Jan Bredack [00:32:26]: Ja, mir war bewusst, dass es kein Sprint wird, sondern ein Marathon. Ich habe vorhin gesagt, ich habe zehn Jahre Triathlon gemacht. Insofern hilft mir das, weil ich weiß, okay, das Ziel selbst nach der ersten Sportart kommt noch eine zweite und dann vielleicht noch eine dritte und mit einem neuen Bewegungsablauf. Es ist tatsächlich, wir reden über Bewusstsein. Das kannst du auch nicht doktrieren. Und da kannst du auch mit sehr viel Geld, kannst du Marketingbudgets, kannst du das nicht in die Köpfe bekommen. Es ist ein Bewusstsein, was aus den Menschen heraus entstehen muss, mit der Einsicht, Ich als Persönlichkeit, als Person, als Individuum muss etwas ändern, an der Stelle einen positiven Beitrag zu leisten. Und diesen positiven Beitrag, der ist es mir wert, dass ich auf meine Gewohnheiten, auf meine konditionierten Gewohnheiten, dass ich davon Abstriche mache.
Jan Bredack [00:32:26]:
Jan Bredack [00:33:18]:
Jan Bredack [00:33:18]: Ich will nicht über Geschmack reden. Also Geschmack setzen wir jetzt mal als gleich und das ist auch die Challenge, die haben fast alle geschafft. Also da, in der, wer heute noch Produkte auf den Markt bringt, die nicht, Also ich bin jetzt wieder bei pflanzlich versus tierischen Produkten. Also das ist die erste Übung, die man machen muss. Man muss zumindest mal geschmacklich, Konsistenz, Geruch aussehen. Da muss man mal ein Level erreichen. Aber das sind Hausaufgaben, die muss jeder gemacht haben. Die setze ich mal als voraus.
Jan Bredack [00:33:18]:
Jan Bredack [00:33:46]:
Jan Bredack [00:33:46]: Dann bist du aber tatsächlich beim Thema Preis, weil der eine macht tolle Produkte, vegane Produkte, deshalb habe ich vorhin gesagt, wir konkurrieren gar nicht so sehr mit den tierischen Produkten, sondern wir konkurrieren eigentlich mit denen, die vegan drauf klatschen, aber so viel Scheiße damit machen, dass es eigentlich, jetzt sage ich mal was Böses, aber ich will es so plakativ machen, fast besser wäre, die würden weiter Fleisch fressen. Also insofern ist es, das ist die Challenge mit diesen Firmen, die dann natürlich auch preislich, weil sie nicht den Aufwand betreiben, weil ihnen geht es nicht den Impact, sondern ihnen geht es darum, mit pflanzlichen Produkten Marktanteile zu erobern. Und da geht es nur reinballern und schnell auf Masse bringen. Was ich gerade aber merke und jetzt beantwortet deine Frage, es gibt schon eine sehr mehr als kritische Masse, die das Thema Transparenz, die das Thema Ehrlichkeit in der Kommunikation, die das auf den Prüfstein stellt und wo auch Firmen auf den Prüfstand kommen, die vielleicht dachten, dass sie das so wie bisher immer mit sehr viel Marketingbudgets in die Köpfe pusten können. Es wächst gerade eine Generation heran, da funktioniert das nicht mehr. Weil die sind gewohnt, wenn ich mal auf meine Kinder gucke, die sind gewohnt, dass sie überall und immer Zugang zu Informationen haben und alles ist irgendwo nachvollziehbar oder wird nachvollziehbar gemacht. Und deshalb tun sich Firmen immer schwerer, die einfach nur an der Oberfläche kratzen und versuchen dort mehr scheinen als sein zu sein. Und im Thema Nachhaltigkeit haben wir gerade ein ganz großes Problem.
Jan Bredack [00:33:46]:
Jan Bredack [00:35:19]:
Jan Bredack [00:35:19]: Es ist durch den Ukraine-Krieg leider in der Priorität der gesamten Gesellschaften wieder nach hinten gerückt. Wir waren auf einem sehr, sehr guten Weg 2020, 2021. Auch durch Corona haben viele Leute wieder zu Hause gekocht. Es ist ein anderes Bewusstsein entstanden. Wir sind in der Zeit 30, 35 Prozent gewachsen. Also das haben wir gemerkt, da ist ein Zug da. Und durch die Ukraine-Krise ist plötzlich für viele Existenzen andere Dinge, und das kann ich auch nachvollziehen, in den Vordergrund gerückt. Da geht es darum, Unsicherheit ist da, Energie ist teurer, wie kriege ich meine Familie satt, Lebensmittel werden teurer und da plötzlich hat sich auch für Leute, die das Bewusstsein haben, hat sich das Kaufverhalten wieder geändert zu Produkten, die auch vegan sind, aber eben deutlich günstiger.
Jan Bredack [00:35:19]:
Jan Bredack [00:36:05]:
Jan Bredack [00:36:05]: Das sehen wir daran, dass im Moment die Eigenmarken, die ja per se im Preiseinstieg positioniert sind, wachsen wie Hulle, die kommen gar nicht hinterher und alle Marken, alle inklusive unserer, verlieren. Wir verlieren Marktanteile. Das ist Wahnsinn. Wie gesagt, das ist ein Krieg in Europa, der das jetzt ausgelöst hat. Es zeigt aber ganz gut dieses Beispiel, auf welchem dünnen Eis das Ganze noch gebaut ist. Es gab schon eine kritische Masse und trotzdem hat sich dann jetzt im Kaufverhalten hat sich das wieder sehr am Preis orientiert und übrigens in ganz Europa, nicht nur in Deutschland.
