#61 ESG-Ziele, Reporting und Datenstrategie vereinen - so macht es die Deutsche Bahn. I Gäste: Kim & Christoph

Shownotes

'Daten! Mein Königreich für genaue Daten!' Schallt es gerade aus dem Büro der Sustainability Manager. Egal ob es um das Erfüllen der CSRD geht oder um eine solide Entscheidungsgrundlage für die wirkungsvollsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen - ohne Daten geht nichts.

Doch welche Datenstrategie ist sinnvoll, wenn Nachhaltigkeitsentscheidungen plötzlich auf so harten Kriterien basieren sollen wie bisher das Financial-Controlling? Und wie finden die Umwelt- und die IT-Expertise im Unternehmen produktiv zusammen?

Kim Mengering verantwortete die Nachhaltigkeitsexpertise bei der Deutschen Bahn. Christoph Hein wiederum kommt von der DB Systel - die Bahntochter treibt die Digitalisierung für alle Geschäftsfelder der DB voran. Gemeinsam sind sie daran beteiligt, beide Felder zu verschmelzen. In dieser Folge geben sie Podcast Host Zackes Brustik einen exklusiven Einblick in den ESG-IT-Prozess bei der DB und die strategischen Überlegungen dahinter.

Doch bevor sie einen Einblick in ihre ESG-Tool Entscheidungen geben und Christoph die Argumente verrät, warum die Sustainability-Datenstrategie der DB auf der bestehenden Business Intelligence Plattform aufgebaut wird, geht es um menschliche Faktoren und Prozesse.

Schnell wird im Gespräch klar: Erfolgreich ist so ein Vorhaben nur, wenn es als Change Projekt angegangen wird. Das Zusammenführen von unterschiedlichen Umwelt- und IT-Teams gelingt nur mit guter Moderation, Wertschätzung und Kulturarbeit. Erst dann stehen Tool-Entscheidungen an.

Diese Folge ist wertvoll für alle, in deren Unternehmen sich gerade das Thema Nachhaltigkeit professionalisiert und datengetrieben zum Erfolg führen soll. Nach dieser Folge weißt Du:

✅ Warum im ersten Schritt Excel wichtiger war als KI. ✅ Wie Spannungsboards der DB im Prozess geholfen haben. ✅ Warum Nachhaltigkeitsziele eine Treppe und kein Sprung sind. ✅ Weshalb Business Intelligence (BI) und Szenariomodellierung entscheidend sind.

Über die Gäste: Kim Mengering war zunächst Head of Expert Knowledge Sustainability bei der DB. Nun verantwortet sie als Head of Standards, Analytics & KPIs Sustainability die neue Strategie der DB Nachhaltigkeitsziele datengestützt und vereinheitlicht voranzutreiben. 🔗 https://www.linkedin.com/in/dr-kim-sophie-mengering-097770138/

Christoph Hein ist als Stream Lead Sustainable Data Management seitens der DB Systel an dem Prozess beteiligt. Als Experte für die Datenplattform TM1 ist er an verschiedenen Projekten rund um Business Intelligence und Business Analytics beteiligt. Zudem ist er BARC-Fellow. 🔗 https://www.linkedin.com/in/christophhein/

Die zitierte BARC-Studie 'Status Quo der ESG- und Nachhaltigkeitsberichterstattung': 🔗 https://barc.com/de/news/studie-zu-esg-reporting/

Über Zackes Brustik und die Gewinne Zukunft Community: Gewinne Zukunft ist der führende deutsche Podcast für Nachhaltigkeitsprofis. Hier bekommst Du genau das strategische Wissen, die regulatorischen Updates und unternehmerischen Erfolgsbeispiele, mit denen Du für Deine Organisation den Unterschied machen wirst.

Vernetze Dich mit Podcast-Host Zackes Brustik! 🔗 https://www.linkedin.com/in/moderator-zackes-brustik/#

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Transkript anzeigen

Kim Mengering: Während wir noch so vor 15 Jahren natürlich alle mit großen Zielen rausgegangen sind, ist jetzt wirklich dieses Zeitalter der Transition Plans angebrochen, wo man wirklich sagt, ja gut, ihr wollt klimaneutral werden, Deutschland will klimaneutral werden, Europa auch, alle mit unterschiedlichen Jahreszeiten noch dahinter, aber die Frage wirklich, wie kommen wir denn dahin? Also wirklich diese datengetriebene Nachhaltigkeitssteuerung zu ermöglichen, war für uns ein ganz wichtiger Aspekt auch nochmal.

Christoph Hein: Auch KI kann ja nur mit den Daten arbeiten, die da sind. Das kann ja nicht Daten aus dem Nichts erschaffen. Das Thema CSRD ist ja nur der erste Schritt, ins nachhaltige Handeln zu kommen. Wenn die KI das macht und das Unternehmen gar nicht als Strategie wirklich gelebt wird, sondern nur irgendwo an der Wand als Mission Statement steht und die Leute nicht selber dann auch bei ihrem Handeln nachhaltiges Handeln bedenken, dann hilft der KI wenig.

Zackes Brustik: Daten. Wir brauchen Daten. Wer der CSRD gerecht werden will, braucht Daten aus allen möglichen Abteilungen. Und wer darüber hinaus vor allem effektive Nachhaltigkeitsmaßnahmen einleiten will, der braucht dann nicht nur Schätze, sondern Realdaten. Und seien wir ehrlich, die meisten begeben sich dabei auch auf die Reise von teilweise noch ausgedruckten Stromrechnungen hin zu Excel-Sheets und dann natürlich mittelfristig im besten Fall zu einer wichtigen Datenstrategie, vielleicht sogar mit einem richtigen ISG-Tool. Das heißt aber auch, dass in ganz vielen Unternehmen plötzlich Menschen miteinander reden, die bisher noch nicht so viel miteinander zu tun hatten, nämlich die NachhaltigkeitsexpertInnen in euren Unternehmen und die, die für die IT zuständig sind. Und dabei gilt es dann oft, überhaupt erstmal die richtigen Prozesse aufzugleisen, gegenseitiges Verständnis zu fördern, vielleicht sogar Philosophien und Arbeitsweisen anzugleichen und natürlich zu gucken, was ist am wichtigsten und Wie gehen wir das natürlich mit effektivem Ressourceneinsatz an? Antworten darauf gibt es in dieser Folge mit zwei Menschen, die genau das Thema bei keinem kleineren Unternehmen als der Deutschen Bahn vorangetrieben haben. Was sie zu erzählen haben, ist bestimmt mega spannend für alle, die gerade an diesem Thema sitzen.

Zackes Brustik: Und damit herzlich willkommen bei Gewinne Zukunft, dem Nachhaltigkeits-Podcast der Pioniere und Professionals. Mein Name ist Zakas und ich freue mich enorm, dass ihr wieder mit an Bord seid. Und mindestens genauso freue ich mich auf meine zwei Gäste für diese Folge. Warum zwei? Denn beide decken genau diesen Prozess ab, dass unterschiedliche Abteilungen miteinander das Thema vorantreiben. Kim Mengeren, ursprünglich mit der Nachhaltigkeitsexpertise in das Projekt gestartet, Jetzt Head of Standards, Analytics und KPI Sustainability bei der Deutschen Bahn. Moin Kim!

Kim Mengering: Hallo Zakkis, hallo Christoph. Danke für die Einladung.

Zackes Brustik: Und ursprünglich aus der IT-Expertise kommt nämlich von DB Syste als Stream Lead Sustainability Data Management Christoph Hein.

Christoph Hein: I goode we, wie man ja uns in Frankfurt sagt. Und auch von mir natürlich vielen Dank für die Einladung.

Zackes Brustik: Zudem auch noch Barkfeller und TM1 Fanboy. Und die von euch, die TM1 kennen, wissen, das ist ein IBM-Produkt. Und das heißt, wir sind auch hier genau in dieser einen Folge pro Staffel, bei dem IBM ein Case mit ins Rennen schickt als mein langfristiger Werbepartner. Und wie immer ist der Anspruch, dass diese Folge mindestens genauso wertvoll wie alle anderen sind. Und deswegen hat IBM gesagt, hey, schau doch mal bei der Bahn rein. Die machen was extrem Spannendes. Die haben so viele spannende Datenthemen. Da ist für jeden von euch, egal was ihr im Unternehmen gerade vorantreibt, definitiv ein wertvoller Insight mit dabei.

Zackes Brustik: Ganz viele Unternehmen da draußen, bei denen ist oft so der klassische Weg, ist ja das, vor allem so ein bisschen kleinere Mittelständler, als es jetzt die Bahn als Riesenunternehmen ist, die haben oft irgendwie so eine CSA-Abteilung gehabt. Vielleicht jemand, der sich schon sogar den Nachhaltigkeitsbericht gekümmert hat. Aber oft ist das die Person, die jetzt zum Chief Sustainability Officer wird oder zum Nachhaltigkeitsreferenten oder so. Und die jetzt die CSA stemmen muss und zum allerersten Mal so diese ganze Umweltexpertise mit Daten unterfüttern soll und ich glaube deswegen ist euer Prozess zu spannend, weil klar ihr seid größer, seid schon länger mit dabei, aber so unähnlich war das bei euch gar nicht oder Kim wie sah das aus als du in dieses Projekt und in diesen Prozess reingerutscht bist. Was hat die CSRD bei euch ausgelöst?

