#4 Greenwashing vs Wirkung: CO2 Kompensation für Profis - Ruth von Heusinger

Shownotes

In dieser Folge bekommst Du Profiwissen dazu:

✅ was es beim Offsetting per Waldprojekt zu beachten gilt. ✅ wie der EU-Emissionshandel funktioniert. ✅ und wie Du ihn als Hebel nutzen kannst, auch ohne davon direkt betroffen zu sein.

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Über 'Gewinne Zukunft': In diesem Podcast spricht Zackes Brustik alle zwei Wochen mit den Pionieren und Wegbereiterinnen der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Was braucht es, um als Unternehmen nicht nur klimaneutral zu werden, sondern wirklich kompatibel mit den Klimazielen, der Kreislaufwirtschaft oder den SDGs als solches zu werden? Jeder Mensch, der hier zu Gast ist, hat eine einzigartige Geschichte zu erzählen und wertvolles und praktisches Wissen für Dich in petto. Dieser Podcast motiviert und befähigt Dich als CEO, Sustainability Managerin oder Entscheider*in Nachhaltigkeit praktisch und wirtschaftlich umzusetzen. Schließ Dich den Nachhaltigkeitspionieren an und trage mit Deinem Unternehmen erfolgreich zu einer lebenswerten Zukunft bei!

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Transkript anzeigen

Ruth von Heusinger [00:00:04]:

Ruth von Heusinger [00:00:04]: Was mich immer ein bisschen gestört hat und was auch öfters mal von Kundenseite kam, ist eben dieser Aspekt, dass wir hier bei uns den hohen CO2-Ausstoß haben. In Deutschland jetzt 9 Tonnen pro Jahr pro Person. Und dann gehen wir in die Entwicklungsländer und gleichen dort unseren hohen CO2-Ausstoß aus, indem wir den Menschen dort helfen, ihren sehr, sehr niedrigen CO2-Ausstoß noch weiter zu reduzieren.

Ruth von Heusinger [00:00:04]:

Zackes Brustik [00:00:35]:

Zackes Brustik [00:00:35]: Gewinne Zukunft, der Podcast, der dich dabei unterstützt, erfolgreich einen klimapositiven Impact zu erzielen. Hier lernst du die Menschen kennen, die die Nachhaltigkeitstransformation an der Schnittstelle von Sustainability, Technologie und Digitalisierung entscheidend vorantreiben. Mit ihrem Wissen steigerst du deine unternehmerische Climate Literacy und verwandelst das kleine aber entscheidende Transformationsfenster der kommenden Jahre in unsere bestmöglichste Zukunft. Mein Name ist Zakas und ich freue mich, dass Du mit an Bord bist. Bevor es losgeht, möchte ich mit Dir noch die Neuigkeiten zum Podcast teilen. Nach dem Launch hatte ich mich gefragt, wen ich idealerweise als Partner der Seite haben könnte, bei meiner Mission, dir und den anderen HörerInnen Inspiration und praktisches Wissen zur Nachhaltigkeitstransformation zu bieten. Und ich freue mich extrem, dass ab dieser Folge IBM mit dem Boot ist. Warum IBM? Bei IBM haben mich einfach die vielen leidenschaftlichen Sustainability-Experten in dem Team begeistert, die ich bereits kennenlernen durfte, die vielen klasse Reports zum Thema und die relevante Kombination aus technologischen Lösungen und beraterischer Kompetenz.

Zackes Brustik [00:00:35]:

Zackes Brustik [00:01:50]:

Zackes Brustik [00:01:50]: Und ich freue mich extrem drauf, dir vor dem Start jeder Episode ab jetzt in unter einer Minute einen wirklich spannenden Einblick in ein IBM-Projekt zu geben. Heute zum Beispiel zum Episodenthema Offsetting. Ein in der Tat wirklich schwieriges und oft intransparentes Thema. Wie wirkungsvoll sind die Maßnahmen und werden sie überhaupt durchgeführt? Es gibt viele offene Fragen, die es zu beantworten gilt, wenn ich Maßnahmen transparent reporten will und hauptsächlich auch wissen will, ob sie wirklich einen Effekt auf die eigene CO2-Bilanz haben. Über die Weather Company hat IBM nicht nur einen umfassenden Datenpool mit Wetterdaten, sondern auch hochauflösende geografische Daten. Und im Moment beschäftigt sich zum Beispiel ein IBM-Team damit, mittels Change-Detection-Mechanismen diese Daten für eine Nachverfolgung von Aufholzungsmaßnahmen zu nutzen. Werden Bäume tatsächlich gepflanzt, wenn ja in welchem Umfang? Und werden diese nach ein bis zwei Jahren vielleicht wieder gerodet, ein neues Offsetting-Projekt zu starten? Wer wirklich ernsthaft an das Thema Offsetting per Aufforstung herangehen will, brauche Antworten auf solche Fragen. Den Link zu dem IBM Projekt findest du in den Show Notes.

Zackes Brustik [00:01:50]:

Zackes Brustik [00:02:54]:

Zackes Brustik [00:02:54]: Und wenn du mich ebenfalls unterstützen willst, dann abonniere am besten direkt den Podcast und hinterlasse mir gerne eine Bewertung. In der Folge heute kümmern wir uns das Thema Offsetting. Carbon Offsetting ist einer der wichtigsten Hebel, egal privat, beruflich, mit deiner Firma, jetzt wirklich von einem Moment auf den anderen was ganz Konkretes zu tun, das Auswirkungen hat auf die Zukunft und Auswirkungen darauf hat, ob wir in einer 6, 5, 4 oder im besten Falle 1,X Grad Welt leben. Und ich dachte mir, wen kann ich fragen? Wer hat das Thema wirklich drauf? Wer durchsteigt die verschiedenen Arten des Offsettings? Wer weiß, was schlechtes Offsetting ist und gutes Offsetting? Wer weiß, worauf Firmen achten müssen? Ich habe die Person gefunden. Sie heißt Ruth von Horsinger und ist jetzt mit mir hier in der Aufnahme. Herzlich willkommen, Ruth!

Zackes Brustik [00:02:54]:

Ruth von Heusinger [00:03:41]:

Ruth von Heusinger [00:03:41]: Hallo, Zakkes!

Ruth von Heusinger [00:03:41]:

Zackes Brustik [00:03:42]:

Zackes Brustik [00:03:42]: Ich freue mich wahnsinnig, dich wirklich hier mit an Bord zu haben. Warum zum einen bist du die Gründerin und gleichzeitig auch der CEO von 4tomorrow, das ist ein Startup, eine NGO, die sich darum kümmert, dass ich als Privatperson, aber auch Firmen ihren Footprint offsetten kann, ihre CO2 Emissionen auf zwei verschiedene Arten. Zum einen habt ihr auch Forstungsprojekte in Deutschland und zum anderen kauft ihr Zertifikate weg vom EU-Emissionshandel. Und das ist wahnsinnig spannend, weil ich dich jetzt gleich ausquetschen kann zu den zwei verschiedenen Ansätzen. Worauf muss ich wirklich achten, wenn ich Offsetting über Bäume angehen will, weil das ja wahnsinnig viele machen. Es gibt unglaublich viele Projekte auch im globalen Süden, welche von diesen Projekten funktionieren, welche nicht. Was heißt das wirklich zum Beispiel, wenn ich in den Supermarkt gehe Und da steht dann drauf, dieser Schokoriegel, für diesen wurde ein Baum gepflanzt. Ist das überhaupt was wert? Und das andere ist der Emissionshandel.

Zackes Brustik [00:03:42]:

Zackes Brustik [00:04:38]:

Zackes Brustik [00:04:38]: Ich glaube, den kennen viele, aber so wirklich durchsteigen, zumindest wenn sie auf meinem Level sind, tun sie den noch nicht. Insofern hoffe ich einfach, dass ich da viele repräsentiere und wir uns auf den Freise machen können, das einmal richtig zu verstehen. Du bist Physikerin, du warst lange wirklich auch in der Energiebranche unterwegs, du hast schon vier Jahre in einem Offsetting-Unternehmen gearbeitet, bevor du selber gegründet hast. Also ich glaube, wenn ich jemanden hier in einem Podcast holen könnte, bei dem wirklich die Themen Hand und Fuß haben, dann bist du die Person. Ich freue mich dich hier an Bord zu haben.

Zackes Brustik [00:04:38]:

Ruth von Heusinger [00:05:10]:

Ruth von Heusinger [00:05:10]: Vielen Dank.

Ruth von Heusinger [00:05:10]:

Zackes Brustik [00:05:11]:

Zackes Brustik [00:05:11]: Vielleicht ist das auch schon die allererste Frage, Ruth. Du warst schon vier Jahre bei Atmosphären, die machen sehr coole Sachen, finde ich. Und wie gesagt, sind eine auch der ersten in dem Feld, die das wirklich vernünftig angehen. Hast du Business Development gemacht? Das heißt, du warst auch in der entscheidenden Position. Warum bist du nicht einfach da geblieben?

Zackes Brustik [00:05:11]:

Ruth von Heusinger [00:05:29]:

Ruth von Heusinger [00:05:29]: Ja, Ich finde, was Atmosphere macht, sehr, sehr gut. Atmosphere hat sehr hohe Standard. Es war auch eine unglaublich lehrreiche Zeit und auch eine unglaublich tolle Zeit. Ich hab mit tollen Menschen zusammengearbeitet. Aber was mich immer ein bisschen gestört hat und was auch öfters mal von Kundenseite kam, ist eben dieser Aspekt, dass wir hier bei uns den hohen CO2-Ausstoß haben. In Deutschland jetzt neun Tonnen pro Jahr, pro Person. Und dann gehen wir in die Entwicklungsländer und gleichen dort unseren hohen CO2-Ausstoß aus, indem wir den Menschen dort helfen, ihren sehr, sehr niedrigen CO2-Ausstoß noch weiter zu reduzieren. Also zum Beispiel die Projekte von Atmosphäre, die sind Zum Beispiel in Nigeria.