Jan Bredack [00:36:05]:
Zackes Brustik [00:36:40]:
Zackes Brustik [00:36:40]: Jetzt bist du intrinsisch motiviert und du sagst, ich will was dafür tun und ich weiß, dass ich dafür nur bewusst entscheiden muss und noch nicht mal jetzt mich aufopfern und krass verzichten muss. Aber dann stehst du vor dem Regal. Die Eigenmarken sind mit Nachhaltigkeit benannt. Deswegen haben wir uns zwar überhaupt kennengelernt, weil ich einen Post über Reismilch gemacht habe. Und ich hatte nämlich in der einen Hand die Eigenmarke, auf der Nachhaltigkeit stand, die lag bei 1,19 und in der anderen Hand quasi die etablierte Marke, da stand nichts mit Nachhaltigkeit drauf, auch Reismilch, die war 120% teurer Und dachte ich, ja geil, nachhaltig und günstig, mache ich sofort. Und das geht ja weiter, auch wenn du Vegan-Label anguckst. Es gibt so ein NGO-Vegan-Label, wo du weißt, dahinter steckt wirklich was, eine neutrale Bewertung, wirklich sehr harte Kriterien, was auch Tierwohl angeht etc. Und dann gibt es ein Vegan-Label, das sieht zum Verwechseln ähnlich, ist aber das Label der Industrie selbst mit deutlich weicheren Kriterien.
Zackes Brustik [00:36:40]:
Zackes Brustik [00:37:39]:
Zackes Brustik [00:37:39]: Und wie fängst du das auf? Weil du hast gemeint, da gibt es so eine kritische Masse an Konsumenten, aber der Großteil steht doch davor und kann das einfach nicht beurteilen.
Zackes Brustik [00:37:39]:
Jan Bredack [00:37:46]:
Jan Bredack [00:37:46]: Ja, umso wichtiger wird ja Marke. Und das ist ja genau unser Gameplay, was wir haben. Wir machen gar keine veganen Blumen drauf. Ist bei uns nicht drauf. Weil du hast zwar gesagt, das ist ein NGO, aber die wollen auch Geld verdienen. Also Geld verdienen heißt, für jede Zertifizierung zahlst du eine Rechnung. Wir zertifizieren ja alles selber und unsere Marke steht für deutlich mehr als das, was diese veganen Blume steht. Deshalb haben wir unsere Marke damit aufgeladen und Trust aufgebaut.
Jan Bredack [00:37:46]:
Jan Bredack [00:38:15]:
Jan Bredack [00:38:15]: Über viele Jahre. Da haben wir sicherlich eine sehr exponierte Stellung und deshalb ist unsere Marke für uns unser Heiligtum und deshalb tun wir alles dafür, da keine Beschädigung dran kommen zu lassen, irgendwie unglaubwürdig zu werden.
Jan Bredack [00:38:15]:
Zackes Brustik [00:38:27]:
Zackes Brustik [00:38:27]: Auch da würde ich jetzt gerne reinhaken, weil mega spannend, das resoniert unglaublich mit dem, was Reinhard Schneider erzählt hat, der Inhaber von Werner & Merz und das heißt zu der glaubwürdigsten Grünmarke überhaupt, nämlich Frosch in Deutschland. Der meint auch, über zwei Jahrzehnte jetzt unter seiner Führung, haben die wirklich alles dafür getan, Dinge erst umzusetzen und dann zu kommunizieren und auf keinen Fall irgendwas zu versprechen, was sie nicht halten können. Aber das große Business mit Abstand, gerade im Bereich Fleischalternativen, macht natürlich Rügenwalder. Die haben mittlerweile über die Hälfte ihres Sortiments, ihres Umsatzes in dem Bereich. Der Gesamtumsatz bei denen liegt so knapp bei 260 Millionen. Das heißt, die haben also ungefähr so 140 Millionen plus minus, die genaue Zahl kenne ich nicht, mittlerweile mit Fleischalternativen. Ein riesen Markt. Und eine Zahl, die ich noch ergänzen muss, der Wettbewerb, also danach kommt Nestle und noch andere Marken und Rügenwalder hat 40% Marktanteil, Nestle 6%.
Zackes Brustik [00:38:27]:
Zackes Brustik [00:39:25]:
Zackes Brustik [00:39:25]: Also die sind wirklich so die dominierende Macht in diesem Bereich. Aber wie nachhaltig ist das dann? Also ist das gesund? Oder müssen die einen hohen Aufwand dafür betreiben, dass der Käse dann die gleiche Schnittfestigkeit hat, gut schmeckt? Und wie haben die es geschafft, diesen riesigen Marktanteil zu erobern, wenn ihr eigentlich der Pionier in dem Bereich seid?
