#33 Die 17 SDGs einfach erklärt für Professionals - Grundlagen und Relevanz für Unternehmen I Gast: Ursula Oberhollenzer

Shownotes

Wir allen kennen die Sustainable Development Goals, aber verstehen wir auch ihre Relevanz? Am Ende der Folge kannst Du mitreden, wenn es um die strategische Bedeutung der 17 SDGs im Unternehmenskontext geht.

Die Arbeit gegen Armut und für Gerechtigkeit und Bildung ist nicht nur eine globale Herausforderung, sondern auch elementar für das Erreichen der Klimaziele. Es ist Zeit, aus dem Carbon-Tunnel herauszutreten und unsere Umweltziele mit den anderen großen globalen Herausforderungen zu verknüpfen. Der Vorteil ist, dass oftmals eine Investition in eines der 17 DSG auch auf andere Ziele einzahlt.

In dieser Podcast-Folge erklärt mir Ursula Oberhollenzer die Bedeutung der 17 SDG und warum sie auch für Unternehmen strategisch wichtig sind:

✅ Die drei Bereiche der SDG.

✅ So steht es um das Erreichen der Sustainable Development Goals bis 2030.

✅ Diese SDG sind besonders relevant für Unternehmen in Deutschland.

Und natürlich widmen wir uns auch mit konkreten Beispielen der Kritik an den SDG. Denn oftmals widersprechen sich internationale Handelspolitik einerseits und die Ziele der Nationalstaaten im Rahmen der UN andererseits. Am Ende der Folge kannst Du mitreden, wenn es um die strategische Bedeutung der SDG im Unternehmenskontext geht.

Über Ursula Oberhollenzer: Ursula ist Generalsekretärin des CSR Dialogforum in Linz. Einer der bedeutendsten CSR Think Tanks im deutschsprachigen Raum. Das CSR Dialogforum ist zudem bei der UNO mit Beraterstatus akkreditiert. 🔗 https://www.csr-dialogforum.com 🔗 https://www.linkedin.com/in/ursulaoberhollenzer/

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Über Podcast-Host Zackes Brustik und den Podcast Gewinne Zukunft: Zackes hat sich vorgenommen, alles darüber zu lernen, was Professionals wissen müssen, um mit ihrem Unternehmen die Umweltziele zu erreichen. Daher interviewt er alle 14 Tage die entscheidenden Pioniere, die Deutschlands Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft ermöglichen. Wenn er nicht gerade Podcasts aufnimmt, moderiert er Wirtschaftskonferenzen und Startup-Events oder berichtet darüber auf LinkedIn. y

Vernetze Dich mit Zackes auf LinkedIn und diskutiere mit anderen ESG-Manager*innen oder Head of Sustainability: ➡️ https://www.linkedin.com/in/moderator-zackes-brustik/

Buche Zackes Brustik als Moderator für Dein Nachhaltigkeits-Event: ➡️ https://zackes.com/

Empfohlene Ressourcen von Ursula:

Better Business Better World: 🔗https://sustainabledevelopment.un.org/content/documents/2399BetterBusinessBetterWorld.pdf

Better Leadership Better World: http://s3.amazonaws.com/aws-bsdc/Better-🔗Leadership-Better-World-270318.pdf

Zwischenstand der SDG: 🔗 https://sdgs.un.org/sites/default/files/2023-06/Advance%20unedited%20GSDR%2014June2023.pdf

Transkript anzeigen

Ursula Oberhollenzer [00:00:04]:

Ursula Oberhollenzer [00:00:04]: Wenn ich Überbevölkerung oder diese exponentielle Bevölkerungswachstum, wenn ich das eindämmen will, muss ich Frauen ausbilden. Punkt. Und dann geht das in einer Generation. Laut Studien.

Ursula Oberhollenzer [00:00:04]:

Zackes Brustik [00:00:19]:

Zackes Brustik [00:00:19]: In dieser Folge geht es ein Thema, das uns irgendwie immer umgibt, so ein bisschen wie Wasser die Fische, zumindest geht es mir so, aber mit dem ich mich auch als Sustainability Professional noch nie so in der Tiefe beschäftigt habe, nämlich die SDG. Klar, wie viel es gibt, das habe ich auf der Platte, das geht euch bestimmt auch so. Aber warum sind die SDG auch aus unternehmerischer Sicht unglaublich relevant? Warum ist das Thema, zum Beispiel soziale Gerechtigkeit, Bildung, für das Erreichen auch von Umweltzielen enorm maßgeblich? Das alles geht's in dieser Folge. Und damit herzlich willkommen zu Gewinne Zukunft, der Podcast für alle Menschen, die wissen, dass sie auf der Arbeit den wirklich maßgeblichen Hebel haben, unsere Umweltziele zu erreichen. Mein Name ist Zakkes und ich freue mich, dass ihr mit an Bord seid. Ja, die SDGs, wie viele es gibt, ich glaube, das dürfte jedem von uns bekannt sein. 17 an der Zahl. Aber warum sind die SDGs auch für deine Unternehmung relevant? Welche davon sind besonders wichtig, gerade hier für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum und gibt es vielleicht auch ein bisschen Kritik daran.

Zackes Brustik [00:00:19]:

Zackes Brustik [00:01:21]:

Zackes Brustik [00:01:21]: In dieser Folge gibt es also die Grundlagen zu den SDGs, ganz speziell durch die Unternehmensbrelle. Und ich freue mich enorm dafür Ursula Oberholenzer mit an Bord zu haben. Sie ist die Leiterin des CSR Dialog Forum in Österreich, einer der wichtigsten Thinktanks und eines der wichtigsten Kompetenzzentren zum Thema CSR im deutschsprachigen Raum. Ursula, ich würde sagen, herzlich willkommen.

Zackes Brustik [00:01:21]:

Ursula Oberhollenzer [00:01:45]:

Ursula Oberhollenzer [00:01:45]: Danke für die Einladung, lieber Zakes.

Ursula Oberhollenzer [00:01:45]:

Zackes Brustik [00:01:47]:

Zackes Brustik [00:01:47]: Ich freue mich enorm, dass du mit da an Bord bist. Du bist selber schon jahrelang im Bereich Nachhaltigkeit unterwegs. Das CSA Dialogforum wiederum wurde von einer der Pionierinnen im österreichischen Deutschsprachenraum zum Thema CSA gegründet, Frau Schramm. Und bei euch hängt auch noch der Reni Schmidt-Peter mit drin, der bei mir schon in der Folge 3 zu Gast war. Auch ein unglaublich wichtiger Professor, was gerade so den Paradigmenwechsel in der BWL angeht.

Zackes Brustik [00:01:47]:

Ursula Oberhollenzer [00:02:11]:

Ursula Oberhollenzer [00:02:11]: Absolut, ja.

Ursula Oberhollenzer [00:02:11]:

Zackes Brustik [00:02:12]:

Zackes Brustik [00:02:12]: Also wirklich die geballte Ladung Kompetenz heute am Start im Podcast. Ich freue mich enorm drauf. Gleich die wichtigste Frage vorneweg, weil die SDG, soweit ich das umreise und die Folge wird für mich auch wirklich wieder eine Lernfolge, wo ich so sehr viel gefährliches Halbwissen ausräumen kann. Aber ich verorte die erstmal im politischen Kontext und hier im Podcast geht es ja eher ganz wirklich die knallhart wichtigen Dinge für Unternehmen, zu den Regulatorien, die CSRD oder die SCDDD, die Sustainability Corporate Due Diligence Directive und solche Dinge und wirklich die Frage, wie dekarbonisieren wir, bis wann greifen welche Fristen, wie schreiben wir die Transformation voran? Warum kommt man aber trotzdem als Sustainability Professional an den SDG nicht vorbei?

Zackes Brustik [00:02:12]:

Ursula Oberhollenzer [00:02:59]:

Ursula Oberhollenzer [00:02:59]: Gut, Das ist jetzt, da müsste ich jetzt sehr lange ausholen, werde ich aber nicht tun. Ich versuche das kurz und knapp zu halten und du hast Recht, die SDGs sind eine politische Rahmenanleitung der Weltstaatenorganisation. Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben die 2015 unterschrieben und die Erreichung dieser Ziele sich selbst auch gesetzt. Aber, großes Aber, ohne die Wirtschaft geht es nicht. Weil es geht ja darum, viele Dinge besser zu machen, attraktiver zu machen, Ungleichheiten auszugleichen und noch dazu sind die SDGs inzwischen in sämtlichen Berichtsstandards eingearbeitet. Bereits GRI hat die aufgenommen 2018 in die Berichterstattungsvorgaben und auch in der CSRT sind sie wieder drinnen und eigentlich sind sie sozusagen der Startschuss auch gewesen. 2015 ist für mich so ein bisschen ein Meilensteinjahr für Nachhaltigkeit 3.0 und der EU Green Deal, der das Wirtschaftsprogramm für Europa auf Basis der SDGs ist, referenziert ja auch ständig auf diese 17 Ziele mit 169 Unterzielen, wo es dann eben noch das Fine Tuning geht.

Ursula Oberhollenzer [00:02:59]:

Zackes Brustik [00:04:17]:

Zackes Brustik [00:04:17]: Es einmal zu sagen, 17 SDGs, gibt es da so grobe Cluster? Könnte man das nochmal weiter runterbrechen auf drei Bereiche?

Zackes Brustik [00:04:17]:

Ursula Oberhollenzer [00:04:24]:

Ursula Oberhollenzer [00:04:24]: Man kann sie clustern in diese klassischen drei Bereiche der Nachhaltigkeit, nämlich Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Also das ESG, weil das G ja Governance ist, aber es ist eigentlich auch das Ökonomie-Thema ein bisschen anders. René Schmidt-Bethe hat letztens gesagt, CSR und ESG sind zwei Seiten derselben Medaille. Es ist einfach eine andere Bezeichnung. Aber wir haben eben diese drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Und man könnte grob sagen, also die drei Umwelt-SDGs sind 13, 14 und 15. Da geht es den Klimawandel und es geht das Leben unter Wasser und das Leben an Land. Das sind die drei Umwelt-SDGs.

