Kreislaufwirtschaft: Aus Abfall ein Business Model machen! I Nadine Speidel & Matthias Greb

Shownotes

Es ist der heilige Gral der Nachhaltigkeit: die Kreislaufwirtschaft. Im Idealfall werden hier aus Abfällen neue Einkommensquellen und als rohstoffarmer Kontinent könnten wir uns endlich teuere Importe sparen. Aber wie sieht der Weg dorthin aus?

Matthias Greb, Produktionsleiter bei ZF in Schweinfurt sagt: fangt an mit den leichten Fällen! Er hat alleine durch die Umstellung auf eine Papierpresse bereits 700.000,- Euro gewonnen. Denn jetzt verkauft sein Werk gepresste Papierballen, anstatt Produktionsabfälle teuer entsorgen zu lassen. Aber das war nur der Anfang. Seine Strategie kam ins Rollen, als er angefangen hat mit Nadine Speidel von GlobalFlow ein Projekt zur Abfall- und Kreislaufwirtschaft anzugehen.

Im Projekt haben sie durchaus streitbar diskutiert. Denn nicht alles, was aus Sicht der Nachhaltigkeit sinnvoll ist, trifft bei den Kolleg*innen sofort auf Gegenfreude. In dieser Folge erfährst Du an einem konkreten Beispiel einer typischen deutschen Unternehmens:

✅ Wo liegt das Potenzial, um aus Abfällen Rohstoffe zu machen?

✅ Warum ist dabei vor allem das Match-Making so elementar?

✅ Warum sieht Nadine Cradle to Cradle kritisch?

✅ Wie überzeugt man Einkäufer und andere Kolleg*innen bei der Umstellung auf Ansätze der Kreislaufwirtschaft mitzuziehen?

Zudem lernst Du die Abfallhierarchie kennen, hörst warum Kreislaufwirftschaft vor allem auch aus kaufmännischer Sicht Sinn ergibt und erfährst, warum auch hier das Sammeln von Nachhaltigkeitsdaten die Grundlage für jede Maßnahme bilden.

Ein großartige Folge für alle Nachhaltigkeitsprofis!

Über Nadine Speidel: Nadine ist geschäftsführende Gesellschafterin von Globalflow, einer Beratung für betriebliches Abfallmanagement & Kreislaufwirtschaft, Autorin des Buches 'Praxishandbuch Abfallmanagement' und Bundesvorständin beim BDE - dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft. 🔗 https://www.linkedin.com/in/nadine-speidel-196049137/ 🔗 https://www.global-flow.de

Über Matthias Greb: Mathias ist Leiter Produktionsservice bei ZF in Schweinfurt und hat in dem Werk mit 10.000 Mitarbeitenden u.a. die Abfall- und Kreislaufstrategie maßgeblich vorangetrieben.

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Transkript anzeigen

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:00:04]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:00:04]: Ich meine, in den Krisen der letzten Zeit haben wir ja gemerkt, wir sind nicht immer sicher in der Rohstoffversorgung. Und das führt ja alles auch zu wirtschaftlichen Schäden. Also wenn ein Bauteil nicht pünktlich ankommt, dann bedeutet das was. Insofern muss ich einfach schauen, dass die Rohstoffe, die wir so und so in der Hand haben, dass wir die nah bei uns in die Wiederverwertung bringen. Das ist nicht mehr wie logisch und das Gebot der Stunde. Also da, glaube ich, braucht man auch niemanden mehr überzeugen. Die Frage ist, wie geht man es an, wie macht man es, Wer unterstützt einen dabei?

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:00:04]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:00:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:00:32]: Und deswegen ist es auch wirklich hilfreich, mit diesen ganzen Aktivitäten der EU, die quasi jetzt jeden zwingt, irgendwie da mitzumachen. Also wenn es für die Betriebe vielleicht auch nicht cool ist und wahnsinnigen Stress verursacht und so weiter, Aber das Ziel ist schon ganz klar, die dazu zu enablen und dauerhaft eben relevante Themen wie Rohstoff, Sicherheit klarzustellen und zur Verfügung zu stellen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:00:32]:

Zackes Brustik [00:00:58]:

Zackes Brustik [00:00:58]: Was freue ich mich auf das Thema heute. Oft heißt es ja gerade aktuell, vor allem seitens kleiner Mittelständler, ach Nachhaltigkeit, das ist so ein großer bürokrativer Aufwand, das ist so teuer, braucht so viele Investitionen, wie soll man das dann stemmen? Jetzt gerade vor allem, wo die Wirtschaft nicht so brummt. In dieser Folge aber tauchen wir nicht nur ein in eins der Kernthemen der Nachhaltigkeit, nämlich die Kreislaufwirtschaft, ein super anspruchsvolles Thema dazu, sondern lernen auch, wie man das mit einem wirklich guten Business Case so umsetzen kann, dass man mit Nachhaltigkeit Geld verdient. In diesem Falle können Abfälle zu einer Einnahmequelle werden. Was es dafür braucht, das erfahrt ihr in diesem Podcast und nicht nur an einem wunderbaren Unternehmen, was er draußen auf der grünen Wiese gründen durfte, sondern wirklich an einem Vorzeigedeutschen Unternehmen, das wir alle kennen, das tief in Automotive-Wirtschaft in der Nachhaltigkeitstransformation steckt. Das heißt ein Beispiel, das wirklich übertragbar ist auf viele viele andere Branchen. Und weil in diesem Podcast es sich super bewährt hat, nicht nur ein Praxisbeispiel zu haben, sondern auch gleich noch die Theorie dazu zu lernen, in diesem Fall zum Beispiel zur Abfallhierarchie oder Regulationen, die bald auf euch zukommen bezüglich Kreislaufwirtschaft, wie das Initial CID mit einfließt, haben wir natürlich auch mal wieder eine absolute Expertin für das Thema mit an Bord. Nach den nächsten 60 Minuten seid ihr also super fit für das Thema Kreislaufwirtschaft, wisst wie ihr in eurem zum Beispiel produzierenden Unternehmen Leute mit an Bord hält, Vorwände abbaut und auch im Albtraum von Produktionsleitern in laufende Prozesse einzugreifen, wie er das möglichst smart angeht.

Zackes Brustik [00:00:58]:

Zackes Brustik [00:02:25]:

Zackes Brustik [00:02:25]: Es wird eine richtig gute Folge. Und damit herzlich willkommen bei Gewinne Zukunft, dem Nachhaltigkeits-Podcast der Pioniere und Professionals. Mein Name ist Zakas und ich freue mich enorm, meine Community wieder mit an Bord zu haben. Und was freue ich mich auch auf meine Gäste für diese Folge. Wie schon erwähnt, eine absolute Expertin für das Thema Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft, Nadine Speidel, geschäftsführende Gesellschafterin bei Global Flow, einem Beratungsunternehmen zu genau diesen Themen. Dazu ist sie auch noch Autorin und Bundesvorstand beim BDE, dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft. Hallo Nadine.

Zackes Brustik [00:02:25]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:03:01]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:03:01]: Hi.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:03:01]:

Zackes Brustik [00:03:01]:

Zackes Brustik [00:03:01]: Großartig, dich mit an Bord zu haben. Und du hast tatsächlich auch einen dieser richtig coolen Cases mitgebracht, auf den ich mich unglaublich freue, nämlich ZF. Braucht man nicht vorstellen, das Unternehmen. Kennen wir alle, Automotive-Zulieferer und damit wirklich in einer super spannenden Position, denn natürlich ist ein großer produzierender Betrieb, aber auch eingebettet einerseits mit super vielen Partnern upstream, aber natürlich auch mit OEMs downstream, die durchaus den einen oder anderen regulativen Druck ausüben und Daten haben wollen. Und wie geht man in dieser Position vor, vor allem wenn man ein Ambitionsniveau hat, das viel höher ist als das, was regulativ verlangt wird? Das wird mir Matthias Gräb erklären, Leiter Produktionsservice bei ZF in Schweinfurt. Schön dich mit an Bord zu haben, Matthias.

Zackes Brustik [00:03:01]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:03:43]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:03:43]: Hallo Zagis, hallo Nadine, freue mich.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:03:43]:

Zackes Brustik [00:03:46]:

Zackes Brustik [00:03:46]: Und es ist der erste Podcast, Matthias, mit dem du dieses Thema erklärst. Also vielen, vielen Dank, dass wir wirklich diesen exklusiven Einblick haben dürfen. Wir starten erstmal Nadine. Kreislaufwirtschaft. Eigentlich habe ich das Gefühl, es ist schon längst umgesetzt. Ich habe sogar heute Werbung von der Bank gelesen. Wir denken in Kreisläufen. Alle reden von Kreislaufwirtschaft, die ganze Industrie.

Zackes Brustik [00:03:46]:

Zackes Brustik [00:04:06]:

Zackes Brustik [00:04:06]: Aber mal Hand aufs Herz. Wie ist der Status quo gerade in Deutschland?

Zackes Brustik [00:04:06]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:10]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:10]: Ja, unser Ruf ist da wesentlich besser wie wir. Tatsächlich liegt die Quote des Materials, was wir wieder einsetzen, so Pi mal Daumen bei 11 bis 12 Prozent. Das bedeutet, wir sind hier nicht Weltmeister, sondern spielen eher Kreisliga A. Also es geht wesentlich, wesentlich besser dahingehend wirklich Materialien recyclingfähig in den Kreislauf zu bringen und dauerhaft wieder zu verwerten.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:10]:

Zackes Brustik [00:04:36]:

Zackes Brustik [00:04:36]: Jetzt schauen die meisten Unternehmen, seien wir ehrlich, gerade vor allem durch Compliance auf das Thema. Viele sind mit der CSRD gut beschäftigt, überhaupt erstmal diesen Anfangsaufwand zu stemmen. Warum aber ist das Thema Kreislaufwirtschaft so essentiell für unsere Industrie, unabhängig von der Regulation oder dem Druck?