Zackes Brustik [00:39:25]:
Jan Bredack [00:39:44]:
Jan Bredack [00:39:44]: Witzigerweise habe ich ihnen noch dabei geholfen, weil ich Rügenwalder viele Jahre begleitet habe und ich begleite solche Firmen. Es ist nicht die einzige Firma auf ihrem Weg in ihrer Transformation. Es war in der frühen Phase 14, 15, wo die sich, wo die die Weichen gestellt haben, damals noch mit Godo Röben, der jetzt ja nicht mehr an Bord ist. Der war aber der Pionier innerhalb der der Rügenwalder. Ich habe es gemacht, weil mir geht es tatsächlich auch die Sache, weil ich weiß, ein großer Player kann so einer Bewegung, so einem Thema sehr gut tun, weil sie die Marktmacht und die Mittel haben. Ich kann ja ein Beispiel bringen. Grünwalder hat ein Werbebudget damals gehabt von 20 Millionen und hat es komplett umgewidmet auf Veggie. Also das komplett.
Jan Bredack [00:39:44]:
Jan Bredack [00:40:25]:
Jan Bredack [00:40:25]: Die werben nicht mehr für Fleisch. Jetzt haben sie gerade eine Werbekampagne, wo sie wieder beides drin haben. So ein bisschen zusammengenießen. Du kannst Fleisch essen, ich esse Veggie. Aber es gab eine Zeit, wo sie wirklich alles umgewidmet haben auf das Thema Veggie. 20 Millionen Werbebudget, da sind wir weit von weg. Aber deshalb finde ich es gut, weil ich erinnere dich an meine Worte, es geht Bewusstsein. Wenn so ein Player in seiner Zielgruppe in die Köpfe kommt, Leute in ihren Gewohnheiten umzulenken, dann ist das so viel mehr wert, als dass es ein Wettbewerber ist.
Jan Bredack [00:40:25]:
Jan Bredack [00:41:05]:
Jan Bredack [00:41:05]: Ja klar, es ist ein Wettbewerber, wobei wir nicht so stark im Fleischersatz sowieso nicht sind. Das ist noch nie unsere Domäne gewesen. Wir sind Marktführer zum Beispiel im Sweets und Snacks Bereich, im Schokoriegel und so und im Kekse und so, also Cookies. Das ist unsere Domäne, wo wir mal gestartet sind. Jetzt sind wir im Käse-Fisch Bereich und so Spezialitäten. Jetzt unsere gedruckte. Jetzt fangen wir mit Milch an, was der hochkompetitivste Markt ist überhaupt. Da gibt es ja schon sehr sehr große Player.
Jan Bredack [00:41:05]:
Zackes Brustik [00:41:34]:
Zackes Brustik [00:41:34]: Finde ich mega wichtig, weil das ist das entscheidende Mindset überhaupt, Nachhaltigkeit umzusetzen. Und das wiederhole ich in jeder einzelnen Folge. Deswegen habe ich auch immer ein Shoutout in jeder Folge zu irgendwie einem nicht kommerziellen Angebot, das allen weiterhilft. Wir schaffen es nur als Ökosystem. Wir müssen die anderen nicht als Wettbewerber sehen, sondern als ein Teil des Ökosystems. Und wir müssen im Sinne von Open tatsächlich Wissenteilen gemeinsam an einem Strang ziehen. Und Insofern finde ich das mega cool, wenn wirklich so absolute Pioniere dann wiederum den First Movern helfen, die das Thema und die Wirkung an sich skalieren können, weil natürlich jemand die Rügen halber hat, die Vertriebsnetze, hat die Marketing macht, die Marketingbudgets, hat die Händler an der Hand. Das heißt, da ist natürlich der Impact den Faktor wortwörtlich zehn größer in diesem Fall.
Zackes Brustik [00:41:34]:
Jan Bredack [00:42:20]:
Jan Bredack [00:42:20]: Und über die Marke das Vertrauen über, weiß ich, 100 Jahre aufgebaut, ja? Und damit da kein Widerspruch hängen bleibt.
Jan Bredack [00:42:20]:
Zackes Brustik [00:42:27]:
Zackes Brustik [00:42:27]: Aber ist auch abgenickt von dir? Also das heißt, dass jetzt ich stehe vor dem Regal bei Rügen, weil da kann ich deiner quasi, habe ich die Freigabe von Jan guten Gewissens zugreifen zu können, weil da meine ich ja jetzt, weil als Konsument kann ich es immer noch nicht beurteilen, obwohl ich mich im Thema Nachhaltigkeit auskenne.
Zackes Brustik [00:42:27]:
Jan Bredack [00:42:43]:
Jan Bredack [00:42:43]: Da wollte ich gerade drauf hinaus, also Grundsätzlich, dass es das Angebot gibt von Nestle, die ja Firma gekauft haben mit Gartengummi oder Unilever mit Vegetable Butcher. Alles begrüßenswerte Initiativen. Aber nochmal zurück zu meinem Eingang. Das sind unsere Wettbewerber auf der wirtschaftlichen Seite, die teilweise nicht mit gleichen Waffen arbeiten, also weil sie eben das Thema Nachhaltigkeit nicht an erster Stelle und es nicht so ernst nehmen, in den Wertschöpfungsketten mal wirklich durchzudeklinieren, wo kann man was gut machen und wo nicht. Und ich mache jetzt kein Bashing oder so, aber ich weiß von den meisten dieser Firmen, ich sehe es an den Produkten, an den Zusammensetzungen und ich sehe auch welche Marken zum Beispiel sich geöffnet haben, auch sich durchleuchten zu lassen und einem Scoring zu hinterziehen. Da gehört Rügenweiler jetzt noch nicht dazu. Punkt. Mehr will ich dazu gar nicht sagen.