Kim Mengering: Ja, Zagis, du hast so ein paar wirklich wichtige Punkte schon gesagt. Also wir sind erstmal natürlich ein großes Unternehmen. Das heißt, dass wir auch schon seit mittlerweile Jahrzehnten diese ganze Umweltabteilung aufgebaut haben. Wir berichten auch schon im integrierten Bericht seit Jahren verschiedene Nachhaltigkeitskennzahlen und gleichwohl hat sogar auch für uns, obwohl wir so groß sind, CSID alles nochmal auf eine total neue Ebene gehoben. Also es heißt, CSID hat so ein richtig neues Zeitalter der Transparenz und auch des Umfangs der Berichterstattung eingeläutet und hat sicherlich auch bei uns in den ersten Zeiten für ganz, ganz viele Fragezeichen gesorgt, gerade auch bei den Themen, wo wir eben noch nicht oder beziehungsweise nur finanzflussbasiert berichten und noch überhaupt gar keine Datenpunkte einsammeln. Das auf jeden Fall. Also insofern hat es bei uns eine zeitliche Zäsur insofern ausgelöst, als dass wir uns komplett neu noch mal orientiert haben, wie wir uns diesen Anforderungen stellen wollen.

Zackes Brustik: Magst du mal kurz ganz konkrete Beispiele geben? Also was hattet ihr schon sozusagen im Blick und was war komplett neu, ganz konkret?

Kim Mengering: Ja, vielleicht in der Genese ist ganz wichtig bei uns zu sagen, klar die Bahn ist sozusagen ein ganz großes Unternehmen und wir beleuchten alle Facetten der Nachhaltigkeit und wenn wir jetzt nur auf den Environmental Teil schauen, haben wir uns da wirklich auch schon viel weiterentwickelt in den gesamten letzten Jahren. Der Aufgreifpunkt bei uns allerdings, dass wir immer stark aus den einzelnen Handlungsfeldern berichtet haben. Also wir hatten ein Team für Klimaschutz, ein Team für Ressourcenschutz, ein Team für Lärmschutz und Naturschutz beispielsweise. Die haben dann auch in ihren eigenen Prozessen ein Monitoring aufgebaut und Kennzahlen berichtet, gleichzeitig aber nicht in einer über alle Handlungsfelder verschränkten Sichtweise. Das heißt, jeder hat so ein bisschen generisch da angefangen, wo auch der Reifegrad des Themas schon ist.

Zackes Brustik: Ach krass, das heißt also ganz anderer Fall als bei vielen Mittelständlern. Ihr hattet schon Abteilungen, aber quasi mehr Abteilungen als der durchschnittliche Mittelständler, nämlich für jedes Thema eins und die haben noch gar nicht, ich sage mal in meinen Worten, so viel miteinander gesprochen.

Kim Mengering: Ja, also das heißt Abteilung ganz war es nicht. Wir haben eine große Nachhaltigkeitsabteilung, aber da Expertenteams, wo dann drei bis vier Mitarbeiter sich halt komplett das Thema Klima beispielsweise gekümmert haben. Dann aus allen Facetten in der ganzen Tiefe des Konzerns. Gleichzeitig auch ein Team für Naturschutz. Das ist bei uns beim Bau ein wahnsinnig wichtiges Thema, also wie Umweltschutz in den ganzen Großprojekten veranlagt ist, dass sie sich darum kümmern. Aber die Themen hatten halt gerade mit dem Datenblick einen ganz unterschiedlichen Reifegrad. Also Team Klima musste immer schon bilanzieren, war da dementsprechend viel Datenaffiner als das Team Naturschutz, was in Deutschland sind wir ja schon seit Jahrzehnten sehr reguliert, was Naturschutz angeht, also Bundesnaturschutzgesetz etc. Also sind wir sozusagen top notch in Europa.

Kim Mengering: Die kannten aber immer nur die qualitative Seite, die halt stark inhaltlich materiell rein reguliert, aber nicht so sehr auf eine ganze Berichterstattung abzielt. Das heißt, wir hatten ganz unterschiedliche Reife, gerade aus der Datenperspektive Wissen der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch der Teams, wie sie berichtet haben und was als deliverable dann da war.

Zackes Brustik: Jetzt in dem ganzen Prozess mit dem Einrichten auf die CSRD kam dann auch quasi so die Fusion mit, ich sag mal jetzt in meinen Worten den IT-Experten von der DB Systel, Christoph. Also wart ihr vorher in den einzelnen Projekten teilweise auch schon mit am Start oder war da sozusagen, Kim hat Hallo gesagt und für euch ist ein komplett neues Thema aufgegangen?

Christoph Hein: Es war so ein schleichender Prozess. Man kam so ein bisschen, hat sich ein bisschen ausgetauscht, man hat mal so ein bisschen, hat sich die bestehende Landschaft angeguckt, bisschen reviewed und dann gemeinsam eben sich dem übergreifenden Ziel genähert, man muss da irgendwie eine einheitliche Plattform schaffen. Also haben wir dann wirklich da auch gemeinsam an der Idee gearbeitet, wir müssen diese ganzen Daten auf eine Plattform bringen, müssen die Prozesse ein bisschen vereinheitlichen, damit wir da eben auch eine Vergleichbarkeit zwischen den Zahlen hinbekommen, dass wir da auch irgendwie einen einheitlichen Standard bei der Datenqualität, bei der Datenbeschaffung aufsetzen können, dass wir auch wirklich versuchen können zu standardisieren, wie kommen die Daten in das System rein und das war dann glaube ich auch für viele Beteiligte da ein sehr spannender Lernprozess, weil wenn man vorher viel mit Excel gearbeitet hat, dann ist man halt eine enorme Flexibilität gewohnt, wenn was nicht passt. Dann passe ich die Formel einfach in dem einen Excel-Sheet an und im nächsten ist sie wieder anders. Das macht das aber natürlich, wenn man die Daten vereinheitlichen will, entsprechend schwierig. Und umgekehrt war es natürlich auch für uns von der IT-Seite, wo wir viel eben auch so Projekten im Finanzbereich oder im HR-Bereich kamen, auf einmal auch ganz spannend, weil eine ganz neue Fachlichkeit da rein kam, vorher noch nie so intensiv mit Referenzfaktoren und der Umrechnung von Diesel in Stickoxide und CO2-Fußabdruck beschäftigt.

Zackes Brustik: Ganz konkret, wo wollt ihr denn hin mit eurer Bemühung Nachhaltigkeit und IT zusammenzubringen? Also was konkret ist eure Vision?

Kim Mengering: Also nach außen hin klar, was wir wollen ist, dass jeder an sich für uns im Unternehmen sehen kann zu jeder Zeit wie in einer guten Dashboard-Lösung. Wo stehen wir im Status quo? Wo wollen wir hin? Und dann natürlich eben auch genau das das Dashboard einsehen kann und Monitoring selbst vornehmen kann. Dahinter gelagert, Also in so einem Cockpit-System steht natürlich für mich jetzt auch auf der Seite eher wirklich die gute Datenstruktur. Also unabhängig davon, ob man es jetzt an ein BI-Tool dann ranbringt und irgendwie ein Dashboard rauswirft oder wie auch immer man es visualisiert, ist wirklich eine gute Datenstruktur, die alle Erweiterungen, die über die Regulatorik oder auch über interne Anforderungen kommen. Wir wissen noch gar nicht, welche Ziele wir uns übermorgen setzen wollen. Wir wissen nur, dass wir weiter ehrgeizig unterwegs sein wollen, die das gut abbilden kann, ohne dass wir immer wieder von vorne anfangen. Das ist wichtig.

Zackes Brustik: Das heißt, es spannt ja auch für dich, Christoph, das heißt, es sind zwei unterschiedliche wahrscheinlich Nutzer-Innengruppen. Du hast die einen, die wahrscheinlich das Dashboard wollen, weil das eher noch ein oberflächlicher Ansatz ist, die vielleicht auch gar nicht so viele Umweltdaten eingeben oder sich zusammenziehen wollen, die müssen das möglichst einfach benutzen können. Und dann hast du so wie wahrscheinlich bei anderen IT oder Business Intelligence oder Analytics Themen User, die viel tiefer einsteigen wollen, die dann noch so unter der Oberfläche in die Daten strukturen wollen, oder?

Christoph Hein: Das trifft es eigentlich ganz gut. Das ist auch, glaube ich, ein großer Hebel, den ich mir von dem Tool erwarte, dass es eben das Thema Nachhaltigkeit auch mehr in die Masse bringt. Also gar nicht die Leute, die aktiv mit Nachhaltigkeit arbeiten, sondern auch ein Bewusstmachen von Nachhaltigkeitszielen und Maßnahmen, die man für Nachhaltigkeit macht und wo stehen wir als Konzern beim Thema Nachhaltigkeit, dieses, das einfach präsenter machen. Wenn du eben so ein Tool hast, wo du so ein Dashboard auch teilen kannst, kannst du diese Information einfach viel besser in die Masse bringen.