Zackes Brustik [00:04:36]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:53]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:53]: Es gibt mehrere Gründe für die Relevanz der Kreislaufwirtschaft. In erster Stelle natürlich, die Kreislaufwirtschaft verhindert die Vermüllung der Natur. Sie beseitigt gefährliche oder belastete Materialien und gleichzeitig stellt sie einfach ein dauerhafter Rohstofflieferant dar. Wenn man jetzt bedenkt, wir haben da ja schon so ein paar planetare Grenzen erreicht, ist es doch schon sehr geschickt, wenn wir die Materialien, die wir benötigen für unsere Produkte und unseren Lebensstandard, wenn wir die einfach morgen wieder zur Verfügung haben. Und das ist einfach das Prinzip Kreislaufwirtschaft. Damit geht einher, dass, wenn wir es schaffen, mit Recycling-Rohstoffen zu arbeiten, wesentlich weniger CO2 emittiert wird, als wenn wir einfach mit Primärmaterialien arbeiten. Von daher, also es macht einfach nur Sinn, die lineare Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft hin zu transformieren und als Betrieb, auch als produzierender Betrieb selber Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:04:53]:

Zackes Brustik [00:05:51]:

Zackes Brustik [00:05:51]: Kurz noch eine Nachfrage, bevor ich auch zu dir komme, Matthias. Ich habe mal versucht, die Zahlen rauszufinden im Vorfeld, die schnelle, nicht die genauen gefunden, aber ich glaube, wir haben so importierte und in Deutschland extratierte Rohstoffe so im Bereich von ganz grob 1,6 Milliarden Tonnen. Und ich glaube nur 140 Milliarden Tonnen davon laufen im Kreislauf. Das heißt so rund 90 Prozent fließen ins Ausland oder werden verbrannt, verklappt, landen verbuddelt oder landen im Meer. Je nachdem, was es für ein Rohstoff ist, können wir eigentlich nicht dauerhaft machen, weil wir haben eigentlich nicht so viel Rohstoffe in Deutschland, oder? Also im Prinzip kaufen wir gerade richtig teuer Rohstoffe ein, schicken sie ins Ausland und wir zahlen die meiste Zeit auch noch dafür.

Zackes Brustik [00:05:51]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:06:30]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:06:30]: Also wenn man sich mal unsere Stoffströme anschaut, sind die ja schon sehr, sehr hochwertig. Das bedeutet, in dem Sperrmüll ist zum Beispiel gutes Material drin, was bedeutet gutes Holz, Metalle und so weiter und so fort. Entsprechend begehrt sind unsere Stoffströme. Also wir haben zum Beispiel Kunden aus Südkorea, die nichts anderes machen, als zu lernen, wie hier der Schrotthandel funktioniert, eben dauerhaft dieses Material nach Südkorea zu importieren. Und das bedeutet, dieses Material, das ist einfach so begehrt und so wertvoll und so wichtig, eben aus diesen drei Gründen, die ich vorher genannt hatte, dass es für mich persönlich nicht so ganz nachvollziehbar ist, warum da nicht viel mehr Fokus drauf liegt, warum der Entsorger einfach nur als notwendiges Übel betrachtet wird und eben nicht als Rohstofflieferant von morgen und warum wir diese Branche und Teile der Branche, sowas wie Gießereien oder Papierfabriken, Hier ist ein ganz offensichtliches Sterben im Land im Gange. Warum man nicht alles daran setzt, diese zu erhalten, weil das unsere regionalen Kreisläufe sind, die uns dauerhaft die Rohstoffe sichern, mit einer entsprechenden Relevanz dahinter. Also auch gerade für einen Betrieb wie ZDF, das ist ja super, wenn die Gießerei die Ecke sitzt und die das Material einfach dauerhaft zur Verfügung haben. Ist dem nicht so, muss man es eben mit allen Hürden aus dem Ausland wieder beziehen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:06:30]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:07:54]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:07:54]: Und wenn wir das doch schon so aufwendig einkaufen, warum denn dann nicht hier hochwertig halten und zwar so, dass möglichst wenig CO2 emittiert wird.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:07:54]:

Zackes Brustik [00:08:02]:

Zackes Brustik [00:08:02]: Das war schon die perfekte Brücke zu dir, Matthias. Gießereien und Papier, das sind ungefähr wahrscheinlich auch die Bereiche, wo bei euch Abfälle anfallen. Nur mal kurz, damit wir ein Bild vor Augen haben. Das ist nicht gerade ein kleiner Standort, 10.000 Mitarbeitende bei ZF in Schweinfurt. Was produziert ihr und was für Materialien schleust ihr da durchs Werk?

Zackes Brustik [00:08:02]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:20]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:20]: Also wir produzieren alles. Wir sind große Automobilzulieferer. Wir produzieren Bauteile für Antriebsstränge, Bauteile fürs Fahrwerk. Also wir sind eigentlich sehr, sehr stahl-, sehr, sehr metallastig. Inzwischen sind wir auch ein großer Standort. Wir sind ja gerade mitten in der Transformation zur Elektromobilität. Wir sind da auch schon vor einigen Jahren gestartet und unser Produktportfolio schwingt jetzt gerade so. Also wir haben immer noch das Verbrennerportfolio.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:20]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:46]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:46]: Der Kunde bekommt, was er von uns kaufen möchte und wir sind aber auch schon sehr stark in der Elektromobilität und liefern dort Antriebsstränge für Elektrofahrzeuge.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:08:46]:

Zackes Brustik [00:08:56]:

Zackes Brustik [00:08:56]: Und wie begann eure Reise? Ich glaube, also logisch, ihr seid so groß, dass ihr euch natürlich schon lange über das Thema Abfallwirtschaft Gedanken macht. Ich glaube, ihr wart jetzt auch lange vor der CSRD schon berichtspflichtig für die nicht finanzielle Berichterstattung. Aber wie war das Thema Abfallwirtschaft bei euch aufgestellt und warum habt ihr euch irgendwann überlegt, okay, das gehen wir nochmal gründlich und ganz anders an? Bevor wir noch tiefer ins Thema eintauchen, gibt es wie immer ein für eure Arbeit spannendes Sustainability Offering von meinem Werbepartner dieser Folge, IBM. Eine der größten Herausforderungen für Nachhaltigkeitsverantwortliche Aktuell ist vermutlich, gerade mit Blick auf die CSRD, die Auswahl der richtigen ESG-Software. Es gibt einfach zahlreiche Lösungen mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Aber es gibt vermutlich nur wenige so umfassend funktionierende Lösungen wie die IBM NVISI ESG Suite. Speziell in Bezug auf euer ESG Reporting bietet euch NVISI die Möglichkeit, nicht nur eines, sondern gleich zahlreiche internationale Frameworks zu bedienen. Von SASB zu TCFD zu den Sustainable Development Goals, WIDGTI und natürlich auch dem Reporting Standard der CSRD, ESRS.

Zackes Brustik [00:08:56]:

Zackes Brustik [00:10:05]:

Zackes Brustik [00:10:05]: Und es wäre natürlich auch kein IBM Produkt, wenn ihr dabei nicht an den unterschiedlichsten Stellen auf Automatisierung und KI für die Beschleunigung der Prozesse setzen könntet, zum Beispiel dank Natural Language Processing für das schnellere Erfassen eurer GHG-Emissionen. Nicht umsonst wurde IBM vom unabhängigen Marktforschungsunternehmen Verdantic als führend im Bereich Enterprise Carbon Management Software eingestuft. Mehr Infos gibt es unter ibm.biz slash CSRD minus Reporting Software oder bei Stefanie Metzen auf LinkedIn. Die Links findet ihr in den Shownotes. Wie war das Thema Abfallwirtschaft bei euch aufgestellt und warum habt ihr euch irgendwann überlegt, okay, das gehen wir nochmal gründlich und ganz anders an?

Zackes Brustik [00:10:05]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:10:49]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:10:49]: Ja gut, ich sag mal, als Metallverarbeiter hat man es auf der einen Seite ein Stück weit einfach, weil die Metallschrotte einfach schon seit vielen Jahren in die Wiederverwertung gehen. Das war schon immer klar, die Stahlwirtschaft kauft Schrotte wieder auf, insofern waren da immer Kreisläufe da Und der große Teil an unseren Schrotten, wir haben einfach zu 90 Prozent Metallabfälle, die gingen schon immer in die Wiederverwertung. Was wir gemerkt haben in den letzten zehn Jahren, war einfach, dass wir uns da nicht mehr weiterentwickelt haben, was unsere anderen Abfälle angeht. Wir haben eben auch ein großes Altpapier, ein großes Kartonageaufkommen. Wir haben Kunststoffe, wir haben Altholz, weil eben in Altholz angedient wird, also in Holzverpackungen. Und diesen Teil wollten wir einfach auch angehen, neben den Stahlkreisläufen oder Metallkreisläufen, die wir haben.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:10:49]:

Zackes Brustik [00:11:34]:

Zackes Brustik [00:11:34]: Das klingt nach einem intrinsischen Ambitionsniveau. Das war jetzt nicht so, dass irgendwie eine neue Regulierung die Ecke kommt, die euch da Druck gemacht hat?