Jan Bredack [00:42:43]:
Zackes Brustik [00:43:39]:
Zackes Brustik [00:43:39]: Was sind die Haupttreibungen, da vorwärts zu kommen? Also ich weiß, ihr zum Beispiel investiert jetzt auch unglaublich viel Geld in Forschung und tatsächlich Grundlagenarbeit. Ihr seid jetzt gerade dabei, ich habe das Beispiel erwähnt, ich stand im Supermarkt mit dem Tetra Pak für Reismilch, das heißt ich stehe immer noch mit einem Tetra Pak da, das dann zu 90 Prozent aus Wasser besteht, das transportiert wird, das schwer ist, das ein Logistik-Footprint hat, könnte eigentlich auch ein Trockenprodukt sein. Ihr seid jetzt gerade dabei Millig zu entwickeln, das heißt, das ist dann einfach nur eine dünne Scheibe Reis, weiß nicht wie ihr es nennt, Papier, das ich mir daheim in den Mixer packe und dann ergänze ich eben die 90 Prozent Wasseranteil und dann entfällt ein Riesen-Footprint bei der Logistikkette, Also ein mega smartes Produkt. Und da sind jetzt aber verschiedene. Dafür brauchst Forschungsarbeit, dann es heißt Millig und nicht Milch, weil da nämlich ganz viel harter Lobby War ist. Mit was darf sich Milch nennen und was nicht. Gibt es auch bei Wurst, bei Steak etc. Und dann muss man als Konsument auch noch sagen, okay, bisher habe ich mir noch dieses schöne schahaptische Gefühl von die Milch fließt in meine Milchschüssel rein zu, okay, ich muss mir tatsächlich jetzt ein Stück Scheibe in den Mixer packen, leer machen.
Zackes Brustik [00:43:39]:
Zackes Brustik [00:44:51]:
Zackes Brustik [00:44:51]: Es sind so viele Punkte drin. Was sind die Haupttreiber, Menschen dahin zu bekommen die bestehenden sinnvollen nachhaltigen Alternativen tatsächlich dann zu nutzen?
Zackes Brustik [00:44:51]:
Jan Bredack [00:45:01]:
Jan Bredack [00:45:01]: Also Millek ist jetzt ein super Beispiel, weil das wird auch sehr viel Education brauchen. Zumindest das von dir eben die Sheets, die Milksheets. Du hast jetzt über Reis gesprochen, Reis haben wir noch gar nicht. Wir fangen an mit Hafer, dann kommt Mandel, dann kommt Soja etc., wo du quasi über ein Sheet Wasser aus der Gleichung rausgenommen hast. Du hast Verpackungen, du hast Transport, du hast alles schon angesprochen. Vor allem hast du auch Müll. Vergiss mal nicht den Müll. Und auch den Verwurf, weil viele Single-Haushalte kaufen sich eine Hafermilch, machen die aber nur in Kaffee, trinken gar kein Müsli oder haben keine Kinder und dann steht die da drei Tage im Kühlschrank und dann wird sie weggekippt, weil sie dann drüber ist, geöffnet.
Jan Bredack [00:45:01]:
Jan Bredack [00:45:40]:
Jan Bredack [00:45:40]: Und so hast du halt immer, unsere Schietz ist ein Blatt, ein Liter und die DIN A4 Blatt ist ein Liter, aber du hast perforiert, kannst ja 250 Milliliter machen und kannst hier quasi frisch genau so portionieren, wie du das möchtest und hast frisch quasi deine Milch dann zu Hause zubereitet und die schmeckt. Wir haben ja Blindverkostung gemacht, ich bin ja zu allen Kunden gefahren und unsere, also Kunde heißt Handelspartner, Lidl, Edeka, Rewe, etc. Und unsere in der Blindverkostung war immer die beste. Und das ist ja schon mal, so kannst du so ein Gespräch ja schon mal gut anfangen. Zu sagen, guck mal, hier kostet der erstmal, dann sind schon mal Vorurteile weg. Also kann sowas schmecken, wenn ich nicht weiß, was ich gerade trinke. Und da war immer Oatly mit dabei bei Hafer. Und Oatly war meistens auf dem letzten Platz.
Jan Bredack [00:45:40]:
Jan Bredack [00:46:24]:
Jan Bredack [00:46:24]: Das heißt, wir stellen uns dieser Challenge, was ich vorhin schon gesagt habe, Geschmack muss erstmal stimmen. Aber trotzdem hast du diesen Convenience-Gedanken. Du kaufst jetzt nicht mehr das Tetra-Pack im Supermarkt, sondern du kriegst jetzt nach Hause meinetwegen geschickt mit der Post im Briefumschlag 10 Liter Milch. Das ist ja unser Ansatz. Unser Slogan ist ja, wir machen die Milch platt Und eins der Benefits ist, wir können die Milch 10 Liter mit der Post verschicken. Die kommst du nach Hause und das ist ja erstmal, da oben im Kopf muss ja erstmal was passieren. Weil das ist ja schon ein Unterschied, als ob ich das frisch aus dem Kühlschrank nehme oder ob ich erstmal das Blatt in den Mixer und mir dann meine Milch mache. Und deshalb braucht es auch da Bewusstsein, es braucht diese Zeit, das zu konditionieren.