Ursula Oberhollenzer [00:04:24]:

Zackes Brustik [00:05:04]:

Zackes Brustik [00:05:04]: Meine HörerInnen haben das jetzt nicht vor Augen, aber es lohnt sich auf jeden Fall mal kurz einfach im Internet die SDGs zu googeln. Dann sehen wir die 18 Kästchen und das die untere Reihe. Also SDG 13 bis 17.

Zackes Brustik [00:05:04]:

Ursula Oberhollenzer [00:05:15]:

Ursula Oberhollenzer [00:05:15]: Genau. 13 bis 17. Und dann gibt es natürlich ein bisschen allgemeinere SDGs und dann die anderen muss ich aufbrechen, eben in Ökonomie und in Gesellschaft. Das kann man jetzt, also es gibt von der Stockholm Resilience gibt es ein Video, wie die das runtergebrochen haben, das ist eine Pie-Chart. Das kann man diskutieren, aber natürlich gibt es welche, die die Wirtschaft stark betreffen, wie zum Beispiel das SDG 8. Das betrifft auch alle Unternehmen eigentlich, weil dort geht es nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Arbeit. Also dort sind alle Arbeitsthemen drinnen. Und es gibt eine Studie der Nordic Countries in Europa, die sagen, also das allerwichtigste SDG, das uns alle betrifft, und zwar sowohl als UnternehmerInnen als auch als KonsumentInnen, ist das SDG 12.

Ursula Oberhollenzer [00:05:15]:

Ursula Oberhollenzer [00:06:06]:

Ursula Oberhollenzer [00:06:06]: Weil die Art und Weise, das ist das nachhaltige Produktions- und Konsummuster, weil die Art und Weise, wie wir Dinge produzieren und konsumieren, hat einen unheimlichen Impact auf alle anderen SDGs. Und wir sind ja die SuperkonsumentInnen im globalen Norden, weil wir haben ja das Geld, wir können uns ja alles leisten. Und was wir aber nicht konsumieren, würde auf der anderen Seite nicht erzeugt werden.

Ursula Oberhollenzer [00:06:06]:

Zackes Brustik [00:06:31]:

Zackes Brustik [00:06:31]: Nur kurz zum Einfügen, SDG 12, verantwortlicher Konsum und verantwortungsvoller

Zackes Brustik [00:06:31]:

Ursula Oberhollenzer [00:06:37]:

Ursula Oberhollenzer [00:06:37]: Konsum und verantwortungsvolle Produktionsmuster und wenn man sich das Icon dazu anschaut, da ist die Kreislaufwirtschaft eigentlich auch implizit natürlich drinnen, die ja eine eine Wahnsinnsidee eigentlich ist für Europa. Ich frage mich immer, warum wir nicht schon früher drauf gekommen sind. Wir sind ein ressourcenarmer Kontinent und mit dem EU Green Deal 2019 kam dann eigentlich auch dieser große push in Richtung Kreislaufwirtschaft, der ganz ganz wichtig ist, weil wir müssen Wertstoffe im Kreislauf halten, CO2 zu reduzieren, Ressourcenverbrauch runterzukriegen, weil wir haben nun mal nur diesen einen wunderschönen Planeten und wenn die Dinge fertig sind, wenn wir nichts mehr rausholen können, dann ist Schluss mit lustig, auf gut wienerisch gesagt. Deswegen macht dieses Kreislaufwirtschaftsthema so wahnsinnig viel Sinn und die EU ist ja auch davon überzeugt oder die Wissenschaftler, die daran mitgearbeitet haben, dass wir über den Umstieg von linearer Wirtschaftsweise zu einer Kreislaufwirtschaftsweise 50 Prozent der CO2-Emissionen einsparen können, die wir brauchen, klimaneutral zu werden bis 2050.

Ursula Oberhollenzer [00:06:37]:

Zackes Brustik [00:07:45]:

Zackes Brustik [00:07:45]: Auch da mal kurz nur ein, wir zeichnen das hier gerade am 1. September auf, ein ganz kurzer tagesaktueller Verweis. Es gibt da gerade einen Brandbrief der chemischen Industrie in Deutschland vom VCI, ist der Verband, und das Spannende ist, großes Problem, keine Frage, steigende Energiekosten, jadadada. Aber wären wir in einer Kreislaufwirtschaft, würden sehr viel der chemischen Prozesse, die sehr energieintensiv sind, auch wieder wegfallen, aka Cracking. Gestern interessanten Input von Anne Lamp, die auch in Folge 2 zu Gast war, gehört jetzt gerade nämlich Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft, die schon aktiv sind, auch in einem offenen Brief versammelt und das mit einbringen wird in Gesprächen mit der Industrie und der Regierung. Also mega spannend. Das nur als tagesaktueller Verweis. Zurück zum Thema.

Zackes Brustik [00:07:45]:

Zackes Brustik [00:08:33]:

Zackes Brustik [00:08:33]: Bevor Ursula gleich noch tiefer mit mir in die Relevanz der SDG eintaucht, gibt es in knapp 60 Sekunden wie immer einen Einblick in ein zufolge passendes Sustainability Offering von meinem Werbepartner IBM. Wenn Unternehmen auf SDG 12 als Querschnittsziel für die Kreislaufwirtschaft einzahlen, dann können sie bereits einen großen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten. Für IBM als auch große IT-Hardware-Hersteller gar kein so leichtes Unterfangen, denn die Produkte enthalten nicht nur sehr viele wertvolle Rohstoffe, sondern sind natürlich auch in aller Welt unterwegs. IBM setzt daher auf den Global Asset Recovery Service, IBM-Produkte am Ende ihres Lebenszyklus im Kreislauf zu halten. Dank unterschiedlichster Ansätze wie Reuse, Remanufacturing, Refurbishing, Material Recovery oder Recycling schafft es IBM auf eine Quote von ganzen 97,3%. Allein in 2022 hat IBM dadurch 12.400 metrische Tonnen aus 60 Ländern prozessiert und seit Beginn des eigenen Reportings in 1995 sogar über eine Million metrische Tonnen. Mehr Infos dazu oder auch zum digitalen Product Passport gibt's von Sustainability-Specialist Oliver Gahr auf LinkedIn oder über den Link in den Shownotes. Und damit zurück zu Ursula.

Zackes Brustik [00:08:33]:

Zackes Brustik [00:09:58]:

Zackes Brustik [00:09:58]: Jetzt hast du gesagt, das ist tatsächlich auch schon in den ein oder anderen Reporting-Standard eingearbeitet, Aber es gibt ja auch noch die Paris-Ziele und dergleichen. Also wie verhält sich das alles zueinander?

Zackes Brustik [00:09:58]:

Ursula Oberhollenzer [00:10:09]:

Ursula Oberhollenzer [00:10:09]: Da muss ich vielleicht am Anfang gleich sagen, Nachhaltigkeit ist für mich ein systemischer Ansatz. Also es geht alles vernetzt miteinander. Es geht nichts alleine, auch die 17 SDGs. Es kann keines für sich alleine erreicht werden. Wir müssen alle gemeinsam denken, weil es auch Redundanzen und Interdependenzen zwischen diesen Zielen gibt und sie sind ja eigentlich auch ein Nachfolgeprogramm der Millennium Goals. Also wenn man historisch zurückgehen will und ich bin ein bisschen Hobbyhistorikerin, habe ein bisschen studiert auch in dem Bereich. Nachhaltigkeit ist etwas, das gibt es schon sehr lange als Begriff. Es gibt es auch sehr lange als Konzept.

Ursula Oberhollenzer [00:10:09]:

Ursula Oberhollenzer [00:10:48]:

Ursula Oberhollenzer [00:10:48]: Wir können zurückgehen bis in die Antike, wir können anfangen beim Erdbahn-Kaufmann, aber der Begriff Nachhaltigkeit stammt ja von Karl von Karlowitz, einem Förster, der gesagt hat, wenn wir einen Wald nachhaltig bewirtschaften, dürfen wir nicht mehr Bäume schlägern, als in einer Generation nachwachsen. Und ich denke, das ist ein sehr eindrückliches Bild, weil wir alle kennen Wälder und wir wissen, wie lange das braucht, bis die wieder aufgeforstet sind. Also es ging immer schon das Thema Ressourcen. Und dann haben sich einfach die Themen verdichtet. Wir haben im Jahr 2000 die OECD-Leitsätze bekommen. Das war auch so der erste große Wurf, wie Unternehmen nachhaltig geführt werden könnten, nämlich international agierende Unternehmen, die sind auch immer noch relevant, sind auch in der CSRG angeführt, dass man sich nach denen richten soll. Dann gab es die Millennium Goals, das Vorgängerprogramm der SDGs, das waren nur acht und nur für den globalen Süden und dann ist man draufgekommen, das geht sich nicht aus. Wir werden den Hunger und die Armut, die ja hier immer noch drin sind, nicht in den Griff kriegen, wenn wir nicht den globalen Norden dazunehmen, weil es Know-how-Transfer, Finanztransfer, Ausgleich gehen muss.

Ursula Oberhollenzer [00:10:48]:

Ursula Oberhollenzer [00:11:57]:

Ursula Oberhollenzer [00:11:57]: Ansonsten werden wir das nicht schaffen. Und deswegen kam in 2015 die sogenannte Agenda 2030, die wir ja bis 2030 erreichen wollen, eben als Vorlage für alle. Und weil ja die Politik die Rahmenbedingungen setzt, ist das erstmal der politische Rahmen. Und dann kommt die Wirtschaft dazu.

Ursula Oberhollenzer [00:11:57]:

Zackes Brustik [00:12:16]:

Zackes Brustik [00:12:16]: Und in welcher Form kommt dann die Wirtschaft? Also ordne das für mich nochmal ein und im Laufe der Folge gehen wir auch auf die ganzen Interpendenzen ein. Also warum hängen Armut und Bildung mit Nachhaltigkeit zusammen und natürlich auch mit dem globalen Norden, aber auch andersrum, Warum hängen die Klimaziele des globalen Norden mit Armut und Bildung zusammen? Das geht in beide Richtungen. Aber bevor wir da einsteigen, noch kurz, die Wirtschaft kommt dazu. Ich hätte jetzt immer gedacht, das Paris Agreement ist so wahrscheinlich das Wichtigste, wenn es Wirtschaft geht und dann darunter gebrochen der Green Deal, aber dass es doch alles irgendwie miteinander verflochten.