Zackes Brustik [00:11:34]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:11:41]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:11:41]: Ne, wir haben das einfach, wir haben das angeschaut, wo stehen wir denn da und wo können wir was tun und sind dann auch wirklich auf an den Markt gegangen, haben also ein Lastenheft gemacht und haben nach Beratung gesucht in dem Thema, da besser zu werden. So hat das Ganze gestartet. So haben wir uns auch kennengelernt im Rahmen von einem Angebot auf ein von uns ausgeschriebenes Lastenheft zum Bereich Abfallwirtschaft.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:11:41]:

Zackes Brustik [00:12:02]:

Zackes Brustik [00:12:02]: Und was wurde dann draus? Dann habt ihr euch die Beratung reingeholt und habt ihr dann Sachen gelernt, über die ihr euch gefreut habt oder habt ihr euch gedacht, so, Mist, hätten wir dieses Projekt doch lieber nicht angefangen?

Zackes Brustik [00:12:02]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:12:11]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:12:11]: Ja, also man kann schon sagen, so ein Projekt, das muss man ja schon wollen, weil das bedeutet, da kommt jemand, der sagt, dass man Sachen anders machen kann und meistens steht da schon ein Aufwand dahinter. Also man kann Sachen verändern, ohne eine Veränderung durchzuführen, bedeutet aber letztlich nur eine andere Preisverhandlung. Aber wenn man wirklich besser werden möchte, bedeutet das, dass man schon den einen oder anderen Stein hoch und weit tragen muss, wirklich die Veränderung durchzuführen. Das bedeutet, man braucht ein Team, das Vertrauen in die Führungsmannschaft hat, bereit ist, diesen zusätzlichen Aufwand neben dem Tagesgeschäft zu gehen, bereit ist, diverse Szenarien durchzudiskutieren, zu testen. Bei so einem großen Werk kann man sich nicht wirklich viele Fehltritte erlauben, weil dann ist das Thema einfach verbrannt. Und gleichzeitig muss man ja immer sehen, die Kreislaufwirtschaft oder die Abfälle sind einfach Abfälle und die Priorität eines solchen Werkes oder klar jedes Betriebes, die Kernaktivität ist einfach die Herstellung von gewissen Produkten. Das bedeutet, man stößt ein Projekt an mit einem entsprechenden Aufwand, natürlich auch mit einer großen Perspektive und Benefit, aber in erster Linie erzeugt es doch schon mal solide Arbeit und auch einen wirklich großen Vertrauensbedarf in die Führung, dass die gesamte Mannschaft da mitmacht und auch wirklich was verändert und umsetzt.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:12:11]:

Zackes Brustik [00:13:34]:

Zackes Brustik [00:13:34]: Matthias, das mit dem Vertrauen war dann deine Rolle, oder? Dafür zu sorgen.

Zackes Brustik [00:13:34]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:13:38]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:13:38]: Ja, ja auch. Aber es war auch relativ einfach, weil wir am Anfang, wir hatten begonnen und klar, prallen dann Meinungen aufeinander. Da kommen neue Ideen. Da hatten wir natürlich auch schon uns das eine oder andere ausgedacht, aber wir haben dann zum Start Projekte gefunden, die sich schnell umsetzen lassen und die einfach sehr schnell einen Benefit bringen. Also der Start hat uns unheimlich geholfen, dass wir an Fraktionen rangegangen sind, die schnell umsetzbar waren, wo einfach ein Quick Win da war, wo man auch gesehen hat, Mensch, das ist nicht nur für die Nachhaltigkeit gut, das ist auch kaufmännisches gut und das hat dann in die ganze Organisation Vertrauen geschafft. Also nachdem die ersten Fraktionen umgesetzt waren, hat sich dann an Vertrauen da mehr ergeben.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:13:38]:

Zackes Brustik [00:14:19]:

Zackes Brustik [00:14:19]: Bevor wir in diese Quick Wins kommen, 2017 seid ihr mit diesem Projekt ungefähr gestartet. Welche Meinungen sind aufeinander geprallt?

Zackes Brustik [00:14:19]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:14:26]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:14:26]: Ja, jetzt wird alles grün angemalt und wird irgendwie besser und sag ich mal auch in den in den Fertigungen, ja was kommt denn jetzt noch auf uns zu, wir müssen Qualität abliefern, Teile, just in time, zum perfekten Preis, ohne Ausschuss und was sollen wir noch alles tun. Also das war so der Mindset, wir wollten was verändern und da waren auch schon einige bereit. Das ist immer auch nicht ganz so gleich über so ein großes Unternehmen. Einige Bereiche waren da unterstützender, manche weniger. Letztendlich hat uns wirklich geholfen, dass wir relativ schnell erkannt haben, eben wo die einfacheren Hebel sind oder die schnelleren Hebel sind. Dann, wenn das mal angefangen hat, dann läuft es von alleine weiter.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:14:26]:

Zackes Brustik [00:15:06]:

Zackes Brustik [00:15:06]: Was waren so die Top 1 bis 3 schnellen Hebel, die ihr ausgemacht habt?

Zackes Brustik [00:15:06]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:09]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:09]: Also es war überwiegend was Altpapier. Altpapier hat sich ganz schnell ergeben, das hatten wir überhaupt nicht im Fokus. Altpapier fällt bei uns überall an. Wie gesagt, wir haben eine große Handelsorganisation auch. Wir verpacken und bekommen verpacktes Material angeliefert. Und haben dann diese Fraktion, die ist halt einfach mit weggegangen mit dem Abfall. Die ist zwar getrennt gewesen in einem Presscontainer, aber wir haben da sehr schnell die Logistik geändert, haben die Verpackung geändert. Letztendlich wird ein Abfall ja dann attraktiv, wenn ich für meinen Kunden die richtige Verpackung finde.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:09]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:38]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:38]: Und der Kunde vom Altpapier will in 450 Kiloballen Stahl gebunden haben. Das wollen die Fabriken. Wir haben Pressen installiert, haben die Ballen selber hergestellt Und das war schon was, das hat sich relativ schnell umsetzen lassen. Also nach der Pressendiskussion, erinnere ich mich, die so ein halbes Jahr ungefähr gedauert hat, haben wir dann relativ viel. Wir liefern heute unser Papier, unsere Kartonagen in Ballen an, direkt an eine Fabrik.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:15:38]:

Zackes Brustik [00:16:00]:

Zackes Brustik [00:16:00]: Als Podcaster ist natürlich das Stichwort Diskussion das Spannendste. Welches, also ich übertreibe jetzt, aber welches Drama kann ich mir da vorstellen oder welche Diskussionen und wie habt ihr die aufgelöst? Weil das sind ja die Kleinigkeiten, wo quasi, also jetzt auch ein halbes Jahr bis die Presse am Start ist, ist ja auch nicht wenig. Das heißt, so typische kleine Vorbehalte. Wie war das bei euch und wie konntet ihr das lösen?

Zackes Brustik [00:16:00]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:16:20]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:16:20]: Ja, wir kennen natürlich Pressen, weil wir eine Metallumformung haben. Da laufen dann Tonnenpressen, wo sehr dicke Stahlteile umgeformt werden und da wurde die Papierpresse quasi mit den Sicherheitsvorschriften dazu unter Bedienung erstmal mit diesen Pressen gleichgestellt. Also wer kann denn die bedienen, wie müssen wir die Menschen ausbilden, die so eine Presse bedienen. Und ich erinnere mich an eine Reise, die wir dann gemacht haben zu einem großen Supermarkt, Nadine, wo wir Leute dabei hatten, die eben da Vorbehalte hatten und wo man dann gesehen hat, das machen das Kassierpersonal vom Supermarkt hat diese Presse bedient. Also man muss halt sein Papier anstatt in den einen Eimer schmeißen in den anderen, den Rest macht dann die Technik und hinterher kommt halt ein Ballen raus. Und das hat schon sehr geholfen. Da erinnere ich mich noch sehr daran an diese Geschichte, wo wir dann Menschen abgeholt haben, die hier eben beteiligt sind.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:16:20]:

Zackes Brustik [00:17:10]:

Zackes Brustik [00:17:10]: Nadine, vielleicht auch andere Branchen, nämlich alle haben jetzt quasi, ich sage jetzt mal zum Beispiel eine Getriebeproduktion, wo viele Verpackungen anfallen. Aber gibt es so andere Quequenz, die in anderen Branchen typisch sind oder wo du sagst, das ist oft bei vielen Betrieben anzutreffen?