Jan Bredack [00:46:24]:
Jan Bredack [00:47:08]:
Jan Bredack [00:47:08]: Wir glauben aber, gerade bei dem Thema Milch, dass es sehr schnell gehen wird, weil wir sind nicht nur nachhaltiger und jetzt kommen wir zu deinem Punkt, den du vorhin angesprochen hast. Wir sind nicht nur, was Umwelt angeht, alle Biodiversität, alle Punkte, wir sind vor allen Dingen billiger. Und das ist der entscheidende Punkt, weil wenn ich jetzt vergleiche, oh, ich kaufe mir heute eine Oatly Barista für 2,79 Euro und ich kriege die morgen für unter dem Euro und muss nicht mehr schleppen, dann hast du plötzlich einen Punkt.
Jan Bredack [00:47:08]:
Zackes Brustik [00:47:39]:
Zackes Brustik [00:47:39]: Kurz nachgefragt, also ich glaube, ihr launcht das Produkt noch. Mit welchem Preis wollt ihr in den Markt gehen?
Zackes Brustik [00:47:39]:
Jan Bredack [00:47:44]:
Jan Bredack [00:47:44]: Will ich jetzt noch, Also es wird sehr günstig sein.
Jan Bredack [00:47:44]:
Zackes Brustik [00:47:47]:
Zackes Brustik [00:47:47]: Du hast gesagt unter einem Euro hast du gesagt und das wären ja, was eins, das sind 2,79, ne? Ich glaube der Litter Old Lee, also das so und viele andere Marken auch, das ist Old Lee, Alpro, die bewegen sich alle so ab 2,60 aufwärts meistens. Die Eigenmarken sind aktuell glaube ich so bei knapp 1,30.
Zackes Brustik [00:47:47]:
Jan Bredack [00:48:04]:
Jan Bredack [00:48:04]: Barista nicht. Barista ist immer, ich glaube die billigste Eigenmarke Barista ist so 1,79, 1,69. Und da
Jan Bredack [00:48:04]:
Zackes Brustik [00:48:10]:
Zackes Brustik [00:48:10]: wollt ihr mit unter einen Euro, das heißt ihr seid wirklich so bei 30 bis 40 Prozent vom Preis. Also das ist ja wirklich eine signifikante Einsparung. Plus ich kriege es nach Hause geschickt. Und da wollte ich nochmal zurück zu meiner Ursprungsfrage. Also was braucht es, damit sich in der Gesellschaft wirklich was verändert? Jetzt in dem Fall in der Lebensmittel, also wie wir uns ernähren im Lebensmittelbereich, dass wir nachhaltigere Produkte in die Breite, in die Masse kriegen. Weil jetzt bei dem ganz konkreten Produkt braucht es Forschungsarbeit, das ist ja Food Tech nicht umsonst. Also das muss erst entwickelt werden. Da steckt viel Forschung dahinter.
Zackes Brustik [00:48:10]:
Zackes Brustik [00:48:45]:
Zackes Brustik [00:48:45]: Dann muss es vermarktet werden. Dann braucht es die Partner, die das tatsächlich skalieren und nicht nur einer ganz speziellen Spitzen-First-Mover-Kundengruppe wie mir jetzt zum Beispiel zu spielen. Und dann braucht es auch noch die Auseinandersetzung mit der Legacy-Lobby, gerade im Lebensmittelbereich, Agrarbranche, Fleischindustrie, ein richtig harter Kampf mit unglaublich vielen Subventionen, die ja auch das Marktgefüge verschieben. Und wenn man das alles anguckt, wo ist so die größte Herausforderung, wirklich was zu bewegen? Ist es Forschung? Ist es gesellschaftliche Debatte? Ist es Lobby und Regulierung?
Zackes Brustik [00:48:45]:
Jan Bredack [00:49:19]:
Jan Bredack [00:49:19]: Lobbyregulierung kommt dann auf den Plan, wenn du eine gewisse kritische Masse überschritten hast. Dann kommen die Einschläge sowas von näher und das haben wir schon ein paar mal durch in verschiedenen Bereichen. Und ich kann dir eins sagen, Ich habe mich mal mit Joschka Fischer getroffen und unterhalten und der hat mir gesagt, Relak, für das was du da vorhast, 50 Jahre gebe ich dir. 50 Jahre. Da geht es Vertical Farming, kann ich gerne noch was zu sagen, haben wir auch noch einen Approach. Aber das sind Strukturen, also ich muss es an meinem Beispiel festmachen. Es gibt ja für neuartige Lebensmittel, Foodtech, gibt es ja eine europäische, die Novel Food. Also alles was neuartig ist, muss Novel Food freigegeben werden.
Jan Bredack [00:49:19]:
Jan Bredack [00:49:57]:
Jan Bredack [00:49:57]: Der Prozess dauert im Schnitt zwei, drei Jahre. Das schreckt schon mal viele ab. Deshalb gehen sie nach Asien, nach Singapur oder nach Amerika.
Jan Bredack [00:49:57]:
Zackes Brustik [00:50:05]:
Zackes Brustik [00:50:05]: Das ist so eine Zeitraum, die für ein Start-up extrem schwierig ist.
Zackes Brustik [00:50:05]:
Jan Bredack [00:50:08]:
Jan Bredack [00:50:08]: Kannst du nicht überbrücken. Also jetzt gibt es ja, ist jetzt nicht vegan, aber finde ich cool, auch Milch aus einem Reaktor, ja, also zwar auf tierischer Basis, aber nicht von einer Kuh, sondern quasi Stammzellen gezüchtet. Gezüchtet im Labor. Im Labor gemacht. Super, aber kriegt keine Freigabe. Das Gleiche für Fleisch, kriegt keine Freigabe, ist Novel Food. Warum? Damit brichst du in das Phalanx ein. Und jetzt, Novel Food ist ein Zusammenschluss aller europäischen Länder, wo du in jedem Land eine riesige Agrarlobby hast.