Zackes Brustik: Cool, das heißt also ich bin vielleicht gar nicht aus der Nachhaltigkeitsabteilung, aber Ich sitze jetzt, keine Ahnung, ganz schwer da das passende Beispiel zu finden, aber irgendwo in eurer Logistikkette sozusagen sitze ich und überlege mir so, hey, ich habe eine clevere Idee und anstatt, dass ich jetzt die Nachhaltigkeits-Experten finden muss, kann ich in das Dashboard mich reinklicken und schauen, was verändert sich, wenn wir diesen Prozess oder die Materialien hier austauschen, wie wirkt sich das aus?

Christoph Hein: Es gibt ja ein ganz ganz einfaches Beispiel zum Beispiel, wir haben ja auch, die Bahn hat ja auch Autos und Dienstwagen und Flottenfahrzeuge und wenn dann eine Abteilung dann eben mal nachgucken kann, was denn ihre Flotte zum Beispiel an Fahrzeugen, die sie haben, für Emissionen produziert. Bewusstsein dafür schaffen, wie da eben die Zusammenhänge sind. Und dann kann man immer noch gucken, was die dann daraus konkret für Maßnahmen ableiten können überhaupt. Aber im ersten Schritt erstmal das bewusst machen. Das wäre so ein denkbares Szenario, dass man eben sieht, okay, hier unsere Abteilung hat drei Autos, mit denen wir Material rumfahren, was weiß ich. Und das sind folgende Aussehen, folgende Emissionen. Das einfach mal berücksichtigt, dass wenn sie das nächste Mal in eine Fahrzeugbeschaffung angestoßen wird, zu sagen, hey bei uns in der Abteilung, wir nehmen vielleicht doch das Auto, das ein bisschen besseren Emissionswert hat.

Zackes Brustik: Wie habt ihr das aufgesetzt? Also weil das sind ja zwei komplett unterschiedliche Abteilungen, die miteinander jetzt dann produktiv können müssen. Kim, also wo habt ihr so diesen ganzen, ich sag mal, ist ja schon ein kleiner Change-Prozess aufgesetzt?

Kim Mengering: Ja, auf jeden Fall. Und ich glaube auch, dass das neben den ganzen fachlichen Themen eigentlich wirklich der wichtigste Ausgangspunkt war. Und zwar bei allen erstmal klar zu machen, was ihr bis jetzt geleistet habt. Wenn ihr nicht diese Wahnsinnsarbeit gemacht hättet, die ihr die ganzen Jahre lang gemacht habt, wären wir nie in der Lage, überhaupt so ein Projekt anzugehen. Wir sind jetzt halt über Sears Aldean in ein wirklich anderes Zeitalter gekommen. Ich habe immer oft gesagt, Nachhaltigkeit ist jetzt on der Monday-Morning-Agenda von allen großen Unternehmen. Also es ist nicht mehr so, dass wir uns reinclaimen müssen, sondern wir haben jetzt wirklich alle das Mission Statement, ein hartes Nachhaltigkeitscontrolling über die nächsten Jahre aufzubauen, analog auch der Finanzberichterstattung. Und deswegen müssen wir uns jetzt nochmal neu anschauen, was wir bis jetzt geschaffen haben und wie wir alles, was wir geschaffen haben, jetzt auch noch mal in einen konsolidierten gemeinsamen Prozess bringen können.

Kim Mengering: Das heißt, dass man ganz viel, haben wir auch damit gearbeitet, zu sagen, warum ist es erst mal wichtig. Also was haben wir schon alles geschaffen, warum ist es wichtig und gemeinsam eine Vision zu entwickeln, war uns auch von Anfang an total wichtig. Das heißt, wir haben gemeinsam auch mit den Kollegen von Christoph und seinem Team zusammen auch Zielbild-Workshops gemacht. Für uns war das ganz wichtig, dass beide Seiten von vornherein wissen, was ist das Ziel, was wir zusammen schaffen wollen, worauf wollen wir einzahlen? Und haben einfach, genau damit man jeden auch da mit reinnimmt, wo er gerade ist, und nicht negiert, alles was bis jetzt da war, ist irgendwie nicht gut und wir wollen alles ändern. Ne, wir wollen da ansetzen und es noch besser machen und vereinheitlichen. Also es war ganz wichtig im Change-Projekt.

Zackes Brustik: Das ist mega spannend, weil ich bin ganz... Mein Eindruck ist, gerade viele kleinere Unternehmen, die denken, sie kommen mit wenig Ressourcen durch. Sie packen das irgendwie quasi einem Assistenten mit 50% seiner Personenstunden nebenbei drauf und wahrscheinlich kommen sie dadurch vielleicht sogar bis zur Compliance, aber später, wenn sie dann was verändern wollen, merken sie, jetzt kommt irgendwie der Change Prozess, weil diese Person angewiesen ist auf alle anderen im Unternehmen, von denen tatsächlich was zu bekommen. Die müssen verstehen, woher sie die Motivation holen, diesen Menschen was zu geben und spätestens dann, wenn Maßnahmen kommen und das Ganze dann irgendwie aufs Businessmodell einzeigen oder sogar innovationsfördernd ist, dann sind wahrscheinlich jetzt viele, die nicht abgeholt wurden, verwundert, warum dieses eine Innovationsprojekt jetzt klappen soll, wo das eigene vielleicht nicht geklappt hat. So war ein O-Ton von einem Sustainability-Manager in meinem Podcast. Und daher spannend, dass ihr gesagt habt, wir setzen das wirklich erstmal mit einem Workshop auf, weil das klingt für mich nach so einem Tool, das dafür sorgt, dass das Ganze tatsächlich auf einer gesunden Füßen steht, oder? Ich sage mal ehrlich, Change-Prozesse scheitern glaube ich so nicht. Acht von zehn. Also das heißt, wie genau habt ihr die Workshops aufgebaut? An der Stelle in eigener Sache ein paar Grüße an die Gewinne Zukunft Community.

Zackes Brustik: Ich freue mich mega, dass wir immer mehr werden und wachsen. Und ich denke, mittelfristig werde ich der Community auch über den Podcast hinaus noch ein Zuhause geben, damit wir uns besser austauschen können zu den Themen, die euch in eurer Arbeit weiterbringen und mit denen wir unsere Unternehmen zukunftsfähig machen können. Bis dahin addet mich gerne auf LinkedIn, schickt mir die Themen, die euch weiterbringen, die euch im Podcast fehlen und lasst uns kräftig zu den Posts zur jeweiligen Folge diskutieren. Den Link zu meinem LinkedIn-Profil findet ihr natürlich in den Shownotes. Zackes, Prostik, ZA, CK, ES. Und noch eine kleine Sache, Damit wir noch mehr werden, freue ich mich enorm über gute Bewertungen auf Spotify und Apple. Also einfach schnell in eurer Podcast-App runterscrollen, auf Spotify fünf Sterne vergeben. Und wenn ihr zufällig auf Apple Podcasts zuhört, dann könnt ihr einfach aus der Folge reingehen, in den allgemeinen Podcast, Gewinne Zukunft, runterscrollen und dort, wo ihr die Sterne vergeben könnt, gibt es auch noch einen kleinen Button zum Bewerten und ihr könnt tatsächlich auch zwei, drei Sätze schreiben.

Zackes Brustik: Das hilft enorm im Ranking auf Apple Podcast. Danke euch vielmals und weiter geht's. Also das heißt, wie genau habt ihr die Workshops aufgebaut?

Kim Mengering: Ja, also wir haben erstmal, war natürlich die erste Erkenntnis davor, waren auch einfach bilaterale Gespräche mit allen. Also überhaupt, wie seht ihr das Thema gerade? Was kommt da von wem? Und dann auch überhaupt erstmal auch in den einzelnen Gesprächen zu sagen, warum man das selber für sinnvoll hält und wo man auch den einzelnen Mitarbeitenden mitnimmt auf der Reise. Jeder hat ja auch unterschiedliche, eine unterschiedliche Historie mit dem Thema, während zum Beispiel Klima immer schon viel mehr aufgrund der sozusagen übergreifenden Bedeutung des Themas auch schon in der medialen Öffentlichkeit seit Jahren, hatten schon mal einen ganz anderen Impact oder wussten auch, wofür sie was tun, berichten müssen und warum es so wichtig ist und Vorstandsattention hat. Andere hatten das noch gar nicht in dem Bereich, aber haben sich da total darüber gefreut. Deswegen erstmal Erwartungsmanagement abholen, wo steht jeder. Und dann haben wir auch von Anfang an uns dann da rangerobbt. Wir hatten mehrere Workshops, wo auch ganz klar war mit klaren Projektregeln, mit der klaren und offenen Kommunikation. Wir haben auch im Team intern viel mit Spannungsboards gearbeitet, auch mal zu sagen, dass man, wenn ein irgendwas stört, kurz jetzt aufschreiben, dann lasst uns mal weiter im Kontext und dann gehen wir später noch darauf ein.

Kim Mengering: Und immer wieder die Vision auch reshapen, Also den Scope ehrlicherweise vom Großen dann auch wieder mal in Stücken und Iterationen ins Kleinere geben.