Zackes Brustik [00:17:10]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:17:24]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:17:24]: Zum einen muss man da mal differenzieren. In dem Fall beschäftigen wir uns ja vor allem mit den Abfällen, die innerhalb einer Produktion anfallen. Also so mit Standort Abfällen nennen wir das. Und dann gehen wir so ran, dass wir sagen, was sind denn die Kostentreiber oder wie könnte man noch mehr Geld für einen Wertstoff bekommen? Das bedeutet zum einen, wir schauen, wie gut ist die Qualität und zum anderen, welche weiteren Kosten gibt es. Also sowas wie Miete, Anzahl der Transporte, wie ist die Auslastung, was passiert hinten raus, wenn das Material den Hof verlassen hat damit, wie hoch ist der Aufbereitungsaufwand beim Entsorgungsdienstleister, also muss es zum Beispiel geshirt, verpresst oder nachsortiert werden, wie auch immer. So individuell wie jeder Betrieb ist, sind natürlich dann auch die Ansatzpunkte, die wir sehen. Also wir haben Sachen wie, dass Platinen im E-Schrott landen. E-Schrott ist aber eigentlich wirklich nur elektronische Bauteile nach der Nutzung, also Laptops, Handys.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:17:24]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:18:23]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:18:23]: Da haben platinen, hochwertig bestückte Platinen, nichts drin verloren. Das bedeutet ganz einfache Quick Win, das getrennt zu halten und dann per Definition eine bessere Qualität zu bilden. Oder beim Thema Holz. Holz ist immer ein bisschen eine Herausforderung, weil es viel Volumen verursacht. Also du kannst es dir so vorstellen, dass es sich verkantet, wenn man das in eine Mulde wirft. Bedeutet, wenn man hier ein System hat, eine Verdichtung zu schaffen, dann hat man wesentlich weniger Transporte. Das ist quasi die Herangehensweise. Wir müssen erstmal wissen, was die Kostentreiber sind und dann kann man eben relativ schnell Quick-Wins schaffen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:18:23]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:19:03]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:19:03]: Klar ist auch der Preis immer relevant, also passt der Preis zum Material und Qualität oder sowas wie Verunreinigungen sind zum Beispiel Kühlschmierstoffe irgendwo, wo sie nicht sein sollen oder wird ein Zigarettenstummel irgendwo reingeworfen und macht hier die Schrottqualität kaputt. Also die Bandbreite ist sehr weit und letztlich hängt es halt von der individuellen Struktur des Kunden ab. Aber für uns ist es am Ende so, Also wir haben zum Beispiel auch einen Schokoladenhersteller wie Rittersport als Kunde. Da gibt es Holz und bei ZF gibt es Holz. Und letztlich geht es immer darum, die beste Qualität zu bilden. Dafür bekommt man am meisten Geld, weil man es am besten im Kreislauf führen kann, also Sorten rein und sauber. Die Anzahl der Transporte so weit wie möglich zu reduzieren und den gesamten Aufwand hinten raus im Aufbereitungsprozess klein zu halten und somit quasi ein gutes Produktabfall an den Markt zu geben.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:19:03]:

Zackes Brustik [00:20:00]:

Zackes Brustik [00:20:00]: Und wenn du jetzt sagst Holzenöder sind wahrscheinlich zum Beispiel die ganzen Paletten, auf denen Zeug angeliefert wird.

Zackes Brustik [00:20:00]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:04]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:04]: Aber da musst du wiederum differenzieren, weil Paletten, also es können ja mehrweg Paletten sein, also dann ist es per Definition gar kein Abfall. Oder aber auch Einwegpaletten, aber auch die kannst du teilweise weiterverkaufen. Aber wir sprechen beim Holzabfall zum Beispiel von kaputten Paletten. Oder beim Maschinenbau, Anlagenbau haben wir ganz häufig den Fall, dass irgendwelche Sondertransportbehälter angefertigt werden, mit denen halt niemand mehr was anfangen kann, aber natürlich Holz, super Material.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:04]:

Zackes Brustik [00:20:31]:

Zackes Brustik [00:20:31]: Also ich kenne es ja zum Beispiel als Moderator ist man ja viel auf Messen und ich weiß bei so einer durchschnittlichen Weltleitmesse wird ein kleiner Wald abgeholzt für den Messebau und am Schluss landet eigentlich alles, was an diesem Stand oder an den Ständen stattgefunden hat als Sondermüll und wird dann wahrscheinlich verbrannt oder verklappt oder sonst was?

Zackes Brustik [00:20:31]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:47]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:47]: Also Sondermüll ist es nicht, weil Sondermüll bedeutet immer, es ist irgendwie toxisch oder belastet oder infektiös zum Beispiel. Und es ist auch wichtig, dass es Sondermüll gibt und dass es eine Abfallbeseitigung gibt. Beseitigung kann man vereinfacht sagen, ist alles, was den Kreislauf verlässt. Aber letztlich ist es so, je mehr Elemente des Periodensystems du zusammenwirfst, desto weniger oder desto geringer ist die Recyclingfähigkeit. Und wenn du dann halt alles, was du eben auf so einem Messestand hast, dann schaffst du schon ein solides Volumen einfach an einem Stoffstrom, der tragischerweise verbrannt werden muss, weil eigentlich sind es ja noch hochwertige Materialien, aber eben falsch gesammelt.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:20:47]:

Zackes Brustik [00:21:22]:

Zackes Brustik [00:21:22]: Und dann hast du Holz und Folien und vielleicht sogar noch Tapete und Farbe und einen Teppich und alles in eine Tonne und möglichst mit viel Luft dazwischen und dann ist es teuer, das wegzutransportieren. Das wäre der suboptimalste Fall. Nur kurz zwischendurch, Matthias, weißt du noch so, was euch das gekostet hat und was ihr dann durch den Verkauf der Rohstoffe gewonnen habt beim Papier?

Zackes Brustik [00:21:22]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:43]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:43]: Wir hatten durch die Veränderung im ersten Projektansatz hatten wir etwas über 700.000 Euro pro Jahr nachhaltig eingespart. Wir haben

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:43]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:21:51]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:21:51]: deine solide Party gefeiert.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:21:51]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:55]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:55]: Das steht noch aus. Das waren zum Teil Kostensenkungen bei der Entsorgung, Das waren zum Teil höhere Erlöse bei der Vermarktung. Das waren zum Teil auch Prozessschritte. Das war schon sehr erfolgreich wirtschaftlich, muss ich sagen.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:21:55]:

Zackes Brustik [00:22:07]:

Zackes Brustik [00:22:07]: Und 700.000 Euro ist viel. Pro Jahr sozusagen.

Zackes Brustik [00:22:07]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:22:10]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:22:10]: Ja, das kommt dann immer wieder. Inzwischen arbeiten wir ja immer wieder an diesen Themen. Das Projekt hatte ein Anfang und ein Ende gehabt. Das ist typisch für ein Projekt, aber wir haben immer wieder Fraktionen, über die wir diskutieren und wo wir dann auch uns, wo wir drüber reden, was kann man denn da machen. Also es gibt immer wieder Projekte, wo wir Abfälle haben, wie gehen wir denn damit Das ist dann, Das ist ein Prozess, der läuft jetzt fast von alleine los. Aber wir haben auch immer wieder Kontakt einfach zu Themen, weil es Veränderungen gibt.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:22:10]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:22:37]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:22:37]: Ja, also so ein Projekt, das amortisiert sich schon im Regelfall nach einem halben Jahr bis einem Jahr, wenn der Betrieb bereit ist, eben auch mitzugehen und mitzumachen. Und das war in dem Projekt in Schweinfurt schon außergewöhnlich. Vor allem auch das gesamte Team hat zusammengepasst und mitgespielt. Also der Einkauf, der technische Service, der Umweltschutz, die Logistik. Und das ist ja schon eine große Leistung, dass da wirklich jeder Beteiligte entsprechend dabei ist. Und nur dann hat man aber auch die Chance, was umzusetzen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:22:37]:

Zackes Brustik [00:23:06]:

Zackes Brustik [00:23:06]: Das ist so lustig, weil ich wiederhole mich über die vielen Folgen hinweg immer, aber zum Beispiel das Thema Energieeffizienz ist ja genauso wie euer Thema. Die kleinsten Maßnahmen amortisieren sich innerhalb von sechs Monaten. Gerade Nachrüstung von Pumpen, dass sie nicht nur 0 oder 100 Prozent, sondern vielleicht auch 40 Prozent laufen in einem Chemiepark. Das amortisiert sich so schnell, aber die Leute trauen sich nicht, das anzugehen, weil sie Angst haben, dass die Produktion stehen bleibt oder einfach, weil es nicht das KPI ist, für das sie bewertet werden in ihrer Leistung. Das heißt, es ist ein unglaubliches Potenzial, was einen wirtschaftlichen Case hat, aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht angegangen wird. Das ist ziemlich häufig so, oder? Ja. Und das spricht ja auch für euch, wie überzeugt ihr von dem System hat, dass ihr sagt, okay, wir werden erfolgsabhängig quasi vergütet.

Zackes Brustik [00:23:06]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:23:47]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:23:47]: Ja, ich meine, klar, wir gehen nur in Projekte rein, wo wir wissen, dass wir auch Geld verdienen. So gut das Projekt auch verlaufen ist und wir hatten da auch viel Spaß dabei, aber klar, also wir wissen ja eigentlich auf den ersten Blick schon, wenn wir in den Betrieb kommen, wie die Lage ist, wie hochwertig die Materialien sind, wie effizient die Prozesse sind, ob man da tatsächlich was gewinnen kann. Und was aber auch ein Killer-Kriterium ist, ist einfach das Team. Und Wir spielen ja schon relativ schnell, wird das mitgehen? Und wenn das nicht mitgeht, ist es für uns auch tatsächlich so, egal wie hoch das Potenzial ist, dann gehen wir nicht in das Projekt rein.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:23:47]:

Zackes Brustik [00:24:23]:

Zackes Brustik [00:24:23]: Das heißt, das braucht mehr als nur einen überzeugten Ansprechpartner, wie du meintest. Die anderen Abteilungen müssen mitwirken wollen, wer auch immer das Umweltmanagement macht, wer den Vertrieb macht oder den Einkauf. Bevor wir da noch tiefer reinschauen, mal kurz noch so einen kleinen theoretischen Exkurs. Die Abfallhierarchie, Nadine, was muss man wissen, wenn man sich mit dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt? Das schnelle Einmaleins.