Jan Bredack [00:50:08]:
Jan Bredack [00:50:40]:
Jan Bredack [00:50:40]: Also da potenziert sich das Thema nochmal. Da bist du nicht nur mit Deutschland, dann konkurrierst du plötzlich mit Frankreich und Spanien, wo Agrar eine Basis ist vom Gesamtbruttoinlandsprodukt, wo das ein Riesenanteil ist. Das heißt, du greifst den richtig in die Tasche und dann kannst du dir vorstellen, wie solche Prozesse dann ablaufen und wie hart das dann auch ist, solche Dinge durchzuboxen.
Jan Bredack [00:50:40]:
Zackes Brustik [00:51:06]:
Zackes Brustik [00:51:06]: Gleich erzählt mir Jan noch, warum wir uns mit der allzu starken Regulation an Zukunftsmarkt verspielen und welche an den Regionen sich schon die Hände reiben. Aber vorher gibt's den Shoutout der Folge. Und mein Shoutout könnte eigentlich nicht besser passen, denn weißt du welche sensorischen Reize dazu führen, dass wir eher zu vegetarischem Essen greifen? Wie wir Burger-KonsumentInnen dazu leiten, eher die pflanzlichen Patties zu wählen oder was Tellergrößen mit Lebensmittelverschwendung zu tun haben. Ich weiß es, denn ich folge den Green Nudges auf LinkedIn. Green Nudges ist eine Posting-Reihe, die Matthias Höppner gemeinsam mit Kolleginnen auf LinkedIn ins Leben gerufen hat. Einmal die Woche stellen sie ein geniales Beispiel vor, wie verhaltenspsychologische Nudges dazu führen können, dass wir in unserem Alltag tatsächlich diese Intention Action Gap schließen. Also die Grundessenz dieser Folge. Wie schaffen wir es, dass wir als Konsumenten das was wir einfordern, dann tatsächlich auch machen.
Zackes Brustik [00:51:06]:
Zackes Brustik [00:52:07]:
Zackes Brustik [00:52:07]: Also gönnt ihr einmal die Woche ein super inspirierendes, ganz praktisches Beispiel, wie Green Nudges uns helfen können, Nachhaltigkeit mehr im Alltag zu verankern. Den Link zu den Green Nudges auf LinkedIn gibt's in den Shownotes. Und jetzt zurück zu Jan. Wie relevant ist das für auch da wieder, wenn wir jetzt auf Europa gucken? Also klar, wir wollen natürlich den Wohlstand bewahren. In Spanien hast du jetzt gesagt, in Frankreich macht die Agrarbranche einen großen Anteil davon aus, dass die Leute, die Menschen dort gut leben können und Arbeit haben. Bei uns ist es wie Automotive und Chemie und so und wir haben ja den gleichen Struggle. Wir haben auf der einen Seite so das, was uns bisher den Wohlstand beschert hat und auf der anderen Seite haben wir wirklich den Erfindungsreichtum, die jungen Startups mit neuen nachhaltigen Technologien und wir müssen das irgendwie ausbalancieren, die Transformation dahin zu schaffen und gleichzeitig die Bevölkerung mitzunehmen, den Wohlstand zu bewahren. Und dann hast du aber halt, keine Ahnung, du hast es gerade gesagt, Asien und wenn die dann einfach reinbuttern in die neuen Technologien, Also wie lange geht das gut und wie müssen wir uns jetzt im Food Bereich positionieren, dass wir uns da halt langfristig nicht den Zukunftsmarkt selber abgraben.
Zackes Brustik [00:52:07]:
Jan Bredack [00:53:11]:
Jan Bredack [00:53:11]: Also ich kann dir das aus dem Nähkästchen mal plaudern, ohne zu viel zu verraten. Wir kriegen gerade massiv Offerten, besonders aus dem arabischen Raum. Warum? Da geht es Foodtech, R&D. Die wollen, die arabischen Länder merken, die haben eine Strategie, eine langfristige Strategie. Der ihr Reichtum, der ihr Wohlstand basiert auf der Wertschöpfungskette Öl und Gas. Das ist ein endliches Szenario. Deshalb zwitschen die und wenn man genau zuhört, was erzählt wird. Sheikh Zayed, erfeinigt arabische Emirate, eine Säule ihrer Strategie für die nächsten 50 Jahre ist das Thema Foodtech.