Zackes Brustik [00:12:16]:

Ursula Oberhollenzer [00:12:50]:

Ursula Oberhollenzer [00:12:50]: Ja, und das Paris Agreement ist deswegen so wahnsinnig wichtig, weil es ganz, ganz viele, also fast jedes Jahr gab es Konferenzen zu diesen Klimathemen und In Paris gab es endlich, eben auch 2015, diesem Meilensteinjahr, eine Einigung auf dieses 1,5 Grad Ziel. Vorher wurde immer nur geredet und es wurde immer nur diskutiert und wo setzen wir es fest und wie machen wir und gibt es überhaupt keinen Klimawandel überhaupt? Also ich meine, es gibt ja alles in der Diskussion, Aber Paris war deswegen so wichtig, weil wir dieses 1,5 Klimaziel festgelegt haben. Sage aber gleich dazu, leider ist bisher seit 2015 nicht wahnsinnig viel passiert, damit wir das auch erreichen. Es wurde viel weitergeredet, es wurde viel geforscht, es wurde viel diskutiert. Natürlich, der EU Green Deal zielt genau darauf ab, weil wir wollen ja als erster Kontinent 2050 klimaneutral werden und zwar nicht nur, weil wir einfach das mit den CO2-Emissionen in den Griff kriegen wollen, sondern weil generell wir als Vorbild wieder mal wirken wollen in der Welt. Deswegen, wir sind die Ersten, die es machen. Wäre ja nicht schlecht. Europa könnte ja wieder mal eine Vorreiterrolle übernehmen.

Ursula Oberhollenzer [00:12:50]:

Ursula Oberhollenzer [00:14:02]:

Ursula Oberhollenzer [00:14:02]: Und ich finde es so schade in der Diskussion, dass es dann oft kommt, aber wenn die Chinesen und die Amerikaner nichts tun, dann können wir nur in Schönheit sterben. Das mag sein. Ich allerdings merke in der internationalen Diskussion sehr stark, dass viele dann doch auch sagen, na, wenn die Europäer das machen, dann tun wir auch. Und die Chinesen sind keineswegs inaktiv. Man muss sich nämlich die Zahlen auch immer anschauen, sind sie absolut oder relativ. Also wenn wir den CO2-Ausstoß der Chinesen heranziehen, aber das auf pro Kopf runterbrechen, dann sind die unter fernen Liefen irgendwo. Man darf ja nicht vergessen, es sind ja so viele. Unserer ist ja per Kapita viel höher und da müssen wir ansetzen.

Ursula Oberhollenzer [00:14:02]:

Ursula Oberhollenzer [00:14:45]:

Ursula Oberhollenzer [00:14:45]: Das ist die große Aufgabe des globalen Nordens. Ich möchte nämlich weg von diesem Entwicklungsländerbegriff, weil die gibt es einfach nicht mehr so, wie wir die früher rezipiert haben.

Ursula Oberhollenzer [00:14:45]:

Zackes Brustik [00:14:56]:

Zackes Brustik [00:14:56]: Okay, jetzt waren in deiner Antwort schon wieder so viele spannende Themen drin. Du kommst jetzt ganz speziell aus Österreich. Ich weiß, ich glaube, ich habe demnächst gewesen, aktuell, so wie Österreich da steht, seid ihr eher auf dem Weg zu einem 3,8 Grad Ziel. Also ein unglaubliches, also es ist nicht doppelt so viel, sondern noch mehr, also wirklich weit weit davon entfernt, dieses Ziel zu erreichen. Aber euer CO2-Fußabdruck ist ein bisschen geringer als bei dem durchschnittlichen Deutschen. Ich glaube, ihr liegt bei 8 Tonnen, wir liegen bei 10 Tonnen. Allerdings müssen wir alle kollektiv theoretisch auf eine halbe Tonne, wenn wir denn wirklich die Klimaziele erreichen wollen. Also ein unglaublicher Spagat, den wir da bald machen müssen.

Zackes Brustik [00:14:56]:

Zackes Brustik [00:15:31]:

Zackes Brustik [00:15:31]: Trotzdem, was schon durchgeklungen ist, dass es politisch durchaus diffizil ist, weil sehr sehr viel mitschwingt. So das Thema Entwicklungszusammenarbeit, sehen wir Länder als Entwicklungsländer an, viele davon in postkolonialen Strukturen, also da wird es durchaus diffizil und vielleicht auch gar nicht so einfach, wie wenn wir uns einfach nur dröge die CSRD oder dergleichen kümmern. Lass uns dann direkt als Vorlage nehmen hier einzusteigen. Warum ist Nachhaltigkeit, und da steckt ja in Sustainable Development Goals drin, Warum sind da eben die Themen, unabhängig davon, dass sie natürlich relevant sind, aber jetzt ganz speziell in Bezug auf die Nachhaltigkeit, warum ist da Bildung, warum ist da das Soziale so relevant?

Zackes Brustik [00:15:31]:

Ursula Oberhollenzer [00:16:16]:

Ursula Oberhollenzer [00:16:16]: Wir dürfen nie vergessen, die SDGs gelten für alle Länder dieser Welt. Alle, die es unterschrieben haben, so gut wie alle Länder sind. Und natürlich sind die Unterschiede bei den einzelnen SDGs zwischen den Ländern teilweise enorm. Wir in Europa oder sagen wir mal wir im deutschsprachigen Raum, wir haben ein wunderbar funktionierendes Sozialsystem, wir haben ein leidlich funktionierendes Bildungssystem, das gibt es in vielen Ländern dieser Erde nicht. Wir hatten ja jetzt wieder die Diskussion im Nahen Osten, wo Frauen generell wieder von Bildung ausgeschlossen wurden, was eine Katastrophe ist für nachhaltige Entwicklung.

Ursula Oberhollenzer [00:16:16]:

Zackes Brustik [00:16:53]:

Zackes Brustik [00:16:53]: Warum? Also abgesehen davon, dass es ein Grundrecht sein sollte und dergleichen.

Zackes Brustik [00:16:53]:

Ursula Oberhollenzer [00:16:56]:

Ursula Oberhollenzer [00:16:56]: Genau, es steht ja auch schon in den Menschenrechten drin und auch die Menschenrechte werden natürlich hier wieder zitiert. Also die Menschenrechtsdeklaration, die heuer 75 Jahre feiert, ist immer noch ein relevanter Bestandteil unserer sozioökonomischen Umgebung.

Ursula Oberhollenzer [00:16:56]:

Zackes Brustik [00:17:11]:

Zackes Brustik [00:17:11]: Aber ich klammer das mal aus. Also wenn man jetzt irgendwie menschlich so drauf ist und sagen würde, Hauptsache planetare Grenzen, Bildung und soziale Gerechtigkeit ist mir egal. Warum würde das nicht aufgehen?

Zackes Brustik [00:17:11]:

Ursula Oberhollenzer [00:17:22]:

Ursula Oberhollenzer [00:17:22]: Ich werde so eine Bildung nicht erreichen, weil wenn die Leute nicht wissen, warum und wohin wir wollen, weil sie es nicht gelernt haben, dann wird sich nichts tun. Es ist ganz einfach. Auch die demografische Entwicklung könnten wir durch Bildungsmaßnahmen ganz locker in den Griff bekommen und wir wissen das immer schon, also immer schon, seit es Studien dazu gibt. Wenn ich Überbevölkerung oder diese exponentiellen Bevölkerungswachstum, wenn ich das eindämmen will, muss ich Frauen ausbilden. Punkt. Und dann geht das in einer Generation, laut Studien.

Ursula Oberhollenzer [00:17:22]:

Zackes Brustik [00:17:54]:

Zackes Brustik [00:17:54]: Innerhalb von einer Generation?

Zackes Brustik [00:17:54]:

Ursula Oberhollenzer [00:17:56]:

Ursula Oberhollenzer [00:17:56]: Innerhalb von einer Generation, weil eine gebildete Frau einfach erstens besser über den Körper Bescheid weiß und dann das Ziel hat, Kinder nicht jetzt als Altersversorgung zu sehen, sondern die Kinder weiterzubringen, in den Schulbildung angedeihen zu lassen und das geht nicht, wenn du 20 Kinder hast. Das geht sich einfach nicht aus. Das heißt, überall dort, wo Frauen ausgebildet wurden, und zwar auf möglichst hohem Level, ist automatisch die Geburtenrate gesunken. Das weiß man. Aber Bildung ist kein Business Case. Und das ist eigentlich, glaube ich, das Problem. Bildung ist eine Staatsaufgabe, das kostet Geld. In Österreich kostet es unheimlich viel Geld und trotzdem sind wir schlecht bei PISA, aus welchen Gründen auch immer, darauf will ich gar nicht eingehen.

Ursula Oberhollenzer [00:17:56]:

Ursula Oberhollenzer [00:18:42]:

Ursula Oberhollenzer [00:18:42]: Und wir haben unser Bildungssystem seit Maria Theresia. Es hat sich auch nicht immer gut weiterentwickelt, also da gibt es auch noch viel Ansatz, aber trotzdem, wir haben generell Zugang zu Bildung für alle, wenn sie es denn auch wollen, aber das ist mal da. Das gibt es im globalen Süden eben nicht immer und Das hat unterschiedliche Gründe, weil eben die Familien zu arm sind, weil die Kinder vielleicht schon früh ins Arbeitsleben eintreten müssen, weil die Schulen zu weit weg sind, weil irgendwie überhaupt keine Möglichkeit ist, dass irgendwie Schulen gebaut werden. Deswegen ist ja Schulbau ein ganz großer Bereich auch in der Entwicklungshilfe.

Ursula Oberhollenzer [00:18:42]:

Zackes Brustik [00:19:20]:

Zackes Brustik [00:19:20]: Und das war jetzt von dir wahrscheinlich sehr diplomatisch ausgedrückt, ins Arbeitsleben eintreten. Im allerschlimmsten Fall und extrem heißt das in unseren Lieferketten, teilweise in Form von Kinderarbeit eingebunden.