Ruth von Heusinger [00:05:29]:

Ruth von Heusinger [00:06:16]:

Ruth von Heusinger [00:06:16]: Und in Nigeria haben die Menschen einen CO2-Ausstoß von ungefähr 0,5 Tonnen pro Kopf, pro Jahr. Also, die sind schon da, wo wir eigentlich hinkommen müssen. Und dann gehen wir in diese Länder und helfen den Menschen dort, noch weiter CO2 zu reduzieren, anstatt dass wir hier bei uns was machen und hier bei uns unseren CO2-Ausstoß reduzieren. Da kam eben dann auch öfter die Frage, können wir nicht irgendwas machen, was hier vor Ort was ändert? Und in Europa ist es so, wenn man hier den CO2-Ausstoß senken möchte in Bereichen wie zum Beispiel der Stromversorgung, der Industrie oder eben auch der Luftfahrt oder Schifffahrt, kommt zum Beispiel auch jetzt mit dazu, dann muss man mit den Systemen arbeiten, die schon da sind. Das Klimaschutzinstrument der EU ist eben der europäische Emissionshandel. Und den kann man dann nicht ignorieren, weil man sonst Nebeneffekte hat, die das, was man erreichen möchte, wieder zunichte machen. Also, wenn man hier wirklich CO2 reduzieren möchte effektiv, dann muss man sich erst mal die Systeme anschauen, die schon da sind. Das ist so wie bei so einem Uhrwerk.

Ruth von Heusinger [00:06:16]:

Ruth von Heusinger [00:07:24]:

Ruth von Heusinger [00:07:24]: Man muss halt wissen, an welcher Schraube dreh ich, halt den größten Impact zu haben. Und Das war dann eben die Idee, dass wir diesen Emissionshandel zugänglich machen, über den wir eben den größten Impact haben auf den CO2-Ausstoß in der EU. Das kann ich später auch noch ein bisschen genauer erklären. Aber halt einfach diesen Markt dann zugänglich zu machen für die Privatpersonen, damit Privatpersonen ihren CO2-Ausstoß ausgleichen können. Mit Maßnahmen, die wirklich hier in der EU CO2 reduzieren. Halt auf der einen Seite, das über den Emissionshandel. Und das andere, was wir eben machen, ist, dass wir auch CO2 aus der Luft holen über die Auffrostung in Deutschland. Das sind Risikoaspekte, warum wir uns da für Deutschland entschieden haben.

Ruth von Heusinger [00:07:24]:

Ruth von Heusinger [00:08:06]:

Ruth von Heusinger [00:08:06]: Da kann ich später noch mal drauf eingehen. Und wir haben diese beiden Wege gewählt. Also einmal CO2-Reduktion und auf der anderen Seite CO2 aus der Luft holen. Weil wir das eben machen müssen, klimaneutral zu leben. Wenn wir Also, wir werden ja immer einen gewissen CO2-Ausstoß noch haben. Wir werden es nie auf null reduzieren können. Einfach wenn wir essen, atmen, haben wir einen CO2-Ausstoß. Wir müssen nur sehen, dass wir einfach so viel CO2 ausstoßen, wie wir wieder aus der Luft holen.

Ruth von Heusinger [00:08:06]:

Ruth von Heusinger [00:08:36]:

Ruth von Heusinger [00:08:36]: Also, dass es ein ausbalancierter Kreislauf ist. Deswegen gehen wir an beiden Punkten an. Einmal an dem CO2-Ausstoß und einmal an der CO2-Reduktion.

Ruth von Heusinger [00:08:36]:

Zackes Brustik [00:08:45]:

Zackes Brustik [00:08:45]: Da waren schon so viele spannende Punkte drin, die ich gerne mit dir im Laufe der Episode im Detail auseinandernehmen würde. Denn auch wenn ihr euch mit 4tm in erster Linie an Privatpersonen wendet, teilweise hier und da auch mit Unternehmen arbeitet, ist die Art und Weise, wie ihr in beiden Feldern, in der Reduzierung per Zertifikatehandel und im Offsetting per Aufforstung vorgeht, unglaublich wertvoll, weil es wahnsinnig viel darüber erzählt, wenn ich als Unternehmen eines der beiden Themen angehen will, auf was ich achten muss, damit ich es vernünftig angehe, was mit Offsetting-Partnern alles beabsichtigt oder unbeabsichtigt schief gehen kann. Und wie ich von einem wirklich platt gesagt Greenwashing-Marketing-Spruch zu einer Maßnahme mit wirklich Impact gelange. Noch eine Doppelstrategie aus Zertifikaten und Aufforstung. Lass uns mal in der ersten Hälfte auf die Aufforstung fokussieren. Wie kam die ins Spiel?

Zackes Brustik [00:08:45]:

Ruth von Heusinger [00:09:34]:

Ruth von Heusinger [00:09:34]: Das ist so entstanden am Anfang. Wir haben Forte Moroso gegründet, ein bisschen Lean-Start-up-mäßig, haben sehr viele Umfragen geführt. Die Menschen fanden das gut mit der CO2-Reduktion über den Emissionshandel, aber sie wollten eben gleichzeitig auch CO2 aus der Luft holen. Das ist auch auf jeden Fall was, was wir machen müssen. Langfristig müssen wir diese Senkleistung, also das, was CO2 aus der Luft holt, massiv erhöhen, wenn wir die Klimakrise langfristig stoppen wollen. Dann haben wir uns angeschaut, was es da für Möglichkeiten gibt. Die technologischen Möglichkeiten sind noch sehr, sehr teuer, so was wie Climeworks zum Beispiel. Und man hat halt nicht diese Nebeneffekte.

Ruth von Heusinger [00:09:34]:

Ruth von Heusinger [00:10:14]:

Ruth von Heusinger [00:10:14]: Die natürlichen Senken sind viel, viel schöner, weil man darüber eben auch noch die Biodiversität mit fördert. Zum Beispiel ein anders großes Problem. Ähm, und dann ist es natürlich so, dass, wenn man in den Tropen aufforstet, dass es zum einen sehr viel günstiger ist und zum anderen auch die Bäume sehr viel schneller wachsen, also sehr viel schneller das CO2 in ihrem Holz speichern. Aber das große Problem, also als wir uns das angeschaut haben, das war in 2020, Ende 2019, Da gab's grad die Waldbrände in Brasilien. Das große Problem ist, wenn ich in ein Land gehe, wo die Politik den Wald nicht ordentlich schützt, dann ist es nachher alles dahin. Dann forst ich da einen neuen Wald auf, der brennt dann einfach ab und wird nicht wieder aufgeforstet. Und dann geht das ganze CO2 wieder in die Luft und dann hat es halt keinen Effekt gehabt. Das ist zum Beispiel auch ein Punkt, warum Atmosphäre keine Ausforstung macht, weil einfach diese Langfristigkeit sehr schwierig ist, die zu gewährleisten.

Ruth von Heusinger [00:10:14]:

Ruth von Heusinger [00:11:18]:

Ruth von Heusinger [00:11:18]: Und das war dann der Punkt, warum ich mich dafür entschieden hab, in Deutschland aufzuforsten, diese Langfristigkeit zu gewährleisten. Sodass man relativ sicher sein kann, dass das, was man eingesetzt hat, Also die Spende, die man eingesetzt hat, dass die wirklich auch langfristig CO2 aus der Luft holt und nicht einfach wieder verpufft. Und in Deutschland haben wir die Situation, dass wir ein sehr strenges Waldgesetz haben. Und was wir mit Fortumoro machen, ist, wir forsten zum Beispiel nur Neuwaldfläche auf. Keine Schadflächen, keine Ausgleichsflächen. Weil wir wirklich die Gesamtwaldfläche in Deutschland vergrößern wollen. Weil in Deutschland ist es so, dass diese Gesetze sind so designt, dass die Gesamtwaldfläche nie abnehmen kann. Also immer, wenn irgendwo Wald abgeholzt wird, zum Beispiel bei dem Teslerwerk jetzt hier in der Nähe von Berlin, dann muss woanders wieder neue Waldfläche geschaffen werden als Ausgleichsfläche.

Ruth von Heusinger [00:11:18]:

Ruth von Heusinger [00:12:09]:

Ruth von Heusinger [00:12:09]: Und wenn irgendwo Wald zerstört wird, wenn der abbrennt oder wie jetzt im Harz mit dem Borkenkäfer, dann muss das per Gesetz wieder aufgeforstet werden. Man hat in Deutschland eine sehr hohe Sicherheit, dass, wenn ich Land nehme, was vorher kein Wald war, da neu also eine Waldfläche draus macht, das muss alles behördlich genehmigt werden, das ist dann wieder schwierig in Deutschland, sehr viel Regularien. Aber wenn das einmal Waldfläche ist, dann muss die per Gesetz erhalten werden als Waldfläche. Da können wir uns sicher sein, dass dieser Wald, der da irgendwann mal steht, in 80 Jahren, wenn die Bäume ausgewachsen sind, dass der immer bestehen bleibt. Selbst wenn der vielleicht mal abbrennt, dass der dann auch wieder aufgeforstet werden muss. Und dass man wirklich langfristig immer dort Wald hat. Und das sind halt Flächen zum Beispiel Unsere Erstaufforstung war auf einer Brachfläche, wo früher Kohle abgebaut wurde, wo eben nichts draufgewachsen ist. Und das sind dann wirklich Flächen, die vorher überhaupt keinen CO2-Wert hatten und die dann dadurch, dass wir die in eine Waldfläche umgewandelt haben, dann wirklich einen CO2-Wert

Ruth von Heusinger [00:12:09]:

Zackes Brustik [00:13:08]:

Zackes Brustik [00:13:08]: haben. Ich habe euch auf der Webseite gelesen, dass, glaube ich, pro Tonne braucht es vier neu gepflanzte Bäume, die dann über die Zeitspanne von 80 Jahren eben eine Tonne binden. Wenn ich jetzt mal sag, ich hab zehn Tonnen im Jahr, das heißt, da sind ja schon 40 im Jahr. Das heißt, nach zehn Jahren hab ich 400 Bäume, nach 20 hab ich 800. Also, so über die Jahrzehnte meines Lebens sammelt sich da ja eigentlich pro Person, jetzt als Westeuropäer ein ganzer Wald an.

Zackes Brustik [00:13:08]:

Ruth von Heusinger [00:13:33]:

Ruth von Heusinger [00:13:33]: Ja, da kommen wir dann halt auch an die Grenzen. Das ist halt auch der Punkt, warum wir nicht einfach so weiter CO2 ausstoßen können. Weil wir einfach nicht genug Wald haben. Wir haben nicht genug Fläche, so viel Wald zu pflanzen, dass er das alles wieder aufnehmen kann. Wir müssen reduzieren. Und bei diesen vier Bäumen, das muss ich noch dazu sagen, da ist schon mit einkalkuliert, dass halt ein Teil der Bäume mal absterben wird. Also, man kann so, wenn du einen Baum pflanzt und der wirklich 80 Jahre alt wird. So eine Buche zum Beispiel, die hat eine Tonne CO2 in ihrem Holz gespeichert.