Jan Bredack [00:53:11]:
Jan Bredack [00:53:48]:
Jan Bredack [00:53:48]: Das heißt die Ambition ist nicht mehr teuer zu importieren aus den westlichen Ländern, weil das machen sie heute, es wird alles importiert, sondern die Wertschöpfung selbst ins Land zu holen. Das heißt wie kann ich hier anbauen, wie kann ich selber produzieren, Wie kann ich Proteinversorgung, Kohlenhydratversorgung in eigenem Land schaffen? Und da stechen wir im Moment natürlich heraus, weil wir da auch für Lösungen haben. Diese Lösungen, die gleichen Lösungen stoßen hier bei uns im Land auf totale Ablehnung, weil du gegen eine Lobby konkurrierst, die nämlich heute diese Wirtschaft betreiben, die darauf ihre Wertschöpfung basieren. Ihre Existenz begründet sich darin, Felder zu bewirtschaften. Ob es jetzt effektiv ist oder nicht. Sie bewirtschaften sie, sie haben dafür einen Markt, sie kriegen Subventionen aus der EU. Es wird ja teilweise sogar unrentable Zweige, werden ja noch von der EU am Leben gehalten, damit sie irgendwie funktionieren. Und jetzt kommen Länder, übrigens auch Afrika, jetzt kommt Afrika, jetzt kommt die arabische Welt und auch Asien sowieso und machen uns Offerten der westlichen Welt, uns kleinen Start-up und sagen, Schaut mal, ihr habt hier geile Sachen am Start.
Jan Bredack [00:53:48]:
Jan Bredack [00:55:03]:
Jan Bredack [00:55:03]: Macht die doch bei uns. Kommt doch zu uns. Macht die doch. Und das ist ein gefährlicher Trend. Ich kann ja eine Stilblüte erzählen von heute früh Meeting. Mein Produktionsleiter, wir haben eine Produktion in Österreich. Wir machen dort Käse. Der muss gewendet werden.
Jan Bredack [00:55:03]:
Jan Bredack [00:55:18]:
Jan Bredack [00:55:18]: Also das ist ein reifer Prozess. Wir dürfen in Österreich unsere Mitarbeitenden am Samstag nicht arbeiten lassen, den Käse wenden lassen, weil wir vegane Produkte herstellen. Wenn du eine Käse herstellen würdest, der tierischen Ursprung ist, hast du eine Ausnahmegenehmigung. Wir haben die nicht. Wir stellen pflanzliche Produkte her, deshalb dürfen unsere Käse am Wochenende nicht gewendet werden. Stell dir das vor. Also das ist jetzt nur eine kleine, eine kleine Stieblüte von dem, was uns hier jeden Tag in den Regularien begegnet.
Jan Bredack [00:55:18]:
Zackes Brustik [00:55:50]:
Zackes Brustik [00:55:50]: Und wenn ich das zusammenfasse, da reiben sich jetzt andere Regionen die Hände, weil sie merken, dass sie plötzlich Marktanteile in Marktanteile vorstoßen können, wo sie vorher ausgeschlossen waren oder einfach, weil es sich so gebildet hatte, keine Rolle gespielt haben. Also es wäre vergleichbar mit anderen Branchen jetzt auch Elektrofahrzeuge und China die Strategie Green Tech auch PV. Also ganz viele anderen Branchen haben eine ähnliche Dynamik, wo wir wahrscheinlich langfristig andere regionen als dominierende player sehen könnten schlichtweg weil sie regulativ anders
Zackes Brustik [00:55:50]:
Jan Bredack [00:56:21]:
Jan Bredack [00:56:21]: ja aber nicht nur regulativ also sondern weil sie eine langfristig haben die sehen da drin in der vision ich sag mal jetzt mal bleibe ich meiner arabischen welt ihre oder afrikanischen ihre Menschen im eigenen Land mit eigenem Anbau satt zu bekommen, zu ernähren, versus heute aus Europa zu importieren. Das ist für sie eine Strategie. Sie haben nicht den Boden, Aber wir haben ein Konzept für das Vertical Farming, für das Indoor Farming. Wir haben eine Pflanze, mehrere Approaches, wo sie quasi mit ihren Ressourcen, Energie, Sonne im Überfluss, wirklich alles selber machen können. Und wenn ich das hier anbiete, ich möchte hier auch eine Halle bauen und möchte, dann kriege ich von allen Seiten Querschläge, weil ich natürlich jemanden in die Tasche greife, der heute ein großes Feld bestellt und viel ineffizienter diese Sachen. Weil ich kann, Beispiel, ich kann meine Erbsen sechsmal im Jahr ernten. Ich habe sechs Erntezyklen. Mein Ertrag in so einer Halle, in Windorf-Harming, wo ich zehn Meter Höhe ausnutze, ist ein Vielfaches höher.
Jan Bredack [00:56:21]:
Jan Bredack [00:57:23]:
Jan Bredack [00:57:23]: Damit auch meine Effizienz, meine Preise etc. Aber natürlich bin ich damit ein Wettbewerber. Ich stoße plötzlich in das Verlangs vor, wo ich nicht erwünscht bin. Und das ist dann auch politisch nicht erwünscht, weil diese Leute, diese old economy, hat halt den Fuß auch in der Politik drin. Ja, wir haben keine Subventionen für unsere Produktion hier bekommen, weil wir pflanzliche Produkte herstellen. Das ist einfach ausgeschlossen. Es ist per Gesetz ausgeschlossen, dass du für eine pflanzliche Produktion Anlage Subventionen kriegst. Das ist doch krank.
Jan Bredack [00:57:23]:
Jan Bredack [00:57:54]:
Jan Bredack [00:57:54]: Und die Araber, die Scheichs, die rollen mir einen roten Teppich an und sagen, Bremer, komm doch zu uns, baue hier eine, ich bezahle dir alles, mach eine Produktion. Und das ist, ich mache es bewusst mal so schwarz-weiß plakativ und welche Firma, die eine Vision hat, die ihre Dinge umsetzen will, sagt dann, nee, mache ich nicht, haut ab, ich bin Europäer, lasst mich in Ruhe.