Zackes Brustik [00:19:20]:

Ursula Oberhollenzer [00:19:31]:

Ursula Oberhollenzer [00:19:31]: Genau, Kinderarbeit, die in den Menschenrechten bereits drinsteht, dass wir die nicht haben wollen, die hier in einigen der SDGs wieder drinnen ist. Schwieriges Thema.

Ursula Oberhollenzer [00:19:31]:

Zackes Brustik [00:19:40]:

Zackes Brustik [00:19:40]: Und auch noch ein kleiner Disclaimer. Du hast ja gesagt, wenn ich Menschen für nachhaltige Ziele gewinnen will, ist Bildung unglaublich wichtig.

Zackes Brustik [00:19:40]:

Ursula Oberhollenzer [00:19:47]:

Ursula Oberhollenzer [00:19:47]: Machen wir hier eigentlich auch gerade.

Ursula Oberhollenzer [00:19:47]:

Zackes Brustik [00:19:49]:

Zackes Brustik [00:19:49]: Machen wir hier auch gerade und scheint doch noch nicht so gut zu funktionieren, wollte ich an der Stelle sagen. Also Bildung an sich ist noch anscheinend nicht die Grundlage dafür, auch ein Buy-in für das Thema Nachhaltigkeit zu haben. Sonst wären wir hier auch schon einen großen Schritt weiter.

Zackes Brustik [00:19:49]:

Ursula Oberhollenzer [00:20:03]:

Ursula Oberhollenzer [00:20:03]: Ja, ich glaube, das liegt auch daran, dass das Bildungssystem nicht so wahnsinnig schnell weiterentwickelt wird. Der René-Schmidt-Beta ist ja einer, der dauernd schreit, wir müssen die BWL reformieren und überhaupt, weil dort sitzen ja die zukünftigen Manager und Managerinnen der Unternehmen. Der hat sogar mal bei einem Club of Rome Event von einer Rückholaktion für die BVLer gesprochen. Alle zurück an die Uni und Nachschulen, die Nachhaltigkeit. Ich glaube auch, dass wenn wir uns mehr, also generell im Bildungssystem, wenn wir uns mehr mit Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung beschäftigen würden und die Kinder gleich von vornherein ins Boot holen, würden wir schneller vorankommen. Es gibt immer noch Universitäten, wo das noch kein Thema ist, wo es vielleicht irgendwo so ein Orchideenfach, freiwillig und überhaupt. Aber spannend ist, und das darf ich jetzt hier kurz erwähnen, in Österreich startet jetzt gerade mit dem nächsten Studienjahr die Charlotte Fresenius Privatuniversität für Nachhaltigkeit. Jetzt, heuer, 2023.

Ursula Oberhollenzer [00:20:03]:

Zackes Brustik [00:21:04]:

Zackes Brustik [00:21:04]: Das ist doch schon mal ein Meilenstein. Herzlichen Glückwunsch. Danke. Ich würde gerne das Thema, das Sie angeschnitten haben, trotzdem noch mal vertiefen. Also die Wichtigkeit, abgesehen, wie gesagt, es ist ein Grundrecht, aber darauf aufbauend, wie unglaublich wichtig das für Nachhaltigkeitsziele im Sinne auch ökologische Nachhaltigkeitsziele ist. Der Club of Rome hat ja glaube ich vor jetzt mittlerweile anderthalb Jahren, wenn ich das richtig im Kopf habe, nochmal einen neuen Bericht und neues Buch rausgebracht im Herbst letzten Jahres. Und da war ja auch die These, es gibt keinen größeren Hebel als das Thema Bildung und soziale Gerechtigkeit, unsere Klimaziele in den Griff zu bekommen. Und du meintest gerade, es ist aber kein Business Case.

Zackes Brustik [00:21:04]:

Zackes Brustik [00:21:43]:

Zackes Brustik [00:21:43]: Magst du das nochmal kurz ausführen, weil du hast ja wahrscheinlich die These des Cup of Romes auch parat und gleichzeitig die Schwierigkeit, das dann in Business Case zu übersetzen?

Zackes Brustik [00:21:43]:

Ursula Oberhollenzer [00:21:51]:

Ursula Oberhollenzer [00:21:51]: Naja, Bildung ist Staatsaufgabe. Das ist unser Ansatz in Europa. Das heißt, Bildung ist eine Budgetausgabe der Regierungen Und da wird jedes Jahr ja gestritten, auch in Deutschland, so wie auch in Österreich, ob man da mehr Geld rein tut oder überhaupt. Aber Schule per se, außer eben Privatschulen, die aber meistens Stiftungen sind, oder halt wo reiche Menschen dahinter stehen, die sowas fördern. Aber Schule ist kein Business Case. Damit meine ich, du machst kein Geld damit. Also nicht direkt jetzt. Wenn ich jetzt eine Schule gründen würde, dann müsste ich wahnsinnig viel Geld in die Hand nehmen, das zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten, weil eigentlich sollte Bildung ein Service der jeweiligen Staaten sein.

Ursula Oberhollenzer [00:21:51]:

Ursula Oberhollenzer [00:22:36]:

Ursula Oberhollenzer [00:22:36]: Und in Afrika ist das, oder im globalen Süden ist das oft ein Riesenthema, dass einfach dafür kein Geld da ist, aus diversesten Gründen. Das meine ich mit Bildung ist kein Business Case. Aber die Umwegerentabilität von Bildung wäre ja enorm, weil wenn ich Menschen habe, die gebildet sind und die die Dinge besser vorantreiben können, dann ist das ein Booster für einfach alles. Das meine ich damit. Und ich meine, in den SDGs ist dieses SDG4, da geht es ja auch darum, dass wir hochwertige Bildung bereits ab dem Kindergartenalter auf der ganzen Welt haben, eben die kindliche Entwicklung erstens mal zu fördern, aber eben auch, Themen treiben zu können, die uns helfen, eine nachhaltige und ökologisch sozial gerechte Welt zu erschaffen, die es momentan leider so nicht gibt.

Ursula Oberhollenzer [00:22:36]:

Zackes Brustik [00:23:28]:

Zackes Brustik [00:23:28]: Wie schaffen wir es, diesen Spagat zusammenzuführen? Du hast ja gemeint, wir werden die 17 SDGs in dieser Folge nicht durchdeklinieren. Dafür, ich glaube, dann würden uns die Hörer in schnarchend einschlafen. Außerdem kann die jeder auch mit einem Klick selber googeln. Aber ist ja logisch, dass jetzt hier, wenn ich ganz speziell auf Deutschland gucke, mein Unternehmen in Deutschland operiert und keine große Lieferkette hat, dann brauche ich mehr das Thema Bildung oder dergleichen. Da muss ich zwar hier und da haben wir auch noch Herausforderungen, aber ich brauche mir in der Tiefe nicht so große Gedanken machen, dann ist eher das Thema Wasser vielleicht relevant, logisch das Thema Kreislaufwirtschaft, das Thema Kooperation, das sind alles einzelne SDGs. Aber wie schaffe ich das, als im Westen ansässiges Unternehmen, den Bezug zu den SDGs zu finden, die für Länder im globalen Süden unter Umständen deutlich höhere Relevanz haben. Und da auch noch kurz ein Beispiel aus der vorletzten Folge mit Philipp Schallberger von den Kaffeemachern Folge 31. Der meinte, wenn ich meinen Kaffeebauern dazu bringen will, aus meinem westlichen Antrieb heraus Agroforstsysteme anzulegen und ökologischer zu wirtschaften, ist das bei denen erstmal auf Prio 10, weil die überhaupt erstmal genug verdienen müssen, sich Essen zu leisten oder ihre Kinder auszubilden.

Zackes Brustik [00:23:28]:

Zackes Brustik [00:24:47]:

Zackes Brustik [00:24:47]: Also wird es erst dadurch relevant oder?

Zackes Brustik [00:24:47]:

Ursula Oberhollenzer [00:24:49]:

Ursula Oberhollenzer [00:24:49]: Puh, also wenn ich jetzt ganz zum Schluss einhaken darf, ist gleich gekommen, maslowische Pyramide. Natürlich ist Nachhaltigkeit nicht dort irgendwie Prio 1, wo es darum geht, ich muss jetzt mal überleben. Deswegen gibt es ja auch Kinderarbeit. Kinderarbeit gäbe es nicht, wenn die Familien genug Geld hätten, dass die Kinder ganz normal wie bei uns in die Schule gehen, eine Kindheit haben und irgendwann dann ins Arbeitsleben kommen. Aber da geht es jetzt wieder diese Verzahnung von den Dingen. Wenn ich Monokulturen anlege, dann ist das eine Zeit lang ganz okay. Ich brauche natürlich ewig, bis das fertig ist und bis die Dinge dann abgeerntet werden können, bis ein Return on Investment kommt. Dann läuft das hoffentlich, dann muss ich aber ständig mit irgendwelchen chemischen Düngern wahrscheinlich nacharbeiten etc.

Ursula Oberhollenzer [00:24:49]:

Ursula Oberhollenzer [00:25:37]:

Ursula Oberhollenzer [00:25:37]: Pp. Ich bin abhängig von einem Weltmarkt, weil viele Rohstoffe, auch Nahrungsmittel, was ich für katastrophal halte, am Börsen gehandelt werden und damit Spekulationsobjekte sind. Und die Bauern werden wahrscheinlich nie das bekommen, was sie an Leistung einbringen. Ich finde, dieser Berufsstand müsste viel mehr aufgewertet werden. Also ich rede deswegen auch so frei darüber. Meine Schwester und mein Bruder sind beide Bio-Bauern. Und meine Mutter ist Gründungsmitglied des Bio-Verbandes in Österreich. Also ich habe einen gewissen Bezug.