Zackes Brustik [00:24:23]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:24:43]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:24:43]: Also Abfallhierarchie, Paragraf 6 Kreislaufwirtschaftsgesetz besagt, man soll erst mal den Anfall von Abfall vermeiden, dann ist es noch nicht da, sondern man soll das Material erst mal wiederverwenden. Dann geht es dahin, dass man recycelt, also mit mechanisches Recycling, Aufbereitung. Das ist dann die dritte Stufe der Hierarchie. Die vierte Stufe ist die energetische Verwertung, darunter fällt die Müllverbrennungsanlage und die fünfte Stufe ist die Abfallbeseitigung. Das bedeutet, das Material verlässt tatsächlich den Kreislauf, Also zum Beispiel eine Untertagedeponie oder eine Sondermüllverbrennungsanlage für infektiöse Abfälle. Und jetzt ist wichtig zu wissen, wenn man zum Beispiel eine abfallfreie Produktion haben möchte oder eine Zero-Waste-Stadt werden möchte oder so, bedeutet es letztlich, dass man versucht, die dritte Hierarchiestufe, also das mechanische Recycling, nicht zu unterschreiben. Also man versucht, nichts in die Verbrennung zu geben, sondern immer den Wertstoff im Kreislauf zu halten. Und das funktioniert dann eben, wenn man so Anstrengungen unternimmt wie ZF, das Material so gut wie möglich zu trennen, Papier in die Papierfabrik geben, alle Schrotte entsprechend aufbereiten, aber auch die Kunststoffsortierung sicherzustellen, was ein bisschen komplexer ist, weil das eben viel Volumen mit wenig Gewicht darstellt.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:24:43]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:04]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:04]: Aber Abwehrhierarchie besagt eigentlich, wie man mit dem Material umgehen soll und dass man dafür Sorge zu tragen hat, dass es, wenn möglich, nicht verbrannt werden soll. Also beispielsweise Holz kann man ja wunderbar in einer Holzverbrennungsanlage abgeben, aber eigentlich sollte das davor in die Spanplattenaufbereitung gehen, wenn man es dann eben nicht im Antiquitätenhandel oder sowas abgeben kann.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:04]:

Zackes Brustik [00:26:29]:

Zackes Brustik [00:26:29]: Also das heißt nicht ins Blockheizkraftwerk auf dem Betriebsgelände packen, sondern eigentlich lieber jemandem in die Hand geben, der es noch weiter verarbeitet.

Zackes Brustik [00:26:29]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:35]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:35]: Ja genau. Also das ist eigentlich die Vorgabe der Abfahrhierarchie. Es kann aber auch sein, dass es sinnvoll ist und weniger CO2-Emissionen verursacht, wenn man eine Stufe anders gestaltet. Aber das gilt es dann zahlendatenfaktenbasiert nachzuweisen, zu überprüfen und dann kann man das entsprechend umsetzen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:26:35]:

Zackes Brustik [00:26:54]:

Zackes Brustik [00:26:54]: Ich muss ganz ehrlich sagen, so wie du das sagst, müsste, sollte, das klingt noch ziemlich unverbindlich. Also das klingt jetzt nicht so, als wäre da wirklich Druck bei den Unternehmen, sich radikal umstellen zu müssen.

Zackes Brustik [00:26:54]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:06]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:06]: Ja, tatsächlich ist es so. Aus unserer Perspektive fehlt einfach der Vollzug in der Kreislaufwirtschaft. Es gibt zum Beispiel schon in

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:06]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:27:13]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:27:13]: §

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:27:13]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:14]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:14]: 23 Produktverantwortung genau besagt, wie man mit einem Produkt herzustellen hat, dass wenig Verpackung anfällt, wenig Belastung im Material drin ist und so weiter und so fort. Es gibt eine Gewerbeabfallverordnung, die Sortiervorgaben macht. Also aus unserer Perspektive sind die Gesetze schon relativ gut. Es gibt aber keinen Vollzug, der sicherstellt, dass Paragraf 23 eingehalten wird, dass die Abfallhierarchie eingehalten wird. Ich glaube, also die Gewerbe- Abfallverordnung ist jetzt die Hinführung dahingehend, dass ein Betrieb saubere Abfallfraktionen gestaltet, die eben immer mechanisch aufbereitet werden können, also quasi immer in der dritten Stufe der Abfallhierarchie bleiben. Aber der Vollzug überfordert den Gesetzgeber und dann ist es eben schwierig oder wird eben gar nicht umgesetzt.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:27:14]:

Zackes Brustik [00:28:03]:

Zackes Brustik [00:28:03]: Das heißt also praktisch, wo niemand prüft, da braucht man sich auch keine Mühe geben.

Zackes Brustik [00:28:03]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:08]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:08]: Oder aber, was natürlich ein Thema ist, was wir teilweise bei unserem Kunden auch implementieren, ist das Thema Multiplikationseffekte. Das bedeutet, wenn zum Beispiel ZF vorgibt, dass es eine Kennzahl, deine Recyclingquote zu überprüfen, dann wird da natürlich ein gewaltiger Multiplikationseffekt ausgelöst, indem alle Lieferanten auf einmal diese Quote erfüllen müssen, die letztlich besagt, dass diese Themen der Gesetze umgesetzt werden.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:08]:

Zackes Brustik [00:28:35]:

Zackes Brustik [00:28:35]: Geht in die Richtung, in die ich nachfragen wollte. Also verändert da die CSRD indirekt was oder auch die EU-Taxonomie, weil einfach dann Druck da ist, also bei der CSRD einfach zum Beispiel CO2 ärmer produzieren zu müssen, dementsprechend weniger Abfälle zu haben?

Zackes Brustik [00:28:35]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:48]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:48]: Also in der Theorie schon, in der Praxis ist es so, dass die Kennzahlen, die da gebildet werden und die Sachen, die berichtet werden, sehr, sehr große Verwunderungen bei uns auslösen. Also wir stoßen auf so Sachen wie eine Unterseedeponierung oder 20% Deponie in Deutschland. In Deutschland, muss man wissen, gibt es ein Deponieverbot. Das bedeutet faktisch ist es so, dass im Moment Sachen reported und geprüft werden, die einfach nicht dem Standard entsprechen, die teilweise rechtswidrig sind.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:28:48]:

Zackes Brustik [00:29:20]:

Zackes Brustik [00:29:20]: Kurz mal, aber ist Unterseedeponie ein Euphemismus dafür, wir kippen es ins Meer?

Zackes Brustik [00:29:20]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:24]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:24]: Ja, wir kippen es gezielt ins Meer. Also, wie man sieht, Schwachsinn.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:24]:

Zackes Brustik [00:29:28]:

Zackes Brustik [00:29:28]: Ach, gezielt, in einen speziellen Graben sozusagen.

Zackes Brustik [00:29:28]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:29:30]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:29:30]: Also es

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:29:30]:

Zackes Brustik [00:29:30]:

Zackes Brustik [00:29:30]: ist eine Mülldeponie wie ein Land sozusagen, aber nur unter Wasser.

Zackes Brustik [00:29:30]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:34]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:34]: Ja, genau. Und dann sind wir auf die Kennzahlen bei wirklich einem, also unsere Kunden sind ja vor allem Mittelständler und aber keine unbekannten Mittelständler gestoßen. Dann haben wir gefragt, ob das denn ihr ernst ist und es war deren Ernst, es war kein Witz und das passiert halt einfach, weil Sachen geprüft werden ohne Fachkompetenz und weil aber eben auch leider keine Standards bestehen, wie diese Kennzeilen gebildet werden sollten. Und das ist aus unserer Perspektive genauso ein großes Thema wie der Vollzug oder der fehlende Vollzug. Man muss ja sagen, das Gute ist, dass es schon mal festgestellt wurde und dass die Leute dran sind und die Wirtschaftsprüfer auch Systeme entwickeln und so weiter. Aber die haben schon noch Optimierungsbedarf.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:29:34]:

Zackes Brustik [00:30:16]:

Zackes Brustik [00:30:16]: Da ist noch Optimierungsposition. Man muss natürlich fairerweise einräumen, die Wirtschaftsprüfer organisieren sich gerade alle. Ich glaube, die haben gerade dicke Gedankenwolken über dem Kopf, die ESR überhaupt richtig zu verstehen und auszulegen und sich darauf zu einigen, wie sie Dinge einsortieren. Hoffentlich, dass sie es dann ein bisschen genauer nehmen.

Zackes Brustik [00:30:16]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:30:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:30:32]: Genau. Und meine Empfehlung ganz kurz an jeden, der Fragen zur Kreislaufwirtschaft hat, wendet euch an die Kreislaufwirtschaft, an die an die Branchenverbände, an die Entsorgungsdienstleister. Das sind die Menschen aus der Praxis, die wirklich wissen, wie es geht und funktioniert, die da auch gerne Aussage bereit sind und auch gerne mitarbeiten. Auch Beispiel so was wie gestalte ich einen Abfallsammelplatz bei einem großen Betrieb, wie ZF zum Beispiel. Die Branche ist da wirklich offen dafür und also Wir bekommen einfach häufig mit, dass da Beratungen stattfinden von Menschen, die gar nicht aus der Branche kommen, was dann halt letztlich zu solchen Konsequenzen führt.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:30:32]:

Zackes Brustik [00:31:08]:

Zackes Brustik [00:31:08]: Das heißt, mit Wirtschaftsprüfern und gleichzeitig Experten aus der Abfallwirtschaft so ein Case angehen. Finde ich spannend, weil jetzt vorhergehende Folge gibt es ein ganz anderes Thema, Immobilienwirtschaft, aber die sind halt auch, die haben sich auf, machen gerade den DNK und bereiten sich auf die CSRD vor und gehen das von Anfang an eben mit den Stakeholder, mit den Wirtschaftsprüfern an, das gemeinsam zu diskutieren, von Anfang an sich richtig einzustellen mit der Wesentlichkeitsanalyse.