Ruth von Heusinger [00:13:33]:

Ruth von Heusinger [00:14:06]:

Ruth von Heusinger [00:14:06]: Aber wenn wir Neuwaldflächen pflanzen, pflanzen wir erst mal sehr dicht, so ein Waldklima zu erzeugen, die Feuchtigkeit zu halten. Da ist schon mit einkalkuliert, dass von diesen vier Bäumen nur einer später überleben wird, wenn es dann ein richtiger Wald wird.

Ruth von Heusinger [00:14:06]:

Zackes Brustik [00:14:19]:

Zackes Brustik [00:14:19]: Okay, verstehe. Also das heißt, viele Punkte, die Aufforstung in Deutschland sinnvoll machen, auch wenn klar, Regenwald nochmal in viel höheren Werte, auch in puncto Biodiversität. Aber Hier in Deutschland ist einfach die Wahrscheinlichkeit höher, a, dass es in erst überhaupt erst kein Waldbrand gibt und b, dass dieser Wald wirklich 80 Jahre lang steht und eben sollte es dann doch mal aus irgendeinem Grund zu Schäden im Wald kommen, wird der wieder aufgeforstet. Was ist das Wichtige als Privatperson, aber auch als Unternehmen, wenn ich in dem Bereich investieren will und den eigenen Ausstoß kompensieren will? Woran richte ich mich? Also ich kenne dich jetzt Ruth persönlich, wir sind auch schon ein, zwei Mal beim Weg gelaufen. Ich hätte das Vertrauen, das hat jetzt Hand und Fuß. Es werden ja nicht alle zu euch kommen, zuvor Tomorrow, schön wär's, aber und wie gesagt, jetzt auch, ich bin auch zum Beispiel Kunde bei Tomorrow, da klingt jetzt, ihr seid namensverwandt, habt aber nichts miteinander zu tun. Ich weiß da zum Beispiel mein, das Konto kostet mich 15 Euro im Monat und dafür, ich glaube, jeder Euro auf dem Konto schützt ein Quadratmeter Regenwald, was ja auch sinnvoll ist. Also woher weiß ich, dass das wirklich die Regierung dort vor Ort das ernst nimmt? Und das ist eben nicht nur so, wir schmeißen Samen in den Wald und Nach vier Jahren ist dort wieder nur Busch.

Zackes Brustik [00:14:19]:

Ruth von Heusinger [00:15:32]:

Ruth von Heusinger [00:15:32]: Ja, das ist halt grad die Schwierigkeit. Bei den Projekten im globalen Süden, es gibt gute Projekte, aber es gibt auch sehr viele schlechte Projekte. Und es gibt auch Sachen, die einfach nicht so viel bringen. Also, Das ist zum Beispiel zum Beispiel so Großwasserkraftwerke, die sowieso laufen. Und dann haben die jetzt noch die Möglichkeit, CO2-Zertifikate zu generieren, weil's halt Wasserkraft ist, weil's halt erneuerbar ist. Und die noch zusätzlich zu verkaufen. Das machen die dann, aber es ändert nichts am System, weil die so oder so gelaufen werden, weil die sich so schon rechnen.

Ruth von Heusinger [00:15:32]:

Zackes Brustik [00:16:10]:

Zackes Brustik [00:16:10]: Gibt's da irgendwie einen Goldstandard? Also, gibt's Zertifikate für die Offsettings-Zertifikate nach dem Motto, keine Ahnung, geprüft von der DIN oder so was?

Zackes Brustik [00:16:10]:

Ruth von Heusinger [00:16:20]:

Ruth von Heusinger [00:16:20]: Äh, ja, die Standards, die es gibt, also so was wie Goldstandard, die haben das ja schon gemacht, dass die ein bisschen strenger hinschauen. Aber selbst die sind mir zum Beispiel nicht streng genug, weil die eben so was wie teilweise eben auch diese Wasserkraft drin haben oder halt erneuerbaren Energien, die sich sowieso rechnen würden, die sowieso gebaut worden wären und wo man einfach als Zusatzeinnahme dann noch noch die CO2-Zertifikate mit verkauft.

Ruth von Heusinger [00:16:20]:

Zackes Brustik [00:16:45]:

Zackes Brustik [00:16:45]: Im Bezug auf das Aufforsten, also weil auch da, ich meine es gibt ja mittlerweile wirklich Ansätze, wo es darum geht, zum Beispiel Wald oder auch Regenwald zu schützen vor Abholzung oder dann eben wieder aufzuforsten und zu gucken, dass die Biodiversität steigt und gleichzeitig CO2 gebunden wird. Da gibt's ja wirklich diese eine Milliarde-Bäume-Initiative.

Zackes Brustik [00:16:45]:

Ruth von Heusinger [00:17:07]:

Ruth von Heusinger [00:17:07]: Ja, find ich superschwierig. Also, weil, ähm Ich glaub, da ist es immer wichtig, dass man die Partner sehr gut kennt, mit denen man zusammenarbeitet. Es tat mir auch superleid, als die Plan for the Planet war, die dann in die Kritik geraten sind, weil dann Journalisten, ich glaub, nach Mexiko war das, die sind dann gefahren und haben gesehen, da sind die Waldflächen gar nicht. Ich gehe davon aus, dass die mit Partnern zusammengearbeitet haben, die nicht vertrauenswürdig waren. Da ist es so, dass wir jetzt dass sich das ein bisschen lösen wird, dadurch, dass wir halt Satellitentechnik nutzen können, zu monitoren, dass der Wald auch wirklich da besteht. Aber Man muss eben einen verlässlichen Partner haben, der sich auch drum kümmert und die Langfristigkeit gewährleistet. Ähm, und da führt kein Weg dran, herum sich die Organisation sehr genau anzuschauen und sehr genau zu schauen, mit wem arbeiten die zusammen, wo machen die was, Wie stellen die sicher, dass die Bäume auch wirklich überleben? Oder dass die eben neu pflanzen, wenn Bäume sterben? Das ist sehr, sehr kleinteilig.

Ruth von Heusinger [00:17:07]:

Zackes Brustik [00:18:12]:

Zackes Brustik [00:18:12]: Klar, da verstehe ich natürlich, da ist einfach, Es ist einfacher, dass dann hier lokal, ihr sitzt in Deutschland, dann hier ein Projekt zu, nicht nur anzugehen, sondern auch zu monitoren.

Zackes Brustik [00:18:12]:

Ruth von Heusinger [00:18:22]:

Ruth von Heusinger [00:18:22]: Genau, wir teilen die Adresse, wo der Wald steht.

Ruth von Heusinger [00:18:22]:

Zackes Brustik [00:18:26]:

Zackes Brustik [00:18:26]: Du kannst notfalls persönlich hinfahren, genau. Aber es ist mega spannend, weil ich hatte jetzt ja auch in der Vorbereitung einen Artikel von BBC gelesen, den mir ein Kollege zugeschickt hat, wo die einfach sagen, gerade Projekte, und ohne jetzt die Regierung dort vor Ort schlecht reden zu wollen, aber es ist einfach eine komplexe Thematik, die nicht einfach umzusetzen ist, eben in Indien oder in Brasilien, wo einfach wirklich dann Kilometer an Mangrovenwäldern nach zwei Jahren wieder weg sind, einfach weil die Initiative vor Ort sich bewusst dafür entschieden hat, die Saat gut zu nehmen, die günstiger ist, aber eigentlich in der Klimazone keinen Sinn macht. Oder eben große Wälder, wo man auch merkt, dass einfach die involvierten Unternehmen, die ja dann daran verdienen, die beauftragt werden, diese Bäume auszupflanzen, halt einfach merken, jetzt habe ich den Baum gepflanzt, dann ist mein Businessmodel kaputt. Weil ich verdiene ja daran nicht, dass der Baum da ist, sondern dass er gepflanzt wird. Und da sind ja alles Dynamiken, auf die kommt man natürlich auch erst, wenn man es angeht. Also insofern sind das vielleicht auch Kinderkrankheiten, fairerweise. Also auch beim Aufforsten gibt es jetzt irgendwie nicht ein Zertifikat. Zum Beispiel ich gehe in den Supermarkt, ich kaufe mir einen Schokoriegel, da steht drauf, hey, das gibt es ja mittlerweile, der Schokoriegel wird kompensiert.

Zackes Brustik [00:18:26]:

Zackes Brustik [00:19:31]:

Zackes Brustik [00:19:31]: Oder Mit diesem Schokoriegel pflanzt du zwei Bäume.

Zackes Brustik [00:19:31]:

Ruth von Heusinger [00:19:33]:

Ruth von Heusinger [00:19:33]: Leider nicht, dass ich wüsste. Das ist echt schade, weil es gibt halt auch gute Projekte. Ich würde vor allem in die Projekte investieren, die mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeiten. Wenn die Menschen Hunger haben, dann ist denen auch egal, wenn da ein Wald steht, die wollen dann was anbauen, was ihnen eben Essen gibt, ne? Das ist auch total verständlich. Und wie du schon sagtest, mit diesen Mechanismen muss man eben sehr aufpassen. Also, es gab zum Beispiel auch Projekte, die erst mehr CO2 ausgestoßen haben im globalen Süden, es dann später wieder zu reduzieren und sich dann die Reduzierung als CO2-Zertifikat anrechnen zu lassen. Also solche Geschichten zum Beispiel. Deswegen muss man einfach sehr aufpassen, dass man Das Erste ist immer, dass man keinen Schaden anrichtet.

Ruth von Heusinger [00:19:33]:

Ruth von Heusinger [00:20:20]:

Ruth von Heusinger [00:20:20]: Auch bei Waldpflanzung kann man sehr viel falsch machen. In Schottland zum Beispiel wurden Moore trockengelegt, dort Wälder zu pflanzen, was auch totaler Quatsch ist. Was jetzt wieder rückgängig gemacht wird zum Glück. Man muss da sehr stark auf die lokalen Gegebenheiten achten. Und es gibt eben noch keinen, also aus meiner Sicht noch keinen Siegel, was ich irgendwie guten Gewissens empfehlen könnte.