Zackes Brustik: Mega, das Thema, ich habe ja früher schon auch viele Workshops moderiert und sogar eine Mediationsausbildung irgendwann mal gemacht. Aber Spannungsboards habe ich zum allerersten Mal gehört, das ist ein cooler kleiner Hack. Das heißt, du hast einen Workshop und irgendjemand, dem dann irgendwas gerade stinkt, bringt ein Thema rein, was uns dann völlig irgendwie abdriften lässt. Und das heißt, da sagt ihr, nee, das parken wir erstmal. Wir sammeln alles, was irgendwie Reizpunkte sind und gucken dann später nochmal tiefer drauf.

Kim Mengering: Genauso, aber parken ist wichtig.

Christoph Hein: Ich glaube, was ich da noch ergänzen wollte, war, dass die Leute mitnehmen, ist, glaube ich, ganz wichtig und auch klar abholen, wo sie stehen, was auch ihre Themen sind, damit eben das, was dann am Ende rauskommt als Tool eben nicht eine Doppelbelastung ist, sondern auch ganz klar rausarbeiten, wo sie eine Arbeitserleichterung dadurch erfahren, wo es Mehrwerte für die einzelnen Personen bringt. Weil wenn du die Leute in ein Projekt reinholst und ihnen kommunizierst, ey guck mal, das hast du persönlich auch davon, ist die Motivation mitzuarbeiten ja umgleich höher, als wenn die Leute das Gefühl haben, ich muss das jetzt noch on top auf meine bisherigen Tätigkeiten machen und das ist das, was wir hier versucht haben, glaube ich, auch zu schaffen, die Leute mitzunehmen, dass sie auch davon einen Mehrwert haben, dass sie dann ihre eigentlichen Arbeit, ihre wirklich fachliche Arbeit besser machen können durch so ein Tool.

Zackes Brustik: Okay, das heißt, was ich da herausgehört habe, vielleicht machen wir da so einen kleinen Schritt zurück, bevor es wieder zwei nach vorne geht. Ziel war eben dieses übergreifende Tool einzuführen. Und da musstet ihr euch ja im Vorfeld überlegt haben, wollen wir eins einkaufen, wollen wir eins selber bauen? Also wie Habt ihr es überhaupt geschafft, überhaupt erst mal ein klares Ziel zu formulieren? Weil ich sag mal ganz ehrlich, schon einige Gäste hier, die auch mal so einen Überblick gegeben haben, was es so an Tool-Landschaft da draußen gibt, es sind sehr viele und sehr wenige haben sich bisher durchgesetzt. Also das Ganze wird sich wahrscheinlich erst in den nächsten zwei Jahren konsolidieren. Gleichwohl muss man jetzt schon eine Entscheidung treffen, man kann ja nicht nochmal zwei Jahre warten. Also bevor ihr all diese Leute an Bord geholt habt, wie habt ihr überhaupt entschieden, wo es hingehen soll?

Kim Mengering: Also wir haben uns auf jeden Fall auch intern überlegt, was brauchen wir denn, was sind unsere Mindestanforderungen, die wir haben müssen. Jetzt völlig losgelöst von dem Anbieter oder der Lösung, auf die wir dann setzen. Und für uns war ganz wichtig, wir brauchen Flexibilität, weil wir überhaupt nicht wissen, was die Regulierung morgen wissen will. CSID ist jetzt der erste Aufschlag in der Form. Die ISRS, ja, sind dann nach und nach gekommen in dem Zeitraum, werden sich aber auch immer wieder total weit verändern. Deswegen brauchte ich irgendwie ein skalierbares Datenmodell auch für unser Team, weil nicht ein einzelner Fachexperte eben immer wieder neu über die Dörfer gehen können. Also es war ein ganz pragmatischer Hintergrund erst mal. So das brauchen wir, Flexibilität, Skalierbarkeit und einfach müssen ganz schnell auf die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsberichterstattungsanforderungen reagieren können ohne großen manuellen Aufwand und auch so Einzelfallspezifische immer wieder Sonderlocken.

Kim Mengering: Also das war erstmal wirklich ganz basal unsere Ausgangsbasis und natürlich haben wir auch geschaut was für mögliche Lösungen oder Ideen es auf dem Markt gibt. Gleichzeitig, das habe ich ja auch schon erwähnt, haben wir eben als Bahn auch einen unglaublichen Scope und Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Zahlen, beziehungsweise was man berichtet, sind auch sehr spezifisch. Also mit unseren Emissionsfaktoren, mit unseren Betätigungsfeldern. Es ist nicht so einfach auf der Shelf für die Bahn da was zu finden, was uns wirklich in der Form flexibel abbilden kann.

Zackes Brustik: Darf ich da auch damit die Leute so ein Bild vor Augen haben? Klar, jetzt als Laie und als Kunde hat man immer das Gefühl, logisch, die Bahn fährt mit Strom. Die Bahn muss vielleicht auch mal irgendwie eine Trasse durch ein Dorf bauen, da muss sie sich Gedanken über Versiegelung oder Biodiversität machen. Aber was hängt denn da noch so alles dran, was man vielleicht als Außenstehender nicht im Blick hat?

Kim Mengering: Ja, also es ist auch eine absolut berechtigte Frage und ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich, obwohl ich jetzt auch schon ein paar Jahre an Bord bin in der Nachhaltigkeitsabteilung, auch immer wieder neu lerne, wo wir noch alles berichten. Also wir haben allein in den sozusagen festen nur Klima-, Luft-, Energie-Berichterstattungen sind wir glaube ich mit 150 Kennzahlen, die wir komplett berichten, in dem Bereich aufgestellt. Daher lerne ich aber auch immer noch so etwas wie die spezifischen CO2-Emissionen im Busverkehr in Europa. Also die Bahn hat ja eben auch noch Töchter und wir sind auch noch ein bisschen internationaler aufgestellt. Dann haben wir gleichzeitig aber auch zum Beispiel das für uns sehr einzigartige Thema der Lärmsanierung. Also wir haben die lärmsanierten Strecken auch mit drin. Wir haben den Vogelschutz an Oberleitungsanlagen, den wir auch noch berichten. Also wir gucken wirklich in allen Bereichen holistisch auf das Thema und sind dementsprechend auch zum Beispiel beim Bremsenergie-Rückspeisequote des Schienenpersonennahverkehrs.

Kim Mengering: Doch, aber es ist im Endeffekt dann doch ein wichtiges Thema, unsere Ziele zu erreichen. Also wirklich, wie können wir auf dem letzten Meter noch effizient sein und eben auch Energie, die nicht genutzt wird, wieder einspeisen. Das sind Themen, die sind so weitreichend und vielfältig. Und ehrlicherweise, je mehr wir erfahren, ändert sich dann auch immer noch mehr was, weil wir einfach noch weiter in die Effizienzhebung gehen, unser Ziel der Klimaneutralität 2040 zu erreichen. Also es geht wirklich in jeden Bereich mit rein.

Zackes Brustik: Wenn ich da jetzt Kim zuhöre, Christoph, habe ich das Gefühl, wenn sie da an euch als ITler rankommen und sagen, wir brauchen ein Tool, was das abdeckt, dann wird da eigentlich nicht weniger als die eierlegende Wollmilchsau verlangt. Sie muss irgendwie alles können, alles sehr genau, alles customizen in den unterschiedlichsten Themen. Hast du gedacht, oh weia, hätte ich doch mal einen anderen Job gesucht?

Christoph Hein: Nein, das ist ja am Ende vom Tag ist das dieselbe Anforderung, die ja für, also von der technischen Seite her, die für eben beispielsweise Projekte im Finanzbereich, im Controlling umgesetzt werden. Die haben auch unglaublich viele Datenpunkte, je nachdem auch Unternehmen der Größe der Bahn hat ja auch im Finanzbereich unglaublich viele Datenpunkte, unglaublich hohen Detaillierungsgrad. Das gleiche gilt eben auch für den Nachhaltigkeitsbereich, das heißt Grundsätzlich geschockt waren wir von den Anforderungen nicht. Das war einfach das, was wir eben auch aus anderen Bereichen schon kennen. Das war fachlich ein neues Thema, aber auch die Berechnung der Kennzahlen, der ganzen Nachhaltigkeitskennzahlen, ist jetzt ja keine höhere Mathematik. Das ist ja größtenteils Plus, Minus, mal und geteilt. Das ist fachlich herausfordernd, aber technisch war das jetzt nichts, wo wir gesagt haben, das haben wir noch nie vorher gesehen.

Kim Mengering: Auf jeden Fall, Christoph. Also die Frage der Berechnungslogik ist gar nicht so sophisticated jetzt im Vergleich zum ganz normalen Finanzberichterstattung. Ich glaube, was wirklich nochmal ein großer Unterschied ist, ist sozusagen die, was wir eine Absprungbasis, wie genau wir da sein müssen. Wir haben diese ganzen unterschiedlichen Einheiten auch und eben nicht nur Euro. Also nur Euro, meine ich jetzt nicht despektierlich in Bezug auf unsere auf unsere Finanzen, aber es ist natürlich schon was anderes. Wir haben Kilowattstunden, Megajoule, wir haben Tonnen, also wir haben da wirklich eine absolute unterschiedliche Granularität von Einheiten und auch von den Datenpunkten, die wir dann irgendwie miteinander halt verheiraten müssen, zumindest irgendwie in ein System bringen müssen. Da hatte ich so das Gefühl, dass bei der Absprungbasis schon ein großer Unterschied ist. Und man da auch wirklich forensisch unterwegs sein muss, teilweise herauszufinden, okay, wie wird was gewonnen, woher kommt welcher Datenpunkt.