Zackes Brustik [00:31:08]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:31:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:31:32]: Eine Sache, die halt so wichtig ist für die Kreislaufwirtschaft ist, sie muss von Anfang an gedacht werden. Jeder Akteur in der Wertschöpfungskette muss bedacht werden, dass wir wirklich zu einer Kreislaufwirtschaft kommen. Das bedeutet, egal ob wir Bau gestalten, ob wir Produktionen planen, ob wir Produktionsabfälle entsorgen. Es muss immer bedacht werden, wer der Nächste in der Kette ist und wer danach folgt, damit wir hier entsprechende Qualitäten liefern. Und das funktioniert nicht ohne die Experten.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:31:32]:

Zackes Brustik [00:31:58]:

Zackes Brustik [00:31:58]: Matthias, da seid ihr eigentlich in der Sandwich-Funktion. Ihr habt upstream super viele Zulieferer, wahrscheinlich eben Gießereien, Stahllieferanten und dergleichen und downstream habt ihr dann die großen OEMs, die bei euch einkaufen und wahrscheinlich gerade, seien wir ehrlich, ganz viel vom CSRD-Druck munter an euch weitergeben. Oder in welcher Lage seid ihr?

Zackes Brustik [00:31:58]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:16]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:16]: Das ist so, ja, aber das ist eine ganz übliche Situation in der Zuliefererindustrie. Also das ist was, was wir kennen, womit wir umgehen. Ich sage mal, das ist die Herausforderung, die sich stellt und die gelöst werden muss. Ich sage mal, wir sind eher die, jetzt die versuchen das pragmatisch umzusetzen. Also wo bekommen wir Beratung, wo geht was hin, wie kann ich Explorations vermeiden? Ich meine, in den Krisen der letzten Zeit haben wir ja gemerkt, wir sind nicht immer sicher in der Rohstoffversorgung. Und das bedeutet dann einfach auch Aufwände. Wir haben ja gemerkt, wie schnell eine Versorgung abbricht. Wir hatten Krisen, wir hatten eine Versorgungskrise, wir hatten dann eine Logistikkrise und das führt ja alles auch zu wirtschaftlichen Schäden.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:16]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:58]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:58]: Also wenn ein Bauteil nicht pünktlich ankommt, dann bedeutet das was. Insofern muss ich einfach schauen, dass die Rohstoffe, die wir so und so in der Hand haben, dass wir die nah bei uns in die Wiederverwertung bringen. Das ist nicht mehr wie logisch und das Gebot der Stunde. Also da glaube ich braucht man auch niemanden mehr überzeugen. Die Frage ist, wie geht man es an, wie macht man es, Wer unterstützt einen dabei?

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:32:58]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:18]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:18]: Aber da würde ich schon sagen, also da seid ihr schon relativ weit, Entschuldigung, dass ich da ins Wort falle, aber da gibt es schon einige, die da noch wirklich überzeugt werden müssen. Also, das, was wir hier mitbekommen, Da wird es doch schon eher dann so gesehen, dass die die Vergangenheit aufrechterhalten werden kann und wir ohne weiteres zu den Strukturen der Globalisierung zurückführen und es gar kein Thema ist, dass Ressourcen dauerhaft und immer verfügbar sind. Das ist schon was.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:18]:

Zackes Brustik [00:33:45]:

Zackes Brustik [00:33:45]: Kurz Nadine, aus welcher Fraktion kommen die eher? Kommen die jetzt aus der OM-Perspektive, aus einer Zulieferer- oder aus der Versorgerperspektive, wo ihr merkt, dass die das noch ganz anders sehen?

Zackes Brustik [00:33:45]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:55]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:55]: Alles. Durch die Bank weg.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:55]:

Zackes Brustik [00:33:57]:

Zackes Brustik [00:33:57]: Durch die Bank weg.

Zackes Brustik [00:33:57]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:58]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:58]: Kleine Mittelständler, innovative Betriebe. Also ich glaube, die Akzeptanz dessen, dass eine Transformation benötigt wird und dass die nicht einfach ist, aber dass man quasi mit Veränderungen leben muss, das ist noch nicht durchgedrungen. Und deswegen ist es auch wirklich hilfreich mit diesen ganzen Aktivitäten der EU, die quasi jetzt jeden zwingt, irgendwie da mitzumachen. Also wenn es für die Betriebe vielleicht auch nicht cool ist und wahnsinnigen Stress verursacht und so weiter. Aber das Ziel ist schon ganz klar, die da zu enablen und dauerhaft eben relevante Themen wie Rohstoff, Sicherheit klarzustellen und zur Verfügung zu stellen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:33:58]:

Zackes Brustik [00:34:33]:

Zackes Brustik [00:34:33]: Was mich da interessiert, Matthias, also was war wichtig für das Partnermanagement bei euch? Also nach oben oder nach unten? Und wie überschneidet sich das? Weil du hast jetzt einerseits ein super klares Plädoyer dafür gehabt, Mensch, das sind Rohstoffe, das macht uns krisensicherer, Das schützt unser Geschäft. Also auch da wieder quasi in erster Linie oder ich sag mal, deckt sich Nachhaltigkeit mit soliden Wirtschaften und unternehmerischer Beizicht, was ja super ist, weil es dann leichter erklärbar ist. Aber das ist der eine Case. Gleichzeitig hast du den Bürokratieaufwand, du musst Zahlen und Daten sammeln und sowas. Läuft das parallel? Kümmert sich da ein anderes Team drum? Wie macht ihr beide Prozesse gleichzeitig?

Zackes Brustik [00:34:33]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:10]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:10]: Also tatsächlich haben wir natürlich auch eine Top-Down-Organisation im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit, die sich Zahlen kümmert. Wir sind ein weltweites Unternehmen, wir haben Standorte überall auf der Welt, auch produzierende Standorte überall auf der Welt und überall gibt es Herausforderungen, die halt ein Stück weit unterschiedlich sind. Die sind in Europa anders, wie sie in Asien sind oder wie sie in Nordamerika sind. Aber letztendlich, was uns alle eint, ist, dass wir nachhaltig werden müssen. Wir glauben daran, wir glauben an den menschengemachten Klimawandel, dem zu begegnen. Wir glauben daran, dass Kreislaufwirtschaft eine große Rolle spielen kann. Und wir versuchen, die über... Ich sehe auch, was die Kollegen an anderen Standorten machen.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:10]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:49]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:49]: Und die arbeiten auch genauso an diesen Themen, obwohl sie eine andere Entsorgungsstruktur haben.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:35:49]:

Zackes Brustik [00:35:53]:

Zackes Brustik [00:35:53]: Leert ihr voneinander? Ja. Also sagt ihr zum Beispiel auch so Sandboxing-mäßig, das probieren wir in einem Werk und wenn es da funktioniert, rollen wir es auf auf die anderen. Also hast du ein super Beispiel, wo du gemerkt hast, auf die Idee wären wir gar nicht gekommen? Gut, dass die das schon mal angegangen sind.

Zackes Brustik [00:35:53]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:08]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:08]: Ein großes Thema ist der Excellence Award, in dem eben auch Nachhaltigkeitsthemen prämiert werden, der über die ganze Welt geht und wo Dinge eingereicht werden. Es ist einfach unterschiedlich. Also was mich sehr beeindruckt hat, war letztes Jahr ein Thema, wo Altkunststoffe wieder so vernäht werden, dass man quasi die zum Schutz von Paletten im Versand nehmen kann. Also die haben aus Altkunststoffen, haben die quasi Säcke gemacht, mit denen dann wieder Produkte weitergegangen sind, die vorher einfach entsorgt worden sind, die man damit ein zweites Mal benutzen konnte. Also sie laufen da auf ganz unterschiedlichen Ebenen überall auf der Welt Themen. Ich meine, mein Fokus ist ein sehr deutscher Fokus. Ich bin an einem großen deutschen Standort. Ich bin hier eingebettet in eine Kreislaufwirtschaft, die sich entwickelt hat über die letzten 100 Jahre oder eher 50 Jahre wie 100 Jahre.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:08]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:52]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:52]: Aber daran, das ist meine, das ist mein Umsetzungsbereich. Aber andere in anderen Ländern arbeiten anders.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:36:52]:

Zackes Brustik [00:36:59]:

Zackes Brustik [00:36:59]: Das eine ist das Transformieren, die Businessmodelle finden, die Partner davon intern und extern zu überzeugen. Das andere ist nebenbei Zahlen sammeln zu müssen. Also jetzt habt ihr durch die CSRD-Anforderungen, also im Werk, wo ihr sagt, so Mist, wissen wir gar nicht. Also wir haben eine Stromrechnung für das gesamte Werk oder eine Wasserrechnung oder sowas.