Ruth von Heusinger [00:20:20]:

Zackes Brustik [00:20:46]:

Zackes Brustik [00:20:46]: Die Transformation zu einer klimakompatiblen Industrie gelingt uns nur, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten. Und daher nutze ich diesen Podcast auch immer für einen spannenden Hinweis auf eine Initiative, ein Tool oder ein Report, der uns alle weiterbringt. Mein Shoutout dieser Folge geht an Future Woman. Future Woman löst tatsächlich ein Problem, das ich persönlich regelmäßig erlebe. Wenn ich zum Beispiel Veranstaltende im Vorfeld einer Veranstaltung dabei unterstützen will, mehr Frauen sichtbar zu machen und mehr Frauen in den Keynotes oder auch im Panel zu platzieren, dann bin ich oft in der Situation, dass ich nicht für jedes Thema oder für jede Veranstaltung schon jemand in meinem persönlichen Netzwerk habe. Und zum Beispiel genau dieses Problem löst Future Woman für mich. Future Woman ist als Plattform und Netzwerk die erste Anlaufstelle in Deutschland, wenn man Speakerinnen, Expertinnen oder Gründerinnen zum Thema Nachhaltigkeit sucht. Oder wenn man als solche sich besser vernetzen und sichtbar werden will.

Zackes Brustik [00:20:46]:

Zackes Brustik [00:21:44]:

Zackes Brustik [00:21:44]: Ich habe mir das Netzwerk schon angeschaut und ich bin mir sicher, egal welcher Aspekt der Nachhaltigkeit bei dir im Fokus steht, hier findest du mindestens eine passende weibliche Stimme dazu. Und Fun Fact, das habe ich wirklich erst jeweils nach der Aufnahme erfahren. Zum Beispiel ist Ruth von Heusinger, mein Gast Reuter, eine Future Woman und Katharina Reuter, CEO vom Bundesverband Nachhaltiges Wirtschaften, die schon bald in einer der kommenden Episoden zu Gast sein wird, ist ebenfalls eine Future Woman. Alles weitere zu dieser wirklich fantastischen Plattform, den Future Talks oder der Future Academy, erfährst du auf futurewoman.de. Also eine hochkomplexe Thematik und ich meine, das ist ja wie, ich glaube, da kann wahrscheinlich sehr, sehr viel Erfahrungswerte aus der Entwicklungshilfe herangezogen werden, was, da wurde ja, glaube ich, schon über Jahrzehnte sehr viel gelernt, welche Projekte Sinn machen und welche nicht Sinn machen. Ich glaube, das Einbinden der lokalen Bevölkerung ist unglaublich wichtig, wie du gesagt hast. Wenn ich da einen Wald habe, dann darf der natürlich nicht abgeholzt werden für Brennholz. Theoretisch sollte er auch nicht zum Nutzwald umgewandelt werden.

Zackes Brustik [00:21:44]:

Zackes Brustik [00:22:46]:

Zackes Brustik [00:22:46]: Aber klar, wenn die Bevölkerung vor Ort Nahrungsmittel braucht oder Brennholz, dann hat das Vorrang. Das ist natürlich keine Frage. Insofern wird da wahrscheinlich eher wirklich mit einem ganzheitlichen Ansatz ein Schut raus.

Zackes Brustik [00:22:46]:

Ruth von Heusinger [00:22:59]:

Ruth von Heusinger [00:22:59]: Also wenn ich eine Sache noch sagen kann, weil wir Deutschen sind ja oft so ein bisschen zögerlich und wir wollen gern, dass alles perfekt ist, bevor wir irgendwas machen, so würde ich da auch nicht drangehen. Wir haben jetzt einfach unglaubliche Herausforderungen, vor denen wir stehen. Das hatten wir auch noch gar nicht gesagt, nur Die klimatischen Bedingungen verändern sich überall auch noch. Hier in Deutschland auch. Weiß man auch nicht genau, was man jetzt pflanzen sollte am besten für das Klima dann in 80 Jahren. Ähm, und das Wichtige ist, dass wir jetzt nicht ewig lang nach der perfekten Lösung suchen, sondern dass wir wirklich ins Handeln kommen und erst mal starten und dann auch mit Irrtümern halt gut umgehen. Ist halt was falsch gelaufen, dann macht man's besser und halt ein bisschen diesen Start-up-Prozess einfach, dass man macht erst mal und dann schaut man sich das an, ob's wirklich so funktioniert, dann verbessert man wieder. Und, ähm, genau, dass wir da eben auch den Mut haben, auch Fehler zu machen unter Umständen oder irrtümliche Entscheidungen.

Ruth von Heusinger [00:22:59]:

Ruth von Heusinger [00:23:57]:

Ruth von Heusinger [00:23:57]: Solange man sich dann eben verbessert und sich das kritisch anschaut.

Ruth von Heusinger [00:23:57]:

Zackes Brustik [00:24:02]:

Zackes Brustik [00:24:02]: Ja, und ich glaube auch, im Zweifelsfall einfach unterstellen, dass es ein Learning ist und keine böse Absicht. Was ich noch fragen wollte ist, ich glaube eben, wie gesagt, Bäume aufpflanzen ist halt mega en vogue. Es sind so viele Produkte, die damit beworben werden, dass dieser Anteil, deine Ausgabe quasi führt dazu, dass Bäume gepflanzt werden oder so. Unternehmen haben das überall, diese Waldprojekte. Wie groß ist denn das Interesse bei Unternehmen, die solche Projekte angehen, die vielleicht auch bei euch anfragen oder Orientierung wollen, wirklich, dass das, wofür sie das Geld ausgeben, Hand und Fuß hat? Und wie hoch ist der Anteil, wo du sagst, die wollen die gute Photo-Op und die wollen das auf dem Produkt kommunizieren, aber ob der Wald dann in drei Jahren noch steht, ist theoretisch dann denen egal.

Zackes Brustik [00:24:02]:

Ruth von Heusinger [00:24:46]:

Ruth von Heusinger [00:24:46]: Also es gibt jetzt schon ein paar Unternehmen, die wirklich tief in der Materie drin sind und auch wirklich einen Impact haben wollen und auch denen sehr, sehr wichtig ist, dass das langfristig bestehen bleibt, dass gute Projekte sind. Und es werden auch mehr. Das ist ganz schön zu sehen. Es werden jetzt über die Zeit mehr. Aber es gibt auch immer noch ganz viele Anfragen, die einfach das für Marketing nutzen und einfach nur guten Gewissens draufschreiben. Man darf ja nur draufschreiben, was man auch wirklich macht. Und die wollen einfach draufschreiben, ich habe einen Baum gepflanzt und denen ist dann alles andere auch egal, weil die halt einfach draufschreiben wollen. Ich habe einen Baum gepflanzt und dann ist auch nur wichtig.

Ruth von Heusinger [00:24:46]:

Zackes Brustik [00:25:26]:

Zackes Brustik [00:25:26]: Arbeitet ihr mit denen trotzdem? Oder sagt ihr, wir durchleuchten das ein bisschen und wir wollen wirklich, dass die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten und der Geld, der wir unter dem Strich auch bekommen, auch wirklich kapieren, was es geht und die Haltung ändern oder zumindest sich aufschlauen.

Zackes Brustik [00:25:26]:

Ruth von Heusinger [00:25:42]:

Ruth von Heusinger [00:25:42]: Ja, mit so reinen Marketingmaßnahmen arbeiten wir überhaupt nicht zusammen und für die sind wir auch gar nicht attraktiv, weil wir eben dadurch, dass wir in Deutschland auch forsten, schon allein zu teuer sind für die. Das ist so, die wollen dann eher für so 10 oder 20 Cent einen Baum pflanzen. Mit den Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, da schauen wir uns immer an, dass wirklich Nachhaltigkeit bei denen oben steht und nicht Marketing.

Ruth von Heusinger [00:25:42]:

Zackes Brustik [00:26:06]:

Zackes Brustik [00:26:06]: Und wie geht es dann noch den Schritt weiter, dass das also nicht zu so einem Ablasshandel verkommt und die sagen so nice, dann kaufen wir einfach noch genug Zertifikate vom Markt weg oder wir investieren in genug Aufforstung und dürfen halt weiter unsere Emissionen raushauen. Also wie schafft ihr das auch zu kommunizieren? Wir sind eigentlich nur so the last resort. Also wir sollten die letzte Option sein. Sinnvoll, aber davor stehen andere Schritte und die heißen Reduzierung.

Zackes Brustik [00:26:06]:

Ruth von Heusinger [00:26:34]:

Ruth von Heusinger [00:26:34]: Ja, das ist so auch dieser Atmosphäreansatz. Erst reduzieren, dann kompensieren. Ich sehe das jetzt momentan ein bisschen anders, weil wir eben, wie gesagt, so schnell ins Handeln kommen müssen. Also, ich würd jetzt sagen, erst mal kompensieren und dann halt weitermachen, berechnen, reduzieren. Aber einfach, schon mal direkten Effekt zu haben, würd ich sofort mit der Kompensation starten und dann halt irgendwie grob aufrunden. Muss man gar nicht auf eine Kommastelle genau ausrechnen, sondern ganz grob einfach so Deswegen haben wir auch den Durchschnittsdeutschen zum Beispiel, einfach damit man erst mal anfängt, damit die Hürde möglichst klein ist, schon direkt einen positiven Infekt zu haben. Und wenn man das dann einmal macht, also als Unternehmen zum Beispiel jetzt oder als Privatperson auch, dann hat man über diese Kosten, die die Kompensation kostet, schon direkten Incentive, also direkten Anreiz, auch CO2 zu reduzieren, weil man dann einfach weniger kompensieren muss. Und dann ist das in den Büchern mit drin.

Ruth von Heusinger [00:26:34]:

Ruth von Heusinger [00:27:33]:

Ruth von Heusinger [00:27:33]: Und dann schauen die Unternehmen wirklich hin und sehen, das lohnt sich ja total, da CO2 zu reduzieren, weil es dann viel günstiger ist, als wenn ich das kompensieren müsste. Und das erhöht dann halt auch wieder den Anreiz, diese notwendigen Veränderungen durchzuführen, die ja sonst als Mensch sind wir eher so ein bisschen risikoavers und eher so, dass wir versuchen, möglichst den Status quo zu erhalten und uns eher gegen Veränderungen streuben, habe ich so erlebt. Und das erhöht halt einfach nochmal die Motivation für ein Unternehmen, wenn man eben diese Kosten schon mit drin hat.