Ursula Oberhollenzer [00:25:37]:

Ursula Oberhollenzer [00:26:09]:

Ursula Oberhollenzer [00:26:09]: Es gibt Wissenschaftler, die sagen, wenn wir das Ernährungsthema in den Griff bekommen wollen, dann brauchen wir weltweit nachhaltige Landwirtschaft, die möglichst ohne künstliche Düngemittel auskommt, weil die ja wieder die Ozeane versäuern, dann sind wir wieder bei den Umwelt-SDGs. Und in Permakultur, damit ich einfach auch Mikroklima da schaffen kann, wo das Ganze sich von selbst sozusagen erhält und wo ich nicht so viel eingreifen muss. Das hat aber dann die Downside sozusagen, da brauche ich mehr menschliche Arbeitskraft. Sollte auch wenig mit Maschinen gearbeitet werden, große Traktoren verdichten den Boden, Das ist auch wieder schlecht. Also diese industrielle Landwirtschaft ist nicht der weisheit letzter Schluss. Da werden mich jetzt manche Leute wahrscheinlich erschießen wollen für diese Aussage, aber das ist mir wurscht.

Ursula Oberhollenzer [00:26:09]:

Zackes Brustik [00:26:58]:

Zackes Brustik [00:26:58]: Da wollte ich jetzt nämlich gerade nachhalten und wenn ich da mal quasi das Teufelsanwalt spiele, ich würde das jetzt natürlich unterstreichen und alle meine Gäste erzählen das so wie du. Trotzdem ist ja gerade der Bezug auf das SDG Armut oder SDG Ernährung meistens so das Argument, Wenn es großindustrielle Landwirtschaft geht, den Dünge-Mitteleinsatz und der weiteren die Forschung dafür, den Einsatz dafür. Also wenn Unternehmen noch einen Trumpf haben, dann kommen sie immer mit dem SDG Ernährung und SDG Armut die Ecke.

Zackes Brustik [00:26:58]:

Ursula Oberhollenzer [00:27:27]:

Ursula Oberhollenzer [00:27:27]: Da brauche ich meine eigene Folge drüber. Da solltest du mit einem Agrarökonomen reden. Aber wir werden mit industrieller Landwirtschaft mittelfristig und vor allem langfristig die Ernährungssicherheit nicht in den Griff bekommen. Das habe ich noch nirgends irgendwo gelesen. Landwirtschaft ist nämlich ein riesen Business Case. Das ist so ein großes Geschäft. Und da möchte ich jetzt gar nicht eingehen auf das Thema, könnte man Saatgut patentieren? Also ich finde, das ist auch eine absolute No-Go-Entwicklung, sondern einfach, wenn wir Lebensmittel regional, saisonal im Einklang mit der Natur dort herstellen, wo wir sie brauchen, was habe ich dann für einen Impact? Dann schippere ich nicht mehr die Sachen tausende von Kilometern den Globus mit Transportmitteln wie Schiffen, die mit Schweröl fahren und die Ozeane verseuchen und die Luft verpesten. Da redet man noch gar nicht von Fliegen.

Ursula Oberhollenzer [00:27:27]:

Ursula Oberhollenzer [00:28:26]:

Ursula Oberhollenzer [00:28:26]: Und dann habe ich auch gleichzeitig Arbeitsplätze in den jeweiligen Communities, die gemeinsam eben Landwirtschaft betreiben, Überschüsse natürlich dann in den städtischen Bereich verkaufen können, aber möglichst regional und möglichst saisonal. Dann habe ich ganz, ganz viele der SDGs bereits unterstützt, ohne irgendwie sonst noch groß eingreifen zu müssen.

Ursula Oberhollenzer [00:28:26]:

Zackes Brustik [00:28:49]:

Zackes Brustik [00:28:49]: Und genau da wiederum gibt es anscheinend auch sehr viel Kritik an den SDG, dass die nämlich ein Feigenblatt dafür sind, was im Hintergrund dem, was du beschrieben hast, entgegenläuft. Ich habe mir im Vorfeld mal gegoogelt und ich habe beim Goethe-Institut ein Interview gefunden mit Aram Ziaie, einem deutschen Wissenschaftler und Forscher zum Thema Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien und er hatte zwei spannende Punkte. Das eine war zum Beispiel klar, wir haben die SDG und alle verpflichten sich und das klingt schön und dann sind das auch so schöne, bunte, fröhliche Kästchen. Gleichzeitig gibt es dann aber halt die Bemühungen die Märkte in Afrika, Asien und Lateinamerika zu öffnen. Und er meinte zum Beispiel, dass im Bereich der Landwirtschaft gerade so die kapitalstarken, wettbewerbsfähigen Anbieter, die durch diese Abkommen reinkommen, dank ihrer Subvention die lokalen Kleinbauern dann extrem schnell verdrängen. Dazu das Beispiel aus Ghana. Da war wohl so der Marktanteil der Geflügelbäuerinnen bei 95 Prozent und sobald die subventionierten EU-Importe in den Markt von Ghana konnten, sind die auf 11 Prozent zurückgegangen und dann hast du ja mit SDG 1 Armut ein riesen Problem. Also wenn du da auf einmal 84 Prozent der Kleinbäuerinnen verlierst, haben ja keine Lebensgrundlage mehr ihre Kinder und ihre Familien zu ernähren.

Zackes Brustik [00:28:49]:

Zackes Brustik [00:30:10]:

Zackes Brustik [00:30:10]: Also wie gleicht sich das aus? Sind die SDGs so das shiny schöne Goal vorneweg? Werden die da eigentlich im Prinzip so für Greenwashing verwendet, während wir im Hintergrund dann doch ganz andere Abkommen schließen?

Zackes Brustik [00:30:10]:

Ursula Oberhollenzer [00:30:23]:

Ursula Oberhollenzer [00:30:23]: Naja, das ist wieder dieser Balanceakt zwischen Interessen der Wirtschaft und Interessen der Politik, der wirklich nicht leicht ist. Auch in der EU haben wir mehr Lobbyisten als EU-Beamte. Das muss man auch mal irgendwie sehen. Und auch die EU exportiert ganz, ganz viele geförderte, in der EU geförderte Lebensmittel. Es gäbe keine Landwirtschaft in Europa, wenn wir die nicht subventionieren würden, nämlich überall. Das war auch vor dem EU-Green Deal schon so. Und dann werden in Europa mit Subventionen billig produzierte Lebensmittel nach zum Beispiel Afrika geschickt, die dann dort die Bauern unterbieten in den Preisen Und dann habe ich genau den gegenteiligen Effekt. Das ist das, wo ich immer sage, also niemand auf dieser Welt kann mir mehr weismachen, dass der Markt es regelt.

Ursula Oberhollenzer [00:30:23]:

Ursula Oberhollenzer [00:31:10]:

Ursula Oberhollenzer [00:31:10]: Weil das ist genau das, was der Markt tut. Und wir müssen einfach aufhören damit. Aber ich weiß schon, die Wirtschaft will das ja nicht hören, aber ich glaube, wir müssen Kostenwahrheit herstellen in ganz vielen Bereichen, weil wenn wir den wahren Preis für Lebensmittel zahlen würden, könnten wir die Bauern in Afrika nicht unterbieten mit den Preisen. Das geht nur, weil einer der größten Subventionstöpfe der EU die Landwirtschaft ist. Und das ist in Ordnung in gewissen Bereichen und bis zu einem gewissen Grad. Also wir haben zum Beispiel in Österreich eine ganz spezielle Förderung für Bergbauern, weil die auch Landschaftspflege betreiben, weil sie ja die Almen bewirtschaften und eben Bereiche, die industriell ja nicht interessant sind, weil in den Alpen Landwirtschaft betreiben ist eigentlich ein Hobby, Luxus. Das heißt, das ist schon gut, dass wir die unterstützen, weil da eben auch wieder Umwegrentabilität entsteht. Aber diese Abkommen, also da bin ich ganz bedirrt, ich habe da auch keine Lösung dafür.

Ursula Oberhollenzer [00:31:10]:

Ursula Oberhollenzer [00:32:10]:

Ursula Oberhollenzer [00:32:10]: Ich bin keine Ökonomin, aber da läuft einfach wahnsinnig viel schief. Und verstärkt hat ja die Entwicklung, die negative Entwicklung, nämlich zur Umsetzung der SDGs ja auch diese vergangenen drei Jahre mit der Pandemie und dann dem Ukraine-Konflikt. Also wir haben Terrain wieder verloren, das wir schon hatten. Und es gibt wieder mehr Hunger und mehr Armut als noch vor diesen Jahren. Aus den diversesten Gründen. Und zwar auch in Europa.

Ursula Oberhollenzer [00:32:10]:

Zackes Brustik [00:32:39]:

Zackes Brustik [00:32:39]: Ursula, genau darauf wollte ich auch gerade hinaus und das gleich weiterzuführen. Die SDG sind ja auf 2030 angelegt. Ich glaube, sie wurden 2015, also 15-Jahres-Rhythmus ist durchaus sportlich, wenn es globale industrielle Transformation und gesellschaftliche Transformation geht. Also vielleicht waren die auch einfach, also in Bezug auf Kipppunkte definitiv nicht sportlich genug, aber in Bezug auf realistische Transformationsprozesse dann wieder doch zu ambitioniert. Wo stehen wir in Bezug auf 2030? Bevor Ursula mir den Zwischenstand zum Erreichen der SDG gibt, gibt's wie immer den Shoutout in Sustainability Ökosystem. Bis 2050 werden zwei Drittel, wenn nicht sogar 80% aller Menschen in Städten leben. Kein Wunder also, dass es mit SDG 11, nachhaltige Städte und Kommunen, extra ein SDG hierfür gibt. Übrigens direkt neben SDG 12, das wir vorhin schon als Querschnitts-SDG für das Thema Kreislaufwirtschaft hatten.

Zackes Brustik [00:32:39]:

Zackes Brustik [00:33:38]:

Zackes Brustik [00:33:38]: Wenn du mit deinem Startup, deiner Initiative oder deiner Organisation also eine Lösung in petto hast, die Städten und Kommunen helfen kann, nachhaltiger zu werden, dann solltest du unbedingt die Circular City Challenge auschecken. Verschiedene deutsche Städte, wie z.B. Berlin, München und Stuttgart, aber auch Wien, suchen hier in 8 verschiedenen Kategorien Lösungen, ihre Gemeinden nachhaltiger zu machen. Wenn du also eine innovative Lösung im Petto hast für eine der acht Kategorien, sei es zum Beispiel gebaute Umwelt, Logistik und Mobilität, Energie, Industrie und Gewerbe oder andere, dann bewirb dich noch bis zum 1. Oktober. Und solltest du die Folge nach dem 1. Oktober hören oder keine Lösung haben, aber für eine Gemeinde oder Stadt arbeiten, dann geh trotzdem auf circular-city-challenge.com, Denn das Netzwerk an sich ist bereits mega spannend. Mehr Infos gibt's über den Link in den Shownotes Circular-Challenge-City.com oder bei Andreas Ellenberger auf LinkedIn.