Zackes Brustik [00:36:59]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:37:15]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:37:15]: Als großes, als großer Fertigungsstandard haben wir einfach unterschiedliche Bereiche und wenn ich das aufs Produkt runterbrechen will, haben wir eben auch unterschiedliche Produkte und wir müssen da natürlich im Moment nachwissen, was die Erfassung von Daten angeht. Also gerade aktuell ist die Frage, wie viel Wasser, wie viel Trinkwasser wird denn für die Herstellung eines Produkts verbraucht. Wenn es jetzt in die Fertigungshalle geht, wo mehrere Produkte laufen, müssen wir dann schon schauen, wo geht das Ganze hin. Da müssen wir halt die Zählerstruktur erweitern. Aber da sind wir gerade dabei. Also wir haben, im Strom sind wir da relativ, relativ kleingranular, da können wir gut zuordnen. Beim Wasser werden wir jetzt noch die eine oder andere Nachrüstung machen müssen, aber klar für große Standorte, die gewachsen sind, ist das eine Herausforderung.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:37:15]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:37:57]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:37:57]: Ich würde das als Chance verstehen, Entschuldigung, weil ich glaube, Das gibt Transparenz und wenn man Transparenz hat, wird man handlungsfähig und kann entsprechende Sachen sehen und agieren.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:37:57]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:06]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:06]: Da gebe ich dir recht, das ist ein Stück weit so. Je mehr wir wissen über das, das war ja auch, einige Fraktionen sind uns ja einfach durchgerutscht. Es gab eine große Fraktion hausmüllähnlicher Gewerbeabfall, der ist verbrannt worden. An der arbeiten wir und schauen, was ist denn da noch drin. Da waren zum Beispiel relativ viele Kunststoffe drin, die wir separiert haben. Das geht auch dann Trennung, die Kollegen müssen halt gleich in den Fabriken bereit sein, dort wo der Abfall anfällt, den sauber zu trennen. Wenn ich ihn vermischt habe und wieder auseinander zu machen, das ist Verschwendung ohne Ende. Das sind die Dinge.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:06]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:35]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:35]: Wir haben immer noch Fraktionen, die wir uns auch jetzt anschauen, gerade auch über die Gewerbeabfallverordnung, was ist drin, wie können wir es separieren, wie können wir Getränke sammeln. Oder Magnete, die einfach am Stahl hängen und dann im Hochofen verpuffen, obwohl da seltene Erden drin sind, die man wahnsinnig gut wiederverwenden kann, die in der Exploration einen riesen Aufwand verursachen, einen unheimlichen CO2-Footprint mitbringen. Und da sind, das ist auch gerade ein Thema, das uns sehr bewegt, weil es einfach in der Elektromobilität, gibt es halt relativ viele permanent Magnete, die separat zu sammeln. Wie bekomme ich die vom Stahl getrennt, wenn die mal dranhängen, dann sind die quasi verloren für die Kreislaufwirtschaft.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:38:35]:

Zackes Brustik [00:39:11]:

Zackes Brustik [00:39:11]: Und auf all diese Sachen kommt man eben, wenn man sich auf die Suche macht nach den Zahlen, Daten, Fakten und wenn man weiß, quasi nicht nur wie viel Müll habe ich, sondern aus was besteht der und dann entstehen wahrscheinlich Inspirationen für neue Cases. An der Stelle in eigener Sache ein paar Grüße an die Gewinne Zukunft Community. Ich freue mich mega, dass wir immer mehr werden und wachsen. Und ich denke mittelfristig werde ich der Community auch über den Podcast hinaus noch ein Zuhause geben, damit wir uns besser austauschen können zu den Themen, die euch in eurer Arbeit weiterbringen und mit denen wir unsere Unternehmen zukunftsfähig machen können. Bis dahin addet mich gerne auf LinkedIn, schickt mir die Themen, die euch weiterbringen, die euch im Podcast fehlen und lasst uns kräftig zu den Posts zur jeweiligen Folge diskutieren. Den Link zu meinem LinkedIn-Profil findet ihr natürlich in den Shownotes. Zackes, Prostik, ZACKES. Und noch eine kleine Sache, damit wir noch mehr werden, freue ich mich enorm über gute Bewertungen auf Spotify und Apple.

Zackes Brustik [00:39:11]:

Zackes Brustik [00:40:05]:

Zackes Brustik [00:40:05]: Also einfach schnell in eurer Podcast App runter scrollen, auf Spotify fünf Sterne vergeben. Und wenn ihr zufällig auf Apple Podcasts zuhört, dann könnt ihr einfach aus der Folge reingehen, in den allgemeinen Podcast Gewinne Zukunft runterscrollen und dort wo ihr die Sterne vergeben könnt, gibt es auch noch einen kleinen Button zum bewerten und ihr könnt tatsächlich auch zwei, drei Sätze schreiben. Das hilft enorm im Ranking auf Apple Podcast. Danke euch vielmals und weiter geht's. Wo stößt man an Grenzen? Also habt ihr irgendwie Projekte gehabt, wo du gemerkt hast, so das wäre cool gewesen, aber das war einfach nicht umsetzbar, weil der reißende Partner nicht da war oder die Technologie nicht so weit ist?

Zackes Brustik [00:40:05]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:40:42]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:40:42]: Ja, wir haben tatsächlich uns relativ früh mit Kunststoffpyronyse beschäftigt, also die Zerlegung von Kunststoffen und die Wiederverwertung von Pyrolysat. Das kann man direkt im Kunststoff wiederverwerten. Da haben wir uns vor fünf, sechs Jahren kam das Thema mal auf. Da gab es erste Anlagen dafür und das haben wir verfolgt und haben das mal durchgerechnet und es war zu dieser Zeit einfach noch nicht machbar. Also es ist auch immer eine Frage, wann ist die richtige Zeit für was. In letzter Zeit scheint es so zu sein, es werden immer mehr solche Anlagen gebaut, es gibt immer mehr Verwertung. Man wird sich vielleicht nochmal damit beschäftigen müssen, den Case nochmal in einem Jahr neu zu rechnen und zu schauen, ob sich so eine Anlage vielleicht doch rentiert für die Kunststoffe, die man eben nicht stofflich wiederverwerten kann. Wobei man muss bei der Pyrolyse auch bedenken, die ist relativ energieintensiv.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:40:42]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:30]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:30]: Also besser ist natürlich, ich habe Kunststoff rein, er mahlt den auf, erhitzt den und benutzt den wieder. In der Pyrolyse muss ich viel Energie reinstecken.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:30]:

Zackes Brustik [00:41:38]:

Zackes Brustik [00:41:38]: Wie aufwendig ist da das Matchmaking? Also jetzt sagen wir, ihr habt Kunststoff oder ihr stanzt Kunststoff und dann wie beim Plätzchenteig habt ihr halt kleine Dinge, die über sind. Da muss man ja erstmal jemanden finden, der damit was anfangen kann.

Zackes Brustik [00:41:38]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:48]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:48]: Aus meiner Sicht eines der großen Probleme. Da hat uns auch Global Flow unheimlich geholfen, einfach da die richtigen Partner zu finden. Also wo, das ist immer die Frage. Ich muss ja eigentlich nur suchen, wer kann denn in welcher Qualität das, was ich als Abfall abgeben will, wer kann es denn weiterverwenden? Da haben wir zum Teil ganz interessante Matches, dass es wirklich Kunststoffabfälle gibt, die jemand anders wieder für sein Produkt benutzt. Aber wir haben einfach diese Matchmaking-Plattform ist aus meiner Sicht genau das, was eigentlich fehlt für mich.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:41:48]:

Zackes Brustik [00:42:16]:

Zackes Brustik [00:42:16]: Gibt es da was, Nadine? Also muss man da das Glück haben, jemanden zu kennen, der halt die Branche kennt und viele Partner eingesammelt hat, so über die Jahre als erfahrene Expertin? Oder fehlt da tatsächlich noch so eine Plattform, wo man merkt, okay, ganz dünne Plastikabfälle, die kann aber Startup XY für das neue Produkt verwenden oder so?

Zackes Brustik [00:42:16]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:42:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:42:32]: Tatsächlich gibt es viele Versuche von Plattformen, die aber vor allem das Material handeln und makeln wollen. Aus unserer Perspektive kann das nicht funktionieren, weil die Begebenheiten viel zu variabel sind. Also beispielsweise bei ZF in Schweinfurt sieht der Abfall und die Zusammensetzung ganz anders aus als in Friedrichshafen. Selbst wenn das vielleicht eine Kunststofffraktion ist oder irgendwie Stahlspäne oder so, dann haben die andere Begebenheiten vor Ort, die einen können großen Mulden stellen, die anderen kleine Mulden, die anderen nasse und so weiter und so fort. Deswegen glaube ich, also Abfall ist kein Standardprodukt, so wie, keine Ahnung, iPhone, dass man es einfach handeln kann und sagen kann, das iPhone, das ich in Friedrichshafen kaufe, ist das gleiche wie in Schweinfurt. Es ist aber eine andere Sache, eine Transparenz im Markt zu schaffen, wer was kann. Und es gibt keine offenen Plattformen dafür, es ist aber schon so, dass die Branchenverbände und die Mitglieder eigentlich relativ offen legen, wer was kann. Also zum Beispiel beim BVSE, das sind eher so Sekundärrohstoffe oder BDSV, das sind die Stahlverwerter.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:42:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:43:38]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:43:38]: Wer hat da seine Spezialitäten und kann da was? Oder der BDE, wo wir aktiv sind, da sind vor allem die großen Entsorger drin, die dann noch viel mehr Spezialisierungen haben. Deswegen, man findet die schon, aber man braucht Expertise und Zugang in die Branche und vielleicht auch so ein bisschen Erfahrung, wo man die finden kann.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:43:38]:

Zackes Brustik [00:43:56]:

Zackes Brustik [00:43:56]: Das heißt also auch so ein guter Prozess ist, reingehen, sammeln, was haben wir denn? Und das möglichst klein und granular zu machen, typisch bei jeder Nachhaltigkeitsübung Daten, Daten, Daten, was fällt an und damit dann quasi einfach mal auf einen Verband zu gehen und zu fragen, wer könnte damit was anfangen.

Zackes Brustik [00:43:56]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:12]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:12]: Zum Beispiel, also ich würde erst mal den Insorger ums Eck fragen, Wenn der keine Antwort liefern kann, dann würde ich vielleicht auf den Verband zu gehen oder uns einfach fragen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:12]:

Zackes Brustik [00:44:21]:

Zackes Brustik [00:44:21]: Und hast du so Beispiele in diesem Ding, was so typische Fettnäpfchen sind oder wo man einfach mit guter Motivation rein startet, aber viel Geld versenken kann?