Ruth von Heusinger [00:27:33]:

Zackes Brustik [00:28:11]:

Zackes Brustik [00:28:11]: Okay, so sind wir auch in dem Podcast gestartet eben. Offsetting lässt sich heute, oder Kompensation lässt sich heute sofort umsetzen. Da brauche ich nicht viel für aufsetzen. Ich muss einfach nur das Geld in die Hand nehmen und ein Verständnis dafür haben, auch wie groß ist mein Fußabdruck, etc. Aber im besten Fall kompensiere ich auch ein kleines bisschen mehr

Zackes Brustik [00:28:11]:

Ruth von Heusinger [00:28:29]:

Ruth von Heusinger [00:28:29]: oder einfach den Durchschnittsdeutschen kompensieren.

Ruth von Heusinger [00:28:29]:

Zackes Brustik [00:28:32]:

Zackes Brustik [00:28:32]: Und dann aber im nächsten Schritt eben nicht so sagen, darauf ruhe ich mich aus und das kann ich wieder in den Urlaub fliegen, sondern mir wirklich zu überlegen, wie komme ich von den zehn Tonnen runter in den Bereich zwischen, im besten Fall zwischen ein und drei Tonnen, das ist wahrscheinlich schon ein sportliches Ziel. Wie sieht dein Leben aus, wenn ich in den Bereich runterkommen will?

Zackes Brustik [00:28:32]:

Ruth von Heusinger [00:28:51]:

Ruth von Heusinger [00:28:51]: Ja, ich habe auch meinen eigenen Fußabdruck berechnet und der ist noch so bei sieben Tonnen. Wir haben eben, wenn wir hier in Deutschland leben, dann haben wir schon so ein Grundrauschen, das sind so drei bis vier Tonnen, wo wir gar nichts gegen tun können, weil wir einfach hier die Infrastruktur benutzen, Polizei, Krankenhaus, sowas alles, was da alles mit einberechnet ist. Und Darüber haben wir dann aber einen Hebel, wenn wir eben über den Emissionshandel kompensieren, dass auch diese Emissionen runtergehen langfristig. Das ist das Schöne, wenn wir hier in Europa kompensieren mit Maßnahmen, die hier in Europa CO2 senken, dann senkt das langfristig auch meinen eigenen CO2-Ausstoß, ohne dass ich mein Leben groß umstellen muss. Aber diese Lebensumstellung ist ganz, ganz wichtig. Und das ist was, warum wir eben an die, die bei Fortumor ein Abo abschließen, halt wirklich langfristig ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren. An die senden wir monatlich einen Impact Report, Wo wir immer noch mal Tipps geben aus der Community, was man noch tun kann, seinen CO2-Ausstoß weiter zu senken. Neulich hatten wir da drin, haben wir informiert über Wärmepumpen, halt wegzukommen vom Gas.

Ruth von Heusinger [00:28:51]:

Ruth von Heusinger [00:30:05]:

Ruth von Heusinger [00:30:05]: Ähm, und dann hat ein Abonnent mal was darüber geschrieben, wie er mit dem Zug nach Spanien gefahren ist, anstatt zu fliegen. Das sind alles Sachen, die sind noch sehr umständlich jetzt. Aber wir brauchen grad diese Pioniere, die das eben schon machen. Und die dann diesen Weg eben für die breite Masse, damit es irgendwann mal ganz leicht wird, halt mit dem Zug nach Spanien zu fahren, anstatt zu fliegen. Weil das ist halt, Da sind wir auch wieder am Anfang. Das ist das, wo wir hinkommen müssen, dass die ökologischen Sachen auch wirklich einfacher sind und weniger kosten und eben auch mehr Spaß machen. Dann wird die Umstellung einfacher.

Ruth von Heusinger [00:30:05]:

Zackes Brustik [00:30:45]:

Zackes Brustik [00:30:45]: Im besten Falle gehen wir persönlich auch im privaten Leben als Pioniere voran und wählen die deutlich emissionsärmere Variante, auch wenn sie im ersten Schritt vielleicht noch unbequem ist. Wir haben jetzt in der ersten Hälfte schon wahnsinnig viel über Aufforstung gelernt und nebenher hast du schon immer mal so ein kleines bisschen den Emissionszertifikat der Handel geteasert. Und gerade der ist unglaublich wichtig gerade für die systemische Grundlast. Und das Spannende ist, auf was ich mich schon freue, dass er eben nicht nur für die betroffenen Unternehmen relevant ist, sondern auch für nicht betroffene Privatpersonen oder Unternehmen einen großen Hebel darstellen kann, Emissionen zu reduzieren. Also führ uns doch mal ein, starten wir bei Null, wirklich EU-Emissionshandel für Dummies. Warum ist das Thema so relevant?

Zackes Brustik [00:30:45]:

Ruth von Heusinger [00:31:34]:

Ruth von Heusinger [00:31:34]: Ja, also der Emissionshandel ist das Klimaschutzinstrument der EU seit 2005. Also den gibt es schon sehr, sehr lange. Und am Anfang gab es auch noch ein paar Schwierigkeiten, die jetzt geglättet sind. Deswegen der funktioniert jetzt wirklich sehr gut. Ähm, und was der macht, ist eben genau das, was wir machen müssen. Der setzt einen Deckel auf das noch verbleibende CO2-Budget. In der EU ist das jetzt erst mal festgesetzt bis 2030. Und dieser Deckel sagt eben, wie viele CO2-Emissionen, also wie viele Tonnen CO2 dürfen noch ausgestoßen werden in der EU bis 2030.

Ruth von Heusinger [00:31:34]:

Ruth von Heusinger [00:32:10]:

Ruth von Heusinger [00:32:10]: Also die Menge ist beschränkt. Das ist ganz, ganz wichtig, weil wir können eben über die wissenschaftlichen Berechnungen schon sehr genau festlegen, sehr genau voraussagen, wenn wir so und so viele Tonnen CO2 ausstoßen, bekommen wir die und die Erderwärmung. Es gibt so eine tolle Uhr vom MCC, die kennst du wahrscheinlich auch.

Ruth von Heusinger [00:32:10]:

Zackes Brustik [00:32:29]:

Zackes Brustik [00:32:29]: Ich kenn sie tatsächlich nicht, nee.

Zackes Brustik [00:32:29]:

Ruth von Heusinger [00:32:32]:

Ruth von Heusinger [00:32:32]: Das MCC hat auf der Webseite so eine Uhr, und da kann man eben einstellen, bis zwei Grad, wie viele Tonnen CO2 können wir noch ausstoßen, bis wir eben bei den zwei Grad sind. Und man kann auch auf 1,5 Grad wechseln. Und dann steht da eben, wie viel Tonnen CO2 können wir noch ausstoßen, bis wir bei 1,5 Grad sind. Und das geht dann immer vom Status quo aus. Also, wenn wir weiter so viel ausstoßen wie bisher, wann haben wir das erreicht? Und bei 1,5 Grad, da ist es jetzt, Wenn wir weiter so viel ausstoßen wie bisher, dann haben wir in sieben Jahren dieses Budget aufgebraucht, was wir noch haben. Also, es ist ein restliches CO2-Budget, was wir noch in die Atmosphäre pusten können, und dann sind wir bei 1,5 Grad. Deswegen finde ich diesen Emissionshandel so gut, weil der halt wirklich das Budget begrenzt. Also, er sorgt dafür, dass auf keinen Fall mehr CO2 ausgestoßen werden darf als dieses Budget.

Ruth von Heusinger [00:32:32]:

Ruth von Heusinger [00:33:24]:

Ruth von Heusinger [00:33:24]: Also, die Grenze, wie viel CO2 ausgestoßen wird, ist beschränkt.

Ruth von Heusinger [00:33:24]:

Zackes Brustik [00:33:29]:

Zackes Brustik [00:33:29]: In Deutschland oder in der EU sind davon dann betroffen, vor allem, also Schwerindustrie, glaub ich, ne? Dann haben wir den ganzen Energiesektor.

Zackes Brustik [00:33:29]:

Ruth von Heusinger [00:33:37]:

Ruth von Heusinger [00:33:37]: Ja, genau. So Beton, Zement, Stahl, Stromsektor, auch der Flugverkehr, jetzt kommt die Schifffahrt noch dazu. Und all die, die halt CO2 ausstoßen wollen, müssen sich ein Emissionsrecht kaufen. Also müssen sich einen Teil aus diesem Budget rauskaufen, damit sie das ausstoßen dürfen. Und wenn's keine mehr gibt, dann gibt's halt keine mehr. Die Menge ist beschränkt. So wird eben geregelt, dass jeder, der CO2 ausstoßen will, muss sich ein Emissionsrecht kaufen. Wenn es nur noch sehr wenige gibt, dann wird der Preis halt einfach sehr, sehr hoch.

Ruth von Heusinger [00:33:37]:

Ruth von Heusinger [00:34:12]:

Ruth von Heusinger [00:34:12]: Und dann lohnt es sich für die Unternehmen nicht mehr, Emissionsrechte zu kaufen, sondern dann lohnt es sich für die Unternehmen, eher ihre Technologien umzustellen. Das ist halt so was zum Beispiel wie beim Stahl. Wir können den Stahl auch schon grün produzieren. Ohne CO2-Ausstoß, aber es ist halt noch sehr viel teurer. Im Moment ist es noch günstiger, den Stahl grau zu produzieren und diese Emissionsrechte zusätzlich zu kaufen. Aber wenn der Preis für diese Emissionsrechte sehr stark steigt, dann lohnt sich später, den Stahl grün zu produzieren und keine Emissionsrechte kaufen zu müssen. Also, so wie wir das jetzt machen, Man kann als Unternehmen auch einfach in diesen Markt reingehen, selbst wenn man keine Anlage hat, die CO2 ausstößt, und kann eben diese Emissionsrechte wegkaufen. Also dieses Gesamtbudget noch weiter senken, was die EU festgelegt hat.