Zackes Brustik [00:33:38]:

Zackes Brustik [00:34:43]:

Zackes Brustik [00:34:43]: Damit zurück zu Ursula. Welche SDGs sind vielleicht zu gar in greifbarer Nähe und welche sind gerade besonders prekär?

Zackes Brustik [00:34:43]:

Ursula Oberhollenzer [00:34:55]:

Ursula Oberhollenzer [00:34:55]: Also im Detail kann ich das jetzt nicht beantworten, aber ich habe in Vorbereitung mir gestern nochmal angeschaut. Es ist ein Zwischenbericht in Ausarbeitung, wo wir stehen. Wir stehen nicht gut, wobei wir deswegen auch nicht gut stehen, weil die letzten drei Jahre einfach uns zurückgeworfen haben in jeder Hinsicht. Und ich will das jetzt gar nicht als Ausrede sehen, aber es ist einfach so. Da hat sich die Entwicklung zum Teil verlangsamt, wenn nicht wieder auch rückschrittlich geworden. Es sind 15 Jahrespläne, weil die UNO sich dazu einfach entschieden hat. Die Millennium Goals galten von 2000 bis 2015. Dann haben wir gesehen, das wird nichts.

Ursula Oberhollenzer [00:34:55]:

Ursula Oberhollenzer [00:35:35]:

Ursula Oberhollenzer [00:35:35]: Dann hat man gesagt, ok, SDGs 2015 bis 2030. Ehrgeizig wie irgendwas, selbstverständlich, aber ich lebe auch nach dem Motto, reach for the stars and you get the moon. Weil wenn wir wenigstens die Hälfte erreichen, sind wir auch schon super unterwegs. Wobei im Hinblick auf die Klimakrise ist das natürlich nicht ausreichend. Es gibt einen Vorbericht, der aber noch nicht wahnsinnig viele Details beinhaltet, aber der eben auch sagt, wir werden es nicht schaffen. Ich höre auch aus den UNO-Gremien, es wird angeblich an einer neuen Agenda 2050 gearbeitet, also es wird dann kein 15-, sondern ein 20-Jahre-Programm geben, weil es sich schon abzeichnet, dass wir es nicht erreichen werden, aus den diversesten Gründen. Und einen hast du schon angesprochen früher, die Entwicklungsunterstützungszahlungen des globalen Nordens erreicht ja nicht mal Österreich, eines der zehn reichsten Länder der Welt. Wir sind immer noch nicht bei den 0,7 Prozent des BIP.

Ursula Oberhollenzer [00:35:35]:

Ursula Oberhollenzer [00:36:35]:

Ursula Oberhollenzer [00:36:35]: Also ich als Österreicherin muss mich eigentlich da genieren. Also ich finde das lachhaft, dass wir nicht mal 0,7 Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes aufwenden, Entwicklungszusammenarbeit zu betreiben. Das ist echt traurig. Das ist die Zahl dazu. Also das ist jetzt nicht irgendwie, wir müssen jetzt alle irgendwie in Armut verfallen, damit wir den globalen Süden weiterentwickeln. Weil man einfach die Relationen sehen muss.

Ursula Oberhollenzer [00:36:35]:

Zackes Brustik [00:37:05]:

Zackes Brustik [00:37:05]: Da wollte ich gerade sagen, es gibt ja auch wirklich eine Zahl dazu, was es kosten würde, die SDG zu erreichen. Fatalerweise habe ich sie mir gestern in meiner Recherche nicht rausgeschrieben, aus dem Kopf heraus. Ich glaube, es waren 2, plus Billionen Dollar.

Zackes Brustik [00:37:05]:

Ursula Oberhollenzer [00:37:23]:

Ursula Oberhollenzer [00:37:23]: Insgesamt, also ich habe im Kopf eine Zahl von 200 Milliarden pro Jahr während der 15 Jahre. Das kann aber nicht festnageln, es kann auch sein, dass ich das jetzt nicht ganz habe, aber es sind natürlich große Summen, die aber jetzt nicht unbedingt bedeuten, dass wir alle unser Geldbörsel und unsere Sparkonten ausräumen und das Geld darunter schicken, sondern da geht es ja Zusammenarbeit. In den SDGs ist ganz wichtig, also das ist im Achter drinnen, das ist im Neuner drinnen, bei der Infrastruktur, das ist das große Thema, zum Beispiel der UNIDO, wo es einfach ganz stark Technologietransfer geht. Wir haben Lösungen, die vielleicht im globalen Süden super sind. Wir müssen es denen nur geben und vielleicht nicht nur verkaufen, sondern das vielleicht in einer Public-Private-Partnership machen, wo wir sagen, okay, wir beteiligen uns an der Umsetzung und es kommt natürlich dann ein ROI auch zurück, aber das darf einfach nicht im Vordergrund stehen. Und ich sehe das ja auch, wenn man das im globalen Kontext sich anschaut, wir haben auch Migrationsbewegungen, die noch easy sind, also das wird sich noch extrem verschärfen, wenn die Temperaturen tatsächlich dorthin kommen, wo wir sie hinkriegen, wenn wir nichts tun, also die Kosten nichts zu machen werden, ein Vielfaches mehr sein, da sind sich auch alle Expertinnen und Experten einig. Also wenn wir jetzt ein bisschen, also ein bisschen, aber jetzt die relevanten Summen in die Hand nehmen, jetzt Weichen zu stellen für die Zukunft und nicht zu warten, dass es vielleicht schlimmer wird oder hoffen, dass es halt nicht wird. Also in Österreich, du hast es vorhin angesprochen, wir sind bereits bei über zwei Grad Erwärmung, weil wir ein Landlocked Country, ein independentes Land sind und sich dort die Temperaturen schneller entwickeln.

Ursula Oberhollenzer [00:37:23]:

Zackes Brustik [00:39:13]:

Zackes Brustik [00:39:13]: Ich wollte einhaken und ich habe gerade parallel versucht, ob ich auf die schnell noch eine genaue Zahl finde. So schnell war ich leider nicht. Aber was das Interessante ist, du hast ja vorhin die 0,7% genannt und ich weiß eben, dass die Relation, also es erscheint sehr viel über zwei Billionen Dollar, aber wenn man das eben in Relation zu globalen Rüstungsausgaben liegt. Zumindest in Deutschland sind ja eigentlich immer die anvisierten 2% das Ziel, da sind wir nicht. Aber ich nehme an Deutschland, Österreich sehr vergleichbar. Die Ausgaben sind wahrscheinlich da auch im Vergleich noch nicht en par. Und daraus auch wieder, dass eben das nicht nur ein Investment in ökologische Nachhaltigkeit wäre, sondern eben auch in Frieden und sehr viele Themen, wie du sie gerade angesprochen hast, Migration, das hat ja auch Thorsten Schreiber in seiner Folge gut erklärt, wie die Klima-Auswirkungen zum Beispiel in der Sahelzone wirklich nochmal für große Migrationsbefürigungen sorgen werden. Das ist eine Investition, die auch sehr, sehr viele Konflikte entschärft.

Zackes Brustik [00:39:13]:

Zackes Brustik [00:40:08]:

Zackes Brustik [00:40:08]: Also es macht durchaus Sinn, da genauso viel und wenn nicht noch sehr, sehr viel mehr Geld als in Rüstung reinzustecken, weil man sich dann auch sehr viel Rüstungsgeld vermutlich sparen kann.

Zackes Brustik [00:40:08]:

Ursula Oberhollenzer [00:40:18]:

Ursula Oberhollenzer [00:40:18]: Ich glaube auch, dass niemand einfach das aus Jux und Tollerei macht, seine Heimat zu verlassen, eine Reise auf sich zu nehmen, die tödlich enden kann, dann irgendwo in einem Asylheim zu landen. Ich meine, Du musst ja einen riesen Druck haben, zu sagen, okay, ich gebe jetzt hier alles auf, ich verlasse mein soziales Umfeld, ich leih mir Geld von allen Verwandten, die ich irgendwie kriegen kann, einen Schlepper zu bezahlen, dann in einem vermeintlichen Paradies zu landen, das ja keines ist. Und wenn aber Regionen unbewohnbar werden, weil die Temperaturen dort jenseits der 40, 45, 50 Grad liegen, die Leute haben keine Chance, die müssen dann in Regionen, wo es noch geht. Also das ist ein völlig logischer Schluss. Wir würden das ja auch machen, würden wir dort leben. Und deswegen wäre es auch so wichtig, dem globalen Süden zu helfen, sich weiterzuentwickeln und man muss es ja nicht unbedingt so machen wie die Chinesen, das ist auch nicht das beste Beispiel, aber China hat in den letzten Jahren in Afrika wahnsinnig viele Zugstrecken gebaut, was zwar nachhaltige Infrastruktur ist und in Afrika unbedingt notwendig, weil dieser Kontinent ist so gigantisch, Er wird ja auch ständig falsch dargestellt. In Relation passt die halbe Erde fast auf diesen einen Kontinent, aber auf den Landkarten ist er immer relativ klein, also relativ im Vergleich zur Warengröße. Und da kann ich entweder fliegen oder mit dem Zug fahren.

Ursula Oberhollenzer [00:40:18]:

Ursula Oberhollenzer [00:41:44]:

Ursula Oberhollenzer [00:41:44]: Was anderes ist nicht, wenn ich tausende Kilometer irgendwie ständig überwinden muss. Die haben sich aber mit diesen Investitionen die Bodenschätze des Kontinents und dieser Länder auf Jahrzehnte hinaus gesichert. Europa hat das leider verschlafen, muss ich ganz ehrlich sagen.

Ursula Oberhollenzer [00:41:44]:

Zackes Brustik [00:41:59]:

Zackes Brustik [00:41:59]: Aber Du hast das jetzt als Negativbeispiel angeführt. Also negativ im Sinne für die afrikanischen Länder.