Jan Bredack [00:57:54]:
Zackes Brustik [00:58:19]:
Zackes Brustik [00:58:19]: Und eine gefährliche Dynamik aktuell, jetzt während wir reden, die usa haben das für sich noch mal beschleunigt mit dem inflation reduction act da graben sie auch gerade sehr viele green tech player aus europa ab und holen die sich zu sich in die usa also müssen wir vorsichtig sein Kommen wir aber zurück zu der Grundprämisse von der Folge und das war, wie schaffen wir es als Gesellschaft und als Konsument in unser Verhalten zu verändern zwischen das was wir wollen und das was wir tatsächlich kaufen. Ich hatte ja ganz am Anfang gesagt, über 60, 70 Prozent wollen nachhaltige Produkte. Je nach Kategorie spielt das dann aber effektiv nur zu drei. Bei Milchprodukten tatsächlich bis zu 9 Prozent. Ein Anteil daran, was wir kaufen. Davor liegen Preis, Funktionalität, Marke, ganz viele andere Kategorien. Und ich glaube, ich habe von dir jetzt schon wahnsinnig viel gehört, was es braucht, das zu knacken. Es braucht das wirkliche Messen, es braucht das jahrelange Aufbauen von Vertrauen, es braucht das Mitnehmen und miteducaten, dass die Konsumenten wirklich auch aufklären, mitnehmen, ausbilden, kluge Entscheidungen zu treffen.
Zackes Brustik [00:58:19]:
Zackes Brustik [00:59:21]:
Zackes Brustik [00:59:21]: Und gleichzeitig braucht es eben eine Kombination von Forschung, aber auch von etablierten Playern, damit die Wirkung dessen, die Nachhaltigkeit an sich tatsächlich signifikant skaliert. Und das geht auch nur, wenn man zusammenarbeitet, wenn man, was du gemacht hast, ist den mutigen Schritt zu gehen, eben nicht nur sich bequem in der wir sind grün und nachhaltig Ecke aufzuhalten, sondern die Hand zu reichen mit etablierten Player, die erstmal gar nicht nachhaltig sind, zusammenzuarbeiten und gemeinsam weiterzukommen. Ich finde, das ist eines der wichtigsten Themen überhaupt, was wir angehen müssen, finde ich, dieses riesige Climate Awareness vs. Action Gap zu schließen. Letzte Frage, Jan. Was würdest du gerne im nächsten Podcast erzählen, wenn wir in einem Jahr noch mal reden? Was willst du bis dahin umgesetzt haben? Was ist wirklich das Wichtigste aus deiner Sicht, damit wir einen Riesenschritt weiterkommen Richtung Nachhaltigkeit?
Zackes Brustik [00:59:21]:
Jan Bredack [01:00:12]:
Jan Bredack [01:00:12]: Mein Lieblingsthema gerade ist tatsächlich Agriculture, Anbau und zwar die Wertschöpfungskette im Kreislauf zu denken. Kreislaufwirtschaft, das ist für mich der Shit von morgen, worüber heute hier wirklich nur die absoluten Cracks reden und sich Gedanken machen. Und darüber würde ich gerne vielleicht mal ein, zwei Worte mehr verlieren. Wir reden immer über Endprodukte und so, aber bis die Endprodukte da sind, passiert viel. Wir haben heute über Wertschöpfungsketten geredet und ich würde gerne versuchen, einen Kreislauf daraus zu machen. Weil das ist die höchste Kunst der Nachhaltigkeit, habe ich vorhin gesagt, mit wenig Einsatz maximal erreichen. Wenn du Kreislaufwirtschaft machst, dann hast du ein Päppel mobile, ja? Also dann hast du es geschafft. Und das muss unser Ziel sein.
Jan Bredack [01:00:12]:
Jan Bredack [01:00:56]:
Jan Bredack [01:00:56]: Und dann geht es mir nicht darum, klimaneutral oder hinzuschreiben oder gar keinen Wasserverbrauch mehr, sondern es geht wirklich darum, mit minimalem Aufwand maximal für alle was rauszuziehen. Und natürlich hängt auch Geld dran, weil logisch in der Wertschöpfung, in dem kapitalistischen System muss auch immer ein wirtschaftlicher Ertrag dahinterstecken. Logischerweise. Das kommt ja als, Das haben wir heute gar nicht beleuchtet, das kommt ja als Komponent Downer dazu. Weil neben den ganzen Regularien und Wettbewerb kommt ja das Thema Wirtschaftlichkeit auch noch dazu.
Jan Bredack [01:00:56]:
Zackes Brustik [01:01:23]:
Zackes Brustik [01:01:23]: Das klingt nach einer Einladung zu einer Fortsetzung. Es gibt also noch viel, viel mehr zu besprechen. Im besten Falle lade ich Jan tatsächlich einfach nochmal in einer der kommenden Folgen ein. Und damit du das dann auf keinen Fall verpasst, jetzt noch schnell den Abo-Button in deiner Podcast-App drücken und sehr gerne auch noch eine Bewertung hinterlassen, wenn dir die Folge und der Podcast generell weiterhelfen und dir das ganze gefällt. Damit sage ich Tschüss und ich freue mich, dich in der nächsten Folge wieder mit an Bord zu haben.
Zackes Brustik [01:01:23]:
Jan Bredack [01:02:00]:
Jan Bredack [01:02:00]: Untertitel von Stephanie Geiges
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