Ruth von Heusinger [00:34:12]:

Ruth von Heusinger [00:35:04]:

Ruth von Heusinger [00:35:04]: Und das hat die EU auch schon so eingebaut am Anfang des Systems, eben dieses System auch für den Klimaschutz nutzen zu können. Und man kann die dann einfach wegkaufen. Also, kann man sich ein bisschen so vorstellen wie halt Man hat dann ein Konto, wo die dann drauf liegen. Und dann kann man die einfach löschen, also ungenutzt löschen, ohne CO2 auszustoßen. Und mit jedem Emissionsrecht, was ich wegkaufe aus diesem System, das ist dann ein Emissionsrecht, was halt eben nicht mehr zur Verfügung steht für die Schwerindustrie, für die Kohlekraftwerke. Und was eben nicht mehr zur Verfügung steht, eine Tonne CO2 auszustoßen. Also mit jedem Emissionsrecht, was ich rauskaufe, senk ich den CO2-Ausstoß in der EU eine Tonne. Und das ist eben der direkte Effekt, den man hat.

Ruth von Heusinger [00:35:04]:

Ruth von Heusinger [00:35:50]:

Ruth von Heusinger [00:35:50]: Und der nachgelagerte Effekt ist eben, dass man die Menge verknappt und dadurch der Preis teurer wird, dass sich die klimafreundlichen Technologien stärker lohnen. Und der dritte Effekt, das ist noch Also, diese Emissionsrechte, die werden zum Beispiel in Deutschland vom deutschen Staat versteigert. Und das Geld, was der deutsche Staat darüber einnimmt, das geht natürlich nicht verloren, das investiert er wieder in einen Energie- und Klimafonds, worüber dann noch mal klimafreundliche Technologien gefördert werden. Also, man hat so einen dreifachen Effekt, das ist ganz schön.

Ruth von Heusinger [00:35:50]:

Zackes Brustik [00:36:20]:

Zackes Brustik [00:36:20]: Klasse. Also, das heißt eben, ihr animiert wirklich, ja, Industrien, Anlagen, Betreiber, die den Klimaschutz, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht konsequent genug betreiben, einfach wegen der Teuerung es doch ernst zu nehmen. Das Geld ist nicht verschenkt, sondern das landet wirklich noch mal in sinnvollen Projekten. Aber was ich noch nicht ganz kapiere ist, diese Zertifikate, werden die pro Jahr rausgegeben? Kann ich die über das Jahr hinweghalten? Ich glaub, es werden jedes Jahr Zertifikate ausgeschüttet. Wie funktioniert das mit dem Zeithorizont?

Zackes Brustik [00:36:20]:

Ruth von Heusinger [00:36:52]:

Ruth von Heusinger [00:36:52]: Genau, also, die EU hat jetzt das Budget festgesetzt bis 2030. 15,5 Milliarden Tonnen CO2 sind es, die ausgestoßen werden dürfen bis 2030 in der EU. Das wird vielleicht jetzt noch mal gesenkt, also sehr wahrscheinlich sogar wegen diesem Green Deal. Das ist grad in der Absprache. Da wird die EU wahrscheinlich das Budget noch mal ein bisschen senken. Aber normalerweise funktioniert das so, dass das Budget halt erst mal festgesetzt ist. Und dann hat die EU einen Aktionsplan, wie viel Emissionsrechte jedes Jahr in den Markt gehen. Es wird einfach veraktioniert an der Leipziger Strombörse in Deutschland und alle, die halt CO2 ausstoßen wollen oder wie wir, die Emissionsrechte ungenutzt stilllegen wollen, die können sich dort diese Emissionsrechte kaufen und ersteigern.

Ruth von Heusinger [00:36:52]:

Ruth von Heusinger [00:37:41]:

Ruth von Heusinger [00:37:41]: Aber es ist so, dass die eben auch einfach erst mal gelagert werden können und noch nicht direkt genutzt werden müssen.

Ruth von Heusinger [00:37:41]:

Zackes Brustik [00:37:49]:

Zackes Brustik [00:37:49]: Das heißt aber auch, dass ich jetzt zum Beispiel, wenn ich so ein Investitionsrecht noch in 2019 günstig gekauft hab, kann ich das theoretisch 2025, wenn auch der Preis deutlich höher ist, wieder einsetzen?

Zackes Brustik [00:37:49]:

Ruth von Heusinger [00:38:00]:

Ruth von Heusinger [00:38:00]: Ja, genau. Das ist auch das, was die Stromindustrie natürlich macht. Ich hab bei Stadtkraft zum Beispiel auch die Gaskraftwerke geplant. Und die werden halt lang im Voraus geplant. Da wird dann lang im Voraus der Strom verkauft und lang im Voraus wird das Gas eingekauft und die Emissionsrechte eingekauft. Dann macht man aber noch mal eine tagesaktuelle Planung auch, wo man schaut, lohnt es sich überhaupt, das Kraftwerk anzuschalten? Oder lohnt es sich vielleicht eher, den Strom wieder einzukaufen, den ich dann nicht produziere, und dafür die Emissionsrechte und das Gas wieder zu verkaufen. Und dann lass ich mein Kraftwerk einfach nicht laufen. Dann schalt ich das nicht an.

Ruth von Heusinger [00:38:00]:

Ruth von Heusinger [00:38:40]:

Ruth von Heusinger [00:38:40]: Und diese Situation gab's jetzt schon bei den Kohlekraftwerken. Und Das ist zum Beispiel der Grund, warum dieses Kohlekraftwerk in Hamburg bei Moorburg erst 2015 ans Netz gegangen ist. Warum das jetzt schon wieder aus dem Netz rausgenommen wird, also stillgelegt wird, weil es sich nicht mehr gelohnt hat. Eigentlich hätte das bis 2038 laufen sollen, aber dadurch, dass die Emissionsrechte so teuer geworden sind, hat sich für Vattenfall, die Betreiber von dem Kraftwerk, hat sich für Vattenfall einfach eher gelohnt, dieses Kraftwerk stillzulegen und diese Emissionsrechte zu verkaufen und das CO2 eben nicht auszustoßen.

Ruth von Heusinger [00:38:40]:

Zackes Brustik [00:39:19]:

Zackes Brustik [00:39:19]: Verstehe. Dann gibt es aber auch noch so Geschichten wie zum Beispiel Unternehmen wie RWE, die einfach sehr clever waren und sich sehr, sehr früh so dick eingedeckt haben mit Emissionsrechten, dass sie erstmal, man weiß es nicht, mein Mund kürzt, weil man die genauen Zahlen nicht kennt, ich glaube, für die nächsten zehn Jahre ausgesorgt haben, zumindest bis 2030.

Zackes Brustik [00:39:19]:

Ruth von Heusinger [00:39:35]:

Ruth von Heusinger [00:39:35]: Ja, aber das ist natürlich spekulativ. Man weiß eben nie, wo der Preis hingeht.

Ruth von Heusinger [00:39:35]:

Zackes Brustik [00:39:39]:

Zackes Brustik [00:39:39]: Da wollte ich kurz nachfragen. Also, weil es ist ja eben, es ist dann auch irgendwie ein spekulativer Markt. Also, ihr hackt jetzt das System, sag ich mal, im Guten. Aber ist der Emissionshandel auch davor geschützt, dass andere das dann im Schlechten hacken? Also das System einfach nutzen, wie es eigentlich nicht sein sollte, weil sie sich so früh dick eingedeckt haben, dann können sie die Kraft weggelaufen lassen.

Zackes Brustik [00:39:39]:

Ruth von Heusinger [00:40:02]:

Ruth von Heusinger [00:40:02]: Die Banken sind da auch alle mit drin. Das hat man ja in den anderen Systemen auch. Auch im Getreidemarkt zum Beispiel, da spekulieren die Banken ja auch nur mit. Bei Corona war das ganz witzig, oder vielleicht auch nicht witzig, Aber da war es dann ja die Situation, dass die Banken auch viel Öl gekauft haben. Die wollen es eigentlich gar nicht geliefert haben, aber sie konnten es nicht mehr verkaufen, weil der Preis so stark gefallen ist in 2020. Dann mussten die auf einmal mit der Lieferung umgehen. Die spekulieren da natürlich alle mit. Das ist erst mal auch nicht so schlimm, weil die natürlich dadurch einen Markt machen.

Ruth von Heusinger [00:40:02]:

Ruth von Heusinger [00:40:37]:

Ruth von Heusinger [00:40:37]: Dadurch machen die es möglich, dass Unternehmen diese Emissionsrechte auch handeln können, die sie nicht nutzen. Was per se erst mal ganz gut ist, weil dann eben die, wo es am effizientesten ist, das CO2 zu reduzieren. Die reduzieren dann CO2. Und die, wo es eben noch teurer ist, die stoßen erst mal noch mehr CO2 aus. Aber die können das dann eben untereinander handeln, ihre Emissionsrechte, die sie vorher schon gekauft haben. Problematisch wird es, wenn es dahingeht, dass eben dadurch, durch die Spekulationen, das System zerstört wird. Da müssen wir auch aufpassen. Also wenn wir jetzt zum Beispiel zu große Mengen wegkaufen würden, dann könnte es sein, dass die EU interveniert.

Ruth von Heusinger [00:40:37]:

Ruth von Heusinger [00:41:15]:

Ruth von Heusinger [00:41:15]: Da ist so eine Schwelle ungefähr so bei 800 Millionen Tonnen. Nehmen wir mal an, wir wären jetzt so reich wie Elon Musk.

Ruth von Heusinger [00:41:15]:

Zackes Brustik [00:41:24]:

Zackes Brustik [00:41:24]: Genau das wollte ich gerade fragen. Was wäre, wenn Elon Musk gesagt hätte, ich will nicht Twitter kaufen, sondern ich will in den EU-Emissionshandel einsteigen?

Zackes Brustik [00:41:24]:

Ruth von Heusinger [00:41:31]:

Ruth von Heusinger [00:41:31]: Genau, also dann bei dem Preis jetzt wäre das sogar noch okay gewesen, diese 44 Milliarden. Aber, genau, wenn einfach jemand superreich ist, der den ganzen Markt leer räumt, dann würde die EU wahrscheinlich intervenieren. Also man darf das System natürlich nicht so angreifen, dass man es zerstören würde. Also das ist ähnlich wie beim Geldsystem. Wenn ich mir jetzt, wie Dagobert Duck, so einen Geldspeicher baue und da ganz viel Bargeld reinlagere, dann wird da auch interveniert.