Zackes Brustik [00:44:21]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:29]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:29]: Es gibt so ein paar Kriterien, die relevant sind, dass eine Kreislaufwirtschaft funktioniert. Dazu gehört einmal Material, Materialqualität. Man braucht eine gewisse Menge, weil sonst ist zum Beispiel der Transport teurer, wie wenn wir zwei Wändeschneidplatten oder so durch die Gegend transportieren. Man braucht eine Infrastruktur, also eine Sammelinfrastruktur und Anlagentechnik, die einfach dieses Recycling abbilden können. Und jetzt gibt es zum Beispiel solche Entwicklungen wie T-Shirts, die kompostierbar sind, was in der Theorie funktioniert, was auch praktisch funktioniert, was aber im echten Leben nicht funktioniert, weil eine Kompostierungsanlage, da ist eine Sortieranlage vorgeschaltet und die wird dieses T-Shirt immer als Fremdstoff erfassen und somit immer aussortieren und das wird immer in der Müllverbrennungsanlage landen. Das bedeutet, die Entwicklung von so einem T-Shirt, oder es gibt auch Turnschuhe und so weiter, das ist zwar nice und gut gemeint und das zeigt, dass Kreislaufwirtschaft auch wirklich was kann, weil diese Dinge sind theoretisch kompostierbar, aber eben nicht, wenn die Voraussetzungen dafür nicht eingehalten werden. Und deswegen ist es so wichtig, also man braucht halt so viel Kompetenz und man braucht Materialkenntnis, man braucht Marktzugang, dann muss man verstehen, nur weil das in Deutschland machbar ist, heißt das jetzt nicht zum Beispiel, dass man es in Brasilien auch umsetzen kann. Also dann muss man die Regulatorik und die Gesetze verstehen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:44:29]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:45:52]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:45:52]: Deswegen, das sind schon super komplexe Strukturen, die nicht ohne weiteres Copy-Paste funktionieren, wie eben andere Branchen funktionieren. Also es gibt so ein paar Branchengesetze, die eingehalten werden müssen.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:45:52]:

Zackes Brustik [00:46:02]:

Zackes Brustik [00:46:02]: Aber das heißt jetzt zum Beispiel jetzt kompostierbares T-Shirt oder sowas, da denke ich an Cradle to Cradle. Das heißt, du sagst so Cradle to Cradle, eigentlich eine tolle Idee und unglaubliche Forschungsleistung, das möglich zu machen, aber im Prinzip dann ein Schuss in den Ofen.

Zackes Brustik [00:46:02]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:15]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:15]: Also man muss verstehen, Cradle to Cradle ist ein Konzept, wofür Betriebe viel Geld bezahlen, damit sie offiziell werben dürfen und sagen dürfen, wir haben ein Cradle to Cradle Produkt geschaffen. Das bedeutet in erster Linie ist es mein Businessmodell. Das muss man verstehen. Und dann ist es so, wir sagen immer Gradle to Gradle ist das schöne Märchen. Also das ist so das Ziel, was man gerne erreichen möchte, entspricht aber nicht der Praxis der Kreislaufwirtschaft. Also es gibt da schon Themen, die funktionieren, aber Eben, also zum einen setzt man sich dann ganz klar für ein Business-Modell ein. Das ist wie wenn man sagt, ja, ZF ist einfach der beste Antriebsstrang. So ist das einfach ein Konzept.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:15]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:57]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:57]: Und das kann funktionieren, muss aber nicht funktionieren und wird vor allem eben auf der Materialseite betrachtet und eben nicht die Ganzheitlichkeit, die die Entsorgungsbranche aber fordert. Also ja, in dem Fall kompostierbares T-Shirt, kompostierbarer Tunju, macht einfach leider gar keinen Sinn. Was man denen aber lassen muss, Werbetechnisch, Marketing-Technisch, wahnsinniges Erfolgsmodell, überhaupt mal auf Kreislaufwirtschaft, Entsorgung und so weiter aufmerksam zu machen. Also das machen die Leute schon richtig gut von Cradle to Cradle.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:46:57]:

Zackes Brustik [00:47:28]:

Zackes Brustik [00:47:28]: Wow, wir haben schon super viele Themen besprochen. Jetzt angenommen, da draußen hört eine Mathilde zu, in einer ähnlichen Position, die aber erst am Anfang des Prozesses ist. Nadine, ist mir noch ein Thema durchgerutscht, das man wissen sollte, bevor man loslegt?

Zackes Brustik [00:47:28]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:47:41]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:47:41]: Kein, ich würde sagen, einfach mutig sein, einfach mal machen. Ich glaube, die Grundvoraussetzung ist Engagement und der Wille, was zu verändern. Ich weiß nicht, Matthias, wie siehst du es?

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:47:41]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:47:50]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:47:50]: Genauso. Man muss einfach anfangen, machen.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:47:50]:

Zackes Brustik [00:47:53]:

Zackes Brustik [00:47:53]: Und was ist bei euch daraus entstanden, Matthias? Wie gesagt, das klang schon so, als ob dein Team an Start ist bei euch. Also was hat sich daraus entwickelt? Das Projekt war ja 2017, ging über ein Jahr ungefähr. Ist das danach noch weiter gelaufen? Konntest du mehr Mitarbeitende mit einbinden? Hat sich das vielleicht sogar so verselbstständigt?

Zackes Brustik [00:47:53]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:10]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:10]: Also das ist tatsächlich so. Die Rahmenbedingungen oder die Bereitschaft hat sich dadurch deutlich erhöht. Es kommen auch Ideen aus den Fertigungen selber. Wir haben heute nicht mehr so diese Diskussion, ach was wollt ihr denn da, sondern es wird von vornherein mitgedacht bei den Planungen. Auch nicht immer, nicht immer perfekt, das muss man auch sagen. Aber die Leute sind heute viel bereiter auch die Stoffströme zu trennen, weil sie einfach den Wert eher erkennen. Es ist einfach eine Frage, dass man heute auch argumentieren kann, wenn du es vermischst, kannst du das erlösen, wenn du es trennst, erlöst du das. Du musst dir überlegen, ob du das mit einplanst oder nicht.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:10]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:41]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:41]: Also man kann heute auch viel mehr wirklich mit kaufmännischen Cases argumentieren, warum es gut ist, das so zu tun. Muss ich schon sagen. Also die Bereitschaft im ganzen Unternehmen ist gefühlt für mich viel viel größer geworden. Es haben sich eben auch Leute über das Projekt oder nach dem Projekt bei uns angesammelt, die diese Themen auch intrinsisch streiten, also die einfach damit reingehen.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:48:41]:

Zackes Brustik [00:49:01]:

Zackes Brustik [00:49:01]: Ich würde sagen, wer zuhört und das Gefühl hat, wow, okay, da drückt vielleicht die Regulation aktuell noch nicht, aber es ist halt unsere Ambition, mehr zu machen, als der Gesetzgeber von uns verlangt und starten will beim Thema Kreislaufwirtschaft oder Abfallwirtschaft, kann sich natürlich mit Matthias oder Nadine auf LinkedIn vernetzen. Die Links findet ihr auch in den Show Notes. Matthias Kreb, wobei du bist, glaube ich, gar nicht auf LinkedIn. Nee. Aber man findet dich, genau, einfach googeln. Matthias Kreb, ZF Schweinfurt und Nadine Speidel. Die ist natürlich auf LinkedIn. Den Link findet ihr auch in den Show Notes.

Zackes Brustik [00:49:01]:

Zackes Brustik [00:49:30]:

Zackes Brustik [00:49:30]: Vielen Dank, dass ihr beide vorbeigeschaut habt.

Zackes Brustik [00:49:30]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:49:32]:

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:49:32]: Gerne, vielen Dank.

Mathias Greb, ZF Friedrichshafen AG [00:49:32]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:49:33]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:49:33]: Sehr gerne da.

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:49:33]:

Zackes Brustik [00:49:34]:

Zackes Brustik [00:49:34]: Und vielen Dank, dass ihr bis zum Schluss mit dabei wart, liebe Community. Ich freue mich schon auf die nächste Folge. Bis dahin natürlich einmal noch kurz zum Schluss in eure Podcast-App reingehen, einfach kurz ein paar Sterne vergeben, wenn euch die Folge weitergeholfen hat und wenn ihr zufälligerweise bei Apple Podcast zuhört, aus der Folge rausgeht, in Gewinne Zukunft an sich den Podcast ganz nach unten scrollt, bei Bewertung könnt ihr dort tatsächlich zwei Sätze schreiben. Einfach eine kleine Bewertung schreiben, das hilft Gewinne Zukunft im Ranking unglaublich, sich weiter oben zu positionieren und noch mehr Menschen mit guten Infos zu versorgen. Und natürlich freue ich mich auch mit euch auf LinkedIn vernetzt zu sein, dort die Themen in der Community weiter zu diskutieren. Auch mich findet ihr den Show Notes zackes brustig. Lasst uns auf LinkedIn vernetzen. Teilt mir mit, welche Themen euch noch hier in Gewinne Zukunft fehlen.

Zackes Brustik [00:49:34]:

Zackes Brustik [00:50:19]:

Zackes Brustik [00:50:19]: Dann baue ich das in der nächsten Staffel spätestens mit ein. Und damit bis zum nächsten Mal.

Zackes Brustik [00:50:19]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:50:30]:

Nadine Speidel, GlobalFlow [00:50:30]: Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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