Christoph Hein: Und dann eben auch bei einem Konzern der Größe der Bahn immer wirklich auch, dass dann das eine ist natürlich die Fachabteilung auf Konzernebene von Kim und dann eben auch, wo kommen die Daten her aus den ganzen Geschäftsfeldern? Die liegen ja nicht auf wundersame Weise, fliegen ja nicht in der konzernzentrale durchs fenster sondern die müssen ja eingesammelt werden von den kollegen aber auch das ist eben etwas was man in anderen bereichen da halt eben schon gemacht hat das heißt grundsätzlich auf deine eigentliche frage zu kommen so wirklich geschockt war man von den anforderungen nicht war bekanntes bekanntes terrain und kem hat ja die das Thema Flexibilität und Skalierung angesprochen und deswegen war unsere Empfehlung auch relativ schnell erstmal auf eine Standardsoftware zu gehen, also eben Standard BI Software, nicht irgendwas Spezielles, was jetzt nur auf das Thema ESG oder CSRD fokussiert ist.

Zackes Brustik: Das mal ganz konkret zu machen, weil ich herausführe, ihr habt es nicht gesagt, weil es gibt ja super viele Lösungsanbieter und Kim hat vorhin gesagt, im besten Fall nicht manuell, sondern automatisiert. Ganz viele ISG Software Anbieter sagen, schmeißt eure Daten rein, den Rest macht unsere KI. Alle sorgenfrei gelöst. Das heißt, da habt ihr gesagt, nee, wir bauen lieber selber. Eigentlich, theoretisch bietet IBM euch ja auch schon ein Nachhaltigkeitsreporting Tool an, nämlich Invisi. Andere Unternehmen, die jetzt vielleicht nicht Thema 1 haben, sondern eine andere Lösung, haben eine ähnliche Konstellation. Die haben schon eine gewisse Dateninfrastruktur im Unternehmen und der Anbieter hat wahrscheinlich auch ein Nachhaltigkeitstool im Portfolio. Das heißt generell gesprochen, warum die Überlegungen nicht quasi das passende Tool dazukaufen, sondern selbst anfangen zu stricken.

Christoph Hein: Ja, was heißt selbst anfangen zu stricken? Das klingt ja ein bisschen abwertend. Also wir haben ja eben genau das nicht gemacht. Wir haben bewusst eben kein From Scratch irgendwas selber entwickelt, sondern eben ein Standard BI Tool gemacht, womit wir glaube ich übrigens auch relativ ähnlich laufen wie viele andere große Unternehmen. Da mal eine Studie der Bark zu zitieren, die eben auch zum Thema, äh, Status of ESG Reporting in, äh, mal gefragt hat, in, in, äh, abgefragt hat, was die Leute denn für ihre CSRD Berichterstattung, ihr ESG Reporting für Tools einsetzen. Und da ist meines Wissens der größte Anteil, der fällt auf Standard BI Lösungen, noch vor speziellen ESG Lösungen. Das heißt, viele andere Unternehmen setzen eben auch bewusst auf Standard Reporting Lösungen, Standard BI Lösungen. Und das ist meiner Ansicht nach vor allem zwei Gründe. Das eine ist die Integration in bestehende Prozesse oder drei Gründe.

Christoph Hein: Die Integration in bestehende Prozesse, eben auch weil man irgendwann ja das ganze Thema Nachhaltigkeit mit dem Thema Finanzen auch verheiraten muss. Dann eben die von Kim schon angesprochene Flexibilität, dass man eben auch da einfach mehr Flexibilität hat zu reagieren, gerade bei einem Unternehmen der Größe der Deutschen Bahn, die halt eben auch vom Umfang der Berichterstattung einfach viel detaillierter, viel größer sind als die meisten anderen Unternehmen. Und das Dritte, und das ist für mich persönlich der spannendste Punkt, und ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum wir das, ich weiß, das ist einer der Gründe, warum wir das bei der Bahn gemacht haben, ist eben über das reine Reporting, was ja erstmal eine regulatorische Pflicht ist, eben ins aktive Handeln zu kommen. Das heißt, wir brauchen eben, wir haben eben damit mit Planning Analytics oder Thema 1 auch die Möglichkeit, auf diesen Daten, die wir eingesammelt haben, auch eine Planung aufzubauen, eine Simulation. Wie kommen wir eben, das von Kim angesprochene Ziel, klimaneutral 2040, wie kommen wir dahin? Also das heißt, wir haben jetzt den und den co2 fußabdruck heute ja was können wir was sind was haben wir jetzt für maßnahmen in der zukunft die wir die wir einladen können wie wir eben dieses ziel klimaneutralität zu erreichen das ist halt das haben wir noch nicht aber das ist die basis die wir eben und diese flexibilität die wir uns jetzt eben gegönnt ermöglicht haben auf Basis der entsprechenden Daten eben in so eine Planung zu kommen, so ein aktives Handeln, weg vom reinen Reagieren, so okay, wir waren jetzt irgendwie so und so gut oder schlecht beim Thema Nachhaltigkeit hinzu, was können wir jetzt tun, wie kommen wir jetzt dahin, unsere selbst gesteckten Ziele zu erreichen?

Zackes Brustik: Das heißt Szenariosimulation und das heißt da wahrscheinlich das Argument dafür, dass mit, wer auch immer quasi der Anbieter eurer Business Intelligence im Unternehmen ist, das genau mit diesem Bereich zu verschmelzen, weil du ja natürlich nicht nur simulieren willst, was du tun musst, damit du nachhaltiger wirst, sondern gleichzeitig wissen willst, wie wirkt sich das auf deine finanzielle Performance aus oder auf die Belegschaft. Das heißt, du musst ja wahrscheinlich unterschiedliche Interessen gleichzeitig simulieren und gucken, was ist so die beste Kombination aus allen, oder?

Kim Mengering: Und vielleicht noch in Ergänzung dazu, auf jeden Fall nicht nur rückwärts gerichtetes Monitoring, sondern ganz, ganz, ganz wichtiger Blick in die Zukunft, weil während wir noch so vor 15 Jahren natürlich alle mit großen Zielen rausgegangen sind, ist jetzt wirklich dieses Zeitalter der Transition Plans angebrochen, wo man wirklich sagt, ja gut, ihr wollt klimaneutral werden, Deutschland will klimaneutral werden, Europa auch, alle mit unterschiedlichen Jahreszeiten noch dahinter. Aber die Frage wirklich, wie kommen wir denn dahin? Also wirklich diese datengetriebene Nachhaltigkeitssteuerung zu ermöglichen, war für uns ein ganz wichtiger Aspekt auch nochmal. Also wirklich gute Reduktionsfahre, die wirklich auch hinterlegt sind, mit unseren verschiedenen Handlungsfeldern ermöglichen zu können, wollten wir auch genau in diesen Blick nach vorne gehen. Also der ist mindestens so wichtig. Wir haben jetzt bis jetzt immer über Berichterstattung, ja, Monitoring-Status Quo, aber mein Nordstern an sich ist wirklich immer einmal starkes Nachhaltigkeits-Controlling mit der gleichen Kredibilität wie Finanzberichterstattung, aber nach vorne hin wirklich schauen, auch wie sind die Interdependenzen zwischen Klima- und Ressourcenschutz. Was ist eine Klima-, was zahlt worauf ein und was kann sich vielleicht auch manchmal behindern. Also all diese Erkenntnisse können wir erst finden, wenn wir wirklich datengetrieben steuern können. Das war für uns ganz wichtig.

Zackes Brustik: Klingt ja auch so, als ob du plötzlich ein richtig mächtiges Werkzeug in der Hand hast für die Nachhaltigkeitsziele. Also wo quasi eigentlich die vielleicht getrieben durch die CSRD, du endlich was in die Hand bekommen hast, wo du sagen kannst, Kim, nice, das habe ich mir schon immer gewünscht, weil jetzt kann ich tatsächlich mal schauen, was eine effektive Maßnahme wäre, weil ohne die Daten vorher wäre es ja auch immer nur eine Mutmaßung gewesen, oder?

Kim Mengering: Absolut. Also als ich die, Du hattest es vorhin erwähnt, die Abteilung damals übernommen habe, waren wir noch Fachwissen Nachhaltigkeit und Umwelt, wirklich auch mit wahnsinnig tollen Fachexperten. Und wir sind dann auch durch eine Transformation gegangen und ich habe daraus Data & Analytics gemacht, auch mit noch ein paar anderen Personalen etc. Genau mit dieser Vision Nordstern, wir wollen das erreichen, dass wir wirklich datengetrieben die Nachhaltigkeit steuern können. Ja, absolut. Wir sind auch noch immer auf der Reise, ja, aber das ist auf jeden Fall die Vision, die steht und auch das Team mittlerweile wirklich alles dafür in Bewegung setzt, dass wir auf den unterschiedlichen Leveln unsere Datenpunkte sowohl einsammeln, als auch super verarbeiten und damit umgehen können.