Ruth von Heusinger [00:41:31]:

Zackes Brustik [00:42:02]:

Zackes Brustik [00:42:02]: An welcher Börse ihr auch unterwegs seid, würde nachsteuern sozusagen. Wo ist dann so der Sweet-Spot, dass ihr sagt, das, was wir machen, ist vielleicht überschaubar, aber trotzdem effektiv? Oder seid ihr nicht auch, also wenn ich mir jetzt vorstelle, geht da das NGO rein, seid ihr nicht so ein kleines bisschen wie auch Don Quijote bei den Windmühlen, weil einfach wirklich noch so große Player mitmischen, dass das die vielleicht gar nicht stört?

Zackes Brustik [00:42:02]:

Ruth von Heusinger [00:42:25]:

Ruth von Heusinger [00:42:25]: Also den Effekt hat man halt schon von der ersten Tonne, die man rauskauft. Das ist das Schöne an dem Markt. Jedes Emissionsrecht, was ich rauskaufe, reduziert wirklich den CO2-Ausstoß in der EU eine Tonne CO2. Das ist halt der direkte Effekt. Wenn man jetzt wirklich einen Preiseffekt haben möchte, dann muss man schon in die Größenordnung von sechsstelligen Beträgen kommen an Emissionsrechten, die man rauskauft, dann wäre man so groß, dass man halt auch wirklich einen Preiseffekt hat. Aber dieser Preiseffekt ist halt wirklich nur nachgelagert. Also für uns ist Das, was wirklich am wichtigsten ist, ist, dass wir eben den CO2-Ausstoß in der EU reduzieren. Und das schaffen wir sofort mit jedem Emissionsrecht, was wir rauskaufen.

Ruth von Heusinger [00:42:25]:

Ruth von Heusinger [00:43:09]:

Ruth von Heusinger [00:43:09]: Also, dass wirklich eine Tonne CO2 weniger ausgestoßen wird. Das ist halt auch genau das, wo wir es halt für die Kompensation einsetzen. Also, wenn du jetzt deine neun Tonnen mit uns kompensieren möchtest, dann kompensieren wir 4,5 Tonnen über den Emissionshandel. Also, wir kaufen 4,5 Emissionsrechte weg und sorgen eben dafür, dass diese 4,5 Tonnen nicht mehr ausgestoßen werden in der EU. Und das eben, irgendwer der Akteure muss die eben einsparen. Wer das genau macht, das entscheidet dann wieder der Markt, bei wem's am günstigsten ist. Das können zum Beispiel die Kohlekraftwerke sein, dass die einfach nicht mehr laufen. Es kann aber auch die Stahlindustrie sein, die ihren Stahl grün produziert und nicht mehr grau.

Ruth von Heusinger [00:43:09]:

Ruth von Heusinger [00:43:49]:

Ruth von Heusinger [00:43:49]: Das können wir halt, da haben wir keinen Hebel drauf, das entscheidet der Markt. Aber wir wissen auf jeden Fall, dass diese Tonnen eben nicht mehr ausgestoßen werden. Und das ist halt das, was so wichtig ist.

Ruth von Heusinger [00:43:49]:

Zackes Brustik [00:43:58]:

Zackes Brustik [00:43:58]: Okay, verstehe. Das heißt, ich habe wirklich einen direkten Effekt. Er ist hier in der EU und er sorgt wirklich dafür, dass das Wichtigste passiert, nämlich dass wir als sehr emissionsstarke Industrienation oder Industriestaatenverbund anfangen abzuspecken. Und das zwar sehr effektiv. Ihr richtet euch explizit an Privatpersonen oder bietet ihr euer Portfolio auch Unternehmen an?

Zackes Brustik [00:43:58]:

Ruth von Heusinger [00:44:22]:

Ruth von Heusinger [00:44:22]: Wir bieten es auch Unternehmen an. Wir haben auch ein paar Unternehmen, die mit uns kompensieren, aber wir sind halt sehr, sehr teuer im Vergleich zu den Standardprojekten in den Entwicklungsländern. Und wir haben halt auch noch zusätzlichen neuen Ansatz. Und viele Unternehmen machen einfach lieber das, was seit Jahren etabliert ist im Markt. Und das ist so was, zum Beispiel Gold-Standard-CEAs. So was, was Atmosphäre zum Beispiel auch macht. Dann Projekte in den Entwicklungsländern wie in Nigeria, so Kocherprojekte, die dann dort CO2 reduzieren. Die sind halt zum einen sehr viel günstiger noch.

Ruth von Heusinger [00:44:22]:

Ruth von Heusinger [00:44:57]:

Ruth von Heusinger [00:44:57]: Da findet man auch schon gute Projekte so für vielleicht 20 Euro pro Tonne. Bei uns liegt der Preis jetzt bei, ich glaub, 72 Euro pro Tonne. Das ist halt noch mal sehr, sehr viel teurer. Und das kommt einfach dadurch, dass der Preis im Emissionshandel so hoch ist. Aber es gibt eben, wie gesagt, einige Unternehmen, die sich dessen auch bewusst sind, wenn ich hier CO2 ausstoße, dann sollte ich das auch hier kompensieren und sollte eben auch diesen höheren Preis zahlen. Und dieser höhere Preis hat im Unternehmen, wenn es dann einmal eingepreist ist, ist es natürlich auch wieder eine Hebelwirkung, weil es dann für das Unternehmen auch wieder günstiger wird, eher CO2 zu reduzieren und halt nicht so viel kompensieren zu müssen, klimaneutral zu werden. Und das ist natürlich auch was, wo wir hinwollen.

Ruth von Heusinger [00:44:57]:

Zackes Brustik [00:45:45]:

Zackes Brustik [00:45:45]: Das ist eine mega spannende Challenge für euch. Also klar, es gibt die Unternehmen, die sind betroffen vom Zertifikatehandel, einfach weil sie in der Branche sind. Und dann gibt es natürlich viele Unternehmen, die einfach was tun wollen. Und natürlich, ich kann es mir vorstellen, das heißt irgendwie so ein schönes Foto von, hey guck mal, jetzt wird hier nicht mehr mit Holz gekocht oder mit Kohle, sondern stattdessen haben die ein Solarpanel und oder haben die Kerosinlampe aussortiert. Das ist natürlich kommunikativ für ein Unternehmen irgendwie erstmal wertvoller als zu sagen, wir sind im Emissionshandel unterwegs, weil dann wird es sehr abstrakt, aber auch effektiver. Das ist eine mega Kommunikationschallenge für euch, oder?

Zackes Brustik [00:45:45]:

Ruth von Heusinger [00:46:25]:

Ruth von Heusinger [00:46:25]: Ja, ist es auch auf jeden Fall. Auch im Privatkundenbereich, Wir haben ein paar Spender, die wirklich total überzeugt sind davon, die auch einfach das machen wollen, was am effektivsten ist. Und aus meiner Sicht ist das wirklich die Kompensation über den Emissionshandel. Aber es gibt eben auch viele, die gern diese emotionale Komponente haben möchten. Und das verstehe ich auch total, weil das gerade im Spendenbereich

Ruth von Heusinger [00:46:25]:

Zackes Brustik [00:46:58]:

Zackes Brustik [00:46:58]: Dann hängen halt auch persönliche Geschichten dran, ne? Weil dann kann ich natürlich das, was eine Geschichte so erzählenswert macht, dann kann ich erzählen, ich weiß nicht, guck mal hier, das kleine Mädchen, anstatt nachts mit einer Kerosinlampe jetzt zu lernen, hat sie eine Solarlampe. Und dann habe ich eine Geschichte, die natürlich sehr wertvoll ist und sinnvoll ist, das will ich damit gar nicht absprechen, aber sie lässt sich auch gleichzeitig besser erzielen. Während hingegen das, was unter dem Strich wirklich den größeren Impact hat, ein bisschen abstrakter ist. Und wahrscheinlich brauchst du halt auch einfach die Climate Literacy, das heißt, dass die Menschen überhaupt erst mal anfangen müssen zu verstehen, ja, wie funktioniert die ganze Klimathematik, warum gibt es den Handel, warum wird der auch ausgeweitet?

Zackes Brustik [00:46:58]:

Ruth von Heusinger [00:47:40]:

Ruth von Heusinger [00:47:40]: Viele Menschen regen sich ja schon auf über diese großen Verschmutzer in der EU und Man fühlt sich dann so ein bisschen, als ob man da keine Macht hat gegen die große Kohleindustrie, gegen die große Schwerindustrie. Und über den Emissionshandel haben wir halt eine Macht auf diese Industrie. Also, wir können wirklich diese Industrie beeinflussen. Und Das ist was, was dann wieder zieht. Und was auch was ich auch ganz, ganz wichtig finde. Weil das ist halt was, wo wir auch als Verbraucher sonst keinen Hebel drauf haben. Ich kann nicht entscheiden, selbst wenn ich einen Grünstromtarif hab, der Strom, der aus meiner Steckdose kommt, kann ich nicht entscheiden, ob der jetzt nicht doch mit Kohlestrom produziert wurde. Wenn ich da einen Hebel drauf haben möchte, dann muss ich wirklich diese Emissionsrechte wegkaufen, weil dann kann ich wirklich dafür sorgen, dass es sich für die Kohlekraftwerke nicht mehr lohnt, also die Kohle zu verstromen.

Ruth von Heusinger [00:47:40]:

Ruth von Heusinger [00:48:31]:

Ruth von Heusinger [00:48:31]: Und das ist natürlich schon eine Riesensache, wenn ich dann wirklich dafür sorgen kann, in der Gemeinschaft mit den anderen Spendern, dass halt die Kohlekraftwerke vom Netz gehen.

Ruth von Heusinger [00:48:31]:

Zackes Brustik [00:48:41]:

Zackes Brustik [00:48:41]: Jetzt haben wir schon ziemlich viel darüber gesprochen, wie der Emissionshandel funktioniert, Warum ihr euch zusätzlich noch für das Aufwuchsen entschieden habt hier in Deutschland. Was mich noch interessiert ist, ihr macht das Ganze als NGO. Warum hast du dich ganz speziell dafür entschieden, eine NGO zu gründen? Du hättest ja auch einfach ein ganz normales Startup gründen können, mit einer ganz normalen Rechtsform. Und du hättest auch sagen können, keine Ahnung, Exit ist vielleicht auch drin in ein paar Jahren. Also warum hast du dich für eine NGO gegründet? Ich nehme an, dass ihr auch irgendwie dann einen Impact-Ansatz verfolgt, eben wo halt einfach der Fokus wirklich auf dem Impact liegt und nicht auf dem Profit. Was waren die Gründe dafür?