Zackes Brustik [00:41:59]:

Ursula Oberhollenzer [00:42:05]:

Ursula Oberhollenzer [00:42:05]: Die machen das ja auch nicht aus Nächstenliebe, sondern die holen sich dafür einfach die Ressourcen. Und die Afrikaner oder die Länder des globalen Südens sind damit super abhängig von diesen Einzelstaaten, die wahnsinnig viel Geld dann damit machen. Und es wäre viel besser, wir würden in den globalen Süden insofern investieren, als wir eben Zusammenarbeit fördern, die dort Veredelungsindustrie ansässig macht, damit die Produkte haben, die am Weltmarkt teurer verkauft werden können, diese Handelsdefizite endlich mal auszugleichen. Die kommen nie raus, wenn sie nur Rohstoffe verkaufen können.

Ursula Oberhollenzer [00:42:05]:

Zackes Brustik [00:42:45]:

Zackes Brustik [00:42:45]: Das heißt, das Negativ, was du meintest, war zwar clever seitens China im Sinne der Eigeninteressen, global betrachtet aber sehr negativ, weil einfach die Wertschöpfung nicht in den afrikanischen Ländern bleibt und sie damit möglicherweise in der Spirale gefangen wird.

Zackes Brustik [00:42:45]:

Ursula Oberhollenzer [00:42:58]:

Ursula Oberhollenzer [00:42:58]: Genau. Und noch dazu wurden ja bei diesen Infrastrukturprojekten meistens auch chinesische Arbeiter eingesetzt und nicht die lokale Bevölkerung, also nicht mal das, was sozusagen als Wertschöpfung vor Ort irgendwie gemacht ist. Und man darf auch nicht auf Kinder dauernd nur hinhauen, ja, also ich muss da aufpassen, aber...

Ursula Oberhollenzer [00:42:58]:

Zackes Brustik [00:43:16]:

Zackes Brustik [00:43:16]: Ich wollte gerade sagen, es ist jetzt nicht so, als hätten wir eine Geschichte, in der wir besonders viel vorbildlich gemacht hätten in dieser Hinsicht.

Zackes Brustik [00:43:16]:

Ursula Oberhollenzer [00:43:23]:

Ursula Oberhollenzer [00:43:23]: Nein, gar nicht. Und ich meine, die europäischen Migrationsströme der Vergangenheit waren ja auch irgendwie, muss man ja auch mal beleuchten. Und ich rede jetzt nicht nur vom Kolonialismus, sondern einfach Europa hat sich überall hinausgedehnt. Ich meine, haben wir einfach. Und jetzt zu schreien, wir wollen die anderen aber alle nicht hier haben, ist ein bisschen schwierig im historischen Vergleich.

Ursula Oberhollenzer [00:43:23]:

Zackes Brustik [00:43:45]:

Zackes Brustik [00:43:45]: Also wir merken, wenn man über die SDG redet, kommt man wirklich vom Hölzchen zum Stöckchen, weil es einfach eine sehr, sehr komplexe Thematik ist. Am Anfang deines Statements hattest du gesagt, der nächste Rahmen werden 20 Jahre werden. Also dann hat man gemerkt, 15 Jahre war zu sportlich. Andererseits könnte man auch sagen, vielleicht hat eine kleine Kapitulation leider stattgefunden, weil es doch nicht gelungen ist, alle an Bord zu bringen. Also wie würdest du es einschätzen?

Zackes Brustik [00:43:45]:

Ursula Oberhollenzer [00:44:08]:

Ursula Oberhollenzer [00:44:08]: Na, ich glaube, der Spagat, der schwierige Spagat ist einfach der zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischem Ehrgeiz und Notwendigkeiten, die auf Basis der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte einfach unumgänglich sind. Diese Konstellation, das ist ja nicht einfach. Weil man muss, wie gesagt, politisches Rahmenprogramm für die ganze Welt, Schon allein das ist ein Irrsinn, wenn ich das alles unter einen Hut bringen will. Ich habe in jedem Land unterschiedliche Ausgangspunkte, wo stehe ich als Land bei den SDGs und wo muss ich mich weiter entwickeln. Wir haben eben zum Beispiel, wenn ich jetzt nur sage deutschsprachiger Raum, würde ich sagen, Nordic Countries haben gesagt SDG 12, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sind für uns das Allerwichtigste. Da habe ich einen Riesenhebel, der auch in viele andere hineinwirkt. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Wie kriege ich das alles zusammen? Also ich habe die Antwort auch nicht, aber das ist ein Versuch einer Antwort, weil dort steht drin, wo wir hinschauen müssen.

Ursula Oberhollenzer [00:44:08]:

Ursula Oberhollenzer [00:45:13]:

Ursula Oberhollenzer [00:45:13]: Nämlich wir brauchen mehr Ausgleich, Wir brauchen mehr Bildung, wir brauchen natürlich Gesundheitssysteme, die funktionieren. Wir brauchen, wenn wir das SDG 16 anschauen, auch starke Institutionen, die die Dinge vorantreiben können. Ich meine, es gibt auch Menschen, die die UNO als zahnloses Monster beschreiben. Ja, mag auch sein, aber wir versuchen wenigstens Ideen zu entwickeln auf globaler Ebene, die hoffentlich eine bessere Zukunft aufzeigen. Und es geht ja Nachhaltigkeit, ein systemisches Konzept, wo ich alle drei Säulen in Einklang bringe. Und das ist nicht leicht, überhaupt nicht.

Ursula Oberhollenzer [00:45:13]:

Zackes Brustik [00:45:52]:

Zackes Brustik [00:45:52]: Es ist nicht leicht und noch haben wir keine stärkere Organisation, das umzusetzen. Also insofern, auch wenn es ein zahnloser Tiger ist, scheint es aktuell der einzige Tiger zu sein, den wir haben hinsichtlich dessen. Vorhin hatte ich gefragt, wie die Unternehmen es angehen und die Antwort sind wir noch schuldig geblieben und ich glaube, das wäre auch der gute Abschluss des Podcasts. Also wieder der Bogen zurück zur Unternehmensrelevanz. Ja, ich weiß, das geht sehr schnell. Also die Zeit verfliegt hier.

Zackes Brustik [00:45:52]:

Ursula Oberhollenzer [00:46:17]:

Ursula Oberhollenzer [00:46:17]: Ich würde noch gern auf die Studien eingehen, aber vielleicht schaffen wir das noch.

Ursula Oberhollenzer [00:46:17]:

Zackes Brustik [00:46:20]:

Zackes Brustik [00:46:20]: Beides. Dann haben wir noch zwei Themen. Wie gehen die Unternehmen es an? Und die unmittelbare Relevanz für einen Sustainability-Professional, der am Thema Nachhaltigkeit arbeitet und das wirklich im Kern mit seiner oder mit ihrer Arbeit verknüpfen?

Zackes Brustik [00:46:20]:

Ursula Oberhollenzer [00:46:33]:

Ursula Oberhollenzer [00:46:33]: Genau. Also prinzipiell ist es ja so, dass ich auch jetzt mit der CSRD brauchen Unternehmen eine Strategie, wo Nachhaltigkeit drin ist. Seit der ISO 26000, die ja leider nicht zertifizierbar ist, gibt es aber eine Leitlinie für nachhaltige Unternehmensführung, die auch die Basis für unser Management Assessment ist, nebenbei bemerkt. Und dort gibt es die beiden Ansätze der Stakeholder-Analyse und der Wesentlichkeitsmatrix. Das sind zwei ganz, ganz tolle Tools, die ich verwenden kann, mal zu schauen, wer sind meine Anspruchsgruppen, welche sind die wichtigsten und was haben die für Bedürfnisse. Und dann schaue ich mir an in der Wesentlichkeitsmatrix, was sind meine wesentlichen Handlungsfelder als Unternehmen, Wie muss ich die gewichten und welchen Einfluss haben die Stakeholder und die Wirtschaft oder die Rahmenbedingungen auf mein Unternehmen? Und ich vertrete die Meinung, man sollte in der Wesentlichkeitsmatrix einen ähnlichen Ansatz wählen für die SDGs und schauen, wo sind meine wesentlichen Handlungsfelder und welche SDGs kann ich damit adressieren. Natürlich geht es, also ich würde sagen, jedes Unternehmen in Europa kann SDG 8, SDG 12 und SDG 13, nämlich die Arbeit und das Wirtschaftswachstum, oder das Wachstum, muss ja auch nicht immer nur Quantitative sein, kann auch Qualitative sein. SDG 12, nachhaltige Produktion und Konsum und SDG 13, Klimathema.

Ursula Oberhollenzer [00:46:33]:

Ursula Oberhollenzer [00:48:02]:

Ursula Oberhollenzer [00:48:02]: Das ist sowieso jetzt überall drin, das musst du machen, ist auch in der Taxonomie, kommt überall wieder. Es ist ja nichts Neues, was da kommt, es ist ja nur wieder noch mehr verfeinert. Und dazu überlege ich mir dann eben, was trage ich bei und dann kommt es natürlich auch auf die Branche an. Wenn ich jetzt ein Unternehmen bin, das, ich weiß nicht, Lehrlinge ausbildet, bin ich auch gleich im Thema Nummer vier, nämlich in der Bildung. Wenn ich ein Unternehmen im Gesundheitsbereich bin, bin ich automatisch im SDG 3, Gesundheit und Wohlergehen. Wenn ich ein Unternehmen der Energiebranche bin, bin ich automatisch im SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie. Also, ich muss mir einfach immer anschauen, in welchem Rahmen agiere ich, wo liegt meine Verantwortung wieder in den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales und dann schaue ich, wie reflektiert sich das aus oder in die SDGs hinein. Also ich würde die Wesentlichkeitsmatrix anreichern mit den SDGs.