Zackes Brustik: Reise, eine Reise geht ja selten so, wie man sie plant. Was habt ihr denn gelernt auf dieser Reise? Vielleicht die eine oder andere Sackgasse oder ein Umweg, wo ihr euch gedacht habt, das machen wir jetzt vielleicht nicht so. Was ich auch immer oft höre, ist, Prio-Sätzen ganz wichtig. Also erzählt mal kurz so von den verschiedenen Schleifen, die ihr gedreht habt, bis zu eurem jetzigen Plan.

Kim Mengering: Ich kann ja vielleicht mal kurz nur anfangen auf wieder so ein bisschen global-galaktischerer Ebene von dem, wir haben noch nicht das konkrete Tool, sondern was ich gerade erzählt habe, war ja auch so ein bisschen mein Mission Statement, dann mit dem Team das Mission Statement und wir wussten ja alle, dass wir davon auch noch jahrelang entfernt sind und da ganz viel Arbeit erst mal passieren muss. Und dementsprechend ist ein absolutes Learning auf dieser Reise bisher gewesen. Alle fangen, glaube ich, an mit, wir wollen dieses Riesenschloss und das bitte sofort. Und es soll in allen Zimmern eingerichtet sein und irgendwie auch noch überall perfekt funktionieren. Und wir haben dann irgendwann auch gesehen, sozusagen, wir müssen erst mal vielleicht ein Zimmer beziehen oder vielleicht erst mal die Fassade bauen. Also wirklich, man wird da ein bisschen demütiger im Prozess, weil man eben auch wirklich sieht, wie viel Arbeit dahinter steckt. Wir haben immer gesagt, wenn wir es machen, machen wir es einmal, aber dann auch richtig. Und das hat uns dann immer wieder motiviert zu sagen, okay, dann gucken wir jetzt wirklich erst mal auf das eine Zimmer und fangen da aber wirklich richtig an.

Kim Mengering: Und das war auf jeden Fall ein absoluter Spruch, gerade auch in der Anfangszeit, dieses Scoping vorzunehmen und kleiner zu machen, aber dafür genau zu arbeiten.

Zackes Brustik: Ganz konkret, also übersetzt den Themen oder Bereiche oder Abteilungen, also welches Zimmer konntet ihr schon einrichten und wo habt ihr gesagt, das kann gerne noch dauern, weil einfach der Hebel vielleicht jetzt bei dem ersten Projekt deutlich größer ist als beim zehnten.

Kim Mengering: Ja, also bei uns war der eindeutige Hebel zuerst mal mit den ganzen Klima-, Energie- und Luftkennzahlen anzufangen. Also ich habe ja vorher berichtet, dass wir in allen Bereichen, Wir nennen es bei uns der grünen Transformation, also allen Handlungsfeldern, Naturschutz und Lärmschutz etc. Unterwegs sind. Aber wirklich der ganz große Batzen gerade von den Daten und Kennzahlen ist im Klima, Energie und Luftbereich. Und da haben wir wirklich erstmal uns darauf absolut fokussiert und auch dort wieder Reshaping nur die Zahlen, die wir auch im integrierten Bericht, die Kennzahlen berichten. Also da wirklich ganz ganz spitz die Vision gemacht, damit wir da auch ordentlich vorgehen konnten.

Zackes Brustik: Das war jetzt so der Blick aus sozusagen der ehemaligen Umweltabteilung kommt. Wie war denn der Blick aus deiner Richtung, Christoph? Hast du von vornherein auch sofort gesagt, genauso machen wir es oder wie war der Verhandlungsprozess zwischen DB Systel und ehemaliger Umweltabteilung, jetzt gemeinsames Team?

Christoph Hein: Erstmal ist es natürlich ein total vernünftiger Schritt, den fachlichen Scope, den Kennzahlen, erstmal einzuschränken, damit man sich erstmal nicht übernimmt, sondern lieber kleiner und dafür dann schnell zum Ergebnis kommt. Und dann den nächsten Schritt, als versuchen, alles auf einmal. Das war damals auf jeden Fall erst mal vom fachlichen scope geschnitten und dann was auch glaube ich eine richtig gute Entscheidung war war eben zu sagen okay wir wir fangen erst mal auf der Konzernebene an das heißt wir definieren Schnittstellen wie die Daten aus den einzelnen Bereichen dahin kommen zum Konzern, auf die Konzernebene, über Templates, über Schnittstellen und nicht von vornherein versuchen, alle Systeme, die es im gesamten Konzern gibt, vollautomatisch anzubinden. Das wäre einfach zu viel, dann hätten wir zu viel Zeit damit verloren, ohne dass wir am Ende ein Ergebnis produzieren können. Das heißt, wir haben bewusst...

Zackes Brustik: Kannst du es mal kurz für mich als Line übersetzen und vielleicht mit ein paar konkreten Beispielen? Also Fall B versus Fall A.

Christoph Hein: Wir haben zum Beispiel gesagt, Liebe Geschäftsfelder, also liebe DB Regio, liebe DB Fernverkehr, liebe DB Netz und so weiter. Hier ist eine eine Excel-Datei. Das sind die Daten, die wir brauchen in diesem Granularitätsgrad. So detailliert muss das sein. Liefert uns bitte diese Excel-Datei. Mit die haben wir dann eben aus den einzelnen Geschäftsfeldern eingesammelt. Wie sie diese Daten zusammenbekommen haben, ob die einen das jetzt irgendwie händisch zusammengesucht haben aus E-Mails oder die anderen vielleicht schon eine Datenbank hatten, das war uns an der Stelle in der Phase 1 egal. Dass wir gesagt haben, wir definieren hier ein einheitliches Template, wie die Daten reinkommen sollen.

Christoph Hein: Ja, damit wir die dann standardisiert weiterverarbeiten können. Die Alternative wäre gewesen, wir sprechen mit der DB Netz, wie die ihre Daten haben und versuchen für die einen individuellen Ladeprozess zu bauen und wir sprechen mit der DB Regio und gucken wie die ihre Daten haben, versuchen für die einen individuellen Ladeprozess zu bauen. Das hätte halt einfach super viel Zeit gekostet, ohne dass wir hinten heraus ein Ergebnis hatten. So haben wir jetzt im ersten Schritt einfach erst mal geschafft, das Modul für den integrierten Bericht fertig zu bekommen für Klima, Energie und Luft. Und jetzt sind wir in der nächsten Phase, wo wir eben jetzt mit den Geschäftsführern sprechen und passen auf, wie können wir euch helfen, dass ihr Daten leichter an uns liefern könnt.

Zackes Brustik: Das heißt für mich als Laie gesprochen, Also quasi, ihr habt nicht gesagt, wir führen von vornherein ein Tool ein, wo die gleich eine Maske haben, wo die reinhacken können oder einfach mit einer API angeschlossen werden, sondern im Gegenteil, ihr habt gesagt, lasst uns im ersten Schritt sogar mal ein bisschen simpler vorgehen. Also im ersten Schritt Excel nicht überflüssig machen und im ersten Schritt vielleicht auch noch nicht alles voll automatisiert.

Christoph Hein: Technisch wäre das alles möglich gewesen, also die Plattform gibt es her, das wäre technisch alles möglich gewesen, es war eine bewusste Entscheidung zu sagen, wir müssen irgendwo einen Cut machen, dieses Projekt in einem vernünftigen Zeitraum ableistbare zusammenzuschneiden, die Anforderungen, einfach damit wir überhaupt erstmal den ersten Milestone erreicht haben. Wie gesagt, jetzt kommen die nächsten Schritte, wo wir das dann entsprechend erweitern. Das heißt nicht, dass wir das niemals machen werden, das haben wir auch immer bewusst versucht zu kommunizieren. Ich sage Leute, das heißt nicht, dass das das Ende ist, Das ist halt der erste Aufsatzpunkt, damit wir da starten können. Und wir und jetzt gerade eben gehen wir da auf die Geschäftsfelder zu und versuchen Dienstboten zu holen.

Kim Mengering: Vielleicht ergänzen nochmal dazu, was auch ein ganz wichtiges Learning in Summe war, auch aus anderen Projekten davor, ist, dass ein Tool auch so gut es ist, immer nur dann wirklich, wirklich gut wird, wenn es auch gerne verwendet wird. Wenn die Usability so ist, dass man nicht immer wieder von Neuem alles Mögliche erklären muss und deswegen gehen wir jetzt auch, oder ist Einlearning immer weiter auch enger mit den Anwendern zusammenzuarbeiten. Also gerade auch früh diejenigen reinzunehmen, die später auch Gebrauch davon machen sollen. Das heißt, im ersten Schritt war es unser erstmals Kernteam. Jetzt geht es aber immer weiter in die einzelnen Verästelungen, auch mit den Geschäftsfeldern. Da wirklich auch zu sagen, kommt in die Reviews mit rein, schaut, wie es dann aussieht, was haben wir weiterentwickelt, funktioniert das so, braucht ihr vielleicht was ganz anderes, damit wir da eben nicht sozusagen ein total fertiges Produkt hinsetzen, was erstmal auf ganz wenig Akzeptanz stößt, weil wir eben auch nicht alles wissen können und eben so zusammen iterativ vorgehen und hoffen daraus noch viel klüger zu werden.

Zackes Brustik: Das ist vielleicht auch so ein allgemeingültiger Ratschlag, der super Sinn macht, weil in jedem Transformations- oder Tool-Einführungsprozess steht und fällt das investierte Geld in das Tool, damit ob die Anwender dann tatsächlich das Tool nutzen. Und die sagen ja, schön, vielen Dank für die API, Christoph, ich schick's dir eben doch wieder hier, hier hast du den Stapel Rechnung. Genau. Das heißt, wie ging das einfach? Also ich nehme an, die einarbeiten, also mussten da irgendwie verschiedene Philosophien angeglichen werden oder Arbeitskulturen? Ich nehme an, das war auch wieder eine Frage eher vom menschlichen Faktor oder vielleicht vom Prozessualen in Bezug aufs Management, oder?

Kim Mengering: Ja, absolut. Also das ist wirklich auch eine ongoing Transformations- und Change-Aufgabe für uns alle und zwar aus verschiedenen Blickrichtungen. Einmal mit dieser sozusagen naiven Idee, und die braucht man auch immer, wenn man irgendwie eine Mission hat. Wir schaffen das, Kopf durch die Wand, wir bauen irgendwie ein Schloss und alles muss anders werden. Dann zum Reality-Check. Ehrlicherweise heißt das für alle anderen erstmal viel mehr Arbeit, weil man vielleicht im Doppelsystem arbeitet, weil man ja erstmal auch eine Redundanz da abbilden muss in den ersten Jahren oder ersten Iterationen. Das heißt trotzdem noch, dein Beispiel von gerade zu bemühen, die Rechnung schickt und nebenbei versucht, irgendwie was im System reinzuhacken. Ja, auf jeden Fall ist das ein Punkt, der total wichtig war.

Kim Mengering: Und ansonsten als Learning, glaube ich, ist es total wichtig, immer wieder wirklich diese Retros reinzuziehen. Was ist gut gelaufen? Was ist nicht gut gelaufen? Und da wirklich engmaschig in diesem Austausch zu bleiben mit allen, die an Bord sind, sie auch an Bord zu behalten.

Christoph Hein: Also ich glaube, es kommt am Ende alles darauf hinaus, dass Kommunikation einfach wichtig ist, Kommunikation auf Augenhöhe. Man hat sich ja auch bewusst eben für einen agilen Ansatz ein integriertes Team hier entschieden. Also nicht, wir kippen irgendwie so ein Lasten- und Pflichtenheft Gedöns über den Zaun und sagt, liebe DB Süstel, macht mal. Sondern es gab ja eben ein gemeinsames Projektteam aus Leuten aus der Nachhaltigkeitsabteilung und von der DB Süstl, die gemeinsam an diesem Ziel gearbeitet haben in Sprints, Agile, Kim hat die Retros schon angesprochen, die wir gemacht haben, wo wir auch immer wieder nachjustiert haben, auch manchmal schmerzhaft nachjustiert haben, aber eben alles gemeinsam versucht haben, die Leute auf Augenhöhe mitzunehmen, kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren.

Zackes Brustik: Darf ich da kurz direkt nachfragen? Also Retro heißt Retro Perspektive nach dem Motto, hat das so funktioniert oder müssen wir es das nächste Mal anders machen? Was war denn eine der schmerzhaften Lernkurven?

Kim Mengering: Ich glaube eine Lernkurve auf jeden Fall, das mal so ein bisschen in einfachen Worten auszudrücken, weil klar, wie Christoph sagt, es gab ganz viele Learnings, ne, und auch in unterschiedlichsten Perspektiven. Was haben die unsere Projektleiter gelernt, was haben wir nochmal sozusagen als Mainz im Hintergrund auch noch gelernt? Aber ganz wichtig ist auch einfach unterschiedliche Perspektiven erstmal zu respektieren und zu schauen, okay, wo kann man da auch einen Benefit draus ziehen? Also Das heißt, wenn wir jemanden haben, der einfach fachlich drauf ist und beispielsweise super genau ist und sagt, man muss aber so oder so machen, es wirklich 100 Prozent korrekt zu machen, müssen wir das

Zackes Brustik: auch mal übersetzen. Gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit wahrscheinlich, oder?

Kim Mengering: Genau, müssen wir das auch übersetzen dann in die Entwicklungswelt und gleichzeitig auch in ein Projekt, was einfach auch weiterkommen muss und auch einfach einen bestimmten Staffing da ist. Also da wirklich den Blick von der absoluten, allumfassend idealisierten oder idealen Welt hin zu, okay, was heißt das jetzt in eine konkrete Anwendung und den nächsten Sprint irgendwie übertragen? Und wo machen wir auch eine Abgrenzung? Ich glaube, dass das wahnsinnig wichtig ist, aber auch immer wieder herausfordernd war.

Zackes Brustik: Christoph, du hast vorhin gesagt, wichtig ist, dass jetzt nicht die Nachhaltigkeitsverantwortlichen einfach so ein Lastenheft über den Zaun kippen und dann muss die Debussyste liefern. Also wie funktioniert der Prozess? Und vor allem, ich kann mir jetzt vorstellen, wenn man als nachhaltigkeitsverantwortliche Person zum ersten Mal so ins große Ganze liefert und nicht nur eine kleine Lösung für sich selber braucht, ist wahrscheinlich eine steile Lernkurve auch da, mit dem Gegenüber tatsächlich sprechen und verhandeln zu können oder verstanden zu werden, oder?

Christoph Hein: Genau, also ich glaube, da muss man einfach mal sagen, man kennt das ja aus dem Controlling-Bereich, da ist einfach der Reifegrad höher, einfach weil das dort schon viel früher gefordert wurde. Vor vielen Jahren wurden da schon entsprechende Berichtspflichten eingeführt, die jetzt halt eben im Nachhaltigkeitsumfeld erst kommen. Das heißt nicht, dass man früher Unsinn berichtet hat im Bereich Nachhaltigkeit, aber es war einfach, der Prozess war einfach ein anderer, die Komplexität war noch nicht so hoch, die wird ja jetzt ja einfach immer höher. Das heißt, da ist es einfach ein Lernprozess, auch was die Anforderungen angeht und auch die gemeinsame Sprache, die man sprechen muss.

Zackes Brustik: Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt, nur kurz, weil vorher, selbst wenn man die Zahlen hatte, musste es nur intern verstanden werden. Jetzt ist diese Anschlussfähigkeit das Entscheidende wahrscheinlich. Dass alle anderen im Unternehmen einverstehen und vor allem eben außerhalb die Zulieferer, die Wirtschaftsprüfer. Das heißt, das macht das der große Unterschied dann.

Christoph Hein: Ich glaube genau, also das Verständnis der Zahlen, auch die, der Teufel steckt da manchmal im Detail, weil wenn man in Excel eben, deswegen ist ja auch Excel kein vernünftiges Reporting Tool, man kann dort im Zweifelsfall, nämlich wenn man irgendwo im Prozess einen Fehler gemacht hat, in Excel nochmal schnell kurz vor Schluss korrigieren, ohne dass die, weil man einfach Fehler korrigiert, in einem entsprechenden vollautomatischen Prozess muss das halt von vornherein mitgedacht werden. Ich glaube gerade beim Thema gemeinsame Sprache sprechen ist es einfach ein Lerneffekt gerade wenn man aus der Excel-Welt kommt, kennt man zum Beispiel die Unterscheidung zwischen einer Null, ein Wert ist Null oder ein Wert ist nicht da, ist in der Excel-Welt nicht ganz so signifikant wie wenn ich mich in einer Datenbank bewege, wo Daten automatisiert verarbeitet werden, wenn die dann eben entsprechend nach oben aggregiert werden und so weiter, ist das schon ein signifikanter Unterschied, ob diese Zelle, diese Kennzahl oder dieser Inputfaktor, ob der jetzt leer ist, weil er nicht befüllt wurde oder ob er befüllt wurde aber einfach null ist weil man zum beispiel an der stelle keine keine stickoxide hatte keinen diesel oder was auch immer sondern ob das halt eben das ist glaube ich eine wichtige unterscheidung technisch die man es aber erst mal bewusst machen muss aus anwender aus anwender seite dass das halt wichtig ist zu definieren okay was passiert wenn das leer ist und was passiert, wenn da eine Null steht.

Zackes Brustik: Für mich verständlich heißt das, ich tippe halt was ein, denke mir, okay, die Daten habe ich nicht oder die sind nicht relevant, weil es bei uns nicht Stickoxide geht, dann mache ich halt 0 rein, aber das System denkt dann, der Wert wird trotzdem berücksichtigt, aber eben als 0 anstatt als 1, 10, 10, 20 oder sonst was.

Christoph Hein: So ungefähr, ja.

Zackes Brustik: Alright, ich verstehe. Jetzt habt ihr ein riesiges komplexes Unternehmen an der Hand, in dem ihr arbeitet. Andere sind nicht ganz so groß, die haben vielleicht einfachere Zahlen. So aus deiner Erfahrung heraus, Christoph, wirst du sagen, so was kann man vielleicht runterbrechen auch auf mittelgroße Unternehmen von eurer Strategie oder wo würdest du sagen baut das vielleicht nicht auf eurem BI-Tool auf sondern holt euch tatsächlich eine fertige Plattform oder Lösung mit rein?

Christoph Hein: Ist schwer zu sagen, ich bin da natürlich auch ein bisschen biased aber ich glaube das warum was spricht für eine Standard BI-Lösung ist eben auch die Anschlussfähigkeit an andere Systeme. Also das sollte man immer berücksichtigen, wenn man so eine Softwareauswahl trifft, dass ich die Daten, dass ich mir keine neue Blackbox, kein neues Silo aufmache, sondern dass die Daten, wie ich sie dort habe, eben auch weiterverwendet werden können. Weil ich möchte eben aus der Ex-Post in die Ex-Ante-Welt übergehen. Ich möchte ins Agieren kommen, weg vom Reagieren. Ich möchte sehen, ich möchte etwas, ich möchte mein Handeln gestalten und nicht einfach nur sehen, Wie meine emissionen irgendwie sinken oder steigen das ist glaube ich bei jeder software auswahl einfach richtig darauf zu achten dass man Das mit anderen system mit anderen prozessen im unternehmen wie der finanzplanung Verheiraten kann und dass man eben auch nicht nur das rein reporting macht und seit okay super jetzt bin ich irgendwie zehn Prozent besser oder schlechter als letztes Jahr, sondern eben auch in einer Art Steuerung, dass man Steuerung betreiben kann, dass man Maßnahmen hinterlegen kann, was tue ich, dass man auf sein Ziel, wie beim Fall der Deutschen Bahn, klimaneutral 2040, eben auch aktiv hinarbeiten kann und nicht nur jedes Jahr guckt, ja irgendwie fehlt uns noch eine ganze Ecke, bis wir da sind und nächstes Jahr fehlt immer noch ein bisschen was, ein bisschen weniger. Ja, aber erreichen wir dieses Ziel jetzt? Ja, nein, vielleicht. Das muss mir doch so ein Tool beantworten können. Das CSRD kann nur der Aufsatzpunkt sein, da hinzukommen.

Zackes Brustik: Noch mal eine kurze Frage, weil das Versprechen draußen von ganz vielen Tool-Anbietern ist, das lösen wir mit KI und ich weiß, du hast dich auf LinkedIn auch mal kritisch dazu geäußert, quasi zu was KI kann und wo sie vielleicht auch aus Missverständnis heraus falsch verstanden wird.

Christoph Hein: Ich glaube KI kann, es gibt einzelne Fälle, wo KI bestimmt helfen kann, aber auch KI kann ja nur mit den Daten arbeiten, die da sind. Es kann ja nicht Daten aus dem Nichts erschaffen. Und dadurch, dass wir uns in der Phase befinden, wo wir für ganz viele Themen einfach noch viel zu wenig Daten haben, kann auch KI damit nicht, also KI kann nicht da aus dem Nichts die Daten erschaffen, das heißt KI kann dann helfen zum Beispiel Verständnis aufzubringen für komplexe große Textvolumina, also da kann KI bestimmt auch da und dort helfen aus einer riesigen Menge an Rechnungen und nicht diesen Stapel Rechnung, wenn ich den nicht in Papierform sondern digitalisiert habe, kann mir KI bestimmt auch helfen, da Daten raus zu extrapolieren. Aber dafür braucht die auch erstmal ein paar Trainingsdaten. Das heißt, KI hat in der zukunft auf jeden fall potenzial aber also als allheilsversprechen für so ein thema vor allem auch so in richtung ja super da brauche ich mich das thema csd nicht zu kümmern das macht ja die ki für mich ist glaube ich der falsche weg weil das thema sie ist ja nur der erste schritt ins nachhaltige handeln zu kommen wenn die ki das machte das Unternehmen gar nicht als Strategie wirklich gelebt wird, sondern nur irgendwo an der Wand als Mission Statement steht und die Leute nicht selber dann auch bei ihrem Handeln nachhaltiges Handeln bedenken, dann hilft der KI wenig.

Zackes Brustik: Kim, dein Statement aus der, ich will etwas bewirken und unser Ziel ist eben nicht nur zu reporten, sondern faktisch nachhaltiger zu werden. Also wo sagst du, kann dir AI oder sogar Gen AI helfen und wo noch nicht?

Kim Mengering: Also ich glaube, generell ist das Thema wahnsinnig wichtig und wird uns sehr viel helfen. Ich glaube nur, dass wir jetzt gerade erst noch mal auf der Stufe sind der Forensik. Also wirklich zu schauen, erstmal Wo bekommen wir qualitativ aussagekräftige Daten? Was wollen wir für eine Datengüte grundsätzlich auch haben? Weil davon hängt ja ab, welche Antworten wir später haben werden. Können wir die wirklich verwenden? Sind sie wirklich repräsentativ oder ist es mehr eine These, die wir in den Raum stellen? Und jetzt sind wir wirklich erst mal auf dieser Stufe, sozusagen Hausaufgaben machen, Forensik, da reinzugehen, dafür zu sorgen, dass wir wirklich eine gute Data Governance, eine gute Datenqualität haben und die für uns, jetzt erst mal für die Deutsche Bahn gesprochen, weit etablieren, damit wir dann in der zweiten Stufe eben auch gut und kontrollierte Fragen stellen können und dann aber auch die Ergebnisse mal challengen können. Also ich möchte eben auch genau da reinkommen, dass wir auch schon die Absprungbasis wirklich gut kennen. Nur dann können wir auch wirklich mit den Antworten und Vorschlägen gut umgehen. Insofern ja, ich sehe das Thema als wahnsinnig wichtig an, aber auf der zweiten Stufe. Und jetzt müssen wir erstmal die Ärmel hochkrempeln und da die Hausaufgaben machen, wirklich eine Datengüte im Konzern durchzusetzen.

Zackes Brustik: Die wenigsten dürfen in so einem großen Unternehmen schalten und walten. Richten wir uns mal eher so an einen typischen Mittelständler oder die Verantwortlichen in noch einem kleineren Unternehmen. Kim, aus deiner Sicht sozusagen, was ist für NachhaltigkeitsexpertInnen wichtig, wenn sie das Thema zum ersten Mal anfassen vielleicht sogar?

Kim Mengering: Also ich glaube wichtig ist erstmal, sich wirklich einen Überblick zu beschaffen, was machten wir gerade, was haben wir schon und eine gute Bestandsaufnahme zu machen, weil wir haben auch schon darüber gesprochen, klar es gibt wahnsinnig viele Anbieter, die ganze sozusagen Nachhaltigkeitsberatungswelt ist wahnsinnig aktiv und dort eben sich nicht blind in den Markt zu begeben und irgendwas im Endeffekt dann vielleicht einzukaufen, was gar nicht passfähig ist, sondern wirklich erstmal zu schauen und sich da auch Zeit für zu nehmen. Wir machen mal eine ordentliche Gap-Analyse. Wir gucken mal, was wir haben, was wir eventuell auch schon nachbilden können aufgrund unseres spezifischen Finanzsystems, beispielsweise unserem Controlling. Also wirklich erstmal zu schauen, wie sehen wir aus und was funktioniert bei uns, was haben wir auch für eine Kultur im Konzern oder im Unternehmen. Insofern da wirklich erstmal mit sich, mit sich zu beschäftigen, bevor man rausgeht und ganz wild vielleicht irgendeine Lösung einkauft.

Zackes Brustik: Christoph, aus deiner Sicht, wenn man als unternehmenseigener ITler zum ersten Mal mit der Nachhaltigkeitsabteilung zusammenarbeitet, was würdest du da deinen Kollegen oder Kolleginnen mitgeben?

Christoph Hein: Dasselbe, was ich auch ergänzend zu Kim noch gesagt hätte, man muss sich selber erst mal auf die eigene Wissensreise begeben, zum Beispiel deinen Podcast abonnieren natürlich, hilft sehr viel. Oder sich generell einfach in das Thema mal einlesen, weil es daran führt, kein Weg dran vorbei, egal ob man aus der Fachecke kommt oder aus der IT-Ecke. Man muss sich ein gewisses Basisset an Wissen drauf schaffen, damit man dann im nächsten Schritt überhaupt erstmal evaluieren kann, was bieten mir die einzelnen Anbieter. Also da führt kein Weg dran vorbei. Eine fundierte Entscheidung braucht Wissen. Das kann man sich natürlich über weitere Apparate einkaufen, über Personal, das man einkauft oder eben drauf schaffen. Da führt kein Weg dran vorbei.

Zackes Brustik: Vielen Dank Christoph und vielen Dank Kim. Die eigene Sustainability Literacy massiv zu erhöhen, daran führt kein Weg dran vorbei. Also am besten direkt Gewinne Zukunft in eurer Podcast App abonnieren, damit ihr euch auf die vielen weiteren Folgen freuen könnt, die euch als Sustainability Professionals entscheidend weiterhelfen werden. Eins der Themen, was ich in der Planung habe, ist zum Beispiel die EUDR, also die Entwaldungsdirektiv der EU. Das dürfte sehr vielen von euch direkt unter den Nägeln brennen. Lasst uns bis dahin gerne auf LinkedIn in Kontakt bleiben, schickt mir einfach eine Anfrage an zackesbrustig und schreibt mir auch gerne, welche Themen ich im Podcast weiter behandeln sollte oder welche Fragen ihr in meine zukünftigen Gäste habt. Und damit Bis zum nächsten Mal.

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