Zackes Brustik [00:48:41]:

Ruth von Heusinger [00:49:23]:

Ruth von Heusinger [00:49:23]: Ich habe ja vorher bei Atmosphere gearbeitet und das ist ja auch eine gemeinnützige GmbH. Und ich fand einfach diese Form ganz toll, dass man als gemeinnützige GmbH kannst du eben auch operieren wie eine normale GmbH. Also, du kannst auch einfach wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb machen, du darfst auch Gewinne machen. Aber die Sache ist, dass die Gewinne immer wieder in das gemeinnützige Ziel fließen müssen. Also bei uns den Klimaschutz. Und das war mir eben ganz, ganz wichtig, dass ganz klar ist von Anfang an, dass Klimaschutz an oberster Stelle steht und nicht irgendwie Shareholder Value oder so was. Ähm Weil Das ist halt das, wofür ich arbeiten möchte. Das sollte dann auch an oberster Stelle stehen.

Ruth von Heusinger [00:49:23]:

Ruth von Heusinger [00:50:05]:

Ruth von Heusinger [00:50:05]: Und der andere große Vorteil von der Gemeinnützigen GmbH ist eben, dass die Menschen, die bei uns ein Abo abschließen, die an uns spenden, dass die sich das eben von der Steuer über die Einkommenssteuererklärung wieder zurückholen können, großen Teil der Spende. Also, dass der Staat da quasi mitfinanziert. Weil eigentlich eigentlich ganz grundlegend ist das was, was der Staat hätte richten sollen. Also, der Staat hätte schon viel früher ähm, in der CO2-Bepreisung einführen sollen. Ähm, sodass eben grad die klimafreundlichen Technologien stärker gefördert werden. Das ist eigentlich Aufgabe des Staates, diese Umweltkosten vernünftig mit einzupreisen. Dann hätten wir dieses ganze Problem jetzt nicht. Aber genau, wir haben jetzt halt das Problem und es ist auch unsere aller Verantwortung, dass wir dieses Problem eben auch lösen, weil jeder möchte ja seine Lebensgrundlage erhalten.

Ruth von Heusinger [00:50:05]:

Zackes Brustik [00:51:02]:

Zackes Brustik [00:51:02]: Wenn ich jetzt als Entscheiderin im Unternehmen bin, das Thema angehen will, was sollte ich unbedingt machen wie du, wenn ich das Thema Offsetting angehen will? Also Was ist das Wichtigste, das wichtigste Learning aus deiner Erfahrung in dem Bereich?

Zackes Brustik [00:51:02]:

Ruth von Heusinger [00:51:20]:

Ruth von Heusinger [00:51:20]: Also ich kann jetzt ja nur für mich sprechen, für jeden anderen ist vielleicht ein anderer Weg besser, weil ich denke, es ist immer wichtig, dass die Leute das machen, was sie halt, was sie irgendwie glücklich macht oder so, dann sind sie da auch am besten. Aber was ich machen würde, ist, erst mal im Unternehmen Gleichgesinnte suchen. Also, mich vernetzen mit Leuten, die eben auch dieses Ziel haben, das voranzubringen, dieses Projekt ins Unternehmen. Und dann die Key-Accounts zu identifizieren, also die Leute, die wirklich das umsetzen können, was erreicht werden muss. Und eben auch die Masse zu mobilisieren, also dass da wirklich auch eine breite Masse hinter steht, wenn man jetzt irgendwie nicht gerade ein Draht nach oben hat ins Management. Und das Management irgendwie noch nicht so dafür ist, Klimaschutz zu machen, dann hilft einem eben diese breite Masse. Ich glaube, das unterschätzen auch viele, wie viel Einfluss sie eigentlich haben als Einzelperson, wenn sie eben andere Leute mitnehmen, andere Leute davon überzeugen und begeistern.

Ruth von Heusinger [00:51:20]:

Zackes Brustik [00:52:23]:

Zackes Brustik [00:52:23]: Wow, ich versuch's mal kurz in drei Minuten mitzunehmen. Also ich glaube, ja, Offsetting mit Bäume pflanzen macht Sinn, keine Frage, weil es ist effektiv. Wir können sofort angehen, bevor ich es geschafft habe, irgendwie auch meinen entweder persönlichen oder auch den Footprint von meinem Unternehmen zu reduzieren. Das ist zwar das ultimative Ziel, aber das braucht einfach Zeit. Teilweise hänge ich da auch von systemischen Gegebenheiten ab, wie du gesagt hast. Wir alle haben Grundrauschen als Unternehmen oder als Individualpersonen. Und das Wichtigste ist mit Offsetting anzufangen, aber Offsetting ist nicht gleich Offsetting. Insofern nach dem Guten schauen und wirklich das ein bisschen durchleuchten und sich einfach die Mühe zu machen, über die Photo-Op hinaus zu gehen und das als Gelegenheit nehmen, sich wirklich aufzuschlauen.

Zackes Brustik [00:52:23]:

Zackes Brustik [00:53:10]:

Zackes Brustik [00:53:10]: Ich habe auch mitgenommen, es ist ein komplexes Thema. Gerade wie du sagst, wenn man es wirklich effektiv machen will, dann bewegt man sich in so Sphären, wie du es jetzt auch machst mit dem Emissionshandel. Und das ist schon eine anspruchsvolle Thematik. Und das heißt, wenn ich Impact wirklich erzielen will, wenn ich wirklich einen Unterschied machen will, dann komme ich nicht drum rum, mich da aufzuschlauen, tiefer einzusteigen. Und am besten Fall mit Partnern wie mit euch bei 4tomorrow, die das nicht nur pünktlich umsetzen, sondern die auch wirklich bereit sind zu erklären, warum, wieso, weshalb und einen mitnehmen auf die Reise. Übrigens, genau, ich habe ja schon gesagt, privat bin ich Kunde bei Tomorrow, die glaube ich meine 11 Tonnen im Jahr schon kompensieren, aber ich habe mir vorgenommen, ganz konkret euch tatsächlich mit in meine Angebote mit aufzunehmen, als Moderator, und einfach immer so einen kleinen Post mit reinzuschreiben, so Offsetting meines Einsatzes hier. Und ich glaube als Moderator in der Regel fahre ich mit der Bahn hin, stehe auf der Bühne, da ist jetzt der Fußabdruck nicht so groß. Das heißt aber im Vergleich zum Rest des Angebotes kann man da schon einen schönen Posten fürs Offsetting reinsetzen.

Zackes Brustik [00:53:10]:

Zackes Brustik [00:54:17]:

Zackes Brustik [00:54:17]: Und ich glaube, da kommuniziert man das mit. Und ich glaube, das ist so ein ganz kleiner, ganz konkreter Schritt, den ich persönlich mir vorgenommen habe. In meinem Unternehmen als einfach nur ein Unternehmen, wenn man Fuß abdrückt.

Zackes Brustik [00:54:17]:

Ruth von Heusinger [00:54:29]:

Ruth von Heusinger [00:54:29]: Ja, aber du setzt einfach ein Beispiel. Zack, das ist halt echt super. Und das brauchen wir halt Leute, die so ein Beispiel setzen und dann vielleicht darüber auch andere inspirieren. Das ist schön.

Ruth von Heusinger [00:54:29]:

Zackes Brustik [00:54:40]:

Zackes Brustik [00:54:40]: Ja, aber ich hoffe, es hören natürlich welche zu, die ein deutlich größeres Rad drehen. Also überlegt euch an welcher Stelle könnt ihr so einen Weg gehen, ob mit For Tomorrow oder mit anderen Anbietern. Ziel dieses Podcasts ist ganz konkret umsetzen. Also natürlich verlassen wir hier die Episode mit der ganz konkreten Frage. Du lieber Zuhörer, liebe Zuhörerinnen, Was könnt ihr ganz konkret machen? Was ist euer Schritt morgen, wirklich loszulegen, einen Impact zu haben und euch dafür zu entscheiden, wirklich was ganz Konkretes zu tun für unsere Zukunft? Denn das ist das Schöne, wir können was tun. Es gibt uns das Gefühl, wirklich wirkmächtig zu sein. Und es ist ein sehr, sehr spannendes Feld. Danke dir Ruth.

Zackes Brustik [00:54:40]:

Ruth von Heusinger [00:55:20]:

Ruth von Heusinger [00:55:20]: Ja genau, danke dir, es hat mir echt großen Spaß gemacht und ich freue mich so. Also wir können halt jetzt entscheiden, wie unsere Zukunft in 10, 20 Jahren aussehen wird.

Ruth von Heusinger [00:55:20]:

Zackes Brustik [00:55:29]:

Zackes Brustik [00:55:29]: Ja das ist eigentlich eine Superpower. Ich würde sagen, es ist eine Supermacht. Oft will man in die Vergangenheit reisen, aber wir haben wirklich die Supermacht, darüber zu entscheiden, die Zukunft zu verändern und die sollten wir nutzen. Das war schon die vierte Folge von Gewinne Zukunft. In den kommenden Folgen erwarten dich Menschen wie Sebastian Heitmann, Gigakornjäger bei Extantia und spezialisiert darauf, die Startups zu finden, die das Potenzial haben, eine Gigatonne CO2 zu reduzieren oder zu binden. Dr. Katharina Reuter, wie Ruth, Auch Teil des Future Women Networks und vor allem CEO des Bundesverbandes Nachhaltiges Wirtschaften, die mir erklären wird, was die 1% der wirklich nachhaltigen Unternehmen in Deutschland anders machen und was wir von ihnen lernen können. Oder Jakob Berndt, Gründer von Lemonade Charity und jetzt gerade vor allem dabei Tomorrow hochzuziehen, eine Challenger Bank, ein Fintech, das sich zur Aufgabe gemacht hat, mit einem wirklich impact-orientierten Ansatz den Finanzsektor aufzumischen.

Zackes Brustik [00:55:29]:

Zackes Brustik [00:56:27]:

Zackes Brustik [00:56:27]: In zwei Wochen kommt schon die nächste Folge, also Abonniere am besten direkt den Podcast und hinterlasse sehr gerne eine Bewertung. Danke dir!

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