Ursula Oberhollenzer [00:48:02]:

Ursula Oberhollenzer [00:49:00]:

Ursula Oberhollenzer [00:49:00]: Das wäre für mich ein sinnvoller Zugang, wie ich dazu komme, welche SDGs ich unterstütze. Und nicht vergessen, im 16er ist auch noch drinnen das Thema Korruption. Für die Großen ist das natürlich ein wichtiges Thema, obwohl das sonst ein rein politisches ist. Und für mich ist immer sozusagen das alles übergreifende Dachziel, ist dieses Ziel 17, wo es darum geht, Partnerschaften zu finden zur gemeinsamen Erreichung der SDGs. Weil es Einer allein schafft gar nichts. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Und schön bunt, ja super, aber ist natürlich auch eine Sache des Marketings, das darf man nicht vergessen, das gehört da dazu.

Ursula Oberhollenzer [00:49:00]:

Zackes Brustik [00:49:42]:

Zackes Brustik [00:49:42]: Jetzt auch da die Übersteitung mit anderen Frameworks. Wir hatten vorhin das 1,5 Grad Ziel. Die SDG, haben die tatsächlich verbindliche Science-Based Targets? Also nur weil ich jetzt im SDG saubere und leistbare Energie bin, muss ich mich ja in Relation dazu messen. Also ich kann jetzt nicht nur sagen, wir sind Energieversorger, deswegen arbeiten wir automatisch auf das Energie-

Zackes Brustik [00:49:42]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:05]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:05]: Naja, nicht, wenn ich ein Kohlekraftwerk bin. Eben.

Ursula Oberhollenzer [00:50:05]:

Zackes Brustik [00:50:07]:

Zackes Brustik [00:50:07]: Also wie konsequent sind die Ziele formuliert?

Zackes Brustik [00:50:07]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:11]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:11]: Also die Ziele selber haben ganz wenige Zahlen drinnen, aber Es wurde dann von mehreren Organisationen wurden sogenannte KPIs, Key Performance Indicators oder Kennzahlen entwickelt, eben zu schauen, wie weit unterstütze ich die SDGs. Aber das würde jetzt wesentlich zu weit führen. Das kann man alles googeln. Das ist auf den diversen UNO-Seiten oder auf den diversen Seiten der Organisationen, die sich mit den SDGs befassen, ist das abrufbar. Da kann ich mir dann die Zahlen rausholen.

Ursula Oberhollenzer [00:50:11]:

Zackes Brustik [00:50:41]:

Zackes Brustik [00:50:41]: Der Abschluss. Du hattest gerade gesagt, das kann ich nachlesen. Vielleicht zum Schluss deine ein bis drei wichtigsten Quellen, tiefer einzusteigen?

Zackes Brustik [00:50:41]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:49]:

Ursula Oberhollenzer [00:50:49]: Naja, also die UNO-Seiten zu den SDGs, wo ja sozusagen alles abrufbar ist, dann gibt es natürlich in den jeweiligen Ländern wieder die, also in Österreich hängt die Umsetzung der SDGs am Bundeskanzleramt. Und vielleicht noch ganz kurz, zu den SDGs können Länder, weil es ja ein politisches Programm ist, freiwillig jährlich vor dem High-Level Political Forum der UNO in New York berichten. Deutschland ist da sehr brav, Österreich gar nicht, sage ich auch gleich. Wir haben einmal berichtet bis jetzt nach den ersten fünf Jahren. Ich bin diesem Bericht gegenüber sehr kritisch. Ich finde, das ist nicht das, was wir tun können, sollen und müssen. Da geht noch viel mehr. Angeblich wird ein neuer Bericht für nächstes Jahr in Österreich erarbeitet.

Ursula Oberhollenzer [00:50:49]:

Ursula Oberhollenzer [00:51:33]:

Ursula Oberhollenzer [00:51:33]: Columbien zum Beispiel hat zumindest in den ersten fünf Jahren, seitdem schaue ich nicht mehr so genau, jedes Jahr berichtet. Also ist einer der Musterschüler. Und da kann man auch abrufen auf den UNO-Seiten, was berichtet wird. Es gibt Schwerpunkte in manchen Jahren, also Jahresschwerpunkte zu den Berichten. Also die kann man sich alle anschauen, das ist schon mal ganz gut. Dann gibt es natürlich noch die zwei Studien, die ich erwähnen wollte, nämlich Better Business, Better World und Better Leadership, Better World sind nicht mal ganz jung, aber ganz ganz tolle Nachschlagewerke sozusagen, weil in Business Better World geht es genau das Thema, das du ja hast. Wo liegen die größten Chancen, auch wirtschaftlich, wenn wir die SDGs umsetzen wollen? Und da geht es vier große Bereiche und 60 Market Opportunities. Es gibt es leider nur in Englisch diese beiden Berichte, aber ich hoffe, das ist nicht unbedingt jetzt das große Problem.

Ursula Oberhollenzer [00:51:33]:

Zackes Brustik [00:52:25]:

Zackes Brustik [00:52:25]: Das glaube ich nicht. Wir werden beide Links in die Show Notes packen. Das heißt, die Leute können es direkt nachlesen.

Zackes Brustik [00:52:25]:

Ursula Oberhollenzer [00:52:31]:

Ursula Oberhollenzer [00:52:31]: Bitte darum. Ja, also nur ganz kurz. Die vier großen Bereiche sind Lebensmittel und Landwirtschaft, Städte, was immer in den Städten läuft, Energie und Materialien und Gesundheit und Wohlergehen. Das sind die vier großen Überthemen, die sind ganz wichtig, die SDGs umzusetzen und darunter gibt es dann eben noch 60 Einzelbereiche in der Wirtschaft, die dafür wichtig sind und wo eigentlich das meiste Geld hineinfließen sollte. Das heißt, wo die größte Chance besteht, einen Business Case davon zu haben. Und dann die zweite, auch eine sehr spannende Studie, Better Leadership, Better World, da geht es darum, welche Führungskompetenzen brauche ich, wieder ein Bildungsthema, die SDGs erfolgreich umzusetzen. Und die sechs wichtigsten Kompetenzen, und ich habe mir dazu extra einen Zettel gemacht, sind langfristiges Denken, Innovation, Zusammenarbeit, Transparenz, Umweltmanagement und soziale Inklusion. Der Seitentitel dieser Studie lautet Women Rising 2030, weil diese Sexführungskompetenzen laut dieser Studie mehrheitlich Frauen zugeschrieben werden.

Ursula Oberhollenzer [00:52:31]:

Ursula Oberhollenzer [00:53:50]:

Ursula Oberhollenzer [00:53:50]: Und das ist auch wieder ein Thema, dann sind wir im SDG 5, nämlich Gender Equality, Geschlechtergerechtigkeit. Wir brauchen viel mehr Frauen in Führungspositionen, weil die andere Zugänge haben, weil die automatisch langfristiger denken. Das ist etwas, was ganz tief in uns drinnen ist, weil wir ja die Kinder auf Zucht und Pflege sozusagen überhaben, klassisch und auch biologisch. Und deswegen müssen wir langfristiger denken, ist zumindest eine der Zuschreibungen, die man hat. Aber es ist auch in vielen Studien bereits erwiesen, dass gemischte Führungsteams, zumindest männlich-weiblich, wesentlich erfolgreicher agieren, auch finanziell wesentlich erfolgreicher agieren. Aber es geht darum, die Kompetenzen zu bündeln und zu kombinieren. Ich sage nicht, dass wir die Männer alle rauskriegen müssen, aber ich glaube und ich bin zutiefst davon überzeugt, wir brauchen viel mehr Diversität. Es wäre sogar wünschenswert, noch mehr Dimensionen der Diversity reinzukriegen, nämlich auch unterschiedliche Altersgruppen, Gruppen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft, möglichst eben auch soziale Inklusion, möglichst auch Menschen mit Behinderung einzubinden, weil dann einfach neue Ideen, neue Produkte, neue Dienstleistungen entstehen können und müssen, die auch wieder einen unglaublichen Impact auf die Gesellschaft haben.

Ursula Oberhollenzer [00:53:50]:

Zackes Brustik [00:55:10]:

Zackes Brustik [00:55:10]: Wow, danke dir!

Zackes Brustik [00:55:10]:

Ursula Oberhollenzer [00:55:12]:

Ursula Oberhollenzer [00:55:12]: Gerne!

Ursula Oberhollenzer [00:55:12]:

Zackes Brustik [00:55:13]:

Zackes Brustik [00:55:13]: Das war ein großartiger Schlussappell, würde ich sagen. Wir könnten noch Stunden weiter über das Thema reden, aber ich glaube, für einen grundlegenden Einstieg ist das perfekt und vor allem dann auch, selber nochmal tiefer einzusteigen und sich die Quellen rauszuziehen und einzulesen. Danke dir, Ursula.

Zackes Brustik [00:55:13]:

Ursula Oberhollenzer [00:55:28]:

Ursula Oberhollenzer [00:55:28]: Sehr gerne. Wenn du willst, schicke ich dir auch noch den Link für die Show Notes zu dieser in Ausarbeitung befindlichen Studie. Die soll jetzt im Herbst irgendwann fertig sein, aber die ist jetzt noch in der Finalisierungsphase, nämlich wo stehen wir und wo brennt es. Also das konnte ich jetzt nicht so in der Tiefe beantworten, aber das kann man dann eben nachlesen, sobald die fertig ist, das schicke ich dir noch.

Ursula Oberhollenzer [00:55:28]:

Zackes Brustik [00:55:50]:

Zackes Brustik [00:55:50]: Großartig, das packen wir auch in die Show Notes rein. Es freut mich enorm, dass es für dich anscheinend bis zum Ende spannend war. Wenn du jetzt noch über deine ganzen Eindrücke mit anderen Sustainability Professionals diskutieren willst, dann abonniere mich einfach auf LinkedIn und mische unter meinen Beiträgen munter mit. In einer der kommenden Folgen werde ich übrigens mit einer Nachhaltigkeitsverantwortlichen von Mikro über 3 Mythen der Nachhaltigkeit diskutieren und die Frage, ob zum Beispiel in Plastik verpackte Gurken nachhaltiger sind oder nicht. Also jetzt noch schnell Gewinne Zukunft in deiner Podcast App abonnieren und du bist auch beim nächsten Mal wieder mit an Bord. Bis dahin!

Zackes Brustik [00:55:50]:

Ursula Oberhollenzer [00:56:30]:

Ursula Oberhollenzer [00:56:30]: Copyright WDR 